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Restefest

RestefestAls ich für den Skandinavischen Stricksamstag recherchiert habe, bin ich mal wieder am Blog von Ann hängengeblieben. Und was ich da gelesen habe möchte ich gern mit euch teilen:

Ann “feiert” dieses Jahr das Restefest 2016 (und das bedeutet auf deutsch genau das gleiche wie auf norwegisch).

Bei diesem Fest möchte ich gerne mitfeiern, und ihr vielleicht auch. Denn die Idee ist super: Bewusst Garnreste in schönen Projekten verarbeiten.

Wer von uns hat schließlich keine Mini-Mengen an bunten Garnen in allen möglichen Stärken?

Offenbar geht es auch anderen so, denn Trivelig & Surrehue machen aktuell eine ganz ähnliche Aktion. Die beiden nennen es “Lagerstrikk”, also aus dem Lager/Stash/Wollvorrat stricken.

Resteprojekt ≠ Grabbelkiste

Das tolle an unseren Resten ist ja, dass es fast nur tolle Garne sind, die da schlummern, und sie sind schon bezahlt!!! Da man die Farben ja selbst ausgesucht hat, sind sie wahrscheinlich auch alle relativ gut kombinierbar.

Ann hat in ihrem Text viele tolle Projektideen verlinkt, da könnt ihr euch mal in Ruhe durchklicken. Für Sockengarne habe ich ja im Oktober auch schon mal kleine Restgarnverbrauchsinspirationen aufgelistet. Seitdem habe ich aktiv am Resteabbau gearbeitet, das Geschenk für meinen kleinen Bruder hab ich komplett aus Resten gezaubert: Dunkelblaues Garn war noch von meinen Handschuhen übrig, das hellgraue stammt vom ersten Dimasq, und das rote Garn hatte mein Hund gnädigerweise mal “neu gewickelt”… Übrigens hat der Bruder sich bisher selten so sehr über ein Geschenk gefreut, wie über diese Reste-Socken.

Restewachstum

Andererseits hab ich auch neue Garnreste angesammelt. Zu Weihachten und danach habe ich noch drei Paar Socken verschenkt (1, 2, 3) und eins selbst behalten. Jeweils mit Rest. Außerdem ist endlich endlich endlich mein Ravello zur blauen Stunde fertig, also sind auch noch Reste blauen Merinogarns dazugekommen. Ein weiterer hellblauer Pulli aus fine Art ist auch fertig geworden, auch da mit übrig gebliebenem Garn in Sockenstärke.

Für ungefähr 2 Stunden war meine Projektmenge übrigens wirklich auf die akzeptablen 3 geschrumpft. Nur…Zurückhaltung ist echt schwierig! Also hab ich aus zwei Baumwoll Resten angefangen einen Body für das Sommerbaby meiner besten Freundin zu stricken.

Zumindest als Vorsatz möchte ich versuchen ab jetzt ein Projekt pro Monat mit Resten zu schaffen. Offensichtlich werden das wohl hauptsächlich Socken sein, aber vielleicht versuche ich mich auch an einem Fair Isle Tuch mit bunten Details? Wer weiß… Um es mir etwas einfacher zu machen habe ich mir beim schwedischen Inneneinrichter ein kleines Wägelchen mit drei Körben gekauft. Darin liegen meine Restknäule jetzt gut sichtbar direkt neben mir. Im Auge – im Sinn!

#Restefest2016 & #javielskerlagerstrikk2016

Bei Instagram gibt es den #restefest2016 Thread, beim durchschauen halte ich Ausschau nach guten Ideen für meine Restereduzierung. Unter #javielskerlagerstrikk2016 (minimal sperrig, aber was soll’s) gibt es die Beiträge zum Lagerleerstrickmarathon 😉

Fühlt ihr euch auch zur Teilnahme am Restefest eingeladen?

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Skandinavischer Stricksamstag #3

Hei og god dag!

In dieser Rubrik möchte ich euch Einblicke in die “Strickszene” im Norden geben, euch Bücher, Blogs und Instagrammer, Tricks und Trends aus den Gefilden meiner zweiten Heimat vorstellen.

Was mich dazu beruft? Nun, mir wurde eine doppelte Staatsbürgerschaft in die Wiege gelegt (NO / DE), ich habe in Schweden und Norwegen gelebt (spreche und lese beide Landessprachen), habe eine “Leihfamilie” in Schweden, und verbringe gerne Zeit bei ihnen und in den Wäldern um unser Ferienhaus in Skåne/SE.

Diese Werbung für die Welt am Sonntag habe ich vor Jahren mal abfotografiert. Rumsitzen und stricken lohnt sich für mich jedenfalls!

Heute geht es mal nicht um Inspirationen, sondern um eine Debatte die gerade in Norwegen um unser Hobby kreist:

Zeigt der aktuelle Stricktrend einen Rückschritt im Frauenbild?

An Heiligabend 2015 war im Morgenbladet ein Artikel über die Vielzahl der just erschienenen Strickbücher auf dem norwegischen Markt. Zumindest war das auf den ersten Blick das Thema, eine harmlose Besprechung quasi. Im Laufe des Textes wird allerdings klar, dass der Autor nicht die Qualität der Bücher bespricht, sondern Kritik an ihrem Zielpublikum übt (und nicht zu knapp auch an den Autoren). Für ihn sind handarbeitende Frauen ein Zeichen dafür, dass die Emanzipation doch nicht so fortgeschritten ist, wie man gemeinhin denkt.

