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Skandinavischer Stricksamstag #21

Diese Woche habe ich eine richtig gute Ausrede für die späte Stunde: ich bin in den USA, sieben Zeitzonen von euch weg.

Es gibt schlimmeres als durchtrainierten Männern beim Dehnen zuzusehen.
Es gibt schlimmeres als durchtrainierten Männern beim Dehnen zuzusehen. 

Fast den ganzen Tag sind wir draußen, denn ich bin hier um einen meiner besten Freunde und sein Team beim Bingham Cup zu unterstützen – das weltweit größte Amateur Rugby Turnier. Der Cup richtet sich an Rugby Teams aus der ganzen Welt, die ‘gay’ oder ‘gay-friendly’ sind – und das sind überraschend viele. Erwartet hatte ich irgendwie ein freundschaftliches Ballschubsen zwischen so ungefähr 60 Spielern, aber es sind weit über 1000, und geschubst wird eher rabiat. Bereits am ersten Wettkampftag gingen in regelmäßigen Abständen die ambulances von den Spielfeldern.

Es gibt auch ein (kleines) schwedisches Team, und natürlich sind wir schon verbrüdert und haben Bier in einem ‘Honkeytonk’ getrunken. Als echte Nordlichter leiden wir gemeinsam unter den tropischen Temperaturen, und bemitleiden uns gegenseitig für unsere ausgewachsenen Sonnenbrände.

Auf der Tribüne stricke ich trotz 31 Grad und gefühlter Luftfeuchtigkeit von 100% zufrieden vor mich hin. Im Moment sind ausschließlich Lamana Milano Projekte auf den Nadeln, das geht sogar bei diesen Temperaturen ganz gut runter 😉

Womit wir beim Thema sind: diesen Nashvilletrip mache ich nicht aus unendlicher Liebe zum (schwulen) Rugby, sondern um einen meiner besten (& strickenden) Freunde zu sehen und mit ihm die Strickszene der Stadt zu erkunden. Fringe Supply, Nutmeg, Craft South…und ein zeitlich passendes Fiber Festival in Dickson County.

Das Festival war sehr klein bis winzig. Ein dunkler Raum in dem ich leider nicht fotografieren konnte. Das Angebot richtete sich hauptsächlich an Spinner/innen, und es gab traumhafte Kammzüge und Rolags für relativ kleines Geld, außerdem rohe Fasern von örtlichen Schafen quasi hinterher geworfen. Auch Spinnräder und Spindeln gab es en Masse.

Richtig umwerfend war ein Stand mit Garn und Büchern. Da bin ich fast schwach geworden, denn Bücher über Doppelstrick, Tvåändsstickning, lettische Muster, Elisabeth Zimmerman’s gesammelte Werke…das ist doch wie ne Mäusefalle für Strickerinnen.

Zum Glück hat mein Gehirn sich schnell noch eingeschaltet. Besonders viel Freigepäck habe ich nicht mehr, Zoll ist immer so eine Sache, und ich habe einen etwas umständlichen Rückflug. Und zu meiner Schande muss ich gestehen: ich werde die Bücher einfach bei Amazon bestellen. Total doof für die Händlerin dort, denn üblicherweise bezahle ich gern ein paar Dollar mehr um die Vorauswahl zu belohnen, aber…

Wo wir beim Bücher bestellen sind, und weil das hier ja irgendwie mir verspätetem Samstag und Skandinavien zu tun hat, verrate ich euch jetzt mal bei welchen nordischen Online-Buchhändler mit teilweise enormer Auswahl an Strickbüchern ich am liebsten bestelle:

 

Bokkilden

Mein “Pusher”. Liefert nach Deutschland. Hat immer Sonderpreise. Bisher keine Probleme mit Zoll. Man muss ein Profil anlegen und die Kreditkarte hinterlegen, sonst kommt man nicht weiter, aber der Aufwand lohnt sich. Denn diese Bücher locken allein zum Thema Stricken!!! Bücher sind in Norwegen steuerfrei und die Krone ist im Moment auf absolutem Tiefstand – man kann sich also den Einkauf günstig reden.

Adlibris

Liefert leider nur in den Norden, aber vielleicht was für die Urlauber unter euch?…Die Auswahl ist phänomenal, hier die Handarbeitsbücher.

 

und etwas spezieller:

Bokfynd

Eine Preisvergleichseite für Bücher, ich nutze sie um auch ältere und obskure Bücher zu finden. Die interessante Rubrik sind die “Näh- und Handarbeitsbücher

Bokbörsen

Gebrauchte Bücher, eine meiner absoluten Leidenschaften! Hier muss man aber wirklich Zeit mitbringen, denn in der Rubrik Hobby und in der Rubrik Handwerk gibt es einiges zu finden – wenn man die Geduld dafür hat. Die Schweden sind einfach die ungeschlagenen Meister der systematischen Haushaltsauflösung. Da wird noch für jeden kleinen Schatz im Nachlass ein neues Zuhause gefunden. Tipp für die Urlauber: Es gibt im ganzen Land Auktionshöfe, da kann man für ganz kleines Geld richtig tolle Schnapper schießen.

