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Das Rosensockan Mysterium

Eigentlich…
… habe ich gerade keine Zeit um ein Fremddesign zu stricken
… habe ich einen guten Vorrat an 40/41er Socken in meiner Box of Socks
… sehe ich gerne das komplette Muster bevor ich es stricke
… sollