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Halbzeit im Socktober

Der Sockenmonat ist schon fast rum, und mir schwirrt (mal wieder) der Kopf.

Anfangs erschienen mir vier Monate bis zur Hausübergabe unendlich lange hin, eigentlich unerträglich lange. Und auf einmal sind es nur noch ein Paar Tage… in der Zwischenzeit hat sich noch vieles geändert, und wie vor jedem Umzug bekomme ich auf dem Endspurt etwas Magenflattern 😉

Im Moment komme ich also nicht dazu wirklich strukturiert etwas neues zu stricken, und weil ich mir keinen Stress machen möchte stricke ich einfach zweite Socken. Und da habe ich ja einigen Bedarf, denn von meinen Fraulein Wunder Socken hatte ich für Fotos nur jeweils einen gestrickt, hier lagen also einige einzelne Strümpfe herum.

Außerdem hatte ich meiner Mutter ein Paar Ringelsocken im Partnerlook zu den Geburtstagssocken vom kleinen Bruder versprochen. Immerhin hatte sie ja vor 30 Jahren die eigentliche Arbeit gemacht den Riesen in die Welt zu setzen.

Insgesamt habe ich so im Oktober bisher drei Paar Socken fertiggestellt, und das vierte ist auf einem guten Weg (es fehlt noch der Fußteil und die Ferse, das entspricht etwa einem Fernsehabend).

Paar 1, mein Urlaubsprojekt, fertig geworden am 1.10., gerade eben Oktobersocken. Gestrickt aus einem Knäuel Lana Mia One4Two von Gedifra. Dieses Knäuel habe ich beim Tag der Wolle bekommen, daher ist das hier jetzt angeblich ein Werbebeitrag. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass meine Meinung nicht (und erst recht nicht für den Herstellerpreis eines Wollknäuels) gekauft werden kann. Ich habe keine Absprache mit der Firma Gedifra getroffen, und muss einfach mal wieder den Kopf schütteln über die deutsche Reglementierungswut. Jedenfalls: ich habe dieses Garn nicht gekauft. Hätte ich es vom Hersteller geschickt bekommen, hätte ich aber vermutlich auch eine wichtige Information erhalten, deren Fehlen meine Socken etwas speziell macht…

Zugegebenermaßen bin ich manchmal etwas planlos. Aber in diesem Fall war – glaube ich – eine gute Idee bei Gedifra nicht 100% zu Ende gedacht worden. Denn dass ich hier ein quasi-Pairfect vor mir hatte, das ist mir leider erst aufgefallen, als ich den ersten Socken schon fertig hatte.

Ich hatte wie immer- der Startfaden war aber auch mit Aufforderungscharakter an der Banderole befestigt worden – das Knäuel von Innen heraus verstrickt. Der kurze beige Streifen am Anfang der Socke hatte mich ehrlich gesagt noch etwas irritiert, denn ich fand ihn als Bündchen zu kurz, konnte dann aber auch keinen Farbpunkt mehr finden an dem ich das Bündchen hätte beenden wollen – so wurde eine komplett gerippte Socke draus.

Vom Knäuel her hatte ich eine Socke mit grau-in-grau Farbverläufen erwartet, es wurden aber eher grau-in-grau Blöcke von unterschiedlichen Nuancen. Das beige vom Anfang kam nirgendwo mehr vor, und während mir das meistens echt egal ist, fand ich diesen krassen Akzent am Anfang des Bündchens jetzt auch am zweiten Socken haben sollte. Dementsprechend habe ich nach dem ersten Socken gewickelt und gewickelt und gewickelt und mich ein wenig geärgert. Ja und dann war ich offenbar bei der Hälfte des Knäuels und ich stellte fest: Dieser beige Teil war ja viel länger als der vorherige. Und als dann die Banderole vom stark geschrumpften Knäuel fiel, da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Pairfect ohne Regia-gelben Starterfaden?!

Auf der Innenseite der Banderole war es beschrieben. Zumindest auf Englisch. Die deutsche Übersetzung machte nicht überall Sinn. (jaaaaaa, eins, vier, zwei ist so gesehen die korrekte Übersetzung von One 4 Two, bedeutet aber halt nicht auch “eins für zwei”, Wortspiele sind nicht universell übersetzbar, sowas kann nur Disney gut.) Von Außen war von der versteckten Botschaft wirklich nicht zu erkennen. Dass ich die Banderole abfummeln sollte stand nirgends. Und One4Two hatte ich einfach als “ein Knäuel reicht für zwei Socken” interpretiert.

Verwirrung stiftet auch der kleingedruckte Buchstabensalat (“thich nhat hanh”) in der Mitte unter dem “sinnstiftenden” Spruch – Gedifra stammt aus Florenz, die Buchstabenfolge lässt mich aber an gälisch denken, der Zusammenhang erschließt sich mir noch nicht. Und wieso hat ein italienisches Unternehmen eigentlich englisch und deutsch auf der Banderole, jedoch kein italienisch?

Egal! Dem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, außerdem ist mir absolut kein Schaden entstanden, ich finde die beigen Akzente an Bündchen & Ferse sehr hübsch. Aaaaaber der kleine Unternehmensberater in mir sagt: Bitte nochmal dran setzen.

Den Mehrwert der identischen Socken konnte ich bei meiner Graustufenvariante nicht wirklich erkennen, daher habe ich nach meiner Rückkehr ins verlässliche Internet auf der Herstellerseite umgeschaut ob es für andere One4Two Farben vielleicht Sinn macht… aber bei den bisher nur monotonalen Verläufen könnte ich auf die wirklich identischen Socken verzichten. Trotzdem bekommt das Garn von mir einen vorläufigen Daumen nach oben, dass hier garantiert mulesingfreies Merino für superweiches Sockengarn genutzt wurde finde ich wirklich toll. Die erste Tragephase fand ich an den Füßen auf jeden Fall sehr angenehm, und noch sind keine Löcher drin (hat es schon gegeben!!! Manos del Uruguay Alegria, ich schau dich an!).

Quelle: gedifra.com

Das One4Two bräuchte ich halt nicht zwingend, aber zum Beispiel dieses wunderschöne Paar aus der LanaMia Uni fände ich durchaus interessant (besonders mit den hellen Akzenten). Die erste Wäsche von meinen steht an, danach bilde ich mir ein endgültiges Urteil ob ich Wiederholungstäter werde.

Paar 2 & 3 zeigen dass ich sowieso kein Maßstab für identische Socken bin:

Paar 2 war das Ringelsockenpaar für die Mama. Diesmal “nur” Größe 40, und der geringere Verbrauch an Zauberball lässt natürlich nochmal einen neuen Farbeffekt entstehen. Die 48er vom Bruder sind zufällig einmal komplett mit braunen und einmal komplett mit blauen Ringeln geworden. Die Mutter-Variante ist jeweils gemischt, einmal mit wenigen blauen Ringeln am Anfang und einmal etwa halbe-halbe geworden. Muss man mögen, meiner Familie habe ich den Pippi-Langstrumpf-Look als den Sockentrend 2017 angepriesen. Bisher sind alle drauf angesprungen.

Paar 3 wird daher demnächst an den mittleren Bruder verschenkt. Auch hier ist ein Zauberball für die Farben verantwortlich, der uni-Ton ist Regia Flanell (mein immer-und-für-alles-gut Garn). Der Verlauf heisst “Fuchsienbeet” und auch dieses Knäuel sah von außen einfach nur bombastisch genial aus. Einzeln verstrickt war es ein psychedelischer Strumpf, den selbst meine “dankbar-für-alle-Wollsocken-Mutter” kopfschüttelnd abgelehnt hat. Das Muster “Mackie” aus meiner Fraulein Wunder Sockenanleitungsreihe hat es gerichtet, mit Flanell als Kontrast ist jetzt sogar der Wollsockenhasser-Bruder in freudiger Erwartung auf seine Fußwärmer.

Paar 4 (Johnny in Regia Electric Blue & Flanell)ist wie gesagt noch auf den Nadeln, daher zähle ich es noch nicht. Die nicht-Pairfect-Rippensocken sind schon im Urlaubsfazit gezählt, aber die Mackies (88g) und die Ringelsocken (68g) machen insgesamt 156g neuen Stashabbau. Nach meinem letzten Stand von +546g Zuwachs bin ich jetzt also bei einem Nettozuwachs von +390g. Vielleicht komme ich ja noch auf 0?

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Socktober 2016

Da ist er schon vorbei, der Socktober 2016.

Gefühlt habe ich schon den ganzen Sommer über Socken gestrickt und darüber gebloggt, denn die Entdeckung der Sockenwunder und Regia Pairfect in Kombination mit der Afterthought Ferse war einfach so ein Aha-Moment. Und so ist der Socktober vorbei gegangen, ohne dass ich weiter über Socken geschrieben habe. Immerhin passiv habe ich mit meinem aktuellen Pairfect Fimmel bei Tanja eine Socktober-Rolle gespielt 🙂

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Ja und der Pairfect Fimmel ist auch nicht vorbei. Er ruht nur. Weil die Sockenwunder diesen Monat anderweitig belegt waren. Einerseits habe ich Fargerik auf ihnen gestrickt, aber eben auch Socken. Drei weitere Paar Weihnachtssocken – denn ich bin früh dran dies Jahr. Nur für den Yetifußbruder fehlt jetzt noch ein Paar, sonst hab ich alle erledigt.

