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Socktober 2016

Da ist er schon vorbei, der Socktober 2016.

Gefühlt habe ich schon den ganzen Sommer über Socken gestrickt und darüber gebloggt, denn die Entdeckung der Sockenwunder und Regia Pairfect in Kombination mit der Afterthought Ferse war einfach so ein Aha-Moment. Und so ist der Socktober vorbei gegangen, ohne dass ich weiter über Socken geschrieben habe. Immerhin passiv habe ich mit meinem aktuellen Pairfect Fimmel bei Tanja eine Socktober-Rolle gespielt 🙂

socktober

Ja und der Pairfect Fimmel ist auch nicht vorbei. Er ruht nur. Weil die Sockenwunder diesen Monat anderweitig belegt waren. Einerseits habe ich Fargerik auf ihnen gestrickt, aber eben auch Socken. Drei weitere Paar Weihnachtssocken – denn ich bin früh dran dies Jahr. Nur für den Yetifußbruder fehlt jetzt noch ein Paar, sonst hab ich alle erledigt.

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Der älteste Bruder ist kürzlich umgezogen. Altbau. Ohne Fußbodenheizung. Daher bekommt er dicke Socken aus Alpakka Strømpegarn. Die habe ich Anfang des Monats im Flieger angeschlagen und auch recht weit gestrickt. Der erste ist ganz fertig geworden, der zweite fast. Es fehlt noch die Spitze und Ferse. Zwischenzeitlich brauchte ich aber die 3,5mm Nadeln für eine Maschenprobe mit höherer Priorität, also hab ich aufs Nadelspiel umgezogen und seitdem ruht die Socke. Kommt aber heute Abend mit vor den Fernseher und dann sollte meine Projektliste bei Ravelry auch wieder um ein WIP ärmer sein.

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Für den nächsten Bruder gab es letztes Jahr keine Socken, er verkündete dass er von Sockenwolle Schweißfüße bekäme. Aber dieses Jahr bin ich vorbereitet. Und zwar teste ich mich aktuell durch alle möglichen Garne, man will ja wissen was es so auf dem Markt gibt. Dabei gibt es positive Überraschungen und echte Reinfälle. Und eben auch ein Garn mit Bambusanteil. Besagter Bruder schwört seit einiger Zeit auf Bambussocken weil die auch in Baustellenschuhen ein gutes Fußklima machen würden. Na dann. Im Sommerurlaub hatte ich den ersten Socken schon fertig gestrickt, als Kontrastprogramm zur Pairfect mal mit “richtigem” Muster, traditionelle Selbu-Rosen um den Schaft wurden es. Und im Socktober ist jetzt also der zweite Socken auch fertig geworden. Also fertig bis auf die Ferse. Durch die Afterthought Ferse habe ich eher kein Second Sock Syndrome mehr, aber dafür ein Heel-Syndrome!

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Denn als ich gerade mit der Ferse beginnen wollte brauchte ich mal wieder ein Unterwegsprojekt und hab mal fix auf den Sockenwundern ein weiteres Testgarn angeschlagen. Größe: Mutter. Dachte die Farbe passt, Farbverläufe findet sie prima, und ihr Blick auf das Knäuel war schon lange recht gierig. Ich erwähnte Reinfälle, ne? Das Garn trägt den Beinamen “Luxury Sock Yarn”, und hat einen wirklich stolzen Preis von 12,95€/100g. Und den ist es meiner Meinung nach nicht wert. Selbst mit den stumpfen Nadeln splitte ich den Faden in einer Tour. Eigentlich kein Wunder, denn der Farbeffekt kommt daher, dass zwei verschieden farbige Fäden verzwirnt sind. Aber nicht besonders fest. Meine Unzufriedenheit kommt aber auch daher, dass ich mir vom Farbverlauf viel mehr versprochen hatte.