 

So, das war mein kleines Lebenszeichen aus Nashville. Gleich geht das erste Final-Spiel los, und das lasse ich mir nicht entgehen.

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Skandinavischer Stricksamstag #20

Ponies, heiße Quellen, unaussprechliche Vulkane – und Strickmuster

Genau! Heute geht’s nach Island.
Gehört geografisch vielleicht nicht so richtig zu Skandinavien, kulturell aber auf jeden Fall. Und gestrickt wird auch. Also ideales Thema für den heutigen Samstag.

Vor ein paar Tagen gab es mal wieder die frohe Botschaft im Freundeskreis: Es gibt Nachwuchs. Und da die Eltern spekulieren, dass sie sich da ein “Mitbringsel” aus ihrem letzten Island Urlaub mitgebracht haben, suche ich für das Willkommensgeschenk nach isländischen Mustern.

Bereits letztes Jahr habe ich mir aus Norwegen das Buch “Islandsk Strikk” von Oddny Jónsdóttir bestellt. Es ist voll von traditionellen Isländer-Mustern, die im Gegensatz zu den Stricktraditionen der Nachbarländer relativ wenig Aufmerksamkeit bekommen. Also zumindest bei uns. Denn in den skandinavischen Blogs begegnen mir gerade die Muster aus diesem Buch immer wieder. Zum Beispiel den “Riddarí” Pullover habe ich schon bei Heidi gesehen, und Pia vom Kammebornia Blog hat ihn neulich für ihren Mann gestrickt.

Das Buch gibt es leider weder auf Deutsch, noch auf Englisch, aber einige der Muster sind bei Ravelry auf Englisch verfügbar. Andere sind auch im englischsprachigen Buch “Knitting with Icelandic Wool” enthalten, und das wiederum findet ihr hier bei Amazon*.

Leider ist keins der Muster wirklich direkt für meine Zwecke brauchbar. Kein Pulli in Größe Neugeborenes. Zur Geburt ein Outfit für den ersten Geburtstag zu schenken… schwierig. Außerdem kann man mit dem Island-Bezug bestimmt etwas langfristigeres schenken, oder? Die allererste Idee war eine Puppe à la Arne & Carlos mit Isländerpullover. Wobei so ein Kind ja eine ganze Zeit vor sich hat, bevor so eine Puppe Spaß macht.

Also noch ein bisschen bei Ravelry rumgestöbert. In der Mustersuche kann man nach Herkunftsland des Designers filtern, und siehe da: Es gibt eine ganze Menge Anleitungen von Isländern auf Ravelry. Heute waren es 885. Allerdings möchte ich etwas stricken und filtere daher alle Häkelmuster raus, außerdem möchte ich den Text verstehen und filtere daher nach Sprachen. Ein paar Filter später, und Ravelry zeigt mir 222 Strickmuster – gratis, als Ravelry Download oder sonst im Internet erhältlich und mit Bild. Find ich gut.

Und wisst ihr worauf ich stoße? Ein klassischer Islandpullover als Schlüsselanhänger! Das ist so ganz und gar unnütz, und eigentlich mag ich unnütze Sachen gar nicht stricken, aber in diesem Fall könnte es passieren, dass es demnächst zwei kleine Schlüsselanhänger geben wird. Das löst auch direkt das Dilemma: Isländer werden in rustikalem Garn gestrickt. Vielleicht werden sie dann besser am Schlüsselbund getragen als auf Babyhaut 🙂 Und nachträglich kann man immer noch die Puppe mit dem gleichen Pullover schenken – falls ich irgendwo noch ein paar freie Minuten finde…

Sollte sich spontan noch magisch ein Zeitfenster für einen Pulli für mich öffnen, dann stünde übrigens der Aftur hier ganz weit oben auf der Liste.

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Von rund zu flach III – Sage

Vor annähernd zwei Jahren ist mir Sage im damals druckfrischen Büchlein mit der Windswept Collection von Marie Wallin aufgefallen. Mir war klar, das Teil muss her!

Vom vollkommenen Größenwahn besessen habe ich direkt die passenden Farben bei meiner Rowan Order mitbestellt. Bis Ende Januar lagen die Knäuel seitdem traurig im Lager und warteten auf ihren Einsatz. Denn zum Zeitpunkt meiner Bestellung hatte ich noch nie größere Muster in mehreren Farben gestrickt. Dass eine windschiefe Mütze nicht genug Übung für dieses Riesenprojekt sein würde, das war mir gottseidank klar.

In der Zwischenzeit habe ich mit größeren und kleineren Projekten meine Fair Isle Skills ganz ordentlich verbessert, und zum Glück auch sonst so einige Lektionen gelernt. Man muss davon ausgehen dass Sage ansonsten niemals fertig geworden wäre.

Im Endeffekt war das mehrfarbige Stricken das geringste Übel. Seit ich erst einmal die passende Handhaltung für mich gefunden hatte, macht es für mich kaum mehr einen Unterschied ob ich einen oder zwei Fäden gleichzeitig hantiere. Allerdings gilt das nur für rechte Maschen. Rückreihen sind möglich, aber wenig erstrebenswert. Schlicht und einfach des Komforts wegen. Denn man sieht das Muster nicht, muss dran denken den Chart rückwärts zu stricken, überall sind die Flottierfäden im Weg, und und und. Dazu die Problematik mit der Fadenspannung, und nebenbei noch auf die Farbdominanz achten. Da endet bei mir das entspannte Stricken, und ich werde zum Choleriker.

