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November Nadeln

Dimasq Monat II

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Nachdem ich im ersten Monat des Dimasq KAL wirklich kläglich hinterher hing, habe ich im Oktober richtig Gas gegeben! Ich behaupte mal der Schal ist zu 2/3 fertig. Im Moment misst er etwa 80cm, und bisher bin ich bei Knäuel 3 & 4, ich rechne also mit Gesamtverbrauch 6 Knäuel Cardiff Small. Mein jüngster aber größter Bruder ist im Moment auf Besuch und hat das gute Stück gestern mal in die Hände bekommen…hin und weg war er! Es wurden schon Andeutungen gemacht dass er auf jeden Fall die Arbeit und Material und und und schätzen könnte, ob da jemand gerade Weihnachtsgeschenksambitionen hegt?

Im Gegensatz zu meinem Dimasq ist Julias schon fertig!!! Geschnitten hat sie Anfang der Woche bei mir zu Hause, und ich glaube sie war selbst erstaunt darüber, dass das Schneiden gar nicht so das Problem ist…die Kanten anzunähen ist beim FairIsle Dimasq wirklich eine Geduldsprüfung. Aber auch die hat Julia inzwischen bestanden und ich bin mega gespannt auf das Endergebnis.

Diese Woche habe ich (fast) meine gesamte Familie mütterlicherseits getroffen, wir waren in der Nähe von Fulda zum großen Jahrestreffen. Ich sage Fulda, weil der eigentliche Ort bei uns schon Spitznamen wie “Furunkelbach” und “Beulenstadt” hat, Eiterfeld klingt vielleicht als hätte es mir nicht gut gefallen, aber es war wirklich wirklich toll! Vor ein paar Wochen hatte ich schon eine Auswahl an Verwandten beim Geburtstag einer Cousine getroffen, und was soll ich sagen: Die Sippe sorgt für unfreiwillig nadelfreie Tage! In beiden Fällen habe ich wirklich jeweils 48 Stunden ohne Strickzeug verbracht. Leider schlägt sich das natürlich ein wenig auf mein Output aus… Bei 30 Tagen pro Monat komme ich auf 13% umgenutzte Zeit. Aber schön war’s!

Umso wichtiger, dass die übrige Zeit für wirkliche tolle Projekte aufgespart wird. Und da habe ich neben Dimasq in den letzten Wochen etwas mit hohem Nutzwert gezaubert: Selbu-Handschuhe.

Selbuhandschuhe

Das ist mein erstes Paar selbstgestrickte Handschuhe überhaupt, und es hat insgesamt nur ziemlich genau 10 Tage Zeit in Anspruch genommen, mit Fäden vernähen und und und. Das finde ich unschlagbar! Die Anleitung stammt aus dem Buch “Selbuvotten” von Terri Shea. Im Sommer habe ich ja eine Großbestellung norwegischer Strickbücher über den schwedischen Umweg mit nach Hause gebracht, und dies ist eins davon. Witzig: Beim Lesen habe ich festgestellt, dass es sich um die norwegische Übersetzung eines amerikanischen Buchs zum Thema der traditionellen Muster aus dem norwegischen Ort Selbu handelt. Das nenn ich internationale Strickliteratur!

Falls euch das Buch interessiert, die englische Version gibt es noch gebraucht bei Amazon, allerdings wohl nur in schwarz-weiß. Ansonsten gibt es alle 31 Muster auch bei Ravelry. Bücher aus Norwegen nach Deutschland zu bestellen ist kurz vor unmöglich, einer der Gründe warum ich im Dezember nochmal für ein paar Tage nach Oslo verschwinden werde.

Auch zum Thema Norwegen: Ganz im Endspurt ist mein Adventskalender von Dale, die guten Handschühchen müssen noch gedämpft werden um die Muster wirklich voll rauszubringen. Dann werde ich auch genau zeigen was ich da eigentlich gemacht habe…denn ich habe einen richtig hilfreichen Trick gefunden, der euch das FairIsle stricken vielleicht auch etwas leichter von den Nadeln gehen lässt. Seid gespannt!

Ja und abseits der Nadeln habe ich noch zwei Sachen vollbracht:

1) Es gibt bald ein eigenes Stichfest Garn! Also geben tut es das schon. Große Kisten mit unendlichen Mengen Garn stehen in meinem Flur und warten darauf vor eine Kamera ausgepackt zu werden. Mit einzelnen Knäulen experimentiere ich auch schon rum und habe kleine Herzchen in den Pupillen!

2) Man mag die deutsche Textilindustrie tot reden so lange man will, aber ich habe doch tatsächlich eine Firma hier in Westfalen gefunden, die mir aus 100% Merino das Dimasq Muster als Walkstoff herstellt!!!!!!! Das heisst ihr braucht gar nicht unbedingt selbst zu stricken um ein Doubleface Tuch mit Dimasq Muster zu bekommen. Und Walk ist ein mega geniales Material, aber dazu ein andermal mehr. Wir sind noch in der Experimentierphase, denn wie so eine Maschine ein Muster ausspuckt mussten wir erst austesten, aber ganz den Mund halten konnte ich jetzt nicht mehr, denn die erste Probe sieht auch schon richtig schön aus.

 

Hier verlinke ich wie üblich zu Marisas Linksammlung Auf den Nadeln November

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CRPS Awareness

Achtung – nicht-strick-bezogener Inhalt voraus:

Update: Ich antworte (ausführlichst) auf alle Reaktion zu diesem Beitrag, habe aber aus Datenschutzgründen entschieden die Kommentarfunktion unter diesem Beitrag zu blockieren. Wenn du betroffen bist und Fragen zum Thema hast, schick mir gerne eine eMail.

CRPS
oder warum mir manchmal alles auf die Nerven geht

Am 2. November, also heute, ist der internationale Tag der CRPS Awareness. Wem diese Buchstabenkombination so gar nichts sagt: Glück gehabt!

Mir sagt sie leider etwas, denn sie steht für eine Krankheit mit der ich seit einem Unfall vor drei Jahren Bekanntschaft machen musste: Das Complex Regional Pain Syndrome – in Deutschland bekannter als Morbus Sudeck.

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Leider weiß ich nicht mehr wo ich diesen Screenshot gemacht habe…

 

 

Hier öffentlich darüber zu schreiben, dass ich von dieser Krankheit betroffen bin, habe ich mir lange überlegt. Da es sich bei CRPS um eine meist chronische Krankheit handelt, könnte es natürlich sein, dass mir irgendwann Nachteile durch diesen Blogbeitrag entstehen. Andererseits habe ich so viel Glück gehabt, dass ich im Zweifel auch einigen anderen Betroffenen mit diesem Bericht Mut machen möchte. Die Diagnose ist ein wirklicher Alptraum, und wer im Internet darüber recherchiert bekommt bisher quasi alle Hoffnung genommen. Diese Lücke möchte ich gerne schließen.

 

 

 

Die Story

Im Juli vor drei Jahren habe ich mir total doof den linken Fuß gebrochen. Und zwar habe ich in einer U-Bahn einen Kreislaufkollaps gehabt. Die Hitze an diesem Tag war einfach zu viel für mich. Mein Fuß hat in den hohen Sandalen leider den Kürzeren gezogen, und mehrere Mittelfußknochen sind gebrochen.

Durch eine unglückliche Verkettung von Umständen bin ich erst nach 5 Tagen operiert worden, war bis dahin aber auch problemlos mit Ibu über den Tag gekommen, und hatte Hoffnung nach 6 Wochen Zwangspause weiterzumachen wie vorher. Ein gebrochener Fuß…das hat ja schon vor mir der ein oder andere überstanden.

Doch nach der OP war es anders: Noch im Aufwachraum habe ich vor Schmerzen geschrieen, Ibu brachte keinerlei Linderung mehr, die Schwestern konnten mir gar nicht genug Kühlpacks bringen. Und das obwohl die OP gut verlaufen war. Ich wurde aus dem Krankenhaus entlassen, habe unter ambulanter Betreuung mit der Physio begonnen, weiterhin Ibu gefuttert, aber die planmäßigen Heilungsschritte kamen und kamen nicht. Nach den angekündigten sechs Wochen war an normales Laufen nicht zu denken, ich konnte nicht einmal mit dem Fuß den Boden berühren ohne vor Schmerzen fast in Ohnmacht zu fallen. Aber mein Arzt vermutete Heilungsverzögerung wegen der sommerlichen Bruthitze und verlängerte die Krankschreibung immer wieder.

