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Skandinavischer Stricksamstag #41

Mühsam ernährt sich das Waldeichhörnchen…

Oder: meine Mai-Kofte

Als im Februar mein Kurs bei Makerist online gegangen ist habe ich den Aufruf zum Kofte-Along gestartet, und der wurde durchaus gehört. Der Fokus der Stichfest Rudelstrick Gruppe bei Facebook ist zwar gerade etwas auf das Goosebumps Tuch verrutscht, aber wir stricken eben auch noch an unseren Kofte im Rudel Projekten.

Das stimmt nicht ganz denn Carina ist schon lange fertig, Julia ist auch weit fortgeschritten,  und auch ein paar der Mini-Koften aus dem Kursmaterial habe ich schon fertig gesichtet. Was für Kunstwerke da entstehen ist echt der Wahnsinn! Bei Instagram könnt ihr unter #kofteimRudel einigen Koften beim wachsen zusehen.

nancy99Meine Nancy-Kofte ist leider noch nicht fertig. Aber fast!
Zu meiner Verteidigung habe ich einiges vorzubringen: Bei mir geht gerade die Post ab, und das an allen Ecken und Enden. Es sei mir verziehen dass ich im Moment kaum zum bloggen komme, mir fehlt wirklich die Zeit und vor allem die Ruhe.

Die Ruhe erzwinge ich mit Strickpausen wo es nur geht. Ob ich telefoniere, Wartezeiten überbrücke, im Meeting, im Zug, ich stricke wie eine Bekloppte. So habe ich trotz allem Goosebumps in Rekordzeit fertig bekommen.

Und warum nicht die Kofte?!

Jaaaaaa, also das ist so. Die Kofte ist eigentlich zu 99.9% fertig und schon lange nicht mehr transportfähig. Das Aufschneiden des Steeks habe ich schon vor Wochen bei Instagram geteilt. Die erste Knopfleiste habe ich am Tag darauf angebracht. Und jetzt muss ich halt die Seite mit den Knopflöchern noch stricken damit ich im Anschluss nur noch das Halsbündchen übrig habe.
Verbliebener Arbeitsaufwand in Stunden: geschätzt etwa 2,5.
Schwierigkeit: der nächste Schritt erfordert dass ich an der fertigen Knopfleiste nachzähle, wie viele Reihen ich gestrickt habe, um dann die Abstände der Knopflöcher für die andere Seite festlegen zu können. Ich schwöre, ich kann bis drei und sogar bis dreihundertunddrölfzig zählen, aber im Moment macht es mich raschelig das dunkelgrau melierte Alpaca-Gestrick inspizieren zu müssen. Dafür muss man sich einfach so unglaublich konzentrieren, und meine verfügbaren Stunden maximaler Konzentration gehen im Moment leider für so viele andere Themen drauf.

knopfleisteAber jetzt haben wir ja ein langes Wochenende mit endlich mal erträglichem Wetter. Daher setze ich mich jetzt gleich(!!) nach draußen (im Wollpulli) und zähle Maschen. Wirklich jetzt.
Das Ergebnis werde ich mir sorgfältig notieren, so dass ich immer wieder nachschauen kann.
Angepeilter Fertigstellungstermin: Sonntag während des Tatorts. (Kennst du eigentlich schon den #Tatortstricker von Lutz?)

Das ist aber auch wirklich allerhöchste Eisenbahn, denn ich will in zwei Wochen mit der Kofte verreisen! Und zwar hat Siv von Sandnes mich zu einer Veranstaltung bei Sandnes eingeladen, und da habe ich aber sowas von direkt meinen Flug gebucht und mir geschworen dass die Nancy mitkommt! Und zwar fertig! Ein guter Anlass oder?

Natürlich werde ich von dem Wochenende in Sandnes berichten, abwarten kann ich es kaum noch. Planmäßig werde ich außerdem im Anschluss unseren Nationalfeiertag in Berlin verbringen, es gibt also auf jeden Fall Futter für die nächsten Skandinavischen Samstage 😉 (Dass ich natürlich 20kg Gepäck für Bücher und Lebensmittel gebucht habe ist klar, oder?)

Da sich die Kofte ja noch auf den Nadeln befindet verlinke ich noch rasch zu Marisa’s auf den Nadeln April, in der absoluten Absicht im nächsten Monat ein neues Projekt zu zeigen 🙂

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Vom Muster-Schwund

Vielleicht ist es dir direkt aufgefallen: Heute musste ich einen Teil des Shops begraben.