Um das Kleid in Runden stricken zu können, musste ich mir wieder den Aufbau der Klamotte überlegen:

Sageschema
Das Original Schema aus der Anleitung habe ich eigentlich nur nach unten verlängert, und die Ärmel ganz weggelassen

Auch im Original wird Sage von unten nach oben gestrickt, also vom Bündchen zum Ausschnitt. Der erste Teil war also wieder ganz leicht umzudenken: Addiere die Maschenanzahl für Vorder- und Rückenteil, schließe zur Runde, und ab geht’s. Bei der Hälfte der Maschen habe ich einen Markierer gesetzt um hinten und vorne leicht erkennbar zu haben. Da mein Sage keine Nähte haben würde, brauchte ich auch keine Nahtzugaben. Daher habe ich mir überlegt, dass etwa ein Zentimeter pro Seite, pro Teil beim Nähen verloren gegangen wäre (also insgesamt 4 Zentimeter). Anhand der Maschenprobe habe ich berechnet wie viele Maschen das sind, und habe sie weggelassen. Das war großzügig berechnet, da ich wusste dass Größe M bei mir etwas groß ausfallen würde. Beim Chart musste ich dann darauf achten, dass ich mir meinen eigenen Startpunkt einzeichne, damit das Muster auch über die verringerte Maschenanzahl aufgeht.

Einmal so weit gekommen habe ich eine Weile genügsam vor mich hin stricken können. Taschen einfügen – kein Problem, eigentlich wie in der Anleitung. Die Abnahmen für die Taille, immer schön am Rand, an Vorder- und Hinterteil gleichzeitig, für die Zunahmen danach das gleiche Spiel zurück.

Erst bei den Armlöchern kam meine wirkliche Veränderung.

Sageschema2In einigen Projekt Notizen bei Ravelry kann man nachlesen, dass die ein oder andere an dieser Stelle doch zum hin-und-her stricken übergegangen ist. Das kam für mich nicht in Frage. Meine Maschenprobe fürs rundgestrickte Muster war einfach viel fester, ein Übergang wäre am Maschenbild deutlich zu erkennen gewesen.

Außerdem kann ich Steeking! Und wer steeken kann braucht eigentlich keine linken Mustermaschen mehr. Zumindest wenn man nicht mit total rutschigem Garn strickt.

Wie im letzten flach-zu-rund Beitrag gilt es ja, die notwendigen Löcher für Kopf und Arme in den “Körperschlauch” zu bekommen.

Dafür wird die in der Anleitung geforderte Anzahl Maschen für die Armlöcher abgekettet. Also eigentlich doppelt so viele, denn ich habe ja gleichzeitig Vorder- und Hinterteil bearbeitet und das Armloch auf beiden Seiten formen müssen.

In der nächsten Runde wird ganz normal das Muster gestrickt, bis man zu den abgeketteten Maschen kommt. Jetzt werden Steekmaschen angeschlagen. Das sind einfach Maschen, die das Loch überbrücken, und nachher zerschnitten werden. Ich habe jeweils 7 Maschen angeschlagen, davon wird immer die erste und die letzte links gestrickt, damit eine klare Trennung zum eigentlichen Kleidungsstück da ist. Außerdem nutze ich später die “purl bumps” um die Maschen für die Bündchen aufzunehmen – das ist aber Spezialwissen.

ArmlochSageAm rechten Bildrand kann man erkennen, dass sich zwischen abgeketteten Maschen und Steekkante ein Loch gebildet hat. Die Steekmaschen erkennt man daran, dass die linken Randmaschen zwei Rillen bilden, und die Farben hier immer abwechselnd gestrickt und nicht im Muster sind.

Auch für den Ausschnitt habe ich das gleiche System genutzt. Die Maschen für die Kante still legen und mit 7 Maschen überbrücken. Sage hat dadurch am Ende eher die Form eines Trichters gehabt:

Sagetrichter
Die Maschen auf der Rundnadel vorne bilden später die Unterkante für das Bündchen am Ausschnitt

Als ich an den Schultern angekommen war, habe ich die Maschen der Vorderseite mit denen der Hinterseite durch Maschenstich / Kitchener Stitch verbunden. Dann habe ich die Steekmaschen mit einer Häkelkante abgesichert, wie man das macht habe ich hier schon mal beschrieben. Und mit aufgeschnittenem Ausschnitt ist dann auch wieder ein Kleidungsstück zu erkennen…

sagenachschnitt

Cool oder?

Wie Sage dann fertig aussieht habe ich euch ja schon hier und hier gezeigt.

Übrigens: Da ich für mein persönliches Sage alle Farben bereits so lange vorher geordert hatte, habe ich noch alle Originalfarben aus der Anleitung zur Verfügung gehabt. Inzwischen ist die Farbe Hedgerow (das grün) nicht mehr im Programm. Da ich jeweils eine Verpackungseinheit ins Lager gelegt hatte, habe ich jetzt die übrigen Knäule in den Shop gestellt. Falls sich also jemand jetzt ein eigenes Sage zutraut: Hier geht’s lang zum Felted Tweed DK. Das Muster bekommt ihr hier, direkt von Marie Wallin.