 

Irgendwann hat meine Mutter mich – gegen meinen Willen – aus meiner Berliner Wohnung geschleppt und mich nach Münster gebracht. Hier habe ich nach einem Orthopäden gegoogelt, und Nummer 1-3 der Liste waren für Kassenpatienten leider erst Wochen später wieder frei. Aber die Nummer 4 bot mir einen Termin am selben Tag an. Und mit dieser Nummer 4 habe ich wahrscheinlich den größten Glücksgriff meines Lebens getan.

 

roentgenEs wurde ein Röntgenbild gemacht, und der Doktor sagte nur: “Entweder hat man mir ein besseres Röntgengerät geliefert als ich bezahlt habe, oder Ihr Knochen heilt nicht richtig. Sie machen mal ein MRT.” Auf die Überweisung schrieb er handschriftlich “Sudeck?”. Noch unbedarft habe ich geglaubt ein Dr Sudeck sollte bitte das MRT machen und habe nicht gegoogelt. Zum Glück.

Die Diagnose wurde durchs MRT erhärtet. CT das gleiche. Mein Arzt hat mich durch halb Münster von Fachmann zu Fachmann geschickt, und überall wurde sein Verdacht bestätigt. (Dass CRPS einen Menschen Mitte 20 erwischt ist sehr sehr selten.) Mit jeder Untersuchung wurden mir mehr und mehr Horrorszenarien gezeichnet, nur mein eigentlicher Orthopäde blieb eiskalt ruhig. Zum Glück.

CRPS ist ein extrem komplexes Krankheitsbild, das bis heute so gut wie gar nicht verstanden wird. Aus irgendeinem Grund werden Nerven nach einer Verletzung so in Aufregung versetzt, dass das Immunsystem den betroffenen Körperteil abstoßen möchte. Die Durchblutung wird gestört, dadurch fehlen Nährstoffe, und die Knochen im verletzten Areal entkalken, sie werden hohl. Mein Orthopäde hat das bereits im Anfangsstadium richtig gedeutet; die meisten Patienten werden monatelang nicht diagnostiziert, und werden für Simulanten gehalten. Aber glaubt mir…die Krankheit ist leider nur allzu real.

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Auch Screenshot ohne Quelle

Anstelle einer monatelangen Odyssee konnte ich noch rechtzeitig in die Behandlung eines Schmerztherapeuten überwiesen werden, denn das P in CRPS steht für Pain, Schmerz. Nicht irgendein Schmerz, sondern Nervenschmerz (denkt an Zahnweh x 1000), und das dauerhaft. Laut dem McGill Schmerzindex sind CRPS Schmerzen schlimmer als eine natürliche Geburt. Das kann ich nicht vergleichen, aber es klingt realistisch.

Dank zweijähriger Therapie mit hoch dosierten Betäubungsmitteln, konstanter Physiotherapie (meine Physio hat mich zeitweilig häufiger gesehen als sonst irgendwer), Ostheopathie und einer abwechslungsreichen Beschäftigung mit Belohnungsfaktor (stricken), und Zukunftsplänen (Stichfest.net), habe ich die Krankheit anscheinend besiegt. Ganz sicher kann man das nicht sagen, weil das nicht so häufig vorkommt. Aber seit über einem Jahr nehme ich keine Medikamente mehr, meine Physio und ich treffen uns nur noch alle 7-10 Tage, und meistens laufe ich ganz ohne sichtbar zu humpeln.

 

Ich kann nicht behaupten immer komplett schmerzfrei zu sein, und manchmal brauche ich noch Unterstützung von Ibu. An schlechten Tagen kann ich sehr schlecht gelaunt sein – meine Nerven liegen wortwörtlich blank, aber ich kann selbst an solchen Tagen aufstehen und gehen, und das ist unerhört viel wert. Das Tagesziel ist jeden Tag 10.000 Schritte mit meinem Hund zu laufen, und meistens schaffe ich das ohne Probleme. Fahrrad fahren ist noch riskant, einen Marathon sehe ich auch nicht in meiner Zukunft, und wenn ich noch einmal hohe Schuhe anziehe droht mein Orthopäde mir mit einem Kopfschuss, aber damit kann ich leben. Vorsichtshalber soll ich “nervlichen Belastungen” aus dem Weg gehen, aber zum Teil kommen die ohne dass ich etwas dagegen tun kann (Stichwort: Mietbetrügerin mit Gewaltpotential).

Man liest ja immer wieder so schlaue Sprüche “Du weißt nicht welchen Kampf dein Gegenüber gerade kämpft, also maße dir nicht an ihn zu bewerten”. Phrasen, aber für Menschen mit einem Schmerzsyndrom nur allzu wichtig. Die Krankheit ist “unsichtbar”, die extremen Schmerzen kann sich ein gesunder Mensch nicht vorstellen, die Nebenwirkungen der Medikamente auch nicht. Dazu die immer wieder negativen Szenarien von “Fachleuten”, ständige Unterstellungen eigentlich nur nicht ins Büro / in die Schule oder Uni zu wollen. Mir haben wildfremde Menschen unterstellt eine “labile Persönlichkeit” zu sein, “sonst bekommt man sowas nicht”.

Dass ich wieder bis morgens um 5 auf Hochzeiten am anderen Ende der Welt tanzen kann, das deute ich eher genau ins Gegenteil: Ich habe mich nicht kleinkriegen lassen. Ja, vielleicht sind viele Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose suizidgefährdet und psychisch instabil, aber wie oben beschrieben: Die meisten Betroffenen irren monatelang unter wahnsinnigen Schmerzen von einem Arzt zum anderen und werden für bekloppt erklärt. Dann ist es vielleicht ja nicht die labile Psyche, die die Krankheit hervorruft, sondern vielleicht ist die Krankheit (und wenig hilfreiche Ärzte) Grund für eine labile Psyche?

Und gerade weil das Internet voll von Horrorszenarien von Ausbreitung bis hin zu Amputation und lebenslanger Invalidität ist, soll dieser Text eben genau das Gegenteil sein. Nur weil CRPS nicht erforscht ist, man die Ursachen und Zusammenhänge nicht kennt, ist das noch kein besiegeltes Schicksal. Dafür bin ich der zufrieden lebende Beweis.

Falls ihr betroffen seid hoffe ich, dass dieser Bericht euch ein wenig Mut gibt. Bei Bedarf gebe ich gerne die Namen meiner behandelnden Super-Ärzte weiter. Aber zuerst ein ganz ernst gemeinter Tipp (vermutlich auch bei anderen langwierigen Krankheiten mit eingeschränkter Mobilität): Probier ein Hobby, das dir das Gefühl vermittelt etwas geschafft zu haben. Für mich ist es das Stricken, aber vielleicht bist du ein passionierter Modellbauer… was auch immer es ist, mach etwas, wobei du Fortschritte beobachten kannst während deine Heilungsfortschritte noch nicht der Rede wert sind. Etwas worüber du reden kannst, wenn du heulen könntest wenn dich jemand nach deinem Befinden fragt. Das Leben geht weiter…auch wenn es humpelt…

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Ich wünsche euch allen einen gesunden Start in den November!

 

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Socktober iv

Resteverwertung

Hier kommt der versprochene Beitrag zur Resteverwertung, minimal hinter meiner eigentlichen Planung, aber das hat einen äußerst erfreulichen Grund: Wir sind die Hexe los. Der Alptraum Wohnungsbesetzung hat nach 9 Monaten endlich ein Ende!

Wirklich zu Ende ist die Geschichte zwar noch nicht, aber wenigstens kann man wieder zur Post gehen ohne aus dem Fenster das Haus sehen zu müssen in dem gerade jemand fröhlich eine Wohnung verschimmeln lässt. Aber davon ein andermal mehr. Erstmal zurück zum Socktober!