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Der älteste Bruder ist kürzlich umgezogen. Altbau. Ohne Fußbodenheizung. Daher bekommt er dicke Socken aus Alpakka Strømpegarn. Die habe ich Anfang des Monats im Flieger angeschlagen und auch recht weit gestrickt. Der erste ist ganz fertig geworden, der zweite fast. Es fehlt noch die Spitze und Ferse. Zwischenzeitlich brauchte ich aber die 3,5mm Nadeln für eine Maschenprobe mit höherer Priorität, also hab ich aufs Nadelspiel umgezogen und seitdem ruht die Socke. Kommt aber heute Abend mit vor den Fernseher und dann sollte meine Projektliste bei Ravelry auch wieder um ein WIP ärmer sein.

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Für den nächsten Bruder gab es letztes Jahr keine Socken, er verkündete dass er von Sockenwolle Schweißfüße bekäme. Aber dieses Jahr bin ich vorbereitet. Und zwar teste ich mich aktuell durch alle möglichen Garne, man will ja wissen was es so auf dem Markt gibt. Dabei gibt es positive Überraschungen und echte Reinfälle. Und eben auch ein Garn mit Bambusanteil. Besagter Bruder schwört seit einiger Zeit auf Bambussocken weil die auch in Baustellenschuhen ein gutes Fußklima machen würden. Na dann. Im Sommerurlaub hatte ich den ersten Socken schon fertig gestrickt, als Kontrastprogramm zur Pairfect mal mit “richtigem” Muster, traditionelle Selbu-Rosen um den Schaft wurden es. Und im Socktober ist jetzt also der zweite Socken auch fertig geworden. Also fertig bis auf die Ferse. Durch die Afterthought Ferse habe ich eher kein Second Sock Syndrome mehr, aber dafür ein Heel-Syndrome!

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Denn als ich gerade mit der Ferse beginnen wollte brauchte ich mal wieder ein Unterwegsprojekt und hab mal fix auf den Sockenwundern ein weiteres Testgarn angeschlagen. Größe: Mutter. Dachte die Farbe passt, Farbverläufe findet sie prima, und ihr Blick auf das Knäuel war schon lange recht gierig. Ich erwähnte Reinfälle, ne? Das Garn trägt den Beinamen “Luxury Sock Yarn”, und hat einen wirklich stolzen Preis von 12,95€/100g. Und den ist es meiner Meinung nach nicht wert. Selbst mit den stumpfen Nadeln splitte ich den Faden in einer Tour. Eigentlich kein Wunder, denn der Farbeffekt kommt daher, dass zwei verschieden farbige Fäden verzwirnt sind. Aber nicht besonders fest. Meine Unzufriedenheit kommt aber auch daher, dass ich mir vom Farbverlauf viel mehr versprochen hatte.

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Die Farbteile sind jeweils sehr lang. Und irgendwie nicht besonders stimmig (finde ich). Entweder möchte ich dunkle Socken, oder helle. Beides zusammen eher nicht. Zum Teil finde ich die Abschnitte einfach nur unruhig, während andere Teile fast schwarz wirken. Und auch wenn ich meine Pairfectliebe ja einschränke, und sage dass ich gar keine 100% identischen Socken brauche – man darf ruhig sehen dass die selbstgemacht sind – hier ist selbst mir der Unterschied zwischen den zwei Socken etwas zu krass. Ein Außenstehender würde vermutlich meinen man hätte die Pippi Langstrumpf Variante mit zwei unterschiedlichen Socken gewählt. Nicht dramatisch, aber mir gefällt’s halt nicht so. Meiner Mutter übrigens auch nicht mehr. Dazu der mangelnde Strickspaß wegen Fadenspalterei, und mein Mojo für diese Socken ist echt dürftig.

Trotzdem kämpfe ich mich weiter. Zum Glück sind Geschmäcker ja verschieden. Es gibt beschenkungswürdige 40er Füße genug in meinem Umfeld, und zur Not wäre mir auch egal welches Farbschema da meine Füßchen wärmt. Als #Tatortsocken werde ich sie fertig stricken. Hauptsache ich hab erstmal meine Sockenwunder wieder frei. Denn es wird auch ein Sockvember. Ein Paar in Größe 48 steht wie gesagt noch aus (Arne & Carlos wird mit Resten auf Yetigröße gestreckt). Und außerdem nahen die Geburtstage von zwei (jeweils erträglich mittelgroßen) Fußpaaren und es wurde um Socken gebeten (!!!).

Grundsätzlich stricke ich ja nur für sehr spezielle Menschen, meist solche die ich ewig kenne. Aber Ausnahmen bestätigen die geistige Fleixbilität: Den einen Empfänger kenne ich streng genommen kaum. Kennengelernt haben wir uns erst im Mai beim Rugby in Nashville. Aber es gibt halt so Menschen, mit denen klickt die Seele. Freundschaft auf den ersten Blick – und zwar wirklich! Vom anderen Ende des Raums und so. Also geht ein Paar Socken nach Schweden. Möglicherweise Pairfects.

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Das zweite Geburtstagspaar geht nach Berlin. Weil man da zu schnell kalte Füße kriegt. Daher auch hier das dicke Alpakka Garn. Wahrscheinlich gestreift in diesen beiden Farben. Aber das wird die Zeit zeigen, denn damit habe ich Zeit bis Anfang Sockzember 😉

Und weil hier noch so viel unfertig auf den kleinen Rundnadeln hängt verlinke ich diesen Teilaspekt meiner aktuellen Projekte zu Marisa’s auf den Nadeln Oktober.

 

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Socktober iv

Resteverwertung

Hier kommt der versprochene Beitrag zur Resteverwertung, minimal hinter meiner eigentlichen Planung, aber das hat einen äußerst erfreulichen Grund: Wir sind die Hexe los. Der Alptraum Wohnungsbesetzung hat nach 9 Monaten endlich ein Ende!

Wirklich zu Ende ist die Geschichte zwar noch nicht, aber wenigstens kann man wieder zur Post gehen ohne aus dem Fenster das Haus sehen zu müssen in dem gerade jemand fröhlich eine Wohnung verschimmeln lässt. Aber davon ein andermal mehr. Erstmal zurück zum Socktober!

GarnresteDa ich bis vor einem halben Jahr überhaupt keine Socken gestrickt habe, halten sich meine Vorräte an Sockengarnresten noch im Rahmen. Aber es gibt sie. Und auch in anderen Garnstärken habe ich *hust* ein oder zwei kleine Restknäuel in meinem Arbeitszimmer rumfliegen. Nun bin ich aber ein “Null-Verschwender”…

Was ist ein “Null-Verschwender?

Lasst es mich so erklären: Jeder hat wohl in seiner Kindheit mal Kekse gebacken. Mit Ausstechform und Dekostreuseln und so. Ich auch.

Aber ich wette mit euch dass die Taktik meiner Mutter beim Keksebacken anders war als die von eurer 😉

Wir haben materialoptimiert gearbeitet. Null Verschwendung. Aus einer gerollten Teigfläche musste flächenoptimiert das Maximum an Keksen ausgestochen werden. Jaaaaaaaa, bloß nicht öfters ausrollen als nötig, Verschwendung liebt man nicht in meinem Elternhaus…
Und die Lektion hat gefruchtet. Das “sch” aus Verschwendung habe ich gestrichen, und dann bekommt man:

Verschwendung

Auch wenn 10g Wolle vielleicht kein Pullover mehr werden, muss man sie ja nicht direkt wegwerfen. Also horte ich meine Garnreste, sammle bei Pinterest Inspirationen für Verwendungen, und reduziere immer wieder meine Bestände.

Und ein paar von den Ideen möchte ich euch heute vorstellen:

Julevotter

Auf dem Blog von Kathi habe ich vor ein paar Wochen den Adventskalender ihrer Tochter entdeckt. 24 kleine gestrickte Handschuhe! Das kleine Norwegerherz schlug sofort höher. Die Anleitung dafür stammt von Dale (ich liebe Dale), und ich hatte da noch Reste der Wolle vom lettischen Socken Set…(siehe oben)

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Die Anleitung sind eigentlich 24 kleine Anleitungen, denn man strickt für jeden Tag ein komplett eigenes Motiv. Also vorne Zahl, und die Rückseite ist bei wirklich jedem Handschühchen ein bisschen anders. Mein Blut fängt natürlich bei 24 Miniatur-Norwegermustern an zu kochen, das konnte ich gar nicht nicht stricken. Inzwischen bin ich bei #22, sollte also bis zum 1.12. noch locker schaffbar sein.

Falls ihr noch Restegarn habt, und einen Adventskalender der ganz besonderen Art haben wollt…die Julevotter (Weihnachtsfäustlinge) sind nebenbei auch noch ne tolle Übung für zweifarbiges Stricken. Das Muster ist bei Dale in einem Weihnachtskatalog auf norwegisch, aber die Diagramme sind eigentlich recht selbsterklärend:

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© Dale

 

Es werden 26 Maschen angeschlagen.