Dem Ex-Modell, jetzt höchst erfolgreiche Strickautorin, Dorthe Skappel, unterstellt der Journalist geradezu, dass sie jungen Frauen sackartige Wollpullis entwerfe um deren junge Körper nicht mit dem eigenen alternden im direkten Vergleich sehen zu müssen.

Mir persönlich ist egal ob mein Hobby dem Feminismusverständnis eines Mannes entgegen kommt oder nicht. Gerade im Licht der deutschen Mediendebatte über die Silvestervorkommnisse in Köln finde ich aber die Diskussion in Norwegen beachtenswert.

In Köln wurde zuerst eine Empfehlung an Frauen gegeben: Zieht euch nicht zu aufreizend an. Angeblich werde ich durch nordische Strickliteratur zur feminismusverleugnenden Verhüllung meines Körpers indoktriniert. Wie wäre es hiermit:

Gerade weil ich selbstbestimmt lebe, ziehe ich mich an wie es mir passt!  

Im Moment zum Beispiel ist Winter, seit ein paar Tagen sogar richtig, und ich friere. Wenn ich jetzt einen großen, von mir aus nenne ich ihn sackartigen, Pullover anziehe, dann hat das mit Kälteabwehr zu tun. Mir hat niemand eingeflüstert dass dieser Pullover her muss, das habe ich – als erwachsener Mensch – ganz allein entschieden. Für mich ist die Logik nämlich genau andersherum… Gerade weil ich mich nicht als dem Manne unterlegenes Weibsbild sehe, muss ich mich nicht in ein knappes Teil zwängen um endlich mal männliche Bestätigung und Daseinsberechtigung zu empfinden.

Mein Hobby betreibe ich auch nicht um einem Mann das gefällige Frauchen zu sein. Oder unterstellt irgendjemand einem Mann dass er nur gern Fußball spielt weil er seiner Frau das testosterongeladene Gehabe als Teil des Paarungsrituals vorspielt?

Stricken entspannt. Das ist wissenschaftlich bewiesen. Mir macht es außerdem Spaß neue Techniken zu lernen, Sachen auszuprobieren, zu sehen wie ich etwas ganz eigenes schaffe. Hierzu sagt der Herr Schreiberling des Morgenbladet, wir würden ja nur Anleitungen befolgen, das wäre keine Kreativität sondern genauso hirnlos wie Malen nach Zahlen, eine sklavische Unterordnung wie sie nur Frauen zustande bringen…

Muss ich mir auch Sorgen um meine Selbstständigkeit machen wenn ich dem GPS folge? Oder wenn ich ein Handbuch lese um meine Kamera zu bedienen? Konventionen und Regeln auch mal zu hinterfragen – schön und gut, da bin ich gern mit dabei! Aber manchmal eben der Anleitung, Weisheit, dem Rat von jemandem zu folgen der schonmal hinterfragt und ausprobiert hat, das nenne ich den einzigen Weg zur Weiterentwicklung. Wenn ich demnächst einmal pro Minute die Nudeln probiere, weil ich keiner Packungsanleitung mehr folge, dann weist mich doch bitte ein.

Dabei fällt mir nur dieser alte Werbespot von Mercedes ein: Männer… vielleicht liegt der Fehler ja bei manchen von ihnen und ihrer Unbelehrbarkeit? 🙂

In Norwegen jedenfalls schlägt das Thema gerade Wellen, in den klassischen und neuen Medien wird heftig diskutiert. Wie sind denn eure Meinungen dazu?

 

 

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Skandinavischer Stricksamstag #2

Hei og god dag!

In dieser Rubrik möchte ich euch Einblicke in die “Strickszene” im Norden geben, euch Bücher, Blogs und Instagrammer, Tricks und Trends aus den Gefilden meiner zweiten Heimat vorstellen.

Was mich dazu beruft? Nun, mir wurde eine doppelte Staatsbürgerschaft in die Wiege gelegt (NO / DE), ich habe in Schweden und Norwegen gelebt (spreche und lese beide Landessprachen), habe eine “Leihfamilie” in Schweden, und verbringe gerne Zeit bei ihnen und in den Wäldern um unser Ferienhaus in Skåne/SE.

Die Tyske Bryggen habe ich fotografiert als ich noch in Bergen gewohnt habe

Ob nun die langen Winter mehr Zeit zum stricken lassen, die Tradition tiefer verwurzelt ist, oder ob wir einem Trend hinterhereiern, hoch im Norden gibt es stricktechnisch sooooooo viel zu entdecken! Und auf meine Entdeckungsreise nehme ich euch gerne mit.

Tiny Humans II

Wie letzte Woche angekündigt geht es diesmal wieder um skandinavisches Strick für Mini-Menschen. Ein einzelner Blogbeitrag zu diesem Thema wäre einfach zu lang geworden. Weiter geht’s:

Im Moment bin ich ja fokussiert auf die wirklich noch ganz kleinen Kinder, es soll ein Geschenk zur Geburt werden. Nach etlichen norwegischen Designs in der letzten Woche gibt es jetzt einen kleinen Ausflug nach Dänemark. Knitting for Olive ist ein Familienbetrieb aus Kopenhagen, und wie der Name andeutet: die Anleitungen sind fast ausschließlich eher für Mädchen. Im Moment schlägt mein Herz für den relativ neutralen Olive’s Jumpsuit (das Baby hält sich noch etwas bedeckt). Die Anleitungen von Knitting for Olive sind auf Dänisch, aber zumindest gucken sollte man 🙂

Auch sehr mädchenorientiert und dänisch ist das Label Little Edith’s Knit. Die Anleitung für den Little Mary’s Jumpsuit gibt es auch schon auf Englisch, wobei es mich tendenziell eher zum  Little Edith’s Romper hinzieht. Als kleine Randnotiz: Haben sich Krägelchen in Deutschland eigentlich auch schon so durchgesetzt wie im Norden? Finde ich ja irgendwie auch total niedlich.

Deutlich gender-neutraler sind die Entwürfe von Tiddelibom (übrigens auch wieder eine Norwegerin). Ein Nyfødt Romper (Neugeborenen Strampler) könnte doch wirklich Junge oder Mädchen stehen, oder? Für Tiddelibom Anleitungen müsst ihr allerdings wieder norwegische Strickvokabeln lernen.

Zumindest teilweise auf Englisch gibt es Anleitungen von KlompeLompe, außerdem kann man auch einige fertige Stücke kaufen – wenn’s doch mal schnell gehen muss 😉

Vielleicht muss ich wirklich anfangen Anleitungen zu übersetzen, kann ja nicht sein dass nur die kleinen Nordmännchen so putzig rumlaufen.

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Nadelspieltricksereien

Anscheinend habe ich eine Art “Geheimwaffe” im Kampf mit dem Nadelspiel.

Vorweg gesagt: Ich stricke eigentlich ganz gerne auf dem Nadelspiel, nur Ärmel, die schon am Pullover dran sind, die finde ich einen Krampf. Wenn jemand einen Trick weiss, wie ich Runden stricke ohne ständig den ganzen Pulli wieder “enttötseln” zu müssen – her damit!

Jedenfalls zeige ich euch heute, wie ich meine kleinen Projekte auf dem Nadelspiel aufbaue, denn das scheine ich anders zu machen als viele andere. Zeigen möchte ich es euch anhand eines Socken der gerade auf meinen Nadeln ist:

Nadelspiel3
1. Maschen anschlagen

Nadelspiel2
2. Maschen anstricken

Nadelspiel1
3. Maschen anordnen

Nadelspiel4
4. Maschen verteilen

Maschen anschlagen

Wenn ich mit einem Bündchen anfange, beiße ich in den sauren Apfel und schlage die Maschen auf einer einzelnen Nadel an. Es wird ja oft empfohlen, dass man zwei Nadeln zusammenhalten soll, damit die ersten Maschen leicht strickbar sind. Bei mir wird aber die Kante vom Bündchen dann immer zu locker. Also schlage ich locker auf einer Nadel an, und nehme bei bestimmten Garnen einfach eine Nadel in einer Nummer größer als die mit denen ich stricken werde. Für Socken nehme ich zB eine 3,5mm Nadel.

Maschen anstricken – oder wie vermeide ich das Loch in der ersten Runde

Für rundgestrickte Projekte schlage ich immer eine Masche zuviel an. Am Ende der ersten Runde stricke ich dann die erste und die letzte Masche zusammen, und die Maschenanzahl stimmt wieder. So verschwindet das übliche Loch am Anfang und man muss es nachher nicht friemelig zusammennähen.

Maschen anordnen – oder wie vermeide ich den sichtbaren Nadelübergang

In der ersten Runde stricke ich direkt im Bündchenmuster von der größeren Nadel auf die vier kleineren Nadeln runter, zB 1 links 1 rechts. Dabei versuche ich immer die erste Masche auf der Nadel als rechte Masche zu haben, die lassen sich erfahrungsgemäß leichter stramm ziehen. Die ersten zwei Maschen jeder Nadel stricke ich ein ein bißchen fester als die restlichen, durch die Schwerkraft zieht sich das immer schön gleichmäßig. Nachher sieht es jedenfalls immer aus wie gekonnt 😉

Maschen verteilen – oder wie wechsle ich Farben mit gleicher Fadenspannung

Bei Mustern mit wechselnden Farben, zB Streifen oder auch Broken Seedstitch etc, kann es oft passieren, dass am Farbwechsel die Fadenspannung zu locker wird. Julia hatte das zum Beispiel mal beschrieben. Ich löse diese Problematik indem ich folgende Aufteilung der Maschen mache:

Für meine Socken in meiner Größe (40/41) brauche ich 64 Maschen pro Runde. Ich schlage also 65 an (s.o.).
In der ersten Runde stricke ich 20 Maschen von der größeren Nadel auf die erste Nadel des Spiels.
Dann kommen 2 Nadeln mit jeweils 16 Maschen (1/4 von 64).
Auf der vierten Nadeln können nach Adam Riese nur noch 13 Maschen landen (65-20-16-16). Die letzte davon schiebe ich auf die erste Nadel, und stricke sie mit der vierten Nadel mit der allerersten Masche zusammen (s.o.). Dann stricke ich noch 3 weitere Maschen der ersten Nadel auf die vierte.
Jetzt haben alle vier Nadeln jeweils 16 Maschen, der Rundenübergang liegt aber nicht am Nadelübergang, sondern vier Maschen davor.
Wenn ich jetzt einen Faden wechseln muss, kann ich die ersten vier Maschen der neuen Runde stramm abstricken, und gleichzeitig den alten Faden noch unter etwas Spannung halten. so wird der Farbübergang unsichtbar.

Macht ihr das auch so? Habt ihr noch andere Tricks für Nadelspiel-Nahkampf?

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Skandinavischer Stricksamstag #1

Hei og god dag!