GarnresteDa ich bis vor einem halben Jahr überhaupt keine Socken gestrickt habe, halten sich meine Vorräte an Sockengarnresten noch im Rahmen. Aber es gibt sie. Und auch in anderen Garnstärken habe ich *hust* ein oder zwei kleine Restknäuel in meinem Arbeitszimmer rumfliegen. Nun bin ich aber ein “Null-Verschwender”…

Was ist ein “Null-Verschwender?

Lasst es mich so erklären: Jeder hat wohl in seiner Kindheit mal Kekse gebacken. Mit Ausstechform und Dekostreuseln und so. Ich auch.

Aber ich wette mit euch dass die Taktik meiner Mutter beim Keksebacken anders war als die von eurer 😉

Wir haben materialoptimiert gearbeitet. Null Verschwendung. Aus einer gerollten Teigfläche musste flächenoptimiert das Maximum an Keksen ausgestochen werden. Jaaaaaaaa, bloß nicht öfters ausrollen als nötig, Verschwendung liebt man nicht in meinem Elternhaus…
Und die Lektion hat gefruchtet. Das “sch” aus Verschwendung habe ich gestrichen, und dann bekommt man:

Verschwendung

Auch wenn 10g Wolle vielleicht kein Pullover mehr werden, muss man sie ja nicht direkt wegwerfen. Also horte ich meine Garnreste, sammle bei Pinterest Inspirationen für Verwendungen, und reduziere immer wieder meine Bestände.

Und ein paar von den Ideen möchte ich euch heute vorstellen:

Julevotter

Auf dem Blog von Kathi habe ich vor ein paar Wochen den Adventskalender ihrer Tochter entdeckt. 24 kleine gestrickte Handschuhe! Das kleine Norwegerherz schlug sofort höher. Die Anleitung dafür stammt von Dale (ich liebe Dale), und ich hatte da noch Reste der Wolle vom lettischen Socken Set…(siehe oben)

julevotter2

Die Anleitung sind eigentlich 24 kleine Anleitungen, denn man strickt für jeden Tag ein komplett eigenes Motiv. Also vorne Zahl, und die Rückseite ist bei wirklich jedem Handschühchen ein bisschen anders. Mein Blut fängt natürlich bei 24 Miniatur-Norwegermustern an zu kochen, das konnte ich gar nicht nicht stricken. Inzwischen bin ich bei #22, sollte also bis zum 1.12. noch locker schaffbar sein.

Falls ihr noch Restegarn habt, und einen Adventskalender der ganz besonderen Art haben wollt…die Julevotter (Weihnachtsfäustlinge) sind nebenbei auch noch ne tolle Übung für zweifarbiges Stricken. Das Muster ist bei Dale in einem Weihnachtskatalog auf norwegisch, aber die Diagramme sind eigentlich recht selbsterklärend:

Dalevott #1
© Dale

 

Es werden 26 Maschen angeschlagen.

“Vrangbord” ist das Bündchen, das wird 1rechts, 1 links gestrickt.
“Vott” ist der eigentliche Fäustling, hier wird glatt rechts das Muster gestrickt.
Das ganze strickt man in Runden, und die Abnahmen am Ende erfolgen wie bei Socken durch zusammenstricken, bzw. Überzüge.

Ich zeige demnächst noch ein paar Tricks anhand dieses Kalenders, wenn euch die Anleitung bisher noch etwas spanisch vorkommt…kommt Zeit kommt Rat!

 

 

Colorful Campside im Einsatz

Colorful Campside

Eine etwas andere Art der Resteverwertung habe ich letztes Jahr beim verschenkten Campside praktiziert. Damals habe ich das Tuch aus hellgrauem Alpaca Cotton von Rowan gestrickt, und dann mit allerlei bunten Resten aufgepimpt:

Ein i-Cord in pink als Abschlusskante  (love, love, love it!). Außerdem eine Quaste an der Spitze fürs Gewicht. Ganz zum Schluss habe ich dann noch einige der Löcher (es ist ein Lochmuster, keine Angst) ganz unregelmäßig mit bunten Garnresten von meiner Häkeldecke umhäkelt. Das Tuch ist so wirklich ein Unikat geworden.

 

 

Bei Pinterest habe ich noch ein paar weitere Verwendungsideen für Garnreste gesammelt. Bestimmt liegen auch bei euch noch die ein oder anderen Meter ungenutzt herum, was macht ihr so damit?

 

 

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Socktober III

Die Muster-ung?

Wie beim letzten Mal versprochen möchte ich euch heute ein paar Sockenmuster für die verbleibende Hälfte des Socktober (und darüber hinaus) vorstellen.

Alle diese Muster habe ich auf meinem Pinterest Board “Knit – for the Feet” gesammelt. Ich bin ja bekennender Pinterest Junkie. Ob Architekt, Handwerker oder Gartenplaner, wer mit mir plant muss sich den ein oder anderen Pin ansehen. Für Haus und Garten habe ich so manche Stunde mit Pinning verbracht, und das war gut eingesetzte Zeit möchte ich behaupten. So konnte ich meine Vorstellungen viel besser erklären als ohne diese visuelle Unterstützung.

Für die Baustelle habe ich je ein Pinboard pro Bereich gemacht, also Küche, Badezimmer, Garten etc. Und so ähnlich handhabe ich auch meine Boards für meine Strickleidenschaft: Kopf, Hals, Hände, Kind, Haus, Mann oder eben Füße! Viele andere Pinner sortieren nach angewendeter Technik, also FairIsle vs Zopfmuster usw, aber ich suche halt eher nach zu wärmendem Körperteil aus 🙂

Genug Schwärmerei von dieser App-lenkung, hin zu meiner aktuellen Socken Wunschliste:

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Pleximo’s Flower Power Socken

 

 

Pleximo’s Flower Power Socken (Link immer im Bild)

Diese Socken sind eine “Interpretation” dieses ursprünglichen Musters. Bei Pinterest stößt man zum Teil erst auf abgeänderte Projekte, dann auf das Original. Zum Beispiel bei diesem Fall hätte ich das wahre Potential des Musters ohne diesen Pin nicht erkannt. Die Variante der Designerin wäre mir einfach zu knallig gewesen, während mich diese ruhigere Version direkt angesprochen hat.

Vielleicht muss ich mir den aktuellen Wintereinbruch mit diesem Muster warmstricken!

 

 

 

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Das Modell “Lingerie” aus der Knitty

 

“Lingerie” von Maria Näslund, via Knitty

Knitty ist ein kanadisches Online Magazin für Strickdesign. Sie kommt mehrmals im Jahr raus, und enthält Gratis Anleitungen sowohl von Hobby Designern, als auch von Profis. Es hat eine Weile gedauert bis ich die Logik der Seite verstanden hatte, und ich finde es immernoch schwierig in alten Ausgaben nachträglich zu suchen. Also speichere ich mir meine Lieblingsteile inzwischen einfach direkt bei Pinterest. Übrigens ist in der zugehörigen Knitty Ausgabe auch ein frühes Design des inzwischen zum Star der Strickszene avancierten Stephen West zu finden!

Dieses Modell schwebt mir übrigens für kommenden Frühling aus Rowan Fine Art vor, der leichte Seidenglanz und dieses Lochmuster, das kann nur schön werden!

 

 

 

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Little Cable Socks von Purl Soho

 

 

“Little Cable” Kniestrümpfe von Purl Soho

Scheinbar bin ich recht allein auf weiter Flur was meine Liebe für Kniestrümpfe angeht. Egal!

Purl Soho ist ein Garngeschäft in Soho, NYC. Im regelmäßigen Newsletter bringen diese kreativen Masterminds tolle Anleitungen gratis unters Volk, abonnieren lohnt sich!

Diese Socken sind für mich die perfekte Mischung aus schlicht und peppig. Mich erinnert der Streifen an die Strumpfhosen in alten Filmen, wo der Blick der Männer die Naht hoch zum Rock wandert? Damals waren Männer wohl leichter aus der Fassung zu bringen 😀

 

 

 

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Tessa’s Lace Stockings

 

 

Tessa’s Lace Stockings

Auch ein Projekt zu einer Anleitung auf Ravelry.

