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Auf den Nadeln Mai

BabydeckeAlles neu macht der Mai, so sagt man doch, oder?

Da ich am 2. Mai meine Nancy Kofte vollendet habe, und nur wenige Tage vorher den Prototypen vom Goosebumpsshawl und die Arne & Carlos Version der Pairfect Pants, hat der Mai wirklich neues gebracht. Unter anderem auch noch Familienzuwachs, aber dazu später.

Pünktlich zu den steigenden Temperaturen habe ich – mal wieder – Winterkram auf den Nadeln. Schon Ende Juni ist die erste Deadline für ein Megamonsterprojekt an dem ich gerade noch mit Hochdruck arbeite.

Naja “Hochdruck”, also die letzten zwei Wochen habe ich tatsächlich kaum was daran gemacht, denn für die Norwegenreise war es nicht transportabel genug, und im Anschluss habe ich mein Mega-Monster-Mini-Maschen-Projekt mit Vollgas voran getrieben:

IMG_0177Die Babydecke für meinen Neffen.

Auf dem Rückweg von Norwegen konnte ich mich vom wachsenden Bauch überzeugen. Beim Abschied habe ich noch gute Wünsche ausgesprochen, dass wir uns beim nächsten Treffen im Juni hoffentlich noch mit Bauch sehen. Aber der Zwerg hat seine angedrohte Eile ernst gemeint und ist jetzt halt ein paar Wochen zu früh gekommen – wie gesagt, mit Ankündigung, er ist gut vorbereitet worden, und ist abgesehen von der Größe wohl fertig gebrütet und wohlauf.

Für die Decke hatte ich Vorgaben und eigene Vorstellungen:

Vorgegeben war dass die Farbe zum schokobraunen Kinderwagen passen soll. Ansonsten recht freie Hand (Man vertraut mir offenbar).
Meine Überlegungen waren: maschinenwaschbar, (hoch-)sommer-tauglich, weich, zeitlos aber trotzdem mit etwas Pfiff. Eine schöne Rückseite wäre wünschenswert.

Herausgekommen ist eine quadratische Decke (85x85cm) in meliertem jeansblau und creme. Beim Garn habe ich mich für Lamana Como entschieden, da es extrem leicht und trotzdem belastbar ist. Man kann es waschen, und die Farbauswahl ist einfach riesig.

Kjell Tuch 2

Die Form ist etwas ungewöhnlich für eine Babydecke, denn ich wollte gerne dass genau an der Diagonale die Farbe wechselt und sich das Muster spiegelt. Außerdem wollte ich eine Zweitverwendung als Tuch für die Mama ermöglichen. Dafür habe ich echt lange experimentiert und mit verschiedenen Konstruktionen herumgespielt.

Schlussendlich hatte ich viel zu lange um die Ecke gedacht und die simpelste Lösung ignoriert. Nach einigen Versuchen habe ich mich eines besseren besonnen, und so ist es ein absolut anfängertaugliches Projekt geworden. Besonders weil Como auch ein paar kleine Strickfehler in der ersten Wäsche quasi ausbügeln kann.

Blau und Creme sind vielleicht nicht die ersten Farben, an die man so als Kombination zum braunen Kinderwagen denkt, aber dieser Spruch mit braun und blau trägt nur die Sau, der ist sowas von überholt… braun und jeansblau passen super zusammen. Außerdem sehen einfach fast alle Babies super aus in blau. Genau wie in creme. Und im Hochsommer kann die creme-farbene Seite etwas Schutz gegen die Hitze bieten, also zwei Fliegen mit einer Decke und so 😉