In dieser Rubrik möchte ich euch Einblicke in die “Strickszene” im Norden geben, euch Bücher, Blogs und Instagrammer, Tricks und Trends aus den Gefilden meiner zweiten Heimat vorstellen.

Was mich dazu beruft? Nun, mir wurde eine doppelte Staatsbürgerschaft in die Wiege gelegt (NO / DE), ich habe in Schweden und Norwegen gelebt (spreche und lese beide Landessprachen), habe eine “Leihfamilie” in Schweden, und verbringe gerne Zeit bei ihnen und in den Wäldern um unser Ferienhaus in Skåne/SE.

oslo
  Dieses tolle Bild hat Kathrin gemacht als wir im Dezember in Oslo waren. Merci!

Ob nun die langen Winter mehr Zeit zum stricken lassen, die Tradition tiefer verwurzelt ist, oder ob wir einem Trend hinterhereiern, hoch im Norden gibt es stricktechnisch sooooooo viel zu entdecken! Und auf meine Entdeckungsreise nehme ich euch gerne mit.

Den Anfang machen die kleinen Menschen

Für “Tiny humans”, wie Kinder bei Grey’s Anatomy immer heissen, macht das stricken ja immer besonders Spaß. Es darf bunt sein, es geht schnell, und die Lütten sehen eigentlich immer putzig aus. Skandinavier sind kinderliebe – und ja: fortpflanzungsfreudige – Völkchen, und außerhalb von Berlin Prenzlauer Berg gibt es kaum so viel Angebot für Kindermode (!!) wie im Norden. Das macht auch vorm Stricken nicht halt.

Da gibt es “Ministrikk” von Charlott Pettersen, die selbst Mutter von zwei Jungs ist – also quasi vom Fach. Zum Teil sind die Modelle wahrscheinlich nicht alltagstauglich (der Matroskjole zum Beispiel), aber für Familienfeiern oder für den Termin beim Fotografen? Das Hentesett steht auf jeden Fall in der engeren Auswahl für ein Geschenk für meine schwangere Freundin.

Seit dieser Woche gibt es die Ministrick Anleitungen auch auf Englisch zu kaufen, vielleicht ist ja auch für euch was dabei. Charlott hat auch zwei Strickbücher geschrieben, die stelle ich euch noch vor.

Eine größere Auswahl an Mustern gibt es bei Paelas, bisher aber hautpsächlich nur auf Norwegisch. Und im Großteil der Sachen kann ich mir sogar ein spielendes Kind vorstellen. Vielleicht kenne ich nur besonders wilde Kinder, aber bei einigen Teilen würde ich das Spielen in Gebüschen verbieten 😉 Die Omslagsbukse könnte aber auf jeden Fall demnächst auf meinen Nadeln landen.

Ob es an den gedeckten Farben liegt, oder ob Marte Helgetun auch so wilde Rangen kennt wie ich, ihre Designs würde ich sogar einem Grundschüler anziehen, auf die Gefahr hin dass beim Fangenspiel mal dran gezogen wird. Sie sehen erstmal robust aus ohne an Charme zu verlieren. Ich persönlich würde die Farben (glaube ich) kräftiger einsetzen, aber der Sjarmørgenser (de: Charmeurpulli) sieht doch wirklich charmant aus! Das dauert aber noch ein bisschen, erstmal käme bei mir  der Heldress med bestefarknepping (Strampler mit Opaknöpfung) in Frage.

Dass ich Pinneguri aka Ann Myhre total toll finde, dürfte dem aufmerksamen Leser kein Geheimnis mehr sein. Ihr Thistle Shawl war mein erstes Projekt mit Fair Isle Technik und Steek, von ihr habe ich also einiges gerlernt! Und irgendwann werde ich die Zeit finden und eine ihrer Babydecken stricken. Vielleicht sogar in groß, so eher für mich 😉 Wahrscheinlich den Hvit Vinter Vognteppe. Und für familieninternen Nachwuchs müsste vermutlich aus lokalpratriotischen Gründen die Strickjacke Bergen, Baby herangestrickt werden.

Ann ist übrigens auch Mitbegründerin des Vottelauget, der “Handschuhmannschaft”, und deren Buch mit Handschuhmustern steht auch schon für eine der nächsten Wochen hier bereit.

Aber auch Kinder im hohen Norden gehen mal raus, gerade sie spielen viel in der Natur, und wenn sich auch mal ein Stock durch den Strickpulli bohren darf, ohne dass man direkt Schnappatmung bekommt, dann bei den Entwürfen von Pickles. Heidi und Anna haben sich offenbar an den Bedürfnissen ihrer eigenen Kinder orientiert, und herausgekommen sind warme, bunte, fröhliche Kindersachen aus Wolle. Diese Sachen erinnern mich am ehesten an meine eigene Kindheit. Die Anleitungen gibt es durch die Bank auch auf englisch (dann allerdings mit inch-Maßen…, also die norwegische daneben legen für die cm Angaben).

Die werdende Mutter muss – glaube ich – noch den Wäscheberg eines Kindes kennenlernen, bevor ihr Herz nach belastbaren Klamotten ruft, aber so in zwei, drei Jahren sehe ich dann mal weiter.

—to be continued—

Da ich auf der Suche nach Babystrick auf so viele tolle nordische Designer gestoßen bin, geht es nächste Woche noch einmal um tiny humans.

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2016 – die Erste

Frohes Neues!