Wenn ich mal Zeit habe, und einen ganz ganz besonderen Anlass bei dem diese Strümpfe gebührend zur Geltung kämen, dann würde ich sie in Angriff nehmen! Das ist schon Kunst am Strumpf, oder?

 

 

 

 

 

Habt ihr noch tolle Sockenanleitungen? Vielleicht was maskulineres?

Nächstes Mal zeige ich euch mal, was ich im Moment klammheimlich aus den Resten meiner Lettischen Socken stricke…

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Socktober II

Umgarnt

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Zum zweiten Teil des Socktober Themas geht es heute ums Garn.

Klar, irgendwie geht’s hier immer um Garn. Aber während ich normalerweise ja absoluter Verfechter von natürlichen Fasern bin, unterstütze ich heute ausnahmsweise mal die Fraktion “Freunde des Polyamid”.

Zwar wird es weiterhin keine reinen Polyamidgarne in meinem Shop geben, und ich weigere mich auch weiterhin sie zu verstricken. Aaaaaaaber: im speziellen Einzelfall Socken will ich mich ausnahmsweise gegen die Verwendung von reiner Wolle aussprechen.

Folgende 4 Argumente habe ich vorzubringen:

1. Dank Polyamid wird die Socke maschinenwaschbar. Wollsachen müssen  normalerweise nicht ständig gewaschen werden, daher lege ich bei den meisten Sachen keinen gesteigerten Wert auf die Maschinenwäsche; aber wenn es um Socken geht, dann bestehe ich auf regelmäßige Wäsche.

2. Meine Füße ändern ihre Größe nicht. Meine Socken bitte auch nicht. Also kein Ausleiern, kein Schrumpfen, ich will meine Größe 40 auch nächsten Winter noch als Größe 40 tragen.

3. Mein FitBit verlangt von mir jeden Tag mindestens 10.000 Schritte. Dank dem kleinen Bretönchen werden es auch gerne mal 20.000. Das ist verdammt viel Reibung, mal im Schuh, mal auf Fußboden. Reine Wolle scheuert da leider an den neuralgischen Stellen schnell durch.

4. Hat auch mit Reibung zu tun: Würde ich Broken Seedstitch Socks aus reiner Wolle stricken, wäre das Muster nach einer Hunderunde wohl leider nicht mehr zu erkennen. Pilling und Verfilzen sind die natürlichen Reaktionen von Winterschuhen mit wolligen Strukturmustern 🙁

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Das geriffelte Muster bietet perfekte Angriffsfläche für Reibung

Genau aus diesen Gründen bestehen die meisten “Sockenwollen” aus ca 25% Polyamid, so auch Regia und Fine Art – meine Garne der Wahl.

Kann was? Kann was!

Beide kommen in 100g Einheiten, das ist jeweils genug für ein Paar Socken bis Größe 46/47. Und mit beiden kann man abseits vom Socken stricken noch eine ganze Menge anfangen!

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Fine Art kommt im Strang, bevor man es verstricken kann muss es noch zu einem Knäuel gewickelt werden. Mal eben schnell ein Paar Socken anstricken, das geht hier eher nicht. Aber bei der exquisiten Fasermischung hat das – glaube ich – auch niemand wirklich vor. Mir persönlich gefällt der leichte Glanz im Garn, der durch den hohen Seidenanteil kommt. Gut vorstellen kann ich mir Damenstrümpfe mit strukturellen Mustern, also Lochmuster oder Aran. Im Moment stricke ich selbst mit diesem Garn aber einen Pullover, dazu habe ich hellblaues Fine Art mit hellblauem Kid Silk Haze kombiniert. Auch Tücher und Schals kann ich mir sehr gut aus Fine Art vorstellen, aber ich habe auch schon ganze Kleider gesehen.

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Regia ist dagegen ein richtiges Basisgarn. Wer gern Socken strickt hat auf jeden Fall schon von Regia gehört. Aktuell gibt es im Shop erstmal nur die Regia Pairfect, aber demnächst gibt es auch einige ausgewählte Farben der normalen Kollektion. (Das gleiche gilt übrigens für Kid Silk Haze). Regia gibt es in 4-fädig – der regulären Sockenstärke – aber auch in 6-fädig. Mir persönlich ist das zu dick, dafür müsste ich größere Schuhe kaufen. Ja, so deutlich ist der Unterschied! Das ist eher was für Naturburschen in Gummistiefeln, Skifahrer oder Kids mit Reinwachs-Schuhen.

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Im Vergleich zum Strang ist praktisch an Regia, dass es aus der Mitte des Knäuels her verstrickt werden kann. Man kann den Faden also aus dem Knäuel rausziehen, und das Knäuel von innen her aufbrauchen. Das klingt erstmal nicht sooooooo weltbewegend, ist es aber irgendwie doch. Und zwar “hoppelt” das Knäuel auf diese Art nicht beim Stricken vor sich hin. Außerdem wird der Faden geschont, denn nur eine minimale Menge des Fadens hat Kontakt mit der Welt bevor er fest verstrickt ist. Der Faden ist also sauberer, und hat weniger Reibung bekommen. Kleines Detail: Man kann die Banderole während der ganzen Zeit um das Knäuel lassen, weiß also immer welches Garn man gerade verstrickt. Von meinen orange-braunen Socken habe ich jetzt also jeweils ein halbes Knäuel übrig, und kann zur Not auch noch in einem Jahr sehen welche genauen Farben ich noch zur Verfügung habe.

Auch Regia muss man nicht zwingend in Socken verstricken. Mein Thistle, aber auch mein erstes Dimasq sind jeweils aus Regia gestrickt. Mir gefällt dass die Tücher daher ziemlich belastbar sind. So ein Tuch muss bei mir auch mal unter dem Handtaschenhenkel gerieben werden, oder es fängt beim Spaziergang an zu regnen, vielleicht fällt sogar mal eine Ecke auf den Boden wenn ich mich runterbeuge. Bei vielen handgefärbten Garnen müsste ich Sorge haben, dass die Muster bei einer Wäsche “ausbluten”, aber hier ist alles garantiert farbecht, da bleiben die weißen Disteln weiß 🙂

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Weiße, weiß, weiß bleiben alle Disteln!

 

Beim nächsten Mal zeige ich euch dann einige Vorschläge für Sockenmuster.

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Socktober

Oktober = Socktober

Bei vielen Strickerinnen steht im Kalender für diesen Monat ein Thema: Socken stricken! Es ist endlich Socktober.

Für mich die Gelegenheit um auch ein wenig über das Sockenstricken zu schreiben, in dem Bereich habe ich dieses Jahr viel gelernt…

Bis April diesen Jahres hatte ich mich noch überhaupt nicht an Socken heran gemacht – das übliche…warum soll ich etwas stricken, das so gut wie nie zu sehen ist und das ich billiger im Laden kaufen kann?

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Dann habe ich von den Herstellern der lettischen Fäustlinge ein Strick Kit für lettische Socken ausprobiert. Das war nicht zu meiner 100%igen Zufriedenheit, aber der Damm war gebrochen (Nachzulesen hier). Seitdem haben wir bei der Instagramstrickstaffel ein paar echt tolle Sockenanleitungen ausprobiert, und ich verstehe jetzt warum das Sockenstricken in Deutschland so beliebt ist.

Es geht schnell, man kann tolle Muster ausprobieren, das Strickstück ist gut in der Handtasche mitzunehmen, man kann 100 verschiedene Farbkombinationen in einem Strickleben ausprobieren (was ich gern für Dimasq zeitlich hinkriegen würde ;-)). Außerdem hat man immer eine tolle Geschenkidee, die nicht direkt das Budget sprengen muss. Und um das ganze noch besser zu machen: Die meisten Sockengarne sind maschinenwaschbar!

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Abseits der Strickstaffel habe ich ja letztens auch noch das neue Sockengarn von Regia, “Pairfect“, ausprobiert. Hätte ich meine ersten Sockenversuche mit Pairfect gemacht, ich glaube ich hätte die Faszination schneller begriffen. Für die ersten Gehversuche wäre es sicherlich klüger gewesen mich erstmal nur an das Konzept Socke zu gewöhnen, und mich erst später mit dem komplizierten lettischen Muster zusätzlich herauszufordern. Hätte, hätte, Fahrradkette…es ist wie es ist.