Babydeckekjell5

Mir gefällt besonders, dass im Kinderwagen ja immer ein länglicher Ausschnitt der Decke zu sehen sein wird, der entweder mehr blau oder mehr creme zeigen muss. Obwohl die Decke also komplett symmetrisch ist, erweckt sie auf den ersten Blick einen geordnet asymmetrischen Eindruck. Als Tuch ist sie wiederum auch sehr vielseitig tragbar und zeigt immer unterschiedlich geometrische Ausschnitte. Und ja, keine Sorge, ich weiß dass ich nen Knall hab! Spätestens seit ich sonntagmorgens den befreundeten Doktor der Physik angerufen habe um mit ihm darüber zu fachsimpeln anhand welcher Formel man am besten ausrechnen könnte wie viele Maschen noch bis zur Fertigstellung übrig waren. Der lag noch im Bett, aber Minuten später hatten er und seine Doktorin der Physik die Strickkunst mathematisiert und ich konnte immer mal wieder meinen prozentualen Fortschritt berechnen und immer mal wieder in die Welt posaunen: Nur noch 8.000 Maschen!!!! … Noch 6.500!!!!*

Kjell Tuch 1

* Übrigens hilft es, wenn man sich nicht schon in Integralen, Ableitungen, Wachstumsraten und Gauß’schen Summenformeln (das war die Physikerlösung) verhaspelt und sich erstmal überlegt was für eine Form man da strickt. Ein Quadrat! Es besteht aus zwei rechtwinkligen Dreiecken. Der noch ausstehende Teil ist immer auch ein kleines, gleichschenkliges, rechtwinkliges Dreieck.
Die Formel lautet daher : x = a²/2 – b²/2
wobei a die Anzahl der Maschen der aktuellen Reihe sind und b die Schlussmaschen, die endgültig abgekettet werden.  Das Ergebnis x ist dann die Fläche des restlichen (oben geköpften) Dreiecks, gemessen in Maschen, also die übrigen Maschen bis Fertigstellung. Ja genau, sowas kommt dabei raus wenn man der strickenden Volkswirtschaftlerin einen “freien” Sonntag und ein relativ langweiliges Strickprojekt mit Fertigstellungsdruck gibt. Der Kopf sucht sich seine Kniffeleien auch in einfachsten Babydecken/Tüchern 😀
Die Decke ist passenderweise – wie der Neffe – nach dem Vorgänger-Volkswirtschaftler und Großvater benannt. Es steht zu befürchten/hoffen dass die Kniffelfreude gerade eine neue Generation erreicht hat!

Falls du Tuch / Decke nachstricken möchtest, hier gibt es den Bausatz von Garn und Anleitung.

Hier verlinke ich außerdem zu Maschenfein’s auf den Nadeln Mai (noch knapp dabei) und dem Creadienstag.

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Zu Besuch bei Sandnes Garn

Sandnes

Als mich vor einigen Wochen Siv von Sandnes Garn Deutschland fragte, ob ich Lust auf eine Kundenveranstaltung in Norwegen hätte, da bin ich wirklich zwei Tage durchs Haus gehüpft. So viel zum drauf freuen: Ganz viel Sandnes Garn, die neue Herbst/Winter Kollektion, die Westküste im Frühjahr, Nachschub an Smørbukks und Melkesjokolade, portofrei Strickbücher kaufen…

Norwegian Airlines gab den Takt an: Donnerstag mittags von Berlin nach Stavanger, und Sonntag früh (in Herrgottsfrühe) wieder heim. Macht insgesamt 2,5 Tage, die von Siv, Sandnes Garn und mir mit reichlich Programm gefüllt werden wollten. Und was kann ich sagen… Mission accomplished.

Für mich war es auch direkt ein Trip mit Familienanschluss, vielen Dank nochmal dafür liebe Siv!

Noch am Donnerstag lernte ich den Rest der angereisten Deutschen kennen – wie sich herausstellte waren wir eine optimale Truppe mit guter Chemie. Im Endeffekt haben wir weit über das “Pflichtprogramm” hinaus Zeit miteinander verbracht und hatten immer viel zu lachen.

IMG_3540Das eigentliche Programm begann aber am nächsten Tag mit einer Modenshow im Lager von Sandnes Garn. Wir bekamen die neuen Modelle für HW 17/18 zu sehen, konnten uns aber teilweise gar nicht auf die tollen Teile konzentrieren, weil wir alle auf der Stelle die oberniedlichen Mini-Models adoptieren wollten. Alles Kinder und Enkel der Mitarbeiter, und durch die Bank hinreißend!

Natürlich bekamen auch die beiden Sandnes Celebrity Designer Tiril Eckhoff und Dorthe Skappel Gelegenheit ihre Ideen für den Herbst zu zeigen. Die Skappel Pullover sind – wie üblich bei ihr – groß, kuschelig, optimal für den Abend auf der Hütte im Skigebiet. Bei mir selbst besteht eher kein Bedarf am Oversize Look, aber ich sehe den Kuschelfaktor. Vorgeführt wurden die Modelle von Dorthe und ihrer Familie, aber das darf man leider echt nicht auf sich selbst übertragen, denn mit 50+ hätte man sie in in einem Kartoffelsack eine Kohlerutsche runterschubsen können – sie hätte immernoch fantastisch ausgesehen!

Tiril GenserTiril Eckhoff dagegen natürlich ein ganz anderer Stil. Auch überdurchschnittlich nett anzusehen war ihr neues Design wie sie: jung, sportlich, verspielt und fröhlich. Der Tiril Genser (Pullover) ist von 0 auf 1 auf meine Strickliste gewandert. Den finde ich sowas von toll! Zum Herbst hin wird er auf meinen Nadeln landen.

Allerdings muss auch sonst noch einiges von der Show auf meine Nadeln, denn wirklich jedes einzelne Teil hätte ich sofort mitgenommen und für mein Winteroutfit gut verwenden können. Da waren Koften, Pullis, Ponchos, Accessoires, und alles genau nach meinem Geschmack. Ziemliche Folter um ehrlich zu sein 😉

Nach der Show ging es super spannend weiter – denn bei Sandnes wird noch selbst gesponnen, und diesen Prozess durften wir von Rohwolle zu verpacktem Garn Schritt für Schritt nachvollziehen. Der Waaaaaahnsinn! Unser Guide hat uns immer wieder anfassen lassen, wir konnten schnüffeln wie der Schafgeruch über die Produktionsschritte immer geringer wurde, und hätten uns am liebsten für ein Nickerchen in die Fasertonnen gelegt.IMG_3562

Und obwohl es so spannend war, ich kann mir nicht vorstellen jeden Tag in der Spinnerei zu arbeiten. Es war so warm und laut, wir waren alle froh als die Mittagsstärkung und ein wenig frische Luft uns wieder hatten. Nicht dass wir uns damit lang aufgehalten hätten, denn weiter ging es mit einem Musterstückverkauf (der Mini-Maschen Vorrat ist mit ein paar Fremdstücken aufgestockt worden) und Präsentationen von anderen Designern und Herstellern, mit denen Sandnes Garn zusammenarbeitet. Unter anderem war Lene Holme Samsøe da und stellte ihr neues Buch für den Herbst vor. Du erinnerst dich vielleicht, Lene ist eine der Autorinnen von den Koftebüchern über die ich so ins Schwärmen gerate.

IMG_3580Das offizielle Programm wurde am Abend mit einem Dinner fortgesetzt. Zur Vorspeise gab es Fisch, zur Hauptspeise Fleisch, und zum Dessert den Knüller: Tilslørte Strikkekoner (verschleierte Strickfrauen) – eine Variation der traditionellen Nachspeise “verschleierte Bauernmädchen” (tilslørte bondepiker). Regulär wird hierfür Apfelkompott mit Sahne und Brotkrümeln als eine Art Trifle serviert (Rezept gibt’s hier). Die Strickfrauen kamen aber mit saisonal passenderem Rhabarber und einer Sherrycreme daher. Auch der Rest des Menüs war hervorragend, aber wir hätten alle noch die ein oder andere Strickdame mehr vernaschen können… hui waren die lecker. Der geübte Betrachter erkennt dass die Strickdamen auf dem Menü auch noch Gesellschaft vom Marius bekommen haben – denn so heisst das Muster oben auf der Karte.