 

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Skandinavischer Stricksamstag #19

Da diese Woche ein großer Feiertag für mich (und meine Landsleute) ansteht, führt uns der Beitrag der Woche wieder nach Norwegen. Direkt im Anschluss an das lange Pfingstwochenende feiern wir nämlich auch noch den 17. Mai.

Ja vi elsker dette landet

Das heisst: Ja wir lieben dieses Land; die erste Zeile der Nationalhymne. Und eben dieses so geliebte Land feiert am 17. Mai seinen Geburtstag, den Nationalfeiertag.  An diesem Tag feiern wir das Grundgesetz, das von der norwegischen Nationalversammlung 1814 beschlossen wurde.

Eigentlich ist das irreführend, denn die Nationalversammlung hatte zu diesem Zeitpunkt überhaupt keine Befugnis irgendetwas zu beschließen. Ein Norwegen als Staat gab es nämlich nicht. 1814 wurde Norwegen ein Teil des Königreichs Schweden. Unfreiwillig, denn aufgrund einiger dummer Ereignisse in der Geschichte ist Norwegen immer wieder als Anhängsel von Schweden an Dänemark und wieder an Schweden rumgereicht worden. Die Wirren der Geschichte eben.

Man kann wirklich sagen, dass die meisten Norweger nicht von den Verbindungen mit den skandinavischen Nachbarn profitiert haben. Und wie das so ist, haben die Menschen besonderen Wert auf ihre eigene, norwegische Identität gelegt – vermutlich gerade eben weil es kein eigenes Norwegen gab.

Und auch nach inzwischen 111 Jahren Unabhängigkeit (1905 war es endlich so weit), wird die Freiheit und das Norwegischtum am Nationalfeiertag ganz besonders gefeiert. Eigentlich jede Stadt hat einen großen Festtagsumzug durch die Innenstadt, bei dem Unmengen an Fahnen geschwenkt werden. Übrigens feiern auch viele Norweger im Ausland in Botschaften, Kulturzentren und Konsulaten oder anderen skandinavischen Zentren.

Besonders auffallend ist, dass fast alle Norweger zur Feier des Tages ihre Trachten anziehen, das Bunad. Traditionell kann man an unterschiedlichen Farben, regionalen Besonderheiten und Details die Herkunft der Träger/innen erkennen, aber es gibt eine relativ einheitliche Grundform. Die deutschen Trachten sind ja eher nur sehr regional (z.B. Bayern, Schwarzwald) vertreten, und sind sehr unterschiedlich. Außerdem sieht man sie für meinen Geschmack selten außerhalb der Kulturvereine und Trachtengruppen.

In Norwegen ist das anders. Das Bunad kommt über’s Jahr für einige Festtage zum Einsatz. Bei Hochzeiten und Taufen tragen beispielsweise viele Gäste das Bunad zur Kirche. Es ist ein geliebter Teil der nationalen Identität. Ein vollständiges, richtiges Bunad mit all seinen Teilen ist unglaublich teuer. Meist bekommt man es zur Konfirmation, und im Laufe des Lebens wächst das gute Teil (dank eingenähter Stoffreserven in den Säumen und Nähten) mit. Häufig werden Teile des Bunads auch an die nächsten Generationen weitergegeben. So kann einem natürlich inzwischen auch ein dritte-Generation-Bergenser in einem Bunad mit Teilen aus Nordnorwegen begegnen. Wie Karlsson sagt: Das stört keinen großen Geist! Im Gegensatz zu den Trachten anderer Länder werden die Bunader immer weiter entwickelt. Stichwort lebendiges Brauchtum 🙂

Und was ist mit Stricken?

Jaaaa, kommt jetzt!
Natürlich sollen auch die kleinsten am Nationalfeiertag einen patriotischen Auftritt hinlegen können. Irgendwo sind aber auch die Grenzen von Stoffreserven erreicht, weshalb etliche Mütter inzwischen zum gestrickten Kinderbunad greifen. Bei den teilweise noch frischen Mai-Temperaturen so kurz nach den Eisheiligen ist so ein Wolloutfit gar nicht verkehrt.

Der Garnhersteller Sandnes hat ein Anleitungsheft “Festtagskleidung” für Kinder herausgebracht, das sich stark am Bunad orientiert. Sind die nicht knuffig?

Natürlich zeigen die stolzen Strickmütter auch bei Instagram ihre Kreationen, am eindrucksvollsten sind meiner Meinung nach der #17maistrikk und #strikkebunad .

Gibt es eigentlich auch in Deutschland so eine Art Festtagsmontur für die Minis?

 

 

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Von flach zu rund II – Yarrow

 

Yarroworiginal
Original

yarrowhochkant
Vereinfacht, verlängert, geliebt!

Um mal das Pferd von hinten aufzuzäumen: Yarrow ist fertig, und sieht dem Original sehr ähnlich. Aber erinnert ihr euch noch an die Benotung des “Lösungswegs” im Mathematik Unterricht? Das Endergebnis mag aussehen wie von meinem Banknachbarn (in dem Fall Rowan selber), aber mein Lösungsweg ist völlig anders.