RIP Muster

(Keine Sorge, die Muster gibt es weiterhin bei Ravelry, und im Laufe der nächsten 24 Stunden auch bei Loveknitting)

Das Ganze tut mir in der Seele weh, und am allerärgerlichsten ist die Begründung:

Die Damen und Herren der EU haben sich über die Steuersparmodelle von Amazon und Co. geärgert, und haben sich überlegt wie sie Schlupflöcher stopfen können. Leider hat ihre Stopfung unerwartete Folgen, die die Marktmacht von großen Anbietern nur noch mehr zementiert.

Dass sich die meisten großen Firmen heutzutage aus Steuergründen eine Zentrale in Luxemburg leisten ist ja hinreichend in den Medien breitgetreten worden. Im Fürstentum hat man den geringsten Mehrwertsteuersatz der ganzen EU, und bei Versandhandelsgeschäften wird der Steuersatz des Verkäufers veranschlagt. Das heisst, bei jedem Buch das du bei Amazon kaufst, geht die Mehrwertsteuer komplett an den luxemburgischen Staat, Herr Schäuble sieht keinen Cent.

Das hat die EU Finanzminister gestört, aber bei physischen Verkäufen konnte man nichts machen. Da aber der Bereich “digitale Medien” bis dahin eine steuerrechtliche Grauzone war, haben sich die Mitgliedsstaaten überlegt, dass man hier durchgreifen könnte, und in Deutschland verkaufte eBooks auch dem deutschen Fiskus eine Einnahme bescheren sollen.

Das ist alles absolut richtig gedacht, aber wie so häufig hat die Umsetzung so was von gar nicht funktioniert.

Für digitale Inhalte ist jetzt der Mehrwertsteuersatz des Landes ausschlaggebend, in dem der Käufer das Medium kauft. Solltest du zum Beispiel als Deutsche ein eBook bei Amazon kaufen, muss Amazon jetzt 19% an Herr Schäuble überweisen (jaaaa, 19%, denn eBooks sind im Gegensatz zu physischen Büchern nicht mit dem ermäßigten Steuersatz zu berechnen.)

So weit so gut.

Aaaaaaaber das ganze birgt zwei Probleme.

Erstens: Wenn du bei mir einkaufst, müsstest du mir eigentlich direkt beim “Betreten” der Musterabteilung sagen welcher Steuersatz für dich zutrifft, so dass jedem Kunden der richtige Bruttopreis angezeigt wird. Im restlichen Shop würden die deutschen 19% weiter gelten…

Zweitens: Reicht es der EU nicht aus wenn ich mich darauf verlasse dass du mich nicht anschwindelst und du versuchst zum luxemburger Steuersatz einzukaufen obwohl der schwedische für dich gilt. Man möchte daher zu jedem Kauf deine IP Adresse & deine Rechnungsadresse für die Steuern nachvollziehen können.

Beide Probleme sind bestimmt irgendwie technisch lösbar, aber nicht kundenfreundlich, und vor allem bei meiner Größe nicht kosteneffizient. Da ein großer Teil der Stichfest-Kunden im Ausland wohnt, möchte ich das Problem auch nicht abstellen indem ich für den ganzen Shop nur noch Käufer aus Deutschland zulasse.

Das Problem entsteht nicht, wenn ich die Muster nur als Teil von Garnpaketen anbiete. Die Reaktionen darauf waren aber im Zusammenhang mit der Pairfect Babyhose… sagen wir mal… verhalten.

Bleibt der Weg über die Plattformen von Ravelry und Loveknitting. Die beiden haben einen Weg gefunden kosteneffizient die Mehrwertsteuerabrechnung für die Designer zu übernehmen.

Bei Ravelry finanziere ich das über eine Provision, das heisst vom Musterpreis gehen Steuer und Provision ab.

Bei Loveknitting bekomme ich den Musterpreis nur abzüglich der Steuern. Für Loveknitting rechnet sich das, da man dir beim Kauf des Musters direkt noch passendes Garn und Werkzeug anbieten kann. Und jeder ökonomisch zurechnungsfähige Kunde wird dieses Angebot nutzen, solange das passende Garn vorhanden ist, denn natürlich ist die Frachtgrenze bei einem Sammelkauf von Muster und Garn schneller erreicht. Ich bekomme am Ende also den Musterpreis, mein eigener Onlineshop macht aber vielleicht keinen Sinn mehr, denn ein gutes Muster zu schreiben ist irre zeitaufwendig und damit kostenintensiv. Nur über die Musterverkäufe, ohne Beteiligung am verkauften Garn, lässt sich das Ganze leider nur schwer finanzieren.