Und was gibt’s neues?

Still und heimlich habe ich auch auf meiner Reise nach Italien Socken gestrickt. Es ist wieder ein Paar Broken Seedstitch Socks geworden, denn das Muster finde ich einfach toll. Es ging mir aber eigentlich weniger um das Endergebnis, als um den Weg dahin; ich wollte Nadeln testen.

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Bisher habe ich – auf der Suche nach der für mich optimalen Lösung – jedes Paar Socken mit anderen Nadeln gestrickt. Da waren kurze Bambusnadeln, lange Bambusnadeln, eckige und runde Metallnadeln. Aber diesmal habe ich etwas ganz anderes ausprobiert: Und zwar hatte ich auf der H&H die Neko Nadeln gesehen, und ich war von der Idee fasziniert. Aber bevor ich etwas in den Shop nehme, möchte ich so etwas selbst ausprobieren. Ich habe mir also ein Set bestellt, und drauf los gelegt.

Das Set besteht aus drei eckigen Kunststoffnadeln, die ein normales Nadelspiel aus fünf Nadeln ersetzen sollen. Es kostet ungefähr 7,50€ plus Versand.

Vorgezogenes Fazit

Für mich persönlich ist das Neko Nadelspiel eher nicht gemacht, mein Favorit bleibt das 15cm Nadelspiel aus Bambus.

+

Zwar fand ich es wirklich super, wie sicher man die Maschen in die Mitte der Winkel schieben kann, die Nadeln zusammenlegt, bisher gestricktes Stück drumwickelt, und da rutscht nix. Selbst die manuelle Gepäckkontrolle am Flughafen (ich hatte eine Flasche Wasser in der Handtasche vergessen) hat der Strumpf ohne verlorene Masche überstanden. Sowieso hatte die Security kein Problem mit den Kunststoffnadeln.

Also als Transport/Reisenadeln ideal. Nur leider kann ich damit kaum stricken. Vielleicht habe ich mir das Bewegungsmuster beim normalen Nadelspiel zu gut eingeprägt, aber ich habe das Gefühl gehabt mich komplett verbiegen zu müssen um linke Maschen auf die Neko Nadeln zu kriegen. Das Material ist außerdem sehr biegsam und mir gefällt die Haptik nicht, aber das ist Geschmacksache. Viel enttäuschender fand ich, dass ich wirklich häufig Maschen verloren habe, die mit den stumpfen Spitzen und den gebogenen Nadeln wirklich schwer wieder aufzunehmen waren. Dabei verspricht die Herstellerfirma gerade, dass weniger Maschen herunter fallen würden.

=

Wie gesagt, wer noch kein Bewegungsmuster für Nadelspiele eingeprägt hat mag von dieser neuen Art Nadeln profitieren. Gerade Kinder können mit den Nadeln sicherlich gut und einfach Socken stricken lernen. Vielleicht ist auch ein Muster aus rein rechten Maschen besser geeignet. Zufälligerweise waren auf der Hochzeit noch zwei Strickerinnen, beide waren sofort bereit jeweils ein paar Runden zu machen. Die eine strickt nach amerikanischer Art (“Throwing”), die andere strickt wie die meisten von uns “Continental”. Beide kamen zum gleichen Schluss wie ich – dafür müsste man sich komplett umgewöhnen. Für den Neko-Strumpf habe ich jedenfalls 10 geschlagene Tage vor mich hingestrickt – unter extremer Ablenkung zugegebenermaßen – und daher habe ich den zweiten Strumpf dann doch wieder mit dem bewährten kurzen Nadelspiel aus Bambus gestrickt. Übrigens erkennt man meiner Meinung nach die Nadelübergänge dabei auch weniger, da bei fünf Nadeln weniger Spannung auf der jeweils letzten Masche lastet als bei dreien.

Sollte Neko die gleichen Nadeln noch einmal aus einem festeren Material herausbringen, ich glaube ich würde es wieder ausprobieren, denn der Transportvorteil ist natürlich ein unschlagbares Argument für die “Jet-Set”er unter uns.

Übrigens habe ich Metallnadeln aufgegeben, da ich sie in einer Tour verbiege, und sie mir als Rache die Innenfutter von meinen Handtaschen zerlöchern. Es geht also auch zu spitz – da verstehe ich die Einwände der Airlines.

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Und wer bis hier gelesen hat bekommt ein Geheimnis verraten: Nadelspiele sind teuer – finde ich. Vor allem wenn man viele verschiedene Stärken benötigt. Aber bei Amazon gibt es dieses Set an Bambus Nadelspielen in 15cm Länge, und dieses in 25cm. Den Preis kann man nur unschlagbar nennen.

Jedenfalls stricke ich mit den kurzen Nadeln seit 3 Jahren zufrieden vor mich hin. Da mir dieses Jahr ein paar zerbrochen / abhanden gekommen sind habe ich mir einfach ein neues Paket bestellt. Das ist günstiger als zwei Stärken einzeln kaufen zu müssen… Aber Achtung: Ausgerechnet 3mm Nadeln sind nicht dabei, die habe ich mir aus meinem eigenen Lager genehmigt. Auch ein paar andere Stärken sind nicht dabei, meist kommt man aber mit den 0,25mm größeren/kleineren auch gut hin.

Beim nächsten Mal erzähle ich euch dann ein bisschen was zu Sockenwolle.

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Zwischenstand Dimasq KAL

Dimasq im Monat II des KAL

Anfang September haben wir angefangen, und ich muss gestehen: ich hänge hinterher.

Bisher habe ich nur knapp 1,5 mal den Rapport gestrickt, das ist für einen Monat wirklich nicht besonders viel. Aber ich hab verdammt gute Ausreden 😉

1. Das ist gar nicht so einfach mit der einfarbigen Rückseite!

2. Ich war in Italien auf einer Hochzeit. Das Programm war so vielfältig und atemberaubend, dass ich eine Woche lang quasi keine Nadeln bewegt habe 😮

3. Für besagte Hochzeit habe ich vor der Abreise im Schnellverfahren ein Lacetuch für die Braut gestrickt.

Zur Hochzeit und dem Tuch berichte ich ein andermal, jedenfalls sieht der Dimasq-Schal aktuell so aus:

Dimasqschal

Ich hab den Kleinsten

Für einen ordentlichen Schal muss er offensichtlich noch die ein oder andere Reihe wachsen 😉

Während die Mädels von knittingshining und tuet beide inzwischen soweit sind, dass sie Dimasq (jeweils in rot-creme) quasi vor dem Fernseher nebenbei stricken können, kann ich das absolut nicht. Es ist überraschenderweise viel schwieriger eine Seite ohne Muster zu stricken als ich gedacht hätte. Und zwar ist es tierisch verwirrend eine graue Seite zu sehen, aber gleichzeitig zu raten wo auf der Rückseite welche Farbe hingehört. Aber ich will mich nicht beschweren, gut Ding will offensichtlich Weile haben.

Bei Ravelry gibt es bisher eigentlich nur Bilder von rundgestrickten Dimasqs zu sehen, aber ich weiß von mindestens zwei “Heimlichstrickerinnen” die sich am Doubleface versuchen.

Hier geht’s erstmal zum AdN Oktober bei Maschenfein.

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Auf den Nadeln September

Das große (Strick-) Rennen

Dieser Monat hat bereits die Nummer 9…Weihnachten kommt im Monat 12, die Monate vergehen dieses Jahr ganz klar schneller als in bisherigen Jahren, daher rufe ich heute den Beginn des großen Strickrennens 2015 aus 🙂

Auf der Startnummer #1: Dimasq der Schal

dimasqschal

Für den Dimasq KAL habe ich also ein drittes Mal mein Muster rausgesucht (Das Papier ist von 1 und 2 etwas mitgenommen).