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Die Farbteile sind jeweils sehr lang. Und irgendwie nicht besonders stimmig (finde ich). Entweder möchte ich dunkle Socken, oder helle. Beides zusammen eher nicht. Zum Teil finde ich die Abschnitte einfach nur unruhig, während andere Teile fast schwarz wirken. Und auch wenn ich meine Pairfectliebe ja einschränke, und sage dass ich gar keine 100% identischen Socken brauche – man darf ruhig sehen dass die selbstgemacht sind – hier ist selbst mir der Unterschied zwischen den zwei Socken etwas zu krass. Ein Außenstehender würde vermutlich meinen man hätte die Pippi Langstrumpf Variante mit zwei unterschiedlichen Socken gewählt. Nicht dramatisch, aber mir gefällt’s halt nicht so. Meiner Mutter übrigens auch nicht mehr. Dazu der mangelnde Strickspaß wegen Fadenspalterei, und mein Mojo für diese Socken ist echt dürftig.

Trotzdem kämpfe ich mich weiter. Zum Glück sind Geschmäcker ja verschieden. Es gibt beschenkungswürdige 40er Füße genug in meinem Umfeld, und zur Not wäre mir auch egal welches Farbschema da meine Füßchen wärmt. Als #Tatortsocken werde ich sie fertig stricken. Hauptsache ich hab erstmal meine Sockenwunder wieder frei. Denn es wird auch ein Sockvember. Ein Paar in Größe 48 steht wie gesagt noch aus (Arne & Carlos wird mit Resten auf Yetigröße gestreckt). Und außerdem nahen die Geburtstage von zwei (jeweils erträglich mittelgroßen) Fußpaaren und es wurde um Socken gebeten (!!!).

Grundsätzlich stricke ich ja nur für sehr spezielle Menschen, meist solche die ich ewig kenne. Aber Ausnahmen bestätigen die geistige Fleixbilität: Den einen Empfänger kenne ich streng genommen kaum. Kennengelernt haben wir uns erst im Mai beim Rugby in Nashville. Aber es gibt halt so Menschen, mit denen klickt die Seele. Freundschaft auf den ersten Blick – und zwar wirklich! Vom anderen Ende des Raums und so. Also geht ein Paar Socken nach Schweden. Möglicherweise Pairfects.

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Das zweite Geburtstagspaar geht nach Berlin. Weil man da zu schnell kalte Füße kriegt. Daher auch hier das dicke Alpakka Garn. Wahrscheinlich gestreift in diesen beiden Farben. Aber das wird die Zeit zeigen, denn damit habe ich Zeit bis Anfang Sockzember 😉

Und weil hier noch so viel unfertig auf den kleinen Rundnadeln hängt verlinke ich diesen Teilaspekt meiner aktuellen Projekte zu Marisa’s auf den Nadeln Oktober.

 

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Skandinavischer Stricksamstag #36

Immer wieder samstags…kommt das schlechte Gewissen.

Es ist im Moment so viel zu tun, an allen Fronten. Nicht mal zum stricken komm ich so richtig. Also so richtig, richtig. Zum bloggen halt auch nicht, weil ich es nie schaffe tagsüber die Fotos zu schießen. Es ist ein Elend.

Also gut, es ist kein Elend. Das wäre übertrieben. Denn es macht mir ja alles total Spaß. Und dass ich hier gestern so gebannt am Rechner saß und Muster bearbeitet habe, das ist nun wirklich das Gegenteil von Elend. So konzentriert war ich am Werke, dass ich total die Zeit vergessen habe. Auf einmal war es dunkel und ich hatte keine Bilder für den Blog gemacht. Dabei stand das ganz groß auf meiner to-Do Liste…vermaledeite frühe Dunkelheit in diesen Tagen 🙂

Naja, aber anstelle von Blogfotos gibt es halt ein neues Muster. Und zwar haben sich beim letzten Mal auf meinen Testaufruf für die bunten Handschuhe ein paar fleißige Strickerinnen gemeldet. Und mit den hilfreichen Hinweisen konnte ich dann das Muster auch guten Gewissens bei Ravelry reinstellen. Dafür einen lieben Dank!