Und auf einmal hat ein EU Gesetz, das gedacht war die großen Anbieter etwas einzuschränken, zur Folge dass die kleinen Anbieter nicht mehr wirtschaftlich sind.

Folge für Stichfest:

Für den Moment werde ich meine alten Muster über meinen Shop bei Ravelry und mein Profil bei Loveknitting anbieten und neue Muster erstmal nur noch als Garnpakete einzustellen. Ich hoffe nach dieser langen Ausführung über die Unsinnigkeiten des europäischen Steuerrechts hast du Verständnis für diese Strategie.

Ach ja, bis heute ist mir übrigens noch unklar welcher Steuersatz eigentlich für das eBook galt, das ich im Sommer – als Norwegerin mit deutschem Wohnsitz – im Schwedenurlaub aus dem Kindle Store runtergeladen habe. Wahrscheinlich ist irgendein Computer dabei durchgebrannt.

Und zu guter Letzt noch gute Nachrichten:

Dafür dass du mir bis hierher zugehört (gelesen) hast, gibt es hier auch noch eine kleine Überraschung:

goosebumpsEigentlich habe ich für mein neues Tuch “Goosebumps” nur ein paar Tester gesucht und bin von der Testwilligkeit meiner Leser/innen ganz überwältigt. Daher öffne ich den Test auch für dich:

Hier gibt es das Garnpaket zu Goosebumps, die Anleitung gibt es (ausgedruckt) dazu. In meiner Facebookgruppe hat sich das ganze zu einer Art KAL entwickelt, du bist herzlich eingeladen dazu zu stoßen und mitzumachen. Bis Sonntag gibt es das Paket zum reinen Materialpreis!!

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Mini Johnny

minijohnny

Eigentlich ist mein Vorhaben Mini-Maschen ja so gedacht, dass die Teile hoffentlich mehrere Träger aus dem Familienkreise überstehen werden, und eigentlich sollen alle Teile relativ gender-neutral (*augenroll*) und allgemeinverträglich in Farbe und Muster sein.

Aber Ausnahmen bestätigen die Regel, und wer eigentlich sagt, der räumt auch Platz für uneigentlich ein.

Uneigentlich sind diese kleinen Schühchen nämlich dann wirklich für den Neffen. Der kleine Herr bekommt sein ganz eigenes Paar Mini-Johnny’s.

 

 

1. Weil Mini’s Mutter die Original Johnny’s in genau der gleichen Farbkombi zu Weihnachten bekommen hat.

johnnymami

2. Sowohl die Original Johnny’s, als auch die Minis, sind aus Restgarn von Mini’s Oma’s Broken Seedstitch Socken gestrickt.

BSSOMI

3. Als ich an den Söckchen saß hieß es noch der Mini würde die Mini…

babyjohnny2

Sobald wir den Mini da haben will ich ein Generationenfoto von drei Paar orange-braunen Füßen zu machen. Jetzt ist es zwar nicht Oma, Mutter, Tochter, aber auch auf so Ultraschalls ist halt nicht immer Verlass…

Das Orange ist jetzt inzwischen fast komplett aufgebraucht, vom braun könnte man noch was kleines machen. Beides waren Regia Färbungen aus der Jubiläumskollektion von 2014 – für sich ziemliche Ladenhüterfarben und dann in der Kombi doch super cool. Das liebe ich an den Regia Garnen…

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Quelle: Ravelry

Ursprünglich waren die Söckchen übrigens ganz anders geplant. Auf Pinterest hatte ich das Gratismuster für die Little-Eyelet Booties entdeckt, und am Anfang habe ich mich auch ganz artig an die Anleitung gehalten. Ja und nach der Sohle fand ich die Vorgehensweise dann zu umständlich, außerdem kam zufällig die Anzahl Mustermaschen genau mit meinem Johnny Muster hin, und die gleichen Farben (s.o.), und *zack* war es wieder so weit: Das Ergebnis sieht mal wieder total anders aus als die eigentliche Anleitung.

Übrigens: Auf den ungefüllten Schühchen verzieht sich das Johnnymuster, aber genau wie bei den großen Socken passt es sich nachher genau dem Fuß an. Mini wird keine schiefen Füße bekommen.