“Vrangbord” ist das Bündchen, das wird 1rechts, 1 links gestrickt.
“Vott” ist der eigentliche Fäustling, hier wird glatt rechts das Muster gestrickt.
Das ganze strickt man in Runden, und die Abnahmen am Ende erfolgen wie bei Socken durch zusammenstricken, bzw. Überzüge.

Ich zeige demnächst noch ein paar Tricks anhand dieses Kalenders, wenn euch die Anleitung bisher noch etwas spanisch vorkommt…kommt Zeit kommt Rat!

 

 

Colorful Campside im Einsatz

Colorful Campside

Eine etwas andere Art der Resteverwertung habe ich letztes Jahr beim verschenkten Campside praktiziert. Damals habe ich das Tuch aus hellgrauem Alpaca Cotton von Rowan gestrickt, und dann mit allerlei bunten Resten aufgepimpt:

Ein i-Cord in pink als Abschlusskante  (love, love, love it!). Außerdem eine Quaste an der Spitze fürs Gewicht. Ganz zum Schluss habe ich dann noch einige der Löcher (es ist ein Lochmuster, keine Angst) ganz unregelmäßig mit bunten Garnresten von meiner Häkeldecke umhäkelt. Das Tuch ist so wirklich ein Unikat geworden.

 

 

Bei Pinterest habe ich noch ein paar weitere Verwendungsideen für Garnreste gesammelt. Bestimmt liegen auch bei euch noch die ein oder anderen Meter ungenutzt herum, was macht ihr so damit?

 

 

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Socktober III

Die Muster-ung?

Wie beim letzten Mal versprochen möchte ich euch heute ein paar Sockenmuster für die verbleibende Hälfte des Socktober (und darüber hinaus) vorstellen.

Alle diese Muster habe ich auf meinem Pinterest Board “Knit – for the Feet” gesammelt. Ich bin ja bekennender Pinterest Junkie. Ob Architekt, Handwerker oder Gartenplaner, wer mit mir plant muss sich den ein oder anderen Pin ansehen. Für Haus und Garten habe ich so manche Stunde mit Pinning verbracht, und das war gut eingesetzte Zeit möchte ich behaupten. So konnte ich meine Vorstellungen viel besser erklären als ohne diese visuelle Unterstützung.

Für die Baustelle habe ich je ein Pinboard pro Bereich gemacht, also Küche, Badezimmer, Garten etc. Und so ähnlich handhabe ich auch meine Boards für meine Strickleidenschaft: Kopf, Hals, Hände, Kind, Haus, Mann oder eben Füße! Viele andere Pinner sortieren nach angewendeter Technik, also FairIsle vs Zopfmuster usw, aber ich suche halt eher nach zu wärmendem Körperteil aus 🙂

Genug Schwärmerei von dieser App-lenkung, hin zu meiner aktuellen Socken Wunschliste:

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Pleximo’s Flower Power Socken

 

 

Pleximo’s Flower Power Socken (Link immer im Bild)

Diese Socken sind eine “Interpretation” dieses ursprünglichen Musters. Bei Pinterest stößt man zum Teil erst auf abgeänderte Projekte, dann auf das Original. Zum Beispiel bei diesem Fall hätte ich das wahre Potential des Musters ohne diesen Pin nicht erkannt. Die Variante der Designerin wäre mir einfach zu knallig gewesen, während mich diese ruhigere Version direkt angesprochen hat.

Vielleicht muss ich mir den aktuellen Wintereinbruch mit diesem Muster warmstricken!

 

 

 

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Das Modell “Lingerie” aus der Knitty

 

“Lingerie” von Maria Näslund, via Knitty

Knitty ist ein kanadisches Online Magazin für Strickdesign. Sie kommt mehrmals im Jahr raus, und enthält Gratis Anleitungen sowohl von Hobby Designern, als auch von Profis. Es hat eine Weile gedauert bis ich die Logik der Seite verstanden hatte, und ich finde es immernoch schwierig in alten Ausgaben nachträglich zu suchen. Also speichere ich mir meine Lieblingsteile inzwischen einfach direkt bei Pinterest. Übrigens ist in der zugehörigen Knitty Ausgabe auch ein frühes Design des inzwischen zum Star der Strickszene avancierten Stephen West zu finden!

Dieses Modell schwebt mir übrigens für kommenden Frühling aus Rowan Fine Art vor, der leichte Seidenglanz und dieses Lochmuster, das kann nur schön werden!

 

 

 

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Little Cable Socks von Purl Soho

 

 

“Little Cable” Kniestrümpfe von Purl Soho

Scheinbar bin ich recht allein auf weiter Flur was meine Liebe für Kniestrümpfe angeht. Egal!

Purl Soho ist ein Garngeschäft in Soho, NYC. Im regelmäßigen Newsletter bringen diese kreativen Masterminds tolle Anleitungen gratis unters Volk, abonnieren lohnt sich!

Diese Socken sind für mich die perfekte Mischung aus schlicht und peppig. Mich erinnert der Streifen an die Strumpfhosen in alten Filmen, wo der Blick der Männer die Naht hoch zum Rock wandert? Damals waren Männer wohl leichter aus der Fassung zu bringen 😀

 

 

 

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Tessa’s Lace Stockings

 

 

Tessa’s Lace Stockings

Auch ein Projekt zu einer Anleitung auf Ravelry.

Wenn ich mal Zeit habe, und einen ganz ganz besonderen Anlass bei dem diese Strümpfe gebührend zur Geltung kämen, dann würde ich sie in Angriff nehmen! Das ist schon Kunst am Strumpf, oder?

 

 

 

 

 

Habt ihr noch tolle Sockenanleitungen? Vielleicht was maskulineres?

Nächstes Mal zeige ich euch mal, was ich im Moment klammheimlich aus den Resten meiner Lettischen Socken stricke…

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Socktober II

Umgarnt

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Zum zweiten Teil des Socktober Themas geht es heute ums Garn.

Klar, irgendwie geht’s hier immer um Garn. Aber während ich normalerweise ja absoluter Verfechter von natürlichen Fasern bin, unterstütze ich heute ausnahmsweise mal die Fraktion “Freunde des Polyamid”.

Zwar wird es weiterhin keine reinen Polyamidgarne in meinem Shop geben, und ich weigere mich auch weiterhin sie zu verstricken. Aaaaaaaber: im speziellen Einzelfall Socken will ich mich ausnahmsweise gegen die Verwendung von reiner Wolle aussprechen.

Folgende 4 Argumente habe ich vorzubringen:

1. Dank Polyamid wird die Socke maschinenwaschbar. Wollsachen müssen  normalerweise nicht ständig gewaschen werden, daher lege ich bei den meisten Sachen keinen gesteigerten Wert auf die Maschinenwäsche; aber wenn es um Socken geht, dann bestehe ich auf regelmäßige Wäsche.

2. Meine Füße ändern ihre Größe nicht. Meine Socken bitte auch nicht. Also kein Ausleiern, kein Schrumpfen, ich will meine Größe 40 auch nächsten Winter noch als Größe 40 tragen.

3. Mein FitBit verlangt von mir jeden Tag mindestens 10.000 Schritte. Dank dem kleinen Bretönchen werden es auch gerne mal 20.000. Das ist verdammt viel Reibung, mal im Schuh, mal auf Fußboden. Reine Wolle scheuert da leider an den neuralgischen Stellen schnell durch.

4. Hat auch mit Reibung zu tun: Würde ich Broken Seedstitch Socks aus reiner Wolle stricken, wäre das Muster nach einer Hunderunde wohl leider nicht mehr zu erkennen. Pilling und Verfilzen sind die natürlichen Reaktionen von Winterschuhen mit wolligen Strukturmustern 🙁

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Das geriffelte Muster bietet perfekte Angriffsfläche für Reibung

Genau aus diesen Gründen bestehen die meisten “Sockenwollen” aus ca 25% Polyamid, so auch Regia und Fine Art – meine Garne der Wahl.

Kann was? Kann was!

Beide kommen in 100g Einheiten, das ist jeweils genug für ein Paar Socken bis Größe 46/47. Und mit beiden kann man abseits vom Socken stricken noch eine ganze Menge anfangen!

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Fine Art kommt im Strang, bevor man es verstricken kann muss es noch zu einem Knäuel gewickelt werden. Mal eben schnell ein Paar Socken anstricken, das geht hier eher nicht. Aber bei der exquisiten Fasermischung hat das – glaube ich – auch niemand wirklich vor. Mir persönlich gefällt der leichte Glanz im Garn, der durch den hohen Seidenanteil kommt. Gut vorstellen kann ich mir Damenstrümpfe mit strukturellen Mustern, also Lochmuster oder Aran. Im Moment stricke ich selbst mit diesem Garn aber einen Pullover, dazu habe ich hellblaues Fine Art mit hellblauem Kid Silk Haze kombiniert. Auch Tücher und Schals kann ich mir sehr gut aus Fine Art vorstellen, aber ich habe auch schon ganze Kleider gesehen.

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Regia ist dagegen ein richtiges Basisgarn. Wer gern Socken strickt hat auf jeden Fall schon von Regia gehört. Aktuell gibt es im Shop erstmal nur die Regia Pairfect, aber demnächst gibt es auch einige ausgewählte Farben der normalen Kollektion. (Das gleiche gilt übrigens für Kid Silk Haze). Regia gibt es in 4-fädig – der regulären Sockenstärke – aber auch in 6-fädig. Mir persönlich ist das zu dick, dafür müsste ich größere Schuhe kaufen. Ja, so deutlich ist der Unterschied! Das ist eher was für Naturburschen in Gummistiefeln, Skifahrer oder Kids mit Reinwachs-Schuhen.

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Im Vergleich zum Strang ist praktisch an Regia, dass es aus der Mitte des Knäuels her verstrickt werden kann. Man kann den Faden also aus dem Knäuel rausziehen, und das Knäuel von innen her aufbrauchen. Das klingt erstmal nicht sooooooo weltbewegend, ist es aber irgendwie doch. Und zwar “hoppelt” das Knäuel auf diese Art nicht beim Stricken vor sich hin. Außerdem wird der Faden geschont, denn nur eine minimale Menge des Fadens hat Kontakt mit der Welt bevor er fest verstrickt ist. Der Faden ist also sauberer, und hat weniger Reibung bekommen. Kleines Detail: Man kann die Banderole während der ganzen Zeit um das Knäuel lassen, weiß also immer welches Garn man gerade verstrickt. Von meinen orange-braunen Socken habe ich jetzt also jeweils ein halbes Knäuel übrig, und kann zur Not auch noch in einem Jahr sehen welche genauen Farben ich noch zur Verfügung habe.

Auch Regia muss man nicht zwingend in Socken verstricken. Mein Thistle, aber auch mein erstes Dimasq sind jeweils aus Regia gestrickt. Mir gefällt dass die Tücher daher ziemlich belastbar sind. So ein Tuch muss bei mir auch mal unter dem Handtaschenhenkel gerieben werden, oder es fängt beim Spaziergang an zu regnen, vielleicht fällt sogar mal eine Ecke auf den Boden wenn ich mich runterbeuge. Bei vielen handgefärbten Garnen müsste ich Sorge haben, dass die Muster bei einer Wäsche “ausbluten”, aber hier ist alles garantiert farbecht, da bleiben die weißen Disteln weiß 🙂

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Weiße, weiß, weiß bleiben alle Disteln!

 

Beim nächsten Mal zeige ich euch dann einige Vorschläge für Sockenmuster.

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Socktober

Oktober = Socktober

Bei vielen Strickerinnen steht im Kalender für diesen Monat ein Thema: Socken stricken! Es ist endlich Socktober.

Für mich die Gelegenheit um auch ein wenig über das Sockenstricken zu schreiben, in dem Bereich habe ich dieses Jahr viel gelernt…

Bis April diesen Jahres hatte ich mich noch überhaupt nicht an Socken heran gemacht – das übliche…warum soll ich etwas stricken, das so gut wie nie zu sehen ist und das ich billiger im Laden kaufen kann?

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Dann habe ich von den Herstellern der lettischen Fäustlinge ein Strick Kit für lettische Socken ausprobiert. Das war nicht zu meiner 100%igen Zufriedenheit, aber der Damm war gebrochen (Nachzulesen hier). Seitdem haben wir bei der Instagramstrickstaffel ein paar echt tolle Sockenanleitungen ausprobiert, und ich verstehe jetzt warum das Sockenstricken in Deutschland so beliebt ist.

Es geht schnell, man kann tolle Muster ausprobieren, das Strickstück ist gut in der Handtasche mitzunehmen, man kann 100 verschiedene Farbkombinationen in einem Strickleben ausprobieren (was ich gern für Dimasq zeitlich hinkriegen würde ;-)). Außerdem hat man immer eine tolle Geschenkidee, die nicht direkt das Budget sprengen muss. Und um das ganze noch besser zu machen: Die meisten Sockengarne sind maschinenwaschbar!

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Abseits der Strickstaffel habe ich ja letztens auch noch das neue Sockengarn von Regia, “Pairfect“, ausprobiert. Hätte ich meine ersten Sockenversuche mit Pairfect gemacht, ich glaube ich hätte die Faszination schneller begriffen. Für die ersten Gehversuche wäre es sicherlich klüger gewesen mich erstmal nur an das Konzept Socke zu gewöhnen, und mich erst später mit dem komplizierten lettischen Muster zusätzlich herauszufordern. Hätte, hätte, Fahrradkette…es ist wie es ist.

Und was gibt’s neues?

Still und heimlich habe ich auch auf meiner Reise nach Italien Socken gestrickt. Es ist wieder ein Paar Broken Seedstitch Socks geworden, denn das Muster finde ich einfach toll. Es ging mir aber eigentlich weniger um das Endergebnis, als um den Weg dahin; ich wollte Nadeln testen.

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Bisher habe ich – auf der Suche nach der für mich optimalen Lösung – jedes Paar Socken mit anderen Nadeln gestrickt. Da waren kurze Bambusnadeln, lange Bambusnadeln, eckige und runde Metallnadeln. Aber diesmal habe ich etwas ganz anderes ausprobiert: Und zwar hatte ich auf der H&H die Neko Nadeln gesehen, und ich war von der Idee fasziniert. Aber bevor ich etwas in den Shop nehme, möchte ich so etwas selbst ausprobieren. Ich habe mir also ein Set bestellt, und drauf los gelegt.

Das Set besteht aus drei eckigen Kunststoffnadeln, die ein normales Nadelspiel aus fünf Nadeln ersetzen sollen. Es kostet ungefähr 7,50€ plus Versand.

Vorgezogenes Fazit

Für mich persönlich ist das Neko Nadelspiel eher nicht gemacht, mein Favorit bleibt das 15cm Nadelspiel aus Bambus.

+

Zwar fand ich es wirklich super, wie sicher man die Maschen in die Mitte der Winkel schieben kann, die Nadeln zusammenlegt, bisher gestricktes Stück drumwickelt, und da rutscht nix. Selbst die manuelle Gepäckkontrolle am Flughafen (ich hatte eine Flasche Wasser in der Handtasche vergessen) hat der Strumpf ohne verlorene Masche überstanden. Sowieso hatte die Security kein Problem mit den Kunststoffnadeln.

Also als Transport/Reisenadeln ideal. Nur leider kann ich damit kaum stricken. Vielleicht habe ich mir das Bewegungsmuster beim normalen Nadelspiel zu gut eingeprägt, aber ich habe das Gefühl gehabt mich komplett verbiegen zu müssen um linke Maschen auf die Neko Nadeln zu kriegen. Das Material ist außerdem sehr biegsam und mir gefällt die Haptik nicht, aber das ist Geschmacksache. Viel enttäuschender fand ich, dass ich wirklich häufig Maschen verloren habe, die mit den stumpfen Spitzen und den gebogenen Nadeln wirklich schwer wieder aufzunehmen waren. Dabei verspricht die Herstellerfirma gerade, dass weniger Maschen herunter fallen würden.

=

Wie gesagt, wer noch kein Bewegungsmuster für Nadelspiele eingeprägt hat mag von dieser neuen Art Nadeln profitieren. Gerade Kinder können mit den Nadeln sicherlich gut und einfach Socken stricken lernen. Vielleicht ist auch ein Muster aus rein rechten Maschen besser geeignet. Zufälligerweise waren auf der Hochzeit noch zwei Strickerinnen, beide waren sofort bereit jeweils ein paar Runden zu machen. Die eine strickt nach amerikanischer Art (“Throwing”), die andere strickt wie die meisten von uns “Continental”. Beide kamen zum gleichen Schluss wie ich – dafür müsste man sich komplett umgewöhnen. Für den Neko-Strumpf habe ich jedenfalls 10 geschlagene Tage vor mich hingestrickt – unter extremer Ablenkung zugegebenermaßen – und daher habe ich den zweiten Strumpf dann doch wieder mit dem bewährten kurzen Nadelspiel aus Bambus gestrickt. Übrigens erkennt man meiner Meinung nach die Nadelübergänge dabei auch weniger, da bei fünf Nadeln weniger Spannung auf der jeweils letzten Masche lastet als bei dreien.

Sollte Neko die gleichen Nadeln noch einmal aus einem festeren Material herausbringen, ich glaube ich würde es wieder ausprobieren, denn der Transportvorteil ist natürlich ein unschlagbares Argument für die “Jet-Set”er unter uns.

Übrigens habe ich Metallnadeln aufgegeben, da ich sie in einer Tour verbiege, und sie mir als Rache die Innenfutter von meinen Handtaschen zerlöchern. Es geht also auch zu spitz – da verstehe ich die Einwände der Airlines.

Pssssssssst

Und wer bis hier gelesen hat bekommt ein Geheimnis verraten: Nadelspiele sind teuer – finde ich. Vor allem wenn man viele verschiedene Stärken benötigt. Aber bei Amazon gibt es dieses Set an Bambus Nadelspielen in 15cm Länge, und dieses in 25cm. Den Preis kann man nur unschlagbar nennen.

Jedenfalls stricke ich mit den kurzen Nadeln seit 3 Jahren zufrieden vor mich hin. Da mir dieses Jahr ein paar zerbrochen / abhanden gekommen sind habe ich mir einfach ein neues Paket bestellt. Das ist günstiger als zwei Stärken einzeln kaufen zu müssen… Aber Achtung: Ausgerechnet 3mm Nadeln sind nicht dabei, die habe ich mir aus meinem eigenen Lager genehmigt. Auch ein paar andere Stärken sind nicht dabei, meist kommt man aber mit den 0,25mm größeren/kleineren auch gut hin.

Beim nächsten Mal erzähle ich euch dann ein bisschen was zu Sockenwolle.

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Grüne Socken gegen den Eierstockkrebs

Drei unterschiedliche Paare handgestrickte Socken in unterschiedlichen grünen Garnen. Farbverlauf, Norwegermuster / Selbu, und Ringel

Drei unterschiedliche Paare handgestrickte Socken in unterschiedlichen grünen Garnen. Farbverlauf, Norwegermuster / Selbu, und Ringel

Strickend etwas Gutes tun

2020… ein Jahr an das wir uns alle erinnern werden. Ein seltsames Jahr, mit vielen Einschränkungen, erzwungener Tatenlosigkeit und vielfach dem Gefühl von Ohnmacht und Einsamkeit.

Auch ich werde dieses Jahr nicht als das tollste meines Lebens verbuchen, aber ich bin in der (un-)glücklichen Lage dass es wahrscheinlich auch nicht mein bisher schlimmstes sein wird…*klopf auf Holz, denn noch ist es ja nicht vorbei*. Mir ist bewusst, wie unendlich viel Glück ich dieses Jahr hatte.

Und weisst du was? Ich bin dafür so unendlich dankbar.

Drei paar grüne handgestrickte Socken für den Verein Eierstockkrebs eVIch weiß, dass ich Glück habe. Und dass das nicht “verdient” oder “erarbeitet” ist, sondern einfach nur pures Glück.

Natürlich habe ich mal schlechte Laune, und ich bin froh wenn der Impfstoff da ist. Aber ich weiß, dass es da draußen Menschen gibt, die unter den Umständen viel viel mehr zu leiden haben.

Nicht zuletzt auch schwer kranke Patienten, die den Besuch beim Arzt nicht wie ich aufschieben können. Die regelmäßig zu Behandlungen in die Praxen und Krankenhäuser des Landes müssen, und das dann auch noch allein. Keine Begleitperson zum Handhalten, Fakten begreifen, oder auch einfach nur zum nicht allein warten.

Grüne Socken handgestrickt für den guten Zweck spendenUnd zumindest für drei solche Patientinnen kann ich gerade etwas winzig Kleines tun. Trotz Corona, ganz ohne jemanden zu kennen, ohne Kontakt, und ohne Risiko für mich oder andere.

Denn ich stricke gerade parallel an drei Paar grünen Socken für die Aktion #OvargrüneSocke vom Verein Eierstockkrebs Deutschland e.V..
Nikolausteller mit grünen Wollsocken Mandarinen Nüssen Granatapfel Apfel und Ingwer
An Nikolaus (aber auch unterjährig), werden deutschlandweit gespendete grüne Stricksocken an Patientinnen mit der Diagnose Eierstockkrebs verteilt, mit der Botschaft: „Mit uns bekommt ihr keine kalten Füße, sondern viel Hilfe und Informationen rund um Eierstockkrebs!“

Das ist zwar nichts als eine Geste, aber ich hoffe dass “meine” drei Patientinnen durch sie einen kleinen Lichtblick in einer angsteinflößenden Zeit bekommen.

Eine meiner liebsten Strick-Göttinen, Tanja, unterstützt die Ovar Grüne Socke Aktion übrigens schon seit Jahren, und seit genausovielen Jahren nehme ich es mir vor, komme aber nicht dazu. So hat die Extra Zeit eben auch etwas Gutes.

Kommen wir zu den Socken:

Grüne Wollsocke aus Knitpicks Stroll in der Farbe "Koi Pond".Das erste Paar habe ich mit der Maschine aus einem amerikanischen Garn gestrickt, das mir ein Freund in den USA mal besorgt hat, und das seitdem auf einen würdigen Einsatz wartete. Dieses Garn besteht aus 75% “fine Merino”, und das fühlt man. Selten ein so butterweiches Sockengarn in der Hand gehabt. Zur Haltbarkeit kann ich leider noch nix sagen, aber bei Ravelry ist man einhellig voll des Lobs. Falls du Kontakte hast: Knitpicks Stroll in der Farbe “Koi Pond” gibts hier, aber eben leider Versand nur innerhalb Nordamerikas, Australien und UK.

Spitzen, Bündchen und Nachtragsfersen werden mit Regia in der Farbe 4169 “Winter Stars” gestrickt. Ein toller Terracotta-Ton, der die Farbe der “Koi Karpfen” im Hauptgarn wieder aufgreift. Leider ist wohl das letzte Knäuel damals in den Stash gewandert, und die Farbe offenbar aus dem Programm genommen. Schade. Ich mag sie echt gern.

Wollsocken gestrickt aus About Berlin Yak Relax von Lana GrossaBeim zweiten Paar ist auch wieder die Maschine am Werke gewesen. Die Kontrastspitze etc stammt aus dem Stash, wieder das geliebte Regia, diesmal Farbe 1994 “Loden”. Die Fersen stehen noch aus, aber es ist noch genug Loden da. Das Streifengarn stammt von Lana Grossa: About Berlin Yak Relax in Farbe 665. Da bin ich bei meinem LYS, Loops Berlin schwach geworden, als ich eigentlich das Garn für das dritte Paar kaufen wollte.

Ich habe auch hier bisher noch keine Trageergebnisse zu diesem Garn, aber es war mein bisher liebstes Garn für die Maschine. So locker ist bisher noch kein anderes durchgelaufen.

Und nun zum heimlichen Star der Show:

Grüne Selbu Socken im Norwegermuster gestrickt. Muster aus Meilenweit Booklet 6Das dritte Paar habe ich aus Lana Grossa Meilenweit Cashmere (wie gesagt, vom Loops Berlin) in 33 “Apfelgrün” und regulärem Meilenweit in weiß gestrickt. Das Muster stammt von mir, und ist im aktuellen Meilenweit Booklet Nummer 6 als “Modell 40” ganz am Ende zu finden, das grüne Paar ist tatsächlich mit dem Rest weiß vom Sample gestrickt. Hier kannst du das ganze Heft auch online durchblättern, Modell 41 & 42 sind auch jeweils meine, traditionell angehauchte Norweger Fäustlinge in 4- und 6-fädigem Sockengarn. Das Cashmere Meilenweit ist ein Genuss, allerdings erstaunlicherweise nicht annähernd so weich wie der Karpfenteich von oben… mit den Resten werde ich mir noch eigene Socken stricken, ich bin auf die Belastbarkeit echt gespannt! Die beiden anderen Sockenschläuche ergeben sowieso noch je ein identisches Paar für meine persönliche Freude 🙂

Lana Grossa Meilenweit Booklet 6 Modell 40 Selbu Socken und Meilenweit Cashmere in grün

Für’s Booklet habe ich das Original mit einer Bumerangferse gestrickt, diese habe ich mit einer Nachtragsferse gestrickt. Einfach weil ich das besser nebenbei kann. Das haben alle drei Paar gemeinsam. Genau wie die italienisch abgeketteten Bündchen. Die sind einfach langlebiger und flexibler. Da ich die drei Trägerinnen ja nicht kenne finde ich das besonders wichtig.

Selbu Muster in Grün. Traditionelle Socken im Norwegermuster stricken aus dem Lana Grossa Meilenweit Booklet 6

Und zum guten Schluss: Falls ich dich in Stimmung gebracht habe, und falls du die gute Sache vom Eierstockkrebs e.V. auch unterstützen möchtest, habe ich alle Grüntöne von Sandnesgarn Sisu um 20% reduziert. Der Rabatt gilt bis zum 6.12.2020, da an Nikolaus eine große Verteilaktion vom Verein stattfindet. Aber auch das ganze Jahr über freuen sich Patientinnen über ein Paar grüne Socken, daher sind deine Spenden auch das ganze Jahr über willkommen.

Ran an die Nadeln!!!

Alle Details zu den Projekten habe ich – wie fast immer – bei Ravelry hinterlegt.

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Die Sockenmaschine aus dem 3D Drucker

Es ist Socktober!

Der perfekte Zeitpunkt um dir mein neues Spielzeug vorzustellen:

Die Ashcroft Makers 3D Printed Circular Sock Machine

Und damit du es überhaupt durch diesen sehr sehr langen Post schaffst: 
Den gesamten Socktober lang gibt es im Shop 10% auf die Kategorie "Socken Stricken". Einfach beim Chech-Out den Gutschein Code:   Socktober2020 eingeben.

Vor einem halben Jahr, also im tiefsten Corona Lockdown, habe ich mal wieder meine Kisten voll Sockenwolle angestarrt. Mensch, Mensch, Mensch… was sich da angesammelt hat. Ob ich das in meinem Leben noch mal weggestrickt bekomme? Oder zumindest bis zum nächsten Umzug?

Dazu der ständige Bedarf nach neuen Socken von allen Seiten.

Ich habe ja wirklich erfreulich viele Fans von Wollsocken um mich rum. Und denen würde ich am liebsten allen welche schenken… aber wie sagten schon Fischmob (allerdings über eine Putzfrau):

“Die bräucht’ ja Tausend Hände, und sicherlich bis zur Jahrtausendwende!”

Die Zahl meiner oberen Extremitäten scheint aber auf n=2 beschränkt, und auch mit medizinischem Fortschritt sehe ich mich nicht bis ins Jahr 3000 stricken. Außerdem wünschen sich fast alle möglichst glatt rechts gestrickte Socken. Weil die am besten in die Schuhe passen.

Versteh ich, find ich aber auch nicht soooooo spannend zu stricken. (Wobei ich ja routinierter Schlauch-im-Gehen-Stricker bin, siehe hier.)

Seitdem ich mal bei Amy vom Stranded Podcast von ihrer Sockenstrickmaschine gehört habe, poppt daher immer wieder der Gedanke auf. Das wär’s doch. Glatt rechts gestrickte Socken ohne Ende, Wollbestände gehen runter, Platz in der Wohnung rauf, alle sind happy. Und so googlete ich alle paar Monate, landete wieder mal auf den einschlägigen Seiten, und endete mit:

NEIN.

Über 1500€ für eine Sockenstrickmaschine…(plus Zoll). Der Ökonom in mir rechnet da ganz hart nach und denkt sich: Da musst du auch über 1500€ viel Nutzen raus ziehen. Das sind ne Meeeeeeenge Socken.

Aber im April bin ich dann auf eine neue Option gestoßen: Finn von Ashcroft Makers produziert in einem 3D Drucker. So kann sie die CSM (circular sock machine) schon für ungefähr 1/4 des Preises der amerikanischen Luxusvariante anbieten.

Und im tiefsten Corona Wahnsinn habe ich zugegriffen…

Naja… also zugreifen kann man es nicht wirklich nennen. Denn bis ich das Teil in den Händen hielt war es auf einmal Juli. 3 Monate später also. Aber fein. Gut Ding will Weile haben.

Aber so gut war es dann erstmal gar nicht.

Erster Eindruck: Gute Güte! So viel Müll! 3D gedrucktes ist wohl nicht besonders belastbar, und so schickte mir Finn mindestens genauso viel Volumen an Noppenfolie wie eigentliches Produkt. Und mit meinen zwei Zylindern (60 & 72 Maschen) kommt da einiges zusammen

Schon beim Auspacken haben wir eine Liste begonnen: “Dear Finn, we have notes…” (wir haben da Anmerkungen).

Die Maschine muss an einer Tischplatte o.ä. festgeschraubt werden. Genau wie für meinen Garnwickler etc. habe ich eine Ikea Leiter genommen. Die kann mit Aufbau in die Ecke geschoben werden, und ich muss nicht jedes Mal auf- und abbauen.

Die Bedienungsanleitung war Murks, nur dank Youtube haben wir es überhaupt hingekriegt. Und als wir den Zylinder wechselten fing das eigentliche Drama erst an. Nichts ging mehr ohne Widerstand, das Gerät sprang und zickte, Maschen fielen, ich fluchte. Auf dann ging auch der kleinere Zylinder nicht mehr. Und jedes Mal, wenn wir wieder einen Versuch starteten, und kurbelten bis die Maschine blockierte, mussten wir das komplette Restknäuel durch die winzige Garnzufuhr friemeln.

Ursprüngliche Garnzufuhr. Einmal drin muss der Faden komplett durchgezogen werden, auch zum Ribbeln. 400m Garn können SEHR lang erscheinen. 

Finn war zum Glück unglaublich offen für Feedback, wir schrieben über zwei Wochen hin und her, tauschten Fehlermeldungen & Verbesserungsvorschläge gegen Tipps wie es vielleicht noch zu retten sei. Aber am Ende lenkte ich ein und schickte das defekte Teil zurück nach Schottland.

Die neue Befestigung ist statisch gesehen viel viel viel besser. Die Kurbelbewegung hat beim alten Modell so viel Kraft auf die (Kunststoff-)Schraubzwingen ausgeübt, dass diese nach kürzester Zeit schon Materialermüdungserscheinungen zeigten. Leider funktioniert diese Befestigung nicht mehr mit der Leiter.

Und dann kam vor zwei Wochen die Maschine wieder. Und sieht auf einmal anders aus, denn Finn hat unser Feedback direkt umgesetzt, die Bedienungsanleitung ist neu, die Konstruktion deutlich stabilisiert, und insgesamt nutzerfreundlicher gemacht.  Alle unsere “Notes” sind umgesetzt! Die neue Bauart federt beim Kurbeln weniger nach, das Material wird weniger beansprucht.  Und wenn was schief läuft, hat man jetzt die Möglichkeit das Knäuel aus der Maschine zu lösen, ohne das gesamte Knäuel durch den Garnkanal zu ziehen… (und glaub mir, dabei fallen einem Flüche ein, bei denen darf dich niemand hören.)

Neue Garnzufuhr. Kleine Veränderung, Riesen Effekt!

Mit der neuen Maschine kurbelt es sich jetzt gelassen, außerdem hat Finn die Anschlagmethode vereinfacht und mir direkt die passenden “Sock Bonnets” mitgeliefert. Eine deutliche Verbesserung des Anfangs – dafür ein etwas längerer Prozess am Ende.

Das Gewicht zieht den Schlauch nach unten, und sorgt dafür, dass die Nadeln oben eine neue Runde dranstricken können. Die Befestigung verlangt etwas Geduld und Fingerfertigkeit, muss außerdem immer wieder nachgezogen werden. Hier gibt es auch bei der neuen Version noch Verbesserungspotential.

Und? Empfehle ich jetzt allen sich in die Warteliste für 2021 einzutragen?

Nö.

Also die CSM ist ein feines Spielzeug. Und wir kurbeln aktuell fleißig die Sockenwolle zu Schläuchen. So viel, dass ich mir sogar schon ein Knäuel neue Ringelwolle genehmigt habe *urgh*. Aber Spitzen, Fersen & Bündchen sind weiterhin Handarbeit. Statt Knäuel liegen hier jetzt also körbeweise Sockenschläuche und warten auf Vollendung. Also auch weiterhin keine rekordverdächtige Sockenfertigung. Aber darum ging es ja auch nicht. Insgesamt geht es natürlich trotzdem schneller. Einfach Wollsocken kaufen ginge aber noch schneller. Und wäre noch auf Jahre billiger als Garn + Maschine + Arbeitszeit.

Außerdem: Trotz der vielen Verbesserungen ist die 3D CSM ein Kunststoffding, das einer Menge Reibung ausgesetzt ist. Sie ist empfindlich gegen Sonne und Wärme, hält keine Stürze oder heftige Stöße aus. Eher nix für einen Haushalt mit Kindern, Bewegungslegasthenikern (wie mich), oder stürmische Haustiere.

Wenn ich meine Sockenschläuche bisher immer auf dem Sockenwunder gestrickt habe, dann ging das nebenbei, ich konnte nebenbei alles andere machen. Das ist mit der CSM nicht drin. Das Teil rattert wir eine antike Nähmaschine. Und auch die Augen müssen immer drauf sein. Denn bisher haben wir noch keinen Schlauch ohne mindestens 20 gefallene Maschen hinbekommen. Und die müssen sofort wieder hochgehoben werden. Mit einer Mini Häkelnadel geht das ganz gut. Aber statt nebenbei, dafür langsam, braucht die CSM echte Arbeitszeit, gutes Licht und Aufmerksamkeit.

Wenn es läuft, dann läuft es. Man beachte allerdings die immer griffbereite (blaue) Häkelnadel zum Maschenauffangen, und das umgewickelte Garn. Direkt vom Knäuel ist nur mit einem zweiten Paar Hände gut zu machen, das beste Ergebnis habe ich mit einem Strang direkt von der Haspel erzielt. Oberhalb der Maschine (hier alte Version) liegt auch der Anschlagkorb, zu dem wir kein tolles Verhältnis aufgebaut haben 🙂

Für 100g haben wir jetzt den Rekord von ungefähr 30Minuten aufgestellt. Also reine Kurbelzeit. Denn vor der Kurbel ist nach dem Wickler – ääääh, will heissen: Die Fadenspannung muss so konstant wie nur eben möglich gehalten werden. Und die “Wollkotze”, die am Anfang der stramm gewickelten Industriegarne kommt, die sorgt für ein unregelmäßiges Strickbild und viele viele übersprungene Maschen bei der Maschine. Daher wickle ich die Knäuel jetzt immer erst um, damit der Faden lockerer abrollt. Am besten hat man dann noch ein zweites Paar Hände, das den Faden zwischendurch korrigiert. Also rechnen wir mal pro 100g Schlauch mal 45m Arbeitseinsatz.

Die neue Version CSM mit Sock Bonnet – ich mag diese Methode lieber als den (auch mitgelieferten) Anschlagkorb.

Das Spielzeug ist also nur etwas für dich, wenn du:

  1. Einen Riesen Stash an Sockenwolle zu verstricken gedenkst.
  2. Glatt rechte Socken mit Afterthought Ferse* richtig toll findest.
  3. ein fortgeschrittenes Technikverständnis hast.
  4. mindestens fortgeschrittenes (Technik-)Englisch sprichst.
  5. nicht weitsichtig bist. (Winzige Maschen in Bewegung beäugen kannst).
  6. eine Mini-Häkelnadel am Mann / der Frau hast.
  7. von 5. & Dauer-Geratter keine Migräne bekommst.
  8. keine Wollsocken für 10€ auf dem Weihnachtsmarkt kaufen willst.
* Es ist wohl auch möglich mit der CSM eine Ferse mit verkürzten Reihen direkt mitzustricken, aber so experimentierfreudig bin ich (noch) nicht.

Und wenn diese 8. Punkte zutreffen, und du genug Geld für die (immernoch teure) Maschine hast, dann warte noch eine Sekunde!

Aus der Maschine kommen noch keine fertigen Socken…

Überlege dir genau, ob du vielleicht lieber ein größeres Sparschwein besorgst, und noch eine Weile auf das  Luxusteil (mit ordentlicher Lagerkiste) aus Amerika sparst. Und parallel einen Suchalarm bei Ebay einstellst, der dir sagt, falls eine gebrauchte Maschine auf den Markt kommt. Oder vielleicht mit deinem Stricktreff zusammenlegst, und ihr kauft gemeinsam?

Denn ganz ehrlich: Das Teil braucht Platz, ist relativ empfindlich, und man braucht es wirklich nicht ständig im Einsatz zu haben. Ich könnte mir gut und gerne ein stabileres Exemplar mit mehreren Gleichgesinnten teilen.

Nicht falsch verstehen: Ich bin jetzt happy mit meinem 3D Maschinchen. Und sie ist ihren Preis auch absolut wert (jetzt wo sie funktioniert). Aber ich erkenne im Nachhinein auch, warum das Luxusteil so einen heftigen Preis wert ist. So eine Sockenmaschine ist ein echt ausgefeiltes Stück Technik. Und wenn man sich dafür begeistern kann macht es echt Spaß, dem ewigen Auf- und Ab der Nadeln zuzusehen.

Wenn unten der Sockenschlauch zum Vorschein kommt ist aller Groll vergessen.

Wenn du allerdings einen 3D Drucker Fan in deinem Leben hast, oder sonst einen Technikfan, der eventuell mehr Socken verschleisst als der Durchschnitt und etwas zu seinem Fußwohl beitragen würde (aber nicht soweit gehend dass er/sie selber das Sockenstricken anfängt), dann ist das Maschinchen eventuell eine gute Idee für die Arbeitsteilung. Auch ältere Kinder hätten sicherlich Spaß anne Freud’. Ich könnte mir das Gerät auch gut im LYS um die Ecke vorstellen, kauf dein Garn, strick dir direkt nen Schlauch. Und mein Bruder mit Yeti-Füßen (48!!!) wird sich in Zukunft das Wunschgarn aussuchen dürfen und dann direkt an Weihnachten selber kurbeln dürfen.

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Zwei Socken gleichzeitig stricken

Oder: Ich bin doch kein Strick D-Zug

Dieser Beitrag wurde anhand eines PR Samples bebildert, daher: Werbung*

Mein Name ist Sophia, und ich leide am Second Sock Syndrome.

Weisst du bestimmt schon, aber ich spreche es lieber nochmal aus, denn für die heutige Geschichte ist das maßgeblich.

Es ist so: In den letzten Monaten habe ich dank des Herbst Socken KALs von den Dreien vom Blog (Die Damen 1, 2 & 3), dem Schachenmayr Hygge Socken KAL, regelmäßigen Tatort Sockensessions mit Lutz, und wirklich vielen Bahnfahrten (eigentlich gar nicht mehr Ding) richtig an meinem Problem gearbeitet (Was wiederum mein Ding ist, denn ich hasse dass mir zwischendurch die Puste ausgeht).

Zum Beginn des letzten (S)Ocktober hatte ich 7 (in Worten: SIEBEN) einzelne Socken herumfliegen. Davon sind tatsächlich nur noch zwei übrig, und noch weitere fünf Paar habe ich von Anfang bis Ende durchgehalten – hauptsächlich weil ich sie verschenken wollte.

Mit meinem Sockenwunder und meiner Afterthought-Ferse bin ich inzwischen wirklich flott. Wenn ich viel unterwegs bin, stricke ich locker nebenbei zwei Socken die Woche runter… in jeder kleinen Wartepause strick ich mal hier mal da eben schnell drei oder vier Maschen, lege es wieder auf den Schoß, und wiederhole das ganze. Steter Tropfen macht auch nen Socken, und man merkt erstmal, wie viel Zeit die Nichtstricker da draußen vollkommen ungenutzt verstreichen lassen müssen!

Leider ist es nur so: Bis der erste Socken fertig ist habe ich ungefähr dreiunddrölfzig neue Ideen und will sofort ALLE davon ausprobieren. Und der Schweinehund bellt mir zwischen den Socken zu: Ach komm schon, wir probieren erst die neue Idee, den zweiten Socken stricken wir demnächst mal schnell zwischendurch.

Ja genau. Passiert eh nicht, stattdessen habe ich bis dahin zwei Einzelsocken und bin von mir selbst unendlich genervt.

Letzte Woche habe ich dank schier unendlich vielen Fahrten im ÖPNV mal wieder Socken fertig (guck mal hier) und brauchte ein neues Sockenprojekt für unterwegs. Anfang nächsten Monats hat einer meiner liebsten Menschen Geburtstag, ein Paar mit Liebe gestrickte Socken fehlen ihm auf jeden Fall, es gibt also eine Deadline. Die Garnwahl hat mir Lana Grossa mit einem Überbrückungspaket für die Wartezeit bis zur H&H erleichtert*: Cashmere Meilenweit in dunkelgrau, das passt zu ihm – der würd’ schließlich auch meilenweit für mich laufen ;-). Und da das Garn in 50g Knäueln kam, eignet es sich das Projekt auch für meine Schweinehund-Austricks-Technik…

Also jetzt der Versuch zwei Socken gleichzeitig zu stricken, oder auf Englisch:

Two-at-a-Time Socks

Bei dieser Technik strickt man – wie der Name andeutet – beide Socken auf einmal, mit dem Magic Loop auf einer Rundnadel mit langem Seil. Da gibt’s doch was von Ratiopharm, Quatsch, von HiyaHiya, nämlich das ultimative Nadelspitzen-Set für Socken. Damit stricke ich seit Monaten Tücher und Pullis, aber back to the roots damit!

Da ich gerne das Garn restlos aufbrauchen möchte, also die Beinlänge vom Garn abhängig mache, habe ich mit der Spitze angefangen. Dafür mache ich den Judy’s Magic Cast On und stricke meine normale Spitze falschherum (also Zunahmen statt Abnahmen) auf zwei Nadeln des Nadelspiels.


Am Ende der Zunahmen gehen die Spitzen dann auf die Rundnadel, dabei muss man drauf achten, dass man die Reihenfolge beachtet: Sohle Socke 1, Sohle Socke 2, Oberseite Socke 2, Oberseite Socke 1. Zwischen Sohle und Oberseite von Socke 2 guckt die Schlaufe vom Magic Loop heraus. An jedem Socken hängt ein Knäuel Garn.
Soweit zur Theorie.

Praxis:

Joa. Ich habe im Zug etwas vor mich hingestrickt, und gemerkt dass meine Idee für’s Muster für dieses Garn Mist war. Also ribbeln. Auch zwei gleichzeitig. Das war fast noch mehr Mist als das Muster, aber schlußendlich war ich wieder am Ende der Spitzen. Dann habe ich entschieden für meinen ersten Versuch auf ein Fremdmuster zurückzugreifen, schön einfach, damit ich mich auf die Methode konzentrieren kann. Es ist dann Petty Harbour von Rayna Curtis geworden (gibt’s gratis bei Ravelry, auf Englisch, nein ich kann das jetzt nicht eben übersetzen, sind aber wirklich nur rechte und linke Maschen, trau dich!). 

Gefällt mir jetzt richtig gut. Garn und Muster harmonieren, absolut männertauglich, nicht aufgeregt, aber auch nicht langweilig zu stricken.
Auch wenn ich bisher nur die Hälfte der Fußteile fertig habe, maße ich mir ein Urteil an:

Kann man machen. Hat definitiv seine Einsatzbereiche:

Das Second Sock Syndrome killt es per Definition. Super. Genau mein Ding. Man muss auch nicht immer den zweiten Socken an den ersten halten um zu sehen wie weit man ist. Mega! Außerdem stricken sich die linken Maschen viel besser als auf dem Sockenwunder.

Leider bin ich aber unendlich viel langsamer.

Nicht weil die Nadeln doof wären, ich stricke mit so spitzen Nadeln viel viel schneller als mit dem wirklich stumpfen Sockenwunder, aaaaaaaaaaaaber:

Magic Loop unterbricht meinen Strickflow. Und zwar massiv. Das ständige Gezerre und Geschiebe, dabei den Arbeitsfaden hängen lassen, dann wieder hochnehmen, und dann erst geht es weiter. Aaaargh. Mein Geduldsfaden!!!!

Außerdem geht mein eben mal schnell nebenbei ein paar Maschen halt nicht. Man strickt quasi in Reihen. Jede Reihe ist genauso lang wie eine Runde des Sockens, in meinem Fall gerade 72 Maschen. Mittendrin mal eben in die Tasche stopfen und zur Anschluss UBahn laufen ist raus, das geht beim Sockenwunder, hier aber nicht. Stattdessen muss man in der Mitte der langen Reihe auch noch den Arbeitsfaden wechseln, damit man nicht aus Versehen die zwei Socken aneinander fest strickt… Also müsste man unterwegs vor dem Beginn jeder Reihe hochschauen, im Kopf überschlagen ob bis zum nächsten Halt noch eine Reihe drin ist, und gegebenenfalls zwei Stationen mit müßigen Händen fahren. Wie ein Nichtstricker… ist das zu fassen? Und der einzige Vorteil am Bahnfahren ist auf einmal auch noch dahin!!!

Du siehst: Ich find die Technik grundsätzlich prima. Und für den nächsten Pulli von unten werde ich auf jeden Fall die Ärmel so stricken! Da werden die Zunahmen automatisch gleichhoch und alles ist prima symmetrisch, klasse! Auch für Handschuhe ist das bestimmt ne gute Methode.

Aber für Socken? Bestimmt irgendwann wieder. Sisu kommt ja auch in 50 g Knäueln, und ich habe hier auf dem Schreibtisch ein ganzes Heft mit Sisu Socken und Handschuh Anleitungen, für die ich nächste Woche Strickpakete einstellen werde. Alle komplizierteren Muster, die sowieso nicht für unterwegs wären, bei denen die Geschwindigkeit eh gedrosselt ist, oder Muster bei denen das stumpfe Sockenwunder an seine Grenzen stößt, all so etwas könnte ich mir mit dieser Technik echt gut vorstellen.

Trotzdem werde ich weiterhin immer ein Paar Socken auf den Mini Rundnadelchen in die Handtasche stecken. Für die Kurzstrecke. Oder wenn das Coffee Date am Telefon hängt. Oder wenn’s einfach mal wieder länger dauert. (Snickers macht nämlich dick. Socken nicht.) Bis dahin sind aber erstmal diese hier auf meinen Nadeln, daher geht’s damit zu Marisa’s Link up–> hier.

*Das ist ein PR Sample, ich habe also für das Garn nicht bezahlt. Ich wurde aber auch nicht bezahlt um irgendetwas darüber zu schreiben. Meine Meinung ist nicht käuflich, und als Garnshop-Betreiber muss/darf ich öfters mal kostenlos Garne ausprobieren um mein Sortiment zu entscheiden. Es geht in diesem Beitrag nicht um das Garn, sondern um die Technik, trotzdem kennzeichne ich es als “Werbung”, da die Rechtslage bei diesen Dingen gefühlt die Konsistenz von Wackelpudding hat.

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FO Freitag IV

Stashabbau Bestandsaufnahme Januar 2018

Lang lang ist’s her seitdem ich den Füllstand vom Stash öffentlich gemessen habe – und es hat sich gut was getan!

Der aktuelle Wert liegt noch 31 g über Anfangsbestand.

Klingt jetzt auf den ersten Blick als hätte ich in den letzten Wochen gar nichts geschafft, aber *hust* ich bin einfach mal wieder schwach geworden…

Also eigentlich war es ganz anders…

Ich war hammer produktiv in den letzten Wochen, habe 8 Projekte fertig gestrickt und damit insgesamt 759 g abgebaut:

Beim letzten FO Überblick waren die knallblauen Johnny’s schon 3/4 fertig, inzwischen sind sie gut eingetragen (sogar von mir). Der Schaft ist etwas kurz geraten, sie wiegen insgesamt nur 64 g

Noch ein Paar Socken ist bei mir geblieben, nämlich aus einem Knäuel Arne & Carlos Pairfect, das mir Tanja zusammen mit norwegischer Schoki geschickt hat – ein Schatz von Strickfreundin!
(Ich habe – als bekennender Pairfect Fan – natürlich die A&C Farbstellungen selber im Shop, aber dieses hier war ein Probeknäuel aus der Produktion, ohne Banderole, mit Fehlern, quasi was Besonderes ;-))

Ich habe fast das ganze Knäuel aufgebraucht, indem ich den eigentlichen Fersenteil noch für Schaft und Fuß genommen habe. Dafür habe ich vorher ungefähr die Hälfte des Fadens abgemessen, einen Knoten gemacht, und erst an dieser Markierung den Faden für meine Afterthought Ferse eingestrickt. Der deutlich längere Schaft macht 5 g Unterschied, diese hier wiegen 69 g und sind auch im Dauereinsatz.

Den letzten Rest dieses Knäuels habe ich für meine Entchen-Socken verbraucht, außerdem so gut wie alle gelben Pairfect-Starter-Fäden, die Julia und ich übrig hatten. Die Socken sind super angekommen, der Bruder ist schockverliebt. Insgesamt sind 102g darin verschwunden.

Noch ein Paar Weihnachtssocken ist aus den Invisisocks geworden. Größe 44/45 macht 74g Verbrauch Sisu. Das Garn ist einen Hauch dicker als die meisten 4-fädigen Sockengarne, es hat auch nur 20% Kunstfaseranteil. Die Socken fühlen sich ein ganzes Stück fester an, und passen sich super an den Fuß. Mir ist eine gute Passform immer wichtig, denn ich trage Wollsocken ja auch in Schuhen, und in den Winter-Schnürstiefeln gibt es nichts nervigeres als verrutsche Wollsocken.

Das letzte Sockenpaar ist auch direkt Teil meines Geständnisses: Ich habe mir selbst ein Paar Waldemar Socken nachträglich zu Weihnachten geschenkt. Der Kurzurlaub in Norddeutschland hat es ermöglicht, ich habe sehr monogam nur diese Socken gestrickt.

Das Garn war eigentlich nicht für mich gedacht, ich wollte es unserer guten Seele zu Weihnachten schenken, denn sie strickt mit Feuereifer Socken. Anstelle von Kunstfasern hat es Brennesselanteil für die Stabilität. Leider konnte ich es nicht verschenken, denn die Lieferung kam in katastrophalem Zustand bei mir an. Insgesamt hatte ich 8 Knäuel Garn (4 x Onion Nettle, 4 x Angora/Wolle – dazu später) bei Stephen & Penelope in Amsterdam bestellt um die Auslandsversandkosten über eine größere Menge Garn zu verteilen. Kein einziges dieser Knäule hätte ich verschenken wollen, die Banderolen waren allesamt beschädigt, verschmutzt oder zerrissen, und teilweise waren die Knäule so zerknautscht, dass sie sich abgewickelt und verknotet hatten. Das Päckchen war im Weihnachtsstress von DHL 2x fälschlicherweise nach Kopenhagen geleitet worden, und die Poly-Versandtasche hatte das leider nicht abfedern können.

Zum Glück war nichts wirklich kaputt gegangen, und für mich persönlich ist mir der Zustand der Banderolen relativ egal. Also habe ich jetzt 400 g Stashzuwachs (die 200 g Angora waren sowieso für mich gedacht), und unsere gute Seele hat ein anderes Geschenk bekommen.

Dann gab es aber noch 2 nicht-Socken Geschenke zu Weihnachten:

Der Neffe bekam eine Läusekofte nach der Anleitung aus meinem Makerist Kurs. Dass die nach dem Dreh schon zu 90% fertig war, habe ich hier schon beschrieben. Noch ist sie viel zu groß, 100 g Como werden wahrscheinlich sogar noch im nächsten Herbst Wärme spenden.

Die Mutter vom Neffen hat die Mamelucker bekommen. Sie ist letzten Winter hochschwanger sehr kompliziert am Bauch operiert worden, und natürlich hat die Narbe nach Bauchwachstum und plötzlichem Bauchwegfall sich nicht so schön entwickelt wie man hoffen würde. Die Mamelucker bieten genau an der Narbe eine gute Federung gegen die Reibung von Hose oder Rock, und wurde auch direkt über die Feiertage eingeweiht. Ursprünglich war die wollige Shorts zwar für mich gedacht, aber als sie mir von den Narbenproblem erzählte fand ich dass die Superman-Farben dann doch gut zu ihr passen würden… den Neffen heile auf die Welt zu bringen war in Anbetracht der Umstände halt eine Super-Woman Leistung! Die 150 g Sisu sind gut angelegt 🙂

Von den 100 g Fritidsgarn für Lovikka Fäustlinge habe ich schon hier erzählt, macht insgesamt also 759 g Stashabbau, allerdings auch 400 g Zuwachs.

Das Angora bedauere ich aber keine Minute, denn es ist eine wunderschöne Farbe und fasst sich wirklich toll an. Die meisten Garnhersteller haben inzwischen Angora aus Tierschutzgründen aus dem Programm genommen, wie mit den armen Hasen oft umgegangen wird ist wirklich absolut widerlich und sollte nicht ignoriert werden. Dieser Hersteller garantiert allerdings dass die Fasern absolut tierfreundlich gewonnen werden, und als klar wurde, dass ich mir ein neues Paar Mamelucker stricken muss…(bei 50% Wollanteil ist es auch nicht so warm, dass man eingeht)

Zwischenzeitlich hat sich dann noch meine schwedische Bonus-Mutter eingeschaltet, sie möchte auch ein Paar Super-Woman-Mamelucker für den Wintersport haben. Auch wenn die schwedische Saison natürlich länger ist, ich werd es erst zur nächsten schaffen 😉

 

Lange Rede, knappe Rechnung:

Alter Bestand: 390 g +
Verbrauch: 759 g –
Nachkauf: 400 g +
Aktueller Stand: 31 g Nettozuwachs