katharinas fargerik
Katharina @katharinaknits hat eine dunkle Variante gestrickt. Link zu ihrem Blog im Bild

Das Muster hat jetzt einen norwegischen Namen bekommen: Fargerik – Farbenfroh. Denn die Form ist traditionell norwegisch. Also ein Thema für den Samstag:

Bevor ich selbst angefangen habe Muster zu schreiben habe ich mir kein Bild davon machen können was eigentlich dahinter steckt. Als einigermaßen kreativer Mensch mit gewissen Computer-Skillz stellte ich mir das so vor:

Eingebung.
Umsetzung.
Tippen
Fertig!

Ja, also… wie soll ich sagen… das stimmt so nicht ganz. Die Eingebung nehmen wir mal als gegeben (und glaub mir, die kommt auch nicht auf Bestellung). Die Umsetzung ist auch noch recht klar. Aber dann.

Mit Tippen & Fertig ist echt nicht. Denn das was ich unterbewusst im Umsetzungsschritt mache, das muss ich auch erstmal a) richtig erinnern und b) für andere verständlich erklären. Also habe ich mir immerhin schonmal angewöhnt Notizen zu machen wenn ich was neues ausprobiere. Hilfreich, aber auch noch lange kein verständliches Muster (vor allem da meine Sauklaue eigentlich den Beruf des Arztes vermuten lässt).

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Und da kommen die Testerinnen ins Spiel. Wenn ich meine Notizen abgetippt habe gebe ich sie gerne an Carina. Die hat Adleraugen und sieht sofort wo ich Fehler im Chart habe oder wo Zahlen nicht aufgehen. Dass sie das dann auch noch total verlässlich macht – der Wahnsinn! Carina, du bist meine Miss-Muster-Marple, und dafür danke ich dir!!!

Sobald Carina’s mentaler Test durch ist kann ich dann den nächsten Schritt gehen und die Notizen an experimentierfreudige Damen schicken. Und mit deren Hinweisen und Kommentaren gewappnet kann ich mich dann hinsetzen und die Worte um meine Idee finden.

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Bei einem Tuch oder Kleinkram ist es mit den Worten dann ja getan. Tippen und das Dokument ein wenig schön gestalten. Fast alle meiner Muster sind so aufgebaut, dass man mit mehr oder weniger Wiederholungen die Größe des fertigen Teils beeinflussen kann – Fargerik übrigens auch.

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Etwas komplizierter war da der Entwurf für den Pullover im Lamana Magazin. Denn da wollen Kleidergrößen bedacht sein. Und dafür braucht man ein paar Mathegrundkenntnisse. Nix dramatisches, mit einer Maschenprobe, einer Maßtabelle und dem Dreisatz kommt man meist hin, aber tun muss man es trotzdem.

Im Moment befinde ich mich an genau diesem Punkt für ein großes Projekt, das auch irgendwann ein optimales Samstagsthema wird. Noch geheim, aber du weisst ja… immer wieder samstags 🙂

PS: Diese Woche hat Carina noch ein Muster für mich begutachtet und korrigiert. (Sie ist wirklich ein Schatz!) Falls du Lust hast den Nachfolger von Dimasq zu testen, sag doch Bescheid!

Du solltest das zweifarbige stricken in Runden, und Zunahmen beherrschen, außerdem feste Maschen häkeln können, und den Mut haben unter Anleitung in den Gestrick zu schneiden – also steeken.

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Skandinavischer Stricksamstag #35

Vottedagen

Gestern war Vottedagen (“Wottedahgen”), der Handschuhtag. Jaaaaaaaaaaa, ich kann mir denken was du dir jetzt denkst: Es gibt einen Tag für alles. Bestimmt auch einen Wollsockentag, den Tag des Strickpullis, oder oder oder. Irgendwelche Interessenverbände verkünden ja immer mal einen Tag als “den Tag des…” und keinen interessiert’s.

Stimmt.