Der ganz und gar ungeschlagene Star des Abends war aber ein Zauberer – so etwas hast du noch nicht gesehen! Meine Begeisterung für diese Zunft hält sich normalerweise wirklich in Grenzen, aber wenn jemand in Norwegen Bier herbeizaubern kann, dann spätestens fliegen ihm die Herzen zu. Und ganz ehrlich: Wow! Wow! Wow! Das war verdammt gut gemacht und überaus charmant rübergebracht.

IMG_3583Am nächsten Tag konnten wir die Kalorien dann auf einer Wanderung wieder abstrampeln. Wir sind über einige Inseln zu einem Leuchtturm gelaufen und dann in einem mittelalterlichen Kloster für eine Suppe eingekehrt. Begegnet sind uns etliche Sandnes Mitarbeiterinnen, die gerade in Mutterschutz waren. Also Schafe und ihre Lämmer…

IMG_3594Mir altem Geschichts-Nerd hat natürlich die Führung besonders gut gefallen. Ein tolles Detail war der Stuhl eines Gutsherren, der das Kloster mal bewirtschaftete und sich insbesondere um die Schafzucht verdient gemacht hat. Denn anstelle der typischen Löwenfüße an solchen herrschaftlichen Stühlen hatte dieser hier… na? genau! Schafshufe!!!

Im Anschluss an die Wanderung wurden die ersten Teilnehmer dann wieder zum Flughafen zurückgebracht, und das offizielle Programm war beendet. Für unsere restliche deutsche Gruppe hatte sich Siv aber noch etwas besonderes überlegt, und hat uns bei ihr daheim noch zum Lachs eingeladen. Und wie gesagt: Super Truppe. Wir haben völlig die Zeit vertrödelt und haben bis in die Morgenstunden angeregt gequatscht.

Nach nur einer Stunde Schlaf hat mich Siv dann unendlich tapfer morgens wieder zum Flughafen gebracht. Noch ein letzter Shoppinganfall in der Süßigkeitenabteilung vom Duty Free, und schon war die Stippvisite auch schon wieder vorbei.

Tja, was soll man da noch sagen. Ich glaube dass es ein wahnsinnig tolles Wochenende war ist rübergekommen, oder? Dass Siv eine Gastgeberin der Sonderklasse war auch (tusen tusen takk Siv, det var så koselig!).

Bleibt eigentlich nur noch auf den eigentlichen Veranstalter hinzuweisen:

Sandnes Garn ist mir nochmal sympathischer geworden. Wir haben versichert bekommen dass Sandnes Garne mulesing-frei sind und bleiben, wir haben die hohen Qualitätsansprüche live vorgeführt bekommen, die visuelle Message der Marke ist sowieso unschlagbar, und zum Herbst wirst du noch einige wollige Verlockungen aus Westnorwegen vor die Nase gehalten bekommen. Einverstanden? Leider kann ich im Moment nicht so viel Sandnes Garn ins Programm nehmen, wie ich möchte, da wir (hoffentlich jetzt wirklich) in den nächsten Wochen endlich unsere neuen Räume beziehen können und nicht mehr Bestände transportieren wollen als absolut notwendig. Aber gaaaaaanz bald!

Ach ja, meine Nancy ist mit Lob überschüttet worden! Und selbst bei den aktuell (endlich) erfreulichen Temperaturen ist sie jeden Abend für den Hundespaziergang im Einsatz.

 

 

 

 

 

 

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Windelpopos

Pairfectplintecover

Wenn’s mal wieder länger dauert…

Mir kommt es vor wie gestern, aber laut Instagram ist mir die Idee für diese Hose genau am 29.01.2017 gekommen.
Und wie das so ist – die besten Ideen kommen wenn man nicht mit ihnen rechnet.