Wie ich gestern angekündigt habe, versuche ich euch meine Herangehensweise zu erklären. Dazu fange ich erstmal mit Pullover-Theorie an:

Grundsätzlich ist ein Pullover wirklich simpel aufgebaut. Denn wenn man stark vereinfacht besteht das Grundmodell aus drei Schläuchen. Einer mit einer kleineren Öffnung oben (Kopf), und zwei Löchern an der Seite (Ärmel); außerdem zwei nach unten enger werdende Schläuche für die Arme.

Wer schonmal einen Loop-Schal gestrickt hat weiß: Einen Schlauch zu stricken ist die einfachste Übung. Ausreichend Maschen anschlagen, immer in Runden hoch stricken (gerne glatt rechts), abketten, fertig. Da immer die rechte Seite gestrickt wird, ist das Maschenbild im Zweifel viel gleichmäßiger als bei hin-und-her gestrickten Schals etc.

Aber wie bekommt man die passenden Öffnungen in den Körperschlauch, und wie befestigt man die Ärmel? yarrowparts

Eine Möglichkeit ist Einzelteile aneinander zu nähen. Also Rücken, Brust und zwei Ärmel stricken, und alles aneinander sticheln. So hat sich die Designerin von Yarrow, Marie Wallin, das gedacht. Für richtig alte Hasen ist das vermutlich die ultimative Lösung. Sie bietet auch wirklich Vorteile: Die einzelnen Teile sind recht klein, man schleppt keinen ganzen Pullover mit sich rum. Am Ende können die Einzelteile auch einzeln in Form gespannt werden, so optimal kann man ein komplettes Kleidungsstück leider nicht spannen.

Andererseits bin ich kein Fan. Man braucht schon etwas Erfahrung um bei den Teilen zu wissen – passt das? Was ist mit der Nahtzugabe?  Außerdem unterbrechen (selbst die saubersten) Nähte so unschön das glatte Maschenbild, zum Teil sind sie im Weg, und bei manchen Materialien neigen sie auch noch besonders zum pillen. Sehr zu meiner Schande muss ich auch gestehen, dass Pulloverteile gerne ein paar Wochen liegen bleiben bevor ich die Disziplin zum nähen finde…

yarrowschemaIV
Am Ende wollen wir also mit möglichst wenigen Nähten dieses Ergebnis

Im Fall von Yarrow erspare ich mir daher die Nähte an den Seiten, den Schultern, und entlang der Ärmel.

Dafür musste ich aus den Angaben für Vorderteil und Rücken den “Körperschlauch” denken. Das ist relativ einfach, ich schlage einfach die Maschen für beide hintereinander an und schließe die Runde. Da ich keine Nahtzugabe brauche, kann ich noch Maschen am Rand weglassen, oder nicht. Bei Yarrow habe ich das nicht gemacht, ich versuche am Sonntag beim Sage nochmal genauer darauf einzugehen.

Bis unter die Arme kann ich jetzt einfach einen Schlauch stricken – mit dem Lacemuster aus der Anleitung.

Als nächstes habe ich dann die Ärmel gestrickt. Dazu habe ich einfach die Maschen auf einem Nadelspiel verteilt, die Runde geschlossen, und mit den Zunahmen der Anleitung auf die gewünschte Länge zwei Schläuche gestrickt. Da meine Arme überdurchschnittlich lang sind, habe ich ein paar Zentimeter dran gehängt. Dafür habe ich die Ärmel mit einem gut sitzenden Pullover verglichen.

Der nächste Schritt ist etwas friemelig, aber im Grunde auch ganz einfach. Und zwar werden die Ärmel jetzt an den Körper angestrickt. Dazu werden unter den Armen einige Maschen still gelegt, sowohl am Ärmel als auch am Körperschlauch. Diese Maschen werden später per Maschenstich unsichtbar (und unfühlbar) vernäht.

Bei Yarrow zeigt sich hier eine Besonderheit, denn es gibt keine Armkugel. Die Ärmel werden eigentlich auf der Höhe der Achseln angenäht, Brust und Rückenteil hängen quasi über die Schultern nach unten. yarrowschemaI

Also habe ich den rot markierten Bereich einerseits hoch zum Ausschnitt gestrickt, ihn aber auch gleichzeitig an den Ärmel befestigt. Und warum nähen, wenn ich doch viel besser stricken kann? (Nebenbei bemerkt garantiert meine Variante dass wirklich Masche auf Masche trifft, hier konnte nix schief werden.)

Bei anderen Schulterformen arbeite ich sonst mit Abnahmen an Ärmel und Körper gleichzeitig, hier habe ich mir die Technik der verkürzten Reihen mit Wrap & Turn zunutze gemacht. Und zwar habe ich Vorder- und Rückenteil getrennt fertig gestrickt – also quasi nach Anleitung – und immer die letzte Körpermasche mit einer Ärmelmasche zusammengestrickt. So geht das aber wirklich nur, wenn es gar keine Armkugel gibt, denn wie man oben im Bild erkennt werden zwei gerade Stücke miteinander verbunden.