In diesem Fall ist es ein klein wenig anders. Und zwar basiert der Vottedag auf dem altnordischen Kalender, dem Primstab. Der teilt das Jahr nach Mondphasen auf und zeigt die Feiertage als Runen und Symbole an. Dieser Kalender kennt jedenfalls ganze zwei Jahreszeiten: Sommer und Winter. Wer schon mal länger in Skandinavien war wird sagen: Passt doch gut! Allerdings sind auf dem Stab beide Jahreszeiten gleich lang, und das kann man vom skandinavischen Sommer meist nicht sagen 😉

Jedenfalls wird zum Jahreszeitenwechsel der Stab umgedreht um die zweite Jahreshälfte anzuzeigen. Und das erste Symbol auf der Winterseite des Primstabs ist ein Handschuh:

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Ich gebe zu, man braucht Fantasie um den Handschuh als solchen zu deuten. (Quelle: https://snl.no/primstav)

Wettertechnisch passt der Vottedag dieses Jahr relativ gut, beim nächtlichen Spaziergang mit Mo trage ich wirklich schon wieder Handschuhe. Und zwar meine Fingerhandschuhe mit Selbumuster, die ich ziemlich genau letztes Jahr um diese Zeit gestrickt habe…wobei es da noch deutlich wärmer war.

Selbuhandschuhe

Diese Handschuhe habe ich bis in den April hinein wirklich jeden Tag getragen (zumindest nachts), von daher kommt das mit dem halbes Jahr Winter / Handschuhwetter erschreckend gut auch für Westfalen hin! Grundsätzlich liebe ich diese nächtlichen Touren mit Madame, denn hier draußen kann ich Sterne gucken wie sonst nur im schwedischen Wald. Es braucht halt nur die passende Garderobe…

Eine “Bauernregel” sagt übrigens, dass das Wetter am Primstabdrehtag (also gestern) für den ganzen Winter bleibt. Bei uns war das ganz ordentlich, kalt zwar, aber trocken. Damit kann ich leben. Bitte nicht noch so ein verregneter Winter mit Überflutungen wie letztes Jahr.

Gestrickte Handschuhe haben in den skandinavischen Ländern eine größere Bedeutung als bei uns, einige Traditionen habe ich euch in diesem Rahmen schon vorgestellt: Selbu, Lovikka, Nålbinding, Tvåändsstickning, und das sind nur einige der typischen Varianten.

Eine besonders engagierte Freundin des Handschuhs ist Ann Myrhe aka Pinneguri, die mit einigen anderen Strickerinnen eine Handschuhmannschaft (vottelauget) gegründet hat. Gemeinsam haben die Damen schon zwei Musterbücher für Handschuhe geschrieben, jeweils zum Oberbegriff “Märchenwald” (eventyrskogen). Auf die Initiative von Ann und dem Vottelaug wurde der vottedag dann auch bei Instagram unter dem Hashtag #vottedagen2016 gefeiert. Schaut euch mal die tollen Beiträge an!

Und? Hab ich dir Lust auf eigene selbstgestrickte Handschuhe gemacht? Dann ran an die Nadeln! Ich empfehle Sockenwunder und klassische Regia Strumpfwolle – schön und robust! Falls es was bunteres sein soll, vielleicht magst du meine Anleitung für diese bunten Handschuhe teststricken?

carnavalmitten

Wenn du zwar total Lust auf Handschuhe, aber noch ein wenig Berührungsängste mit der Technik hast, dann kann ich dir nur den Handschuhkurs von Marisa bei Makerist ans Herz legen. Da ich bei ihr deutlich trockenere Themen (Finance) gelernt habe, und ihren Maschenprobenkurs so unendlich super finde, lege ich meine Hand ins Feuer dass dieser Kurs auch sein Geld wert sein wird!

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Skandinavischer Stricksamstag #34

Home at last!
Und es ist quasi Winter. Auf einmal.

Umso mehr Spaß macht es natürlich wieder in Strickanleitungen zu wälzen und den ein oder anderen warmen Pullover herbei zu träumen. Also wieder ab ins Kofteland:
titelkofteboken2

Das dritte (und vorerst letzte) Koftebuch, das ich euch vorstellen möchte ist der Nachfolger vom letzten. Passenderweise heißt es Kofteboken 2, und kann / will seine Verwandtschaft auf optisch nicht leugnen.

Der Buchrücken ist diesmal grün, so dass man immer weiß welches der beiden Bücher man gerade aus dem Regal zieht.

Alles, was ich am ersten Koftebok toll fand finde ich auch am zweiten Band einfach super, Haptik, Optik, Inhalt, Stimmigkeit, Liv Sandvik Jacobsen und Lene Holme Samsøe haben ihr Handwerk zwischendrin nicht verlernt.

introkofteboken2

Ganz am Anfang wird diesmal erklärt, wie man die Anleitungen umdenken kann um entweder von unten nach oben, oder von oben nach unten zu stricken. Im Grunde genommen kann man damit auch die Form des Pullover oder der Jacke bestimmen. Denn während die von unten gestrickten Teile eingesetzte Ärmel bekommen, kann von oben in einem Stück mit einer Rundpasse gestrickt werden. Das Umdrehen der Anleitung ist nicht immer möglich, denn eine Rundpasse hat eine ganz andere Muster-Anordnung als die traditionelle Kastenform.

levlantligkofte1Was mir besonders gut gefällt: Diesmal wurden viele der Strickjacken direkt in mehreren Farben gestrickt und fotografiert, das macht es natürlich deutlich einfacher, sich die Wirkung anderer Farbkombis vorzustellen. Zum Beispiel fand ich diese Strickjacke zuerst total uninteressant. Aber siehe da! Auf den folgenden Seiten gibt es noch zwei Farbvarianten, und auf einmal kann ich mir das Muster total gut an mir vorstellen. (Merke: mit grau & blau kann man mich offenbar leicht hinter’m Ofen hervor locken) Dabei ändere ich sowieso schon bei fast jeder Anleitung die Farbe und passe den Look auf meinen Typ an.

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Auf einem der kleinen Bilder erkennt man, dass die Steek-Kante hier mit einem Stoffband verdeckt wurde. Das habe ich schon mehrfach gesehen, und will das bei Gelegenheit unbedingt mal ausprobieren. Wie zu erwarten war, sind die Buch-Koften natürlich mit optimal abgestimmten Bändern versäubert worden. Und nicht nur Webbänder… auch eine Spitzenborte ist dabei! Und die Idee werde ich 100%ig umsetzen!

blondekant

Natürlich ist es gar nicht notwendig eine Steekkante zu überdecken, aber mal ganz ehrlich… schön ist es schon!

islendere

Meine Lieblingskofte im zweiten Koftebok ist Bitten. Etwas gröber gestrickt eignet sich dieses Modell bestimmt toll für die gemütlichen Winterabende. Bitten kommt auf jeden Fall auf meine Shortlist für den Kofte-Along den Kathi, Julia und ich für nach Weihnachten planen. Machst du auch mit?

husfliden

Übrigens konnte ich nicht widerstehen. Ein Modell aus dem zweiten Koftebok ist schon auf meinen Nadeln gelandet. Obwohl ich mir eigentlich ja schon vor Monaten striktes Neuprojekt-Verbot erteilt hatte. Aber dann war noch Garn von den Lamana Projekten übrig, und das Baby meiner besten Freundin wächst so schnell, und und und. Außerdem wollte ich testen, ob man Milano steeken kann, denn eigentlich sagt man dass Cashmere und/ oder Merino dafür zu glatte Fasern haben. Es hat geklappt, und den Zwergen Pullover zeige ich demnächst nochmal in voller Pracht. Inzwischen habe ich aber das gleiche Muster auch noch aus Como ausprobiert (wieder um das Steeken zu testen), und wie du oben siehst: es klappt!