Eigentlich hatte ich vor nochmal Stranded in Damascus zu stricken, aber diesmal mit Cardiff Small. Nach Maschenprobe und Probesteek war ich auch voller Vorfreude auf den KAL. Und dann kam der vernichtende Kommentar meiner Mutter…: “Aber schenk mir das bitte nicht zu Weihnachten, ich weiß nicht was ich mit noch einem Tuch soll.”

Na toll… Ja es stimmt, ich habe auch schon echt viele Tücher, und in Wirklichkeit komme ich jetzt schon nicht dazu alle zu tragen. Und so ein Cashmere Tuch muss sich ja schon lohnen.

Also neue Idee: Ein Schal! Trägt man viel häufiger, und wäre auch als Männergeschenk zu gebrauchen, plus der Garnverbrauch ist auch noch geringer! Mein erster Impuls war daher sehr sehr viele Maschen anzuschlagen und als Runde Stranded zu stricken, aber nur eine Musterwiederholung oder so. Dann die kurze Seite aufschneiden, und schon ist der Schal fertig. Aber die Rückseite sieht man beim Schal mehr als bei einem Tuch, und so hübsch sind die Flotten nun nicht. Außerdem haben Winterjacken oft Knöpfe, Reißverschlüsse, Haken, Ösen und und und zum Hängenbleiben. Nur Schal geht also eher nicht.

Nächste Idee war also ein passendes Stück Wollstoff an die Rückseite zu nähen. Aber die genau richtige Farbe zu finden würde schwierig. Außerdem wäre das nicht besonders stabil, also auch mehr so ein Showschal als ein Gebrauchsschal. Dafür stricke ich nicht. Ich will nützliches stricken.

dimasqschal2

Vorerst endgültige Idee daher: Ich stricke doch wieder Doubleface. Mit Cardiff Small. Der Blitz soll mich treffen, denn genau das habe ich noch vor wenigen Wochen als absolute Unmöglichkeit abgetan. Aber es geht. Als kleinen Clou mache ich aber diesmal nicht auf beiden Seiten das Muster, sondern stricke die Rückseite in uni. Den Effekt stelle ich mir schön vor, wenn mal einfarbig, mal Muster hervorblickt. Wir werden sehen.

Es klingt zwar erstmal überraschend, aber es war viel einfacher das Muster beidseitig zu stricken. In den Rückreihen sehe ich jetzt nur noch grau, und muss quasi blind ein Muster in linken Maschen stricken. Ich schwöre, mein Leben ist abseits der Nadeln nicht irre langweilig, ich denke mir nicht absichtlich Komplikationen aus um irgendwie über den Tag zu kommen 🙂 Mir gefällt nur der Anfang schon so gut, ich setze jetzt einfach auf den Übungseffekt und hoffe auf das Beste!

Die Startnummer #2: der blaue Unbenannte

Bereits im Urlaub auf den Nadeln, und inzwischen schon ein gutes Stück lang, mein Pullover in blauem Fine Art und Kidsilk Haze. Noch immer möchte ich nicht zu viel verraten, aber ich zeige euch schon mal wie toll die Farbe und der erste Eindruck ist. Der eigentliche Clou liegt aber woanders, vielleicht bin ich nächsten Monat so weit mehr zu verraten 😉

Maiglocke  in blau

Die beiden Garne zusammen machen auf jeden Fall richtig was her! Flauschig aber mit einer gewissen Stabilität, für mich eine gute Kombination. Der hohe Seidenanteil in beiden Garnen gibt einen tollen Schimmer, und irgendwie wird alles zusammen (Muster, Garne, Flausch, Schimmer, Form) hoffentlich ein traumhaftes Mädchenstück in blau.

Die Startnummer #3: Ein Hochzeitsgeschenk

In nunmehr etwa zwei Wochen heiratet eine meiner liebsten Freundinnen ihren absolut heiratswerten Freund. Diese Hochzeit wird das fulminante Finale meines Hochzeitsmarathons 2015 (alles ein Rennen dieses Jahr).

Das Hochzeitsgeschenk für die Braut wird ein Tuch, nach dem gleichen Muster wie schon zur Märzhochzeit, aber in komplett anderem Garn. Die Braut lebt in einem mittelalterlichen Gebäude direkt am Meer auf Sardinien (Ich weiß, schlimmes Schicksal ;-)). Da zieht es in den kälteren Monaten dann aber doch wie Hechtsuppe, und bis die beiden alle Renovierungen fertig haben braucht Morgan eher einen Wärmespender als ein Dekotuch. Also verstricke ich diesmal Kidsilk Haze mit einer Perlmuttfärbung, so bekommt sie beides.

Mosweddingshawl

Und wo bitte ist das Tuch?? Das soll bis Abflug in einer Woche fertig werden?

Jaaaaaaaa – die Startnummer #3 hinkt ein wenig hinterher… Aber das klappt schon! Tuet und ich haben diese Woche noch einen Stricknachmittag geplant, da kommt nen ganzes Stück dran – ich schwör!! Nach Überreichung zeige ich euch das gute Stück dann hoffentlich in all seiner Pracht.

Die Startnummer #4: Die Letzten werden die Ersten sein – Regia Pairfect Test

Schon im September fertig gestrickt ist mein letzter Teilnehmer im Strickrennen: Die Pairfect Socken.

bigfoot-pairfect

Und zwar hat Schachenmayer dieses Jahr das altbewährte Regia Sockengarn mit einem Clou versehen: Das Knäuel gibt zwei genau pairfect gleiche Socken her. Man braucht nicht mehr nach der richtigen Stelle im Musterverlauf zu suchen, sondern bekommt den Anfang vom Knäuel vorgegeben.

Das ist bestimmt nichts für die Experimentierfreundinnen unter uns. Aber wer gern Socken strickt, oder das Socken stricken noch lernen möchte, wer einen pingeligen Empfänger bestrickt, wer einfach nur die Hände vorm Fernseher beschäftigen möchte, oder oder oder: Das funktioniert richtig gut!

An der Banderole klemmt schon der Beginn des Fadens, der ins Innere des Knäuels führt. Am Ende vom gelben Stück fängt man also mit dem Bündchen an, sobald sich die Farbe ändert strickt man glatt rechts weiter. In meinem Beispiel waren 7 farbige Ringeln als Schaft vorgesehen, sobald man die Hauptfarbe erreicht beginnt man mit der Ferse. Dann weiter bis die gewünschte Schuhgröße erreicht ist. Danach wieder bis zum Ende des nächsten gelben Fadenstücks rausziehen, und das gleiche Spiel von vorn. Praktischerweise steht im Inneren der Banderole nochmal genau erklärt wie es geht, und es werden Maschenzahlen für die unterschiedlichen Schuhgrößen angegeben.

Um das Maximum aus meinem Knäuel rauszuholen habe ich direkt mal die Größe 46-47 ausprobiert, in der festen Annahme dann ein stark verkürztes Bündchen und einen überdimensionierten Fuß zu bekommen. Aber ich bin ehrlich gesagt wirklich positiv überrascht. Das Bündchen ist schön lang, auch BigFoot bekommt keinen Zug an die Fesseln 😉

Was ich nicht so toll finde: Man hat zweimal einen Rest. Insbesondere wenn man kleinere Größen strickt. Natürlich kann man diese Reste anderswo wieder weiterverwenden, aber erstmal hat man zwei kleine Miniknäuel rumliegen.

Wofür ich pairfect toll finde: Im Weihnachtsendspurt, im kommenden Kekse-Koma und im Glühweinrausch werden wir alle froh über ein einfaches Projekt nebenher sein. Die Farbmuster sind alle angenehm tragbar und vielseitig, so dass sich die Socken auch für wärmende Willkommensgeschenke zB. an die vielen Hilfesuchenden in unseren Asylantenheimen anbieten. Oder vielleicht habt ihr jemanden dem ihr schon immer mal das Socken stricken beibringen wolltet?

Die fertigen Pairfect Socken gefallen mir jedenfalls richtig gut. Und zufällig habe ich da so einen Bruder mit Riesenfüßen, und damit schon das erste Weihnachtsgeschenk eingetütet.

Das Pairfect Garn bekommt ihr übrigens auch bei mir im Shop, bisher nur in geringelt, demnächst kommt noch eine Art “Norwegermuster”. Um das Spenden / Verschenken zu fördern biete ich die Knäule bis Weihnachten 1 € günstiger an.

 

Hier geht’s ab zu Marisa’s Auf den Nadeln Aktion, euch allen ein schönes Wochenende!

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Eek a Steek

Der Dimasq KAL hat angefangen!

Bei mir hat es bisher nur zur Maschenprobe gereicht, da ich eine kleine Abwandlung stricke: Mein Dimasq wird diesmal ein Stranded Schal, kein Tuch. Bedingt durchs Musterschreiben habe ich ja schon je ein Doubleface und ein Stranded Tuch, und Schals sind ja doch vielseitiger einsetzbar als Tücher…

KAL

Schal vs Tuch

Auch der Stranded Schal wird – wie das Tuch – rundgestrickt. Wieso? Weil es viel viel viel viel einfacher ist, immer nur die Vorderseite zu stricken, als das Muster auch rückwärts in linken Maschen mit Flotten im Weg zu stricken.

Da ich aber keinen Loopschal haben möchte, werde ich den Schal an einer Seite durchschneiden müssen.

Und damit sind wir beim Thema des Tages: Eek a Steek! (Igitt ein Steek)

Heute hat zufällig Marisa gefragt, wie andere Strickerinnen das mit dem “Steek” machen. Wenn du jetzt kritisch die Augenbraue hebst, und dich fragst ob wir sonst noch Probleme haben, dass wir im September über gegrilltes Fleisch reden wollen: Nicht Steak, Steek 🙂

Keine Sorge, das Konzept vom Steek scheint sich in Deutschland wirklich noch nicht besonders weit rumgesprochen zu haben – dabei ist es eine Technik, mit der man sich das Leben so viel einfacher machen kann! Zumindest wenn man gerne farbige Muster strickt. Auf Englisch gibt es eine tolle Zusammenfassung von Eunny Jang.

Carina vom Häkelmonster hat letztens spekuliert, ob Norwegerinnen vielleicht schon mit Stricknadeln in der Hand geboren werden. Das scheint nicht der Fall zu sein, mir Halbwegerin waren laut meiner Mutter jedenfalls keine beigelegt. Aber: Steeking scheint uns einfach im Blut zu liegen. In norwegischen Strickanleitungen  wird das einfach als naturgegebenes Können vorausgesetzt.

Schnipp Schnapp und weiter im Text

Ganz so naturgegeben war mein erster Steek nicht! (Halbblut reicht wohl nicht) Aber inzwischen habe ich den Dreh raus, und das geb ich euch natürlich gern weiter:

Wie schon gesagt, Steeks stehen im Zusammenhang mit Norwegen, Norwegerpullis, Fair Isle Stricktechnik etc.

Und zwar werden diese Muster ja mit mehreren Fäden gleichzeitig gestrickt, die in “Flotten” hinter der Arbeit hergeführt werden. Alle paar Maschen werden die Fäden miteinander verwebt, damit die Flotten nicht zu lang werden. Aber egal wie häufig man das macht, die Rückseite sieht immer ein bisschen unübersichtlich aus.

So sieht die Rückseite von Stranded aus - die Flotten

Man kann solche Muster auch hin- und her stricken. Entweder indem man die Musterreihen mit einfarbigen Reihen unterbricht (also die Rückreihe nur einfarbig macht), oder indem man das Muster in den Rückreihen rückwärts in linken Maschen strickt. Das ist machbar, empfehle ich aber eher für Menschen mit leicht masochistischen Tendenzen oder zu viel Zeit und Nerven.

Da ich über keins dieser Charaktermerkmale verfüge, stricke ich rechts und rund, wie bei einer Mütze oder einem Loop.

Dimasq1

Und wie wird das Runde zum Eckigen?

Wenn wir uns zum Beispiel traditionelle Norwegerpullis anschauen, so werden die überlicherweise von unten nach oben rund gestrickt, und an den Schultern geschlossen. Da der Mensch aber in einem über den Kopf gestülpten, gestrickten Sack recht handlungsunfähig ist muss ein Pulli irgendwie Armlöcher bekommen.

Also schneidet man an den Seiten jeweils ein Loch und strickt / näht den Ärmel in dieses Loch.

Nein, wir haben keine Zauberkräfte, auch unser Gestrick würde aufribbeln, wenn wir da einfach so reinschneiden. (*es gibt da eine Ausnahme, aber das führt zu weit) Also wird alles unternommen um die Schnittkante abzusichern: Erstens strickt man ein paar Maschen mit alleinigen Absicht diese zu zerschneiden. Damit man die gut erkennt, und damit hier keine langen Flotten stören, strickt man die am besten im Schachbrettmuster:

Diese Maschen werden abwechselnd und versetzt gestrickt, das erhöht die Stabilität beim Schneiden

Wenn das Gestrick soweit ist, hat man zwei Optionen für die Steeknaht

Maschine

Nähmaschine geht fix und kann nachher leichter versteckt werden. Ich persönlich habe das noch nie gemacht, da ich keine Möglichkeit bei Dreieckstüchern sehe wie ich den Maschinenfuß in die Spitze bekomme. Laut meinen Recherchen geht es aber super einfach:

Zickzacknaht links und rechts der gewünschten Schnittkante, zwischen den beiden Nähten her schneiden, fertig ist angeblich die Kiste.

Häkeln

Diese Variante nutze ich beim Dimasq. Dafür muss man allerdings feste Maschen an etwas dranhäkeln können. Toll erklärt ist das im Tutorial von Kate Davies, einer unglaublich kreativen Strickdesignerin aus Schottland.

Aber da es ihr Tutorial nur auf Englisch gibt, gibt es hier meine Variante auf Deutsch:

Steek1
Eine Luftmasche um die Häkelnadel legen
Steek2
In die oberste Masche am Rand einstechen
steek22
Den Faden unter der Masche herziehen, es liegen zwei Maschen auf der Häkelnadel. Dann den Faden durch beide Maschen durchziehen (Feste Maschen häkeln)
steek3
Bei jeder Masche unter den beiden “Maschengliedern” herstechen und eine Reihe von festen Maschen bis zur unteren Kante häkeln. JEDE Masche muss verhäkelt werden!
steek4
Wenn die erste Reihe unten zu Ende gehäkelt ist, musst du an der anderen Seite der Schnittmaschen von der unteren Kante nach oben häkeln. Du musst einmal von oben und einmal von unten häkeln, damit die Maschen sich voneinander “weglehnen” (s. Bild)
steek5
Wenn du beide Seiten abgehäkelt hast, kommt jetzt die Schere zum Einsatz. Ganz vorsichtig, und Masche für Masche schneidest du zwischen den Häkelkanten her.
steek6
So sieht die Schnittkante dann aus

 

Sollte die Kante nachher sichtbar sein – wie bei Marisa’s Loppa Jacke, oder wie beim Dimasq – dann kann man auch schon beim Stricken Vorkehrungen treffen um nachher eine schöne Kante nachzurüsten. Das steht dann in der jeweiligen Anleitung drin.

Und das hat doch gar nicht weh getan! Wenn du jetzt auch Lust bekommen hast – unser KAL läuft noch bis Ende des Jahres…Dimasq kann ja noch unter ein paar Weihnachtsbäumen landen.

 

 

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Hejhej und Salam

Grüße aus dem Norden

In einem kurzen Moment mit Internet wollte ich euch fix ein paar Zeilen aus meinem Urlaub in Schweden schreiben. schweden1 Wie schon letztes Jahr sind wir zu viert (eine Freundin, ein Freund, mein Hund & ich) für eine Weile in den schwedischen Wald gefahren, es gibt kaum entspannendere Orte für mich. Und Entspannung habe ich wirklich gebraucht: die letzten Monate waren…naja… anstrengend trifft es nicht.

Einige von euch wissen es ja schon aus persönlichem Bericht: Eine Mietbetrügerin hat uns in den letzten Monaten nicht nur etliche Tausend Euro Schaden zugefügt, sie hat auch unsere Nerven bis aufs äußerste überspannt, mit Drohungen, Beschimpfungen, Verleumdung und zum Höhepunkt einem Einbruch in unserem Keller und dem Versuch Geld gegen Auszug zu erpressen. Irgendwann werde ich einmal die Kraft haben auf die letzten sechs Monate zurückzublicken und ohne Herzrasen und Wut über diese Zeit berichten. Auch nach zehn Tagen Urlaub bin ich leider noch nicht soweit. Aber immerhin gibt es Licht am Ende des Tunnels: Wenn diese Person nicht noch eine weitere Lücke im deutschen Rechtsstaat findet sind wir sie hoffentlich bald endgültig los. Und auch wenn wir versuchen werden den finanziellen Schaden von den Mittätern zurückzuholen, den Verlust an Grundvertrauen in meine Mitmenschen und unser Land kann niemand wieder herstellen.

Davon geht die Welt nicht unter

Der (Wald-)Lauf der Dinge

schweden2 Aber genug der trüben Zeilen. Laut meinem Fitbit ist mein Puls inzwischen wieder bei einem gesunden Wert, und dort soll er auch bleiben. Hier oben habe ich reichlich gestrickt – endlich mal ohne vor lauter Anspannung Nadeln zu zerbrechen – und habe mit Hund jeden Tag so um die 15 Kilometer die hiesigen Wälder durchkämmt. Und das Ganze auch noch bei traumhaft schönem Wetter. Während in anderen Jahren unser Schweden-Sommer-Himmel immer ein paar Schäfchenwolken zu bieten hatte, sind wir dieses Jahr eigentlich durchgehend mit hohen Temperaturen und wolkenlosem Himmel verwöhnt worden. Wir haben uns doch glatt alle etwas verbrannt, denn damit hatten wir nicht gerechnet. Inzwischen sind wir also knallbraun, endlich halbwegs ausgeschlafen, und restlos entspannt. Selbst der sonst ewig abhauende Jagdhund ist ohne Leine auf dem Grundstück unterwegs…nach unseren Gewaltmärschen fehlt selbst ihr bei diesem Wetter die Kraft für weitere Erkundungen 😀

Maschenwerke

So konnte ich im Liegestuhl ein paar Stunden am Tag genüsslich vor mich hin stricken und habe endlich ein Projekt aus dem Frühling vollendet…nein, nicht Ravello 🙁

Lettische moderne Kunst

Im April hatte ich (minimal größenwahnsinnig) angefangen ein Paar lettische Socken zu stricken…als meine ersten Socken überhaupt. Auf der H&H Messe hatte ich “Knit Like a Latvian” gesehen, und wollte das direkt mal ausprobieren. Brav habe ich die Maschenprobe gemacht, habe aber komplett andere Ergebnisse gehabt als in der Anleitung gefordert. (2mm Nadeln erscheinen mir im Nachhinein auch eine ungewöhnliche Idee für Fair Isle Socken, aber als Sockennovizin wusste ich es nicht besser.) Jedenfalls habe ich gut und gerne 1,5x die Anzahl der Maschen laut Anleitung gebraucht, musste also das Muster umrechnen, und und und. Guuuuuuut, ich gebe zu ich hätte auch einfach größere Nadeln nehmen können, aber dann wurde das Muster für meinen Geschmack zu locker, und man konnte die Fäden dahinter sehen. Die im Kit enthaltene Wolle war teilweise wirklich sehr dünn gesponnen, an anderen Stellen sehr bauschig. Langer Rede kurzer Sinn: Erst im Urlaub habe ich den zweiten Socken in Angriff genommen. Nach dem ersten war ich so frustriert, die Nadeln so heillos verbogen, ich habe es einfach monatelang aufgeschoben. Der zweite Socke sieht jetzt dummerweise anders aus, weil ich in der Zwischenzeit begriffen habe, dass die englische Übersetzung der Anleitung teilweise etwas missverständlich ist. Beim ersten Socken habe ich die Ferse viel zu dicht gestrickt, weil ich auch in den Rückreihen Maschen abgehoben habe, und die Abnahmen für die Spitze ähneln eher einem Trichter als einer Spitze. Beim zweiten sieht es dafür eher aus als hätte ich versucht einen türkischen Pantoffel zu stricken, so spitz geht der vorne zu…die Wolle ist etwas steif, wird sich aber hoffentlich endgültig – nach einer Runde dämpfen – ihrem Schicksal beugen und sich etwas abrunden. Fazit: Schönes Muster, tolle Idee für ein Kit, gut gemeinte Anleitung, aber insgesamt echt mit Schwachstellen. Da ich reine Wolle auch für keine optimale Sockenwolle halte, wird es das Socken-Kit hier im Shop auch in Zukunft nicht zu kaufen geben. Die Handschuhe vom gleichen Hersteller finde ich da deutlich toller!

Harry Potter seine Freundin ihre Socken

Zum zweiten Projekt: Sockenstrickstaffel bei Instagram

Hermione's Everyday Socks
Hermione’s Everyday Socks

Aufgrund der Internetabstinenz habe ich komplett ohne Fortschritt-Updates an der Instagram Sockenstrickstaffel zu den Hermione’s Everyday Socks “teilgenommen”. Also mein inzwischen drittes Paar Socken (Lettische + Broken Seedstitch), und immerhin schon 3/4 fertig! Kurz vor dem Urlaub ist mir auch mein Nadelspiel für die Socken zerbrochen (ob ich der Frau Mietbetrügerin wohl auch die mindestens 20 Nadeln in Rechnung stellen kann, die ich in den letzten 6 Monaten zerbrochen habe?), jedenfalls habe ich ganz geschickt eine Tour zum Lebensmitteleinkauf am scheinbar einzigen Handarbeitsgeschäft im Umkreis von 50km vorbei gelotst *muharhar*. Dort bin ich fast unbemerkt reingesprungen und habe ein Nadelspiel gekauft. Zugegebenermaßen auch ein 50g Knäuel Sockenwolle, aber trotzdem der bisher günstigste und schnellste Ausflug dieser Art. Die Socken sind jedenfalls pink und weiß geworden. Was mich genau geritten hat ausgerechnet Ferse, Spitze und Bündchen weiß zu stricken, fragt mich was leichteres. Es scheint als wollte ich die Maschinenwaschbarkeit von Regia auf Teufel komm raus testen. Aber schick sind sie…eigentlich hatte ich auch noch für ein royal blau / weißes Paar gepackt, habe dann aber das blaue Knäuel und meine bunte Wolle für ein Paar Broken Seedstitch Socken an die mitgereiste Freundin, a.k.a. Socken-Sabine, abgegeben. (Übrigens eine schicke Kombi…werde da mal ein Bild nachreichen müssen)

Weil mein Schatz ein Matrose ist?

Und zu guter letzt stricke ich an einem eigenen Entwurf für einen Pulli aus Rowan Fine Art und Kidsilk Haze (kommt noch in den Shop) jeweils in hellblau. Ich will noch nicht zu viel verraten, dafür bin ich noch nicht weit genug, aber die Kombi der beiden Garne macht echt was her! Da langsam wirklich alle Pullis blau, blau, blau sind, sollte mein Liebster nach dem alten Kinderlied zu urteilen wohl auf den Meeren dieser Welt zu Hause sein.

KAL – Dimasq

Soooo, und nun zum Abschluss eine kleine Erinnerung an unseren Dimasq KAL, der nächste Woche beginnt! Ab dem 1.9. schwingen Sina und ich mit euch gemeinsam die Nadeln, und vielleicht gibt es diesen Winter ja auch optimale Bedingungen um mit einem schicken Tuch der Witterung zu trotzen? (Im Moment braucht das bei meiner Wetterlage zwar noch viel Fantasie, aber der Winter kommt bestimmt) Ansonsten bietet sich Dimasq vielleicht auch als Weihnachtsgeschenk für die allerbeste, liebste Mutti oder Omi an? Ich freu mich auf jeden Fall auf neue Farbkombinationen und Berichte wie euch so das Muster von den Nadeln geht. In bester Inga Lindström Manier: Hejdå allihopa, vi hörs snart igen!   Und auch wenn ich eigentlich schon einen “Auf den Nadeln im August” Beitrag hatte, hier geht’s ab zu Marisa’s Sammlung, und hier zum Creadienstag.