Die Story passt gut zum Nadeltest von letzter Woche, denn auch hier spielt der YarnCamp Goodie Bag eine Rolle. Und zwar war neben den Rundnadeln auch ein Knäuel Regia Pairfect in blau-blau gestreift darin. Sowas von meine Farben! Genau dieses Knäuel hatte ich mir jedenfalls für die Drehpausen in der Makerist Woche im Januar mit nach Berlin genommen. So ein Pairfect Sockenpaar stricke ich nach meiner Methode ja inzwischen im Schlaf. Wenn der Kopf wirklich nichts mehr hergibt, die Hände formen mit dem Sockenwunder von ganz allein, und können zwischendurch problemlos wieder an die andere Arbeit.

Instagrampost vom 29.01.17Ja und genau so ist es dann auch gekommen. Immer wenn gerade keine Kamera auf mich gerichtet war hielt ich meine blau-blau gestreifte Arbeit in den Händen, und nach dem letzten Drehtag hatte ich zwei fast fertige Socken auf dem Schoß. Da ich ja inzwischen nur noch Afterthought Fersen stricke, waren es bis dahin genau gesagt zwei Schläuche. Und wie ich die da so liegen sah, dachte ich: Irgendwie sieht das fast aus wie ne Babyhose ohne Po.

Kaum zuhause bin ich also ab ins Lager und habe noch ein Knäuel Pairfect geholt und habe herumprobiert. So eine Babyhose kann ja kein Hexenwerk sein, und ich war ja sowieso schon auf der Mission Mini Maschen für den kleinen Neffen. Das rot-blau-geringelte Pairfect habe ich ausgesucht, da mein Bruder seit ungefähr 100 Jahren einen Schlafanzug in genau diesen Ringeln hat (Die Ringeln sind inzwischen mit Flicken unterbrochen, so geliebt ist der). Quasi Daddy-Baby Partnerlook…

pairpantsDas Ergebnis entstand auf einer Geschäftsreise… was ich sagen will: ein prima Unterwegsprojekt habe ich mir da ausgedacht. Flugzeug, ein paar laaaaaange Vorträge, und zack – da war die Ringelhose. Vom Knäuel war noch 1/4 übrig.

Zum Glück haben meine Nachbarn direkt nebenan recht kürzlich noch Nachwuchs bekommen, ich konnte also direkt am lebenden Objekt die Eignungsfähigkeit testen. Urteil: Niedlich, aber nur für ganz frische Minimenschen, denn der Pampers-Po braucht schon bald mehr Platz. Nebenbei auch noch erinnert worden dass das Verhältnis Baby-Windel-Popo zu Bein und Bauch ungefähr wie bei Kim Kardashian sein dürfte.

Pairfectplinte2comp“I like big butts and I cannot lie…”

Also frisch ans Werk und mal sehen wie man den voluminösen Polsterpo auch noch unterbringt. Und siehe da: Der neue Versuch in blau mit Regenbogenringeln passte dem Nachbarskind wie angegossen. Selbst der Nachbarspapa war ganz hin und weg vom Töchterchen in Pairfect.

Meine treue Testerin in allen Lebenslagen hatte parallel schon angefangen – Julias Vertrauen in meine Angaben ist wirklich zum Knutschen – und war vor mir fertig geworden. Huch! So kommt es, dass ihre Variante noch eine andere Bündchenform hat, sie war einfach nur flotter als ich.  Das doppelte Bündchen mit Beleg ist inzwischen mein Lieblingsbündchen, gerade an Babysachen, denn es bietet so guten Sitz ohne abzuschnüren.

Mit doppeltem Bündchen und Pampersplatz habe ich ganz genau ein Knäuel Pairfect verstrickt. Perfekt.

Peinlicherweise waren auch nach Fertigstellung alle schneller als ich und haben eifrig eigene Pairfects angeschlagen und verbloggt, während ich gemütlich über die H&H schlenderte und schon an 5 anderen Ideen experimentierte. Marisa hat eine Hose in rosa-weiß angefangen, Carina in braun-beige, Sabine hat direkt zwei Paar angeschlagen, und und und. Dank Kit und Anleitung füllt sich die Ravelry Projektliste, und unter dem Hashtag #pairfectpants finden sich auch einige Hosen inzwischen bei Instagram. Cool dass das Muster so gut ankommt!