Hier gibt’s das Buch zu kaufen. Damit sich der Versand lohnt kann man direkt auch noch den ersten Teil (im Moment ausverkauft!) und das Koftebok von Sandnes mitbestellen 🙂 Ist ja bald Weihnachten…

Hier gibt es eine Übersicht der Muster auf Ravelry. Leider sind diesmal nicht alle Anleitungen zu sehen, zum Beispiel der Husfliden 35 oben ist nicht mit zu Ravelry gewandert.

 

 

 

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Eins nach dem Anderen

Kennt ihr den Witz von der Blondine, die stirbt weil man ihr die Kopfhörer absetzt? Denn ihr Walkman (Gott ist der alt…) erinnert in Dauerschleife:

“Einatmen … Ausatmen … Einatmen … Ausatmen …”

Leider kann ich diese Blondinenplaylist bei Spotify nicht finden.

Denn: Die letzte Woche war stressig. Aber auch so toll! Und ich will euch alles erzählen und kann es aber gar nicht alles in Worte fassen. Daher werde ich eins nach dem anderen berichten, der Reihe nach und ganz ruhig atmend. Wobei ich leider ein paar Details noch aussparen muss, aber ich weiß ja wie gern ihr auf Überraschungen wartet, nicht wahr?

Angefangen hat es mit einer Fahrt nach Berlin. Das mach ich ja öfters, nur war diesmal der Haupt-Anlass ein besonders garniger:

#Stricken3Punkt0

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Prym, der OZ Verlag und Makerist hatten mich und 29 andere Strick-Social-Media-Nerds in die heiligen Hallen bei Makerist geladen.
Dort durften wir eine Neuheit ausprobieren: Die Prym Ergonomics Nadeln.

Schon im Frühjahr hatte ich die ersten Prototypen auf der H&H in Köln gesehen und war total fasziniert. Man muss dazu wissen: Ich bin ein Fan von Familienunternehmen. Meine Abschlussarbeiten in Bachelor und Master habe ich über die deutschen Familienunternehmen und ihre Bedeutung für den Standort Deutschland geschrieben, und ich bin weiterhin fest davon überzeugt dass die vielen inhabergeführten Firmen ihren Teil dafür tun dass unser Land so verhältnismäßig glimpflich durch die Finanzkrise kommt.

Jedenfalls war mir Prym als das älteste deutsche Industrieunternehmen in Familienhand schon aus meinen Recherchen von damals bekannt. Die wechselhafte deutsche Geschichte seit 1530 kann man nur durch immerwährende Innovation und gutes wirtschaften überleben, das ist kein Glück… das ist Können!

Die aktuelle Innovation konnten wir nun also in den Händen halten. Und ausprobieren. Und mit nach Hause nehmen.

Um ehrlich zu sein war ich etwas zwi-gespalten. Auf der Messe hatte ich wie gesagt schon ein Auge auf die “Weltneuheit” geworfen und gesehen: Die sind ja aus Plastik!
Vielleicht erinnert ihr euch noch an meine mäßige Begeisterung beim Neko Nadelspiel? Andererseits fand ich die Idee dass man die Jackennadeln zusammenknippsen kann schon ne gute Idee. (Falls jemand im letzten Winter irgendwo zwischen Oslo und Münster eine KnitPro Holz Jackennadel in 2,5mm gefunden hat… die zweite liegt hier)
Außerdem konnte ich beim ersten Anfassen sofort die Vorteile der Form erkennen: Die Nadeln sind dreieckig, mit abgerundeten Seitenflächen, das liegt unerwartet gut in der Hand.
Verdattert war ich aber über die Spitze, beziehungsweise das Fehlen derselben.
Die Nadeln verjüngen sich erst, um dann in einem kleinen Knubbel zu enden.
Ich mag meine Nadeln spitz. So richtig spitz. Meine Maschen sind stramm, strammer, am strammsten. Stumpfe Nadeln gehen da gar nicht. Folglich: Prym Ergonomics sind nix für mich. Punkt.

Dachte ich bis vergangenen Donnerstag.