Und so gehts:

Schritt1yarrow
Die äußerste Körpermasche wird mit der innersten Ärmelmasche zusammengestrickt

Den Maschenmarkierer habe ich vor die letzte Masche des Körpers gesetzt, damit ich die letzte Masche immer frei greifbar hatte.

schrittIIyarrow
Wrap & Turn (Umwickeln & Umdrehen)

Danach wird der Faden nach vorn genommen, die nächste Masche abgehoben, Faden wieder nach hinten gelegt, Masche zurück auf die linke Nadel gelegt, und die Arbeit wird gewendet. Klingt kompliziert, ist aber so einfach wie der englische Name… die Masche wird umwickelt, und es wird eine Rückreihe gestrickt. Am Ende der Rückreihe wird der andere Ärmel mit der gleichen Technik befestigt.

yarrownaht
Und so sieht die “Naht” nachher aus. Die Löcher und Drehungen sind Teil von Yarrow, das Lacemuster wiederholt sich am Armausschnitt

Ganz ohne linke Maschen bin ich also nicht ausgekommen. Aber gute 90% habe ich mir gespart 😉

Auch an den Schultern habe ich wieder verkürzte Reihen gestrickt: Anstatt Maschen abzuketten, habe ich einfach jede Reihe weniger Maschen gestrickt, und die “abgeketteten” auf der linken Nadel liegen gelassen. So konnte ich die Schulter formen, und anschließend mithilfe des Maschenstich auch die Schulternähte unsichtbar machen.

yarrowquer

Mir gefällt das Ergebnis sehr gut.

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Von flach zu rund

Oder: Muster “umdenken”

Habt ihr eine Lieblingskategorie an Stricksachen? Also ich weiß, viele stricken meistens und am liebsten Socken, andere fast ausschließlich Tücher, Babysachen, Mützen und und und. Bei mir ist eigentlich immer mindestens ein Pullover auf den Nadeln. Im Moment sogar 4. (Yarrow und ein Zopfpulli sind “eigentlich” fertig, und zwei eigene sind noch in der “Musterentstehungsphase”)

Puppylove
Mo findet Strickpullis auch suuuuuuuuper! – Gehen wir die lange Runde?!

Warum?

Erstens weil mir eigentlich das halbe Jahr über kalt ist. Da ich mit dem Hund viel draußen bin ist es wichtig viele Zwiebelschichten zu tragen. Kunstfasern und diese Fleecedinger mag ich gaaaaaaaar nicht, davon kriege ich – ohne Witz – Ausschlag wo auch immer meine Haut das Zeug berührt. Also Wolle.

Zweitens bin ich zu groß für Kaufklamotten. Bei 180cm kann ich in der Männerabteilung manchmal echt schöne Pullis kaufen, aber in der Damenoberbekleidung scheint sich noch nicht rumgesprochen zu haben, dass Pullover hochrutschen wenn man sich mal bücken muss. Weder möchte ich der Welt den Anblick meines Steißbeins bieten, noch eine Nierenbeckenentzündung haben; Abhilfe leisten also extra lang gestrickte Pullover von meinen eigenen Nadeln.

Ravelry

Meine ersten Pulloverversuche habe ich mit einem Gratismuster von Ravelry unternommen: Der Driftwood von Isabell Krämer.

Dieses Muster ist meiner Meinung nach ein wirklich gelungenes Muster! Nicht weil es super ausführlich ist, oder weil der Pulli der Traum eines jeden Menschen sein müsste (ich find ihn aber wirklich toll!), sondern weil mir die Technik gefällt. Von oben nach unten, am Stück. Keine lästigen Nähte, kaum linke Maschen – da kann selbst ein Anfänger ein gleichmäßiges Ergebnis schaffen.

Bei Ravelry sind solche Muster wirklich gut vertreten. Neben Optik haben die Designer sich deutliche Gedanken gemacht, wie man mit möglichst wenigen Strapazen ein schönes Ergebnis hinbekommt – auch wenn man (noch) nicht zur Hall of Fame der Stricklegenden gehört. Und zum Glück (finde ich) wird daher das aneinandernähen von Teilstücken weitestgehend vermieden.

Warum mir das wichtig ist? Meine Nähte werden NIE!!! zu 100% sauber. Vielleicht habe ich irgendwo mal einen schlechten Tag gehabt und die Fadenspannung passte nicht, oder das Garn war an einer Stelle dünner, oder oder oder. Dazu kommt, dass fast jeder losere linke Maschen als rechte Maschen strickt. Ein Rezept für Unzufriedenheit. Wo genäht wird fallen bei mir Schweißperlen.

Kein kategorischer Imperativ

Bei manchen Projekten ist es mir das wert. Beatnik von Norah Gaughan zum Beispiel. Das war mein zweiter Pulloverversuch, und in meiner verlängerten Version wäre der am Stück einfach zu schwer geworden für eine Rundnadel. Genauso bei meinem 99% fertigen Zopfpulli aus Cardiff Large. Da nähe ich gerne. Da ist es mir das wert. Wobei man auch diese Anleitung für ein leichteres Garn umdenken könnte.