Es ist die Zeit der Vorsätze und der Rückblicke, und auch ich kann mich nicht ganz dagegen wehren.

Die Jahresbilanz 2015

Direkt vorweg: Im Nachhinein betrachtet war 2015 ein fantastisches Jahr!

Die Soll-Seite:

Das hat sich zwischendrin echt anders angefühlt, denn auf der Soll-Seite der Bilanz haben wir die Erkenntnis, dass es in diesem Land eine Gesetzeslücke gibt, dank der sich jemand hemmungslos über jeden Anstand hinwegsetzen kann. Es ist augenscheinlich möglich, über Monate keine Miete zu bezahlen, Menschen zu bedrohen, und dabei noch vom Sozialstaat den Hintern abgewischt zu bekommen, ohne dass man irgendwelche Folgen befürchten muss.

Von Februar mit Ende Oktober war so eine Person in meinem Leben. Über die gesamte Zeit hat die Frau nicht nur – ohne Mietvertrag – die Ferienwohnung meiner Mutter besetzt, sondern sich auch noch die Nebenkosten und Internet / Telefon erschwindelt. (Man darf nichts in der Wohnung ausstellen, was zu Beginn der Besetzung vorhanden war.) Die städtischen Ämter wussten das, waren aber “machtlos”. Zitat: ” Wer jemanden aus Mitleid in eine Wohnung lässt ist halt selber Schuld”.

Die Betreuerinnen gingen davon aus dass die Frau mit einem Messer auf Menschen im Haus losgehen könnte, trotzdem – nix zu machen. Mich hat sie vor einem Raum voller Zeugen bedroht, bekommt sie aber auch nur nen erhobenen Zeigefinger und ein “Du Du” für.

Normalerweise sieht das deutsche Rechtssystem in solchen Fällen vor, dass man solche Menschen aus der Wohnung klagt, und dann Schadenersatz verlangen kann. Aber leider kann man nix holen wenn die Betrügerin den Offenbarungseid geleistet hat. Da steht man dann… um etliche Tausend Euro geprellt, vor einer völlig verwüsteten Wohnung, dem schadenfroh grinsendem Staatspersonal gegenüber.  Der Gerichtsvollzieher kannte die Dame schon von der letzten Räumung, ändert aber nix daran, dass man ohne Urteil und Gerichtsvollzieher (kosten jeweils auch) nicht mal einen Fuß in die Wohnung setzen darf.

Man würde ja denken, dass man so einem Menschen wenigstens die “Gastfreundschaft” entziehen kann, aber unsere Gastfreundschaft endet erst bei Freiheitsstrafen ab zwei Jahren. Und auch nur wenn daheim ein sicheres Herkunftsland ist. Zwei Jahre… dafür muss man halt schon ne ganze Menge anstellen.

Also: Augen auf wem ihr die Schlüssel zu euern Wohnungen gebt. Wer einmal den Schlüssel hat, der kann auch erstmal behaupten ihr hättet einen mündlichen Mietvertrag, und Beweispflicht und Gerichtskosten liegen erstmal bei euch. Danke Deutschland!

Dass bei so einer Lage kein Wohnraum für die sozial Schwachen geschaffen wird, da wunder ich mich nach diesem Jahr kein Stück mehr drüber. Es würde mich freuen, wenn sich in 2016 einer unserer Gesetzgeber mal Gedanken darüber macht.

 

Kommen wir aber zu den Dingen, die mich trotzdem zu einem positiven Jahresbilanzsaldo bringen:

Die Haben-Seite:

Hochzeiten

Vier Hochzeiten, vier Länder (und kein einziger Todesfall!!!). Leider eine Hochzeit wegen Krankheit absagen müssen (ausgerechnet die in Deutschland).  Schöne Anlässe mal wieder Freunde und Bekannte aus vergangenen Lebensabschnitten zu sehen. Für 2016 stehen erstmal noch zwei kirchliche Trauungen in Deutschland an, mal sehen ob es dabei bleibt.

Babies rundumzu

eine kleine Jule, ein Kaspar, und eine Camila. Die beiden Mädels jeweils mit Sophie/a als Zweitnamen, ich habe den Namen also zumindest noch nicht verdorben?! Für Camila muss ich noch ein Geschenk ranstricken, aber wer ahnt auch dass Süd Kalifornien dieses Jahr eine solche Kältewelle bekommt?

Kurz vor Jahresende dann noch die Ankündigung vom nächsten kleinen Strickempfänger (oder Empfängerin), in den nächsten Monaten könnten hier vermehrt Bilder für Sommerbaby-Strick auftauchen…nur so als Warnung. (Und nein, ich bin nicht an der “Herstellung” des Sommerbaby beteiligt, nur an dessen Bekleidung ;-))

Unterkunft

Das Dach über dem Kopf ist fertig – soweit man bei so etwas jemals von fertig sprechen kann. Immerhin hängen (einige) Lampen, und sogar Wanddekoration ist an Wänden festgemacht und nicht nur dagegen gelehnt wie sonst. Es sind sogar ein paar Pflanzen in der Erde, ich bin gespannt wie bald ich Nektarinen ernten kann…

Hund

Das Bretönchen hat dieses Jahr unendlich viel dazu gelernt. Nicht dass jetzt irgendwer einen gut erzogenen Hund erwartet, aber dass aus dem hyperaktiven Wuselwesen von vor 2,5 Jahren mal diese Version Bretönchen werden könnte… Ein erwachsener Hund aus dem Tierschutz ist eben doch nicht das gleiche wie ein Welpe vom Züchter. Trotzdem mein herzallerliebstes Wuselwesen!