Die Makerist-en hatten uns einen richtig tollen Raum vorbereitet, die perfekte Location für eine wildgewordene Horde Nadeltrinen in Schnatterlaune. Leider konnte ich nicht lange mitschnattern, da mich ein Infekt komplett aus den Socken gehauen hat. Die Mitstreiterinnen sind aber bis teilweise nach Mitternacht geblieben, so gemütlich war es.
Mein Nadeltest fand dann also in privaterem Rahmen statt.

Es gibt die Ergonomics wie gesagt als klickbare Jackennadeln, aber auch als Rundnadeln und als Nadelspiel. Testen konnten wir jeweils die 5mm Variante. Auf dem Event gab es auch allerlei Garne zum anschnuppern und rumprobieren, meine Wahl ist auf das Bändchengarn Softness von Lala Berlin / Lana Grossa gefallen, denn das hatte Marisa mir auf dem Weg nach draußen noch in die Hand gedrückt.

prymergonomics2

Versuchsaufbau 1: Rundnadeln

Die wiegen echt nix. Das Seil fühlt sich metallisch an, und irgendwie nicht 100% glatt.
Kreuzanschlag sitzt. Erste Reihe recht auch. Aber linke Maschen gehen ja bestimmt nicht, da kommt man mit dem Knubbel doch eh nicht in die engen Maschen, oder?
Doch! Und wie!
Nach ein paar Reihen bin ich verliebt. So ein gleichmäßiges Maschenbild erreiche ich sonst nur auf Metall.

Versuchsaufbau 2: Jackennadeln

Weiterhin gefühltes Eigengewicht der Nadeln: 0,00g.
Mir sind sie zu lang und irgendwie steh ich mir selbst im Weg.
Das Maschenbild bleibt phänomenal, es flutscht aber nicht so schön, da die Nadeln und ich eher miteinander ringen als stricken.
Ich stricke nur eine Hin- und eine Rückreihe, danach bin ich genervt.

Versuchsaufbau 3: Nadelspiel

Auch fünf Nadeln wiegen nix. Es läuft einfach wie ne eins!
Die Maschen flutschen, linke und rechte Maschen haben die gleiche Spannung, das Ergebnis ist gleichmäßig wie von einer Maschine.

Fazit
Mega!
Ich brauche aktuell keine neuen Nadeln, aber wenn könnte ich mir zumindest diese Rundnadeln und das Nadelspiel gut vorstellen. Dass ich kein Fan von Jackennadeln bin ist nicht Prym’s Fehler.
Der Knubbel an der Spitze ist super! Wie versprochen verhindert er runterfallende Maschen, und kommt auch in wirklich feste Maschen. Außerdem splittet man mit dem Knubbel keine Fäden, und das ist für mich und meine Dolch-Nadeln ein wirklicher Konfliktpunkt.
Allerdings habe ich Bedenken:
5.0mmm benutze ich sehr sehr sehr selten. Eigentlich komme ich selten über 3,5mm. Ob die Nadeln auch in dünn noch stabil sind? Meine KnitPro Holznadeln brechen mir bis 4,5mm in schöner Regelmäßigkeit durch, Bambusnadeln verbiege ich auch ungefähr bis zu der Stärke. Die Neko Nadeln fühlten sich bei 3.0mm an wie gekochte Spaghetti.
Die Ergonomics in 5.0 sind stabil, keine Frage (habe wirklich rabiat gezogen und gedrückt), aber ob das bei Sockenstärke auch klappt?
Diese Frage kann ich leider im Moment nicht beantworten, denn die Nadeln sind erst im Winter im Handel, und vorher gibt es eben nur die 5mm Stärke zu testen.
Für Fans von dickeren Nadeln und auf jeden Fall für Anfänger kann ich mir die Ergonomics auf jeden Fall gut vorstellen.
Es kann außerdem gut sein, dass ich mir für Unterwegsprojekte ein paar Stärken zulege, denn Plastik heisst ja auch kein Stress im Flugzeug.