Und jetzt: Vermeidungstaktik

Nun aber zu meinem aktuellen Thema. Am Beispiel Rowan… ich liebe die Garne! Und ich liebe so viele von den Entwürfen! Die Designer von Rowan sind wirklich Meister ihres Fachs, in so gut wie jedem Heft ist mindestens ein Teil, das ich augenblicklich anschlagen möchte.

rowanheft
Das Rowan Magazin ist jedes Mal eine Qual – der menschliche Körper hat zu wenige Arme um alle Entwürfe zu stricken.
Aber!

Leider ist man offenbar bei Rowan der Meinung, dass alles “knit flat” sein muss.  Damit sind sie nicht alleine, es gibt diverse Anhänger dieses (meiner Meinung nach) “Irrglauben” 🙂

Sageswatch
Der Beweis: Ich habe das hin-und-her stricken probiert. Bitte nie wieder.

Marie Wallin, die Designerin von meinem Sage war lange die Chefdesignerin bei Rowan, und das flache stricken (hin-und-her) scheint bei ihr haften geblieben zu sein. Aber Fair Isle Muster in hin-und-her hat mich schon über die Dauer einer Maschenprobe in die Verzweiflung getrieben. Auf die Weise ein Kleid zu stricken? Auf gar keinen Fall! Die Rückreihen sind ein Alptraum. Muster von links nach rechts lesen, Flottierfäden im Weg, lose linke Maschen – da wär ich in drei Jahren noch nicht fertig.

Lange habe ich daher lechzend die Rowan Hefte durchgeblättert, habe mich in Bilder verliebt, die Anleitung nachgeschlagen und stöhnend alles wieder zugeklappt.

Wie ich nun doch zu meinem Sage gekommen bin? Seit meinem Driftwood habe ich etliche Pullover unterschiedlichster Bauart gestrickt. Top-down, Bottom-up, Sideways – quasi einmal das Karmasutra der Sweater Construction Techniken durch. Dann habe ich bei meinen Fair Isle Tüchern das Prinzip Steeking verstanden. Und mit genügend Erfahrung verstehe ich jetzt den Aufbau eines Pullovers, und wie ich anstelle von Nähten gestrickte Lösungen für das gleiche Ergebnis finden kann. “Knit in the round” ist fast überall möglich (und meines Erachtens sinnvoll).

sageüberbrückung
Mit ein wenig “Mogelei” geht die Arbeit viel leichter von der Hand 🙂

Anhand von den beiden Rowan Designs, die ich dieses Jahr schon auf den Nadeln hatte, möchte ich euch daher Anregungen zum Umdenken bieten. Denn wenn euch ein Entwurf vom Aussehen her gefällt, dann sollte euch auch nicht die Konstruktion davon abhalten ein Lieblingsteil zu stricken.

Morgen erkläre ich euch also meine Modifikationen am Yarrow, und zum finalen Sage am Sonntag öffne ich die Trickkiste für solche Anleitungen…

 

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Sage am Sonntag #7

Dass ich mir im Mai Gedanken zu meinen Winteroutfits mache, das hat es ehrlich gesagt noch nicht gegeben. Aber jetzt wo Sage fertig ist, und hier auf einem Kleiderbügel hängt und mich anlacht, da kann ich nicht anders: Während ich die Wintersachen in die hinteren Schrankecken räume, halte ich immer mal wieder ein Teil ans Sage dran und stelle Kombinationen zusammen.

Das komische ist: Sage ist ein Wechselbalg! Mit weißer Bluse und schlichten Ballerinas wird es zu einem konservativen Büro Outfit, während es mit einem Longsleeve in petrol und passenden Schuhen gut zu einer Verabredung mit meinen Mädels getragen werden kann. Ehrlich gesagt bin ich positiv überrascht. So viele Farben und Muster in einem Teil können ja sehr sehr schnell zu verrückt für ein Alltagsteil werden. Und ich werde von allzu knalligen Klamotten auch gerne mal erschlagen, also ich fühle mich total verkleidet und fühle mich gar nicht wohl in meiner Haut. Aber nicht in Sage!

sagefinished3

Bei den aktuellen Temperaturen konnte ich mich partout nicht in eins der geplanten Winteroutfits zwängen, aber ein Beweisfoto musste schon sein.
Es ist noch reichlich Platz im Kleid, sollte es mal einen harten Winter geben ist auch ein Pullover drunter eine Option. Das ist übrigens der Hauptgrund für meine Entscheidung die Ärmel aus dem Original wegzulassen: In dieser Fassung ist Sage für Herbst bis Frühjahr als Schicht im Zwiebellook einsetzbar.

Da so viele Farben im Gestrick vorkommen, kann man mit Strumpfhosen, Shirts und Blusen experimentieren…fast alles passt irgendwie dazu. Auch eine Kurzarmbluse kann ich mir gut drunter vorstellen. Wir werden sehen, was der Winter bringt.

Alles in allem bin ich wirklich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Dass der Weg etwas beschwerlich war habe ich ja zur Genüge festgehalten. Für meine Begriffe habe ich mit meinen Änderungen das stricken deutlich vereinfacht, daher zeige ich euch in der kommenden Woche ein paar Techniken, mit denen man viele Anleitungen von unnötigen Schwierigkeiten befreien kann indem man rundstrickt.

 

Was beim nächsten Mal noch anders würde

Bündchen

Die nach Anleitung gestrickten Bündchen unten und an den Taschen. An Ausschnitt und Armen war ich schon schlauer, denn die zweifarbigen Bündchen sind tendenziell überhaupt nicht dehnbar, eher fester als das eigentliche Kleid. Nur durch rigoroses Dämpfen habe ich die Bündchen flach gezwungen. Und trotzdem wellen sie sich schon wieder. Momentan überlege ich Gummifäden einzunähen, denn auf Dauer werden die nicht besser.

Farben

An ein paar Stellen habe ich aus Versehen zu falschen Farben gegriffen. Das sieht gar nicht schlecht aus, und da würde ich beim nächsten Mal noch etwas mehr “Fehler” machen.

sagefinished2Maße

Zwischendurch hatte ich einige Bedenken, ob mir das Kleid am Ende passen würde. Die Ab-und Zunahmen habe ich ja wirklich genau nach Anleitung gemacht. Erst durchs dämpfen bin ich genau auf die Maschenprobe gekommen, vorher wirkte alles etwas knapp. Gestrick aus felted Tweed ist ohne dämpfen einfach sehr dicht und fest, ergo enger. Nächstes Mal würde ich die Taille noch ein wenig stärker betonen, denn im Moment könnte ich noch eine relativ fortgeschrittene Schwangerschaft im Sage unterbringen. Gerade von hinten sieht man, dass der Stoff noch Falten werfen kann…

Garnmenge

Der angegebene Garnverbrauch im Muster ist für meine Variante deutlich zu großzügig. Klar, ich habe die Ärmel weggelassen, aber dafür habe ich einen kompletten Musterrapport unten dran gehängt. Trotzdem habe ich insgesamt 4 Knäuel überhaupt nicht gebraucht und von fast allen Farben noch Reste. Wenn es mich wieder zu einem solchen Großprojekt treibt bin ich daher schlauer: Mit so vielen Mustern überall ist die Farbpartie der einzelnen Farben wirklich nicht wichtig. Man könnte also beruhigt erstmal nur ein Knäuel jeder Farbe kaufen, gemächlich vor sich hin stricken, und immer erst bei Bedarf Nachschub heranholen.

Sooooo, das war’s mit der Sage am Sonntag Reihe. Hoffentlich kann das Ergebnis (und die kommende Hilfestellung) noch einige von euch ermutigen so ein Großprojekt anzustricken. Wie sagt man so schön: #knitfasterwinteriscoming. Zumindest irgendwann. Aber jetzt geht’s erstmal mit warmen Temperaturen und passenderen Themen weiter 🙂

 

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Skandinavischer Stricksamstag #18

Der aufmerksame Leser merkt: Ist schon wieder Sonntag und da war kein Stricksamstag zwischen… Stimmt. Aber besser spät als nie. Irgendwie schieb ich das jetzt mal auf das Schaltjahr *husthust*. In Wirklichkeit haben mich das Feiertagswochenende bei bestem Wetter, also automatische Beetzeit sowie die nahende Umsatzsteuerfrist nächste Woche vom Computer ferngehalten. Sorry.

Wochenende
Kaufrausch: Irgendwie passte alles ins Auto, aber dann musste es auch alles in die Erde… wenig Zeit an den Nadeln war die Folge

Aber besser spät als nie: Den Store Strikkedyst

Unser Ausflug der Woche geht nach Dänemark, und es geht wieder um stricken im Fernsehen – das hatten wir ja schon mal in der norwegischen Variante.

In Dänemark hat der Fernsehsender TV Syd 2014 ein Konzept ausprobiert, das unserem “geschickt eingefädelt” sehr ähnlich ist: Eine Gruppe Teilnehmer zieht in eine Location und man konkurriert in wöchentlichen Challenges miteinander. Beim “Store Strikkedyst” wird aber nicht gegeneinander genäht, sondern gestrickt. Auf Zeit!

Wer sich etwas mit mehrfarbigem stricken beschäftig hat, der ist wahrscheinlich irgendwann mal auf Christel Seyfarth, ihre Garnpakete und ihr Strickfestival auf Fanø gestoßen. Gemeinsam mit dem Jungdesigner Vithard Villumsen hat sie in der ersten Staffel quasi den Guido Maria Kretschmar gegeben, in der zweiten Staffel war schon ein Teilnehmer der ersten Staffel zum Mit-Juror befördert worden. Wenn ich doch nur dänisch könnte, ich würde mich glatt auf den Castingaufruf für die dritte Staffel melden 🙂

Auch wenn ich nicht alles verstehe (wir haben in Schweden in der Schule gelernt, dass Dänisch ganz leicht geht: Heisses Kartoffelpürree in den Mund und Schwedisch sprechen, schon hat man Dänisch :-D), finde ich die Sendung total interessant, und schaue mir langsam aber sicher die einzelnen Folgen auf Youtube an. Scheinbar wahllos gibt es auch einige Folgen mit englischen Untertiteln, zum Beispiel Folge 9.

Was meint ihr, sollte es in Deutschland nicht auch einen Strickwettkampf im Fernsehen geben?