Da wir fast jeden Tag unsere Runden durch die Rieselfelder laufen, sind wir jedenfalls in der neuen Nachbarschaft schon gut bekannt. Auch an wirklich weit entfernten Höfen werden wir winkend begrüßt (und das will in Westfalen was heißen). Damit kommen wir zum nächsten Punkt:

Gesundheit

Dass ich überhaupt noch einmal 8-10km am Stück laufen würde, das hätte vor 2 Jahren noch niemand geglaubt. Im Sommer habe ich sogar bis zu 24km hingelegt. Danach war ich zwar auch echt am Ende, aber bei den Temperaturen letztes Jahr wäre ich auch vor meinem Unfall nach so einer Strecke geschafft gewesen.

Die Physiofrequenz habe ich etwas reduzieren können, inzwischen sehen wir uns bald mehr privat als auf der Liege 😉

Und was ist mit Stricken???

Stichfest

Auch hier hat sich vieles entwickelt. Vielen Dank für die vielen Bestellungen – insbesondere die “Wiederholungstäter” werte ich als ein gutes Zeichen!

Demnächst ziehen wir um (eigentlich schon im Dezember, aber nagelt mal einen Architekten auf sowas fest), und dann gibt es endlich das größere Garnlager und auch eigene Garne in Hülle und Fülle.

Bibliothek

Zwei Shoppingtouren in Skandinavien haben meine Strickbibliothek wachsen lassen. Früher bin ich für meine “unnützen” Sprachen aus dem Norden belächelt worden, aber heute lache ich beim blättern in Büchern, die (unerklärlicherweise) nur auf “Geheimsprache” veröffentlicht werden. Da ich euch die Inspirationen aber nicht vorenthalten möchte, werde ich in Kürze versuchen euch die skandinavische Strickwelt auf eure Bildschirme zu bringen.

Gelerntes

2015 war ein mega-lehrreiches Jahr an der Stricktechnikfront für mich.

Mein allererstes FairIsle Tuch habe ich überhaupt erst im Januar ’15 abgekettet, das war auch mein erster Steek. Inzwischen kann ich Tipps und Tricks geben und sogar Anleitungen schreiben 😉

Seitdem habe ich dank Sina Doubleface stricken gelernt und ziemlich weit gebracht (Mein drittes Doubleface Projekt ist schon 1/4 fertig!!).

Meine allerersten Socken habe ich erst im Sommer überhaupt fertiggestrickt, inzwischen sind schon 8 fertig. Der Sock-tober hat da echt geholfen. Insbesondere der Bruder, der auf übertrieben großem Fuß lebt, hat sich Weihnachten sehr über mein neues Können gefreut.

Die Steigerung waren dann noch die Selbuhandschuhe (mit gemusterten Fingern!!)! Die Anleitung habe ich aus einem meiner norwegischen Bücher, bei Ravelry gibt es aber alle Anleitungen aus dem Buch auch auf Englisch.

Aber so richtig megastolz bin ich eigentlich auf meinen Adventskalender… Der war zwar weniger kompliziert als er aussieht, aber 24 von den kleinen, friemeligen Teilen zu stricken, das hat doch Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen gebraucht – das finde ich schwerer zu meistern als eine neue Technik 😉

 

Für 2016 hoffe ich, dass es wieder eine positive Bilanz gibt. Insbesondere die Weiterentwicklung der persönlichen Fähigkeiten wie Durchhaltevermögen, aber ganz klar auch Durchsetzungskraft habe ich mir für dieses Jahr fest auf den Plan geschrieben.

Wie war denn euer 2015?

 

 

 

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Strick ADHS

Ich klage an!

Und zwar mich selbst. Wegen Verletzung meines obersten Strickgesetzes.

Die Beweislage

Und zwar habe im Moment unglaubliche 7 Projekte im Gange (oder eben nicht so richtig im Gange):

Beweismittel
von links: einen Zopfpulli (Cardiff Large), einen Schal (Como), ein Paar Handschuhe (noch geheim), Ravello (Woolfolk), einen Pulli mit Lace (Fine Art),  eine Mütze (auch noch geheim), ein Paar Socken (Regia)

Die Beweislast kann hier genauer betrachtet werden! Die Beklagte zeigt keine Scheu das gesamte Ausmaß auch noch zu präsentieren.

§Die Gesetzeslage§

Ursprünglich hatte ich mir doch mal zur Regel gemacht, dass ich NIE mehr als 3 Paar Nadeln belegen möchte. Jung und naiv war ich da…

Mildernde Umstände der Verteidigung

Natürlich müssen für die Weihnachtszeit andere Maßstäbe herhalten als im Rest des Jahres. In der letzten Zeit habe ich ja auch Geschenke auf den Nadeln. Die Socken zum Beispiel. Und jeder der schonmal Socken in Größe 48 (!!!!!) gestrickt hat, der wird mir zustimmen: Das ist eine echte Geduldsprobe. Da braucht man ab und an ein kleines Ablenkungsschmankerl um nicht abzustumpfen.

Ganz nebenbei bemerkt ist meinen Eltern eine Teilschuld zuzusprechen. Wer hat mir denn die drei Brüder mit ständig unterkühlten Trollfüßen eingebrockt?