Die Anleitung geht übrigens bisher mit allen Pairfect Kollektionen auf, so dass die Ringeln nirgends unterbrochen werden. Für die bald erscheinenden neuen Arne & Carlos Farbstellungen konnte ich das auch schon ausprobieren, da ich auf der H&H ein Probeknäuel im Goodie Bag von Schachenmayr hatte. (Nicht dass du meinst ich stricke mich nur von Goodie Bag zu Goodie Bag, ich versuche nur vor meinem geplanten Umzug meinen Stash etwas zu reduzieren ;-))

pairfectplinten3An der Arne & Carlos Variante sieht man besonders gut wie genau das Muster der Wolle in der Hose aufgeht. Ich wünschte ich könnte sagen dass es an meiner Genialität und mathematischen Exzellenz liegt, aber tatsächlich ist das Muster ja nur bei den beiden ersten Hosen berechnet gewesen. Dass es so haargenau aufgeht ist der Genauigkeit von Schachenmayr zu verdanken. Sobald die neue Kollektion auf dem Markt ist wird das Kit natürlich sofort um die neuen Farben erweitert, damit du auch Norweger-Pairfectpants stricken kannst. Der 1/4-Norweger-Neffe wird hoffentlich nächsten Herbst von seinen Hosen warmgehalten. Mal sehen ob ich zwischendurch noch weitere anschlage, denn es stehen noch einige Reisen an auf die so eine Hose gut mit könnte…

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Nadelweisheiten

NadeltestIm quasi letzten Arbeitsschritt für mein Goosebumps Tuch hat sich – unverhofft – ein Produkttest ergeben:

Für den Rand hatte ich gleichzeitig 4 (in Worten: vier!) 3,5mm Metallnadeln am Tuch. An jeder Seite des Dreiecks eine, und eine weitere zum abstricken.

goosebumps
Bestimmt zähle ich zu den sehr gut ausgestatteten Strickerinnen, aber hier kam ich fast an meine Grenzen…denn nicht nur dass es 3,5mm Nadeln sein mussten, das Seil musste auch möglichst lang sein um zwischendurch aussagekräftige Fotos machen zu können. Und so kamen vier verschiedene Nadeln von insgesamt drei Herstellern zum Einsatz.

Eine Feinstrick-Rundnadel* von Addi.
Diese Nadel war, genau wie die KnitPro Zing Rundnadel* letztes Jahr in meinem YarnCamp Goodie Bag.
Für mein Addi Click System hatte ich mir die Lace Spitze* in dieser Stärke kurz vor dem YarnCamp gekauft, als hätte ich geahnt dass ich mit zwei 3,5er Nadeln eines Tages nicht auskommen würde.
Die vierte im Bunde ist meine brandneue HiyaHiya Spitze vom Sharp Steel Set, einen Tag vor Bedarf angekommen und direkt am Objekt getestet.

Dieses Hantieren mit diversen Nadeln auf einmal war wirklich aufschlussreich!

Wann hat man mal die Muße wirklich mit dem gleichen Material, das gleiche Muster über eine längere Zeit zu stricken?
Bisher war ich bei meinen Vorlieben für Nadeln immer auf mein Bauchgefühl angewiesen, aber jetzt ist so einiges verifiziert.

Mein Ergebnis:

Der Rand am Goosebumps ist ein Härtetest. Die Garnbanderole empfiehlt deutlich größere Nadeln, die Übergänge von Seite zu Seite sind mit Ab- und Zunahmen erschwert.
Für diese Bedingungen hat es in meiner Wertung zwei klare Testsieger gegeben. Die anderen beiden haben ihren Dienst erfüllt, bekommen aber keine Top Noten.

1. Addi Lace Rundstricknadel (fest)

AddiFeinstrick
Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst, anders kann man es nicht sagen. Die Spitze ist spitz genug um die wirklich festen Maschen flüssig abzustricken, aber nicht so spitz dass man sich verletzt.
Minuspunkte: Die fixe Seillänge, ich brauche einfach zu häufig verschiedene Längen um mir alle einzelnen Nadeln kaufen zu können. Außerdem kann ich den Druck mit Seillänge und Nadelstärke kaum noch lesen. Das ist aber ein Mini-Manko.

2. HiyaHiya Sharp Steel Small (System)

HiyaHiyaSharp
Hier ein Meisterwerk chinesischer Ingenieurskunst. Mein allererster Real-Life-Versuch mit HiyaHiyas, und ich bin hin und weg! Die “üblichen Verdächtigen” der Nadelhersteller bieten bei ihren Systemen ja vorsichtshalber nicht unter 3,5mm an, bei HiyaHiya geht es im Ultimate Interchangeable Sock Set sogar runter bis auf 2mm!!!!! 2mm im System! Aus reiner Neugierde habe ich direkt mal die 2mm Nadeln montiert und konnte selbst dort keinen Übergang merken! Das ist der Wahnsinn!
Die Metallnadeln sind von innen hohl, dadurch angenehm leicht. Mit der ganz neuen Generation drehen sich außerdem jetzt die Seile in den Aufhängungen, und das ist ein wirklich merkbarer Schongang fürs Handgelenk. Meine Sets bestehen aus 4″ Spitzen, also kürzer als gewohnt. Das ist eine Geschmackssache, mir hilft es um enge “Kurven” zu kommen. Mit den 2,5mm Nadeln habe ich auf 40er Seilen auch noch den Windelpopo für Pairfect Pants gestrickt…optimal!
Minuspunkte: Die Schraubgewinde sollte man mit den kleinen “Grip-Pads” im Nadelset zudrehen, sonst können sie (wie bei KnitPro) aufdrehen und man hat doch wieder einen Übergang. Außerdem sollte man das “Sharp” im Namen echt ernst nehmen. Mein Zeigefinger ist punktiert und mein linker Daumen hat einen Bluterguss unter’m Nagel. Tja…nur die Harten komm’n in’n Garten!

3. KnitPro Zing (fest)

KnitProZing
Mir persönlich viel zu stumpf. Zumindest für diesen Einsatz. Außerdem ist der Übergang sogar bei der festen Rundnadel deutlich spürbar und hakt. Die Maschen rutschen sehr zögerlich über das stumpfe Metall, das hat mich hier wirklich gestört. Für meine FairIsle Projekte nehme ich diese Nadel wiederum recht gerne, denn dort hilft das stockende Rutschen etwas bei der Fadenspannung.
Pluspunkte: Wie gesagt, für andere Projekte durchaus nützlich, wobei ich bei FairIsle noch lieber Bambusnadeln nehme. Kaufen würde ich sie also eher nicht, aber wo sie mal da ist…

4. Addi Lace Spitze (System)

AddiClickLace
Ich liebe Addi Nadeln. Wirklich. Und auch diese Spitzen sind in anderen Stärken wirklich prima. Aber mit 3,5mm hat Addi leider die Möglichkeiten des ClickSystems überreizt. Der Übergang ist deutlich spürbar, der Faden hakte wirklich bei jeder einzelnen Masche. Ehrlich gesagt kann ich mir im Moment kein Szenario vorstellen, in dem ich diese Spitzen noch einmal einsetzen werde. Und das als absoluter Addi Fan!
Pluspunkte: Auch hier ist die Spitze an sich perfekt. Genau richtig spitz, das Material ist makellos glatt und die Maschen rutschen super auf der Nadel und davon herunter. Erst beim Rutschen auf die rechte Nadel entsteht das Problem – die Masche kommt nicht flüssig über den Click Adapter 🙁
Übrigens sind die beiden Testsieger auch prompt schon wieder im Einsatz, denn hier glühen die Nadeln mit Entwürfen für den nächsten Herbst.