Frisch von den Nadeln, und sogar schon vernäht, ist noch so ein Paar Trollfußsocken. Ganz einfach gerade rechts runter gestrickt. “Nur” Größe 44, und als Beschäftigungstherapie für die Flüge nach Oslo und zurück angelegt. Dass meine Brüder aber auch auf so großem Fuße leben müssen.

Dass ich den Dimasq Schal fertig gestrickt habe, und sogar die Anleitung auf deutsch und englisch fertig bei Ravelry stehen habe, das muss auch was gelten. Den Chart das dritte mal zu stricken, und dann einfach immer geradeaus, das war wirklich ein Beweis meines guten Willens und beständigen Charakters, oder?

Hinzufügen muss ich auch noch, dass der Inspirationsoverflow sich mildernd auswirken muss. Nach fast einem Jahr ohne eigenes Internet hat mich die Telekom endlich mit der Welt verbunden! Nach Monaten der begrenzten Kreativitätsstimulanz hat es eine Überreizung meiner woll-verrückten Synapsen gegeben. Das musste ich irgendwo rauslassen. Und meine Hände haben quasi wie von selbst immer und immer neue Projekte angeschlagen.

Und als letztes Argument zu meiner Verteidigung muss die oben genannte Reise nach Norwegen nochmal herhalten: Seit ein paar Jahren fahre ich jedes Jahr um meinen Geburtstag herum mit einer Freundin für ein Wochenende weg. Und diesmal haben wir schon im Sommer entschieden, Norwegen soll es sein. Ganz klares Ziel war der Kauf von mehr Strickliteratur. Ich wusste dass Kofteboken 2 noch vor Weihnachten erscheinen sollte, und norwegische Bücher sind im Ausland schwer zu bekommen. Und wenn der Berg nicht zum Propheten kommt…kommt der Bücherberg halt mit nach Deutschland (Ein ausführlicher Bericht folgt noch)

strickbücher
Nicht alle von dieser Reise… da hätte der Pilot mich an den Ohren gezogen 🙂

Jedenfalls kann mir doch kein Mensch ernsthaft einen Vorwurf machen, wenn ich jetzt auch noch Maschenproben für eine der Koften mache, oder? Mal ganz ehrlich! Sogar in der Oper liefen die Damen in schicken Koften herum; wenn ich nicht langsam eine eigene heranstricke, dann wird mir wahrscheinlich noch mein Pass entzogen. Und damit verlöre ich bestimmt einen Teil der Credibility in der Strick-Community!!

Zu vollstreckendes Urteil

Die Beklagte zeigt zwar guten Willen, und keinerlei böse Absicht. Sie hat stichfeste (haha) Argumente zu ihrer Verteidigung vorzubringen, und gelobt Besserung.

In Anbetracht der Sachlage verurteile ich (also ich selbst) die Beklagte (also mich selbst) dennoch zu folgender Projektdiät:

1. Die Weihnachtsgeschenke dürfen mit oberster Priorität fertig gestrickt werden. (Danach liegen wir bei 5 Projekten).

2. Der Projektbeutel für die Mütze wandert ins Auto, so dass wenn spontante Cafébesuche oder zu überbrückende Wartezeiten anstehen, an der Fertigstellung gearbeitet werden kann. (4 Paar Nadeln)

3. Nach den Feiertagen muss Ravello endlich den zweiten Ärmel bekommen, ansonsten muss er am 1.1.2016 aufgeribbelt werden! (3 Nadeln, so oder so!)

4. Die übrigen Stricknadeln sind mit gesteigerter Konzentration freizustricken. Erst bei gelungener Projektreduktion auf n=2 darf mit der staatsbürgerlichen Kür, der Kofte begonnen werden.

Bei Verstoß gegen dieses Urteil droht der Beklagten zwar eigentlich nichts, aber ich hoffe trotzdem auf meine volle Kooperation.

 

Zur Bewährungshelferin mache ich Marisa mit ihrer Auf den Nadeln Sammlung. Im Januar muss hier weniger los sein 😉

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Shopupdate

Stichfest Reloaded

Heute habe ich es endlich geschafft: Das All-Inclusive-Kit für den Dimasq Schal ist online (hier), und falls ihr mit einer anderen Wolle stricken wollt gibt es die Anleitung einzeln auch hier im Shop, oder hier bei Ravelry.

Ich bin in meinen Cardiff Small Schal so verliebt, ich kann es echt nur empfehlen, aber auch Como von Lamana eignet sich total gut!

Dimasqtragbar

Der Schal hat übrigens auch seinen ersten Belastungstest überstanden, er war letztes Wochenende mit mir in Oslo. 120g können so toll wärmen!

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Dimasq – der letzte Akt

Es ist vollbracht!

 

Mein drittes Dimasq-Projekt ist fertig!dimasqschal1

Für den Dimasq KAL, den Sina und ich am 1.9. gestartet haben, hatte ich mir ja noch einmal eine Herausforderung ausgedacht:

Nach dreieckigem Tuch mit Steek und dreieckigem Doubleface sollte ein männertauglicher Schal her.

Männertauglich, klar das hängt immer vom Mann ab, aber ich dachte zurückhaltende Farben, keine Flotten, dezent aber mit Clou. Herausgekommen ist ein einseitg gemusterter Doubleface Schal (weil keine Flotten) in Cardiff Cashmere Small. Die Farben sind fumo (grau) und silver (beige). Der Schal ist mein erster Versuch mit Cashmere Small, und was soll ich sagen…Cardiff hat mal wieder überzeugt!

Leichtgewicht und (doch) nix für harte Jungs

Mit nur 5 Knäuel – also nur 125g – habe ich 160cm x 18cm Schal gestrickt. Das Teil ist luftig, locker, Cashmere-typisch warm, und kurz gesagt ein einziger Traum.

Ursprünglich hatte ich diesen Dimasq als Weihnachtsgeschenk für einen meiner Brüder eingeplant, und es war auch schon Interesse bekundet worden. Letztendlich fallen aber alle drei als Empfänger raus. Warum? Solange die Herren auf ihre Bärte bestehen wird es keine Cashmere Schals von mir geben. Nicht dass ich etwas gegen Bärte habe, absolut nicht, aber wenn ich mir die kratzigen Gesichtspelze an meinem weichen Kuschelwerk vorstelle kommen mir die Tränen 🙂 Vielleicht seid ihr das großzügiger als ich?

Der fertig gedämpfte Schal hat jedenfalls trotz Nadelstärke 2,25 verhältnismäßig lockere Maschen. Das Garn ist sehr luftig und wächst beim Dämpfen ein ganzes Stück. In meinem Fall waren es knapp über 20cm, immerhin knapp 15%, die der Schal noch länger geworden ist. Als absoluter Clou kommt die unifarbene Rückseite raus, wenn man den Schal um den Hals wickelt. Leider habe ich noch keine Tragebilder machen können, da noch kein gutes Wetter / Licht mit Anwesenheit der zweiten Person zusammengefallen ist… Kommt aber noch!

Die Welt nach Dimasq

Da ich das Endergebnis so toll finde, werde ich mich noch einmal mit Dimasq beschäftigen, und zwar indem ich die Anleitung für diese Variante schreibe. Die unifarbene Rückseite macht wirklich viel her, ist aber witzigerweise schwieriger zu stricken als ein beidseitiges Muster, also schreibe ich eine neue Anleitung. Die gibt es dann demnächst einzeln und als Set im Shop.

Außerdem möchte ich euch noch die anderen FOs zeigen. Aber dann ist erstmal ein Haken hinter Dimasq. Es schweben mir so viele Kreationen im Kopf herum, die müssen jetzt endlich Platz auf meinen Nadeln finden.

Vorher verschwinde ich aber noch ein paar Tage ins Vaterland, ein langes Wochenende Oslo steht an. Vor Ort gibt es für uns Woll-Verrückte ja viele Anlaufstellen, und auch wenn ich schon ein paar Adressen rausgesucht habe: Hat jemand Tipps?

 

Und obwohl der Schal ja nicht mehr technisch auf den Nadeln ist, verlinke ich zu Marisa’s Auf den Nadeln Aktion.

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Fairisle Trick

Entspannte Fair Isle Runden

Gehört ihr auch zu den Feststrickern? Bei mir liegt es glaub ich daran, dass ich erst häkeln gelernt habe, und immer schön die Maschen festgezurrt habe – jedenfalls muss ich beim Stricken drauf achten die Maschen locker lässig aus dem Handgelenk zu zaubern. Die Problematik potenziert sich bei den mehrfädigen Techniken dann noch um ein Vielfaches, sobald ich das Garn auch um Mittel- / Ringfinger wickle, verkrampfen sich meine Maschen wie von selbst…

Bei den rundgestrickten Dreieckstüchern (Dimasq / Thistles) hat sich die Situation merklich entspannt, sobald die Runde groß genug für 80cm Rundnadeln war. Mit Magic Loop kann ich gar kein Fair Isle stricken, wo auch immer das Kabel rausguckt verzerrt sich das Maschenbild ins Groteske. Auch von anderen habe ich schon gehört, dass kleinere Fair Isle Arbeiten wie Mützen, aber insbesondere Handschuhe, auf dem Nadelspiel aussehen als hätte das Muster eine ausgeprägte Zellulitis.

Nun ist mir letztens ein hilfreicher Trick aus Norwegen zugetragen worden…und zwar:

Auf links stricken!!!!

Nein, ich bin nicht verrückt geworden, und ich rücke auch nicht von meiner Weigerung ab Muster in linken Maschen zu stricken, nein!!! Das Geheimnis ist, das Rundgestrick auf links zu drehen, so dass die Flottierfäden außen liegen. Und zwar so:

FairIsleTrick
Das ist übrigens Handschuh #21 vom Dale Adventskalender “Julevotter”

Einfache Geometrie: Der äußere Umfang eines Kreises ist immer größer aus der innere.

Wenn die Fäden außen herum geführt werden, können sie keine “Abkürzungen” mehr nehmen, die Flotten werden quasi dazu gezwungen locker um alle neuralgischen Nadelübergänge herum zu wandern.

Haken an der Sache:

Ist eigentlich keiner. Im ersten Moment ist es etwas ungewohnt das Gestrick zwischen sich und den Nadeln zu haben, und auf einmal gegen den Uhrzeigersinn zu stricken. Aber die Maschen werden weiterhin rechts gestrickt, und sobald man ein paar Runden hinter sich hat löst sich auch der Stricknadelsalat von ganz alleine. Also reine Übungssache, und ein bisschen flexibel muss das Strickgehirn ja auch bleiben 😉

Jedenfalls habe ich diese Technik jetzt anhand von 24 kleinen Julevotter-Handschuhen ausprobiert, und filigranste Muster über 26 Maschen auf einem Nadelspiel gestrickt. Bombastisch!

Wenn ich doch diese Kur gegen Maschenzellulitis übertragen könnte…ich könnte mir ein Leben als Strickeremitin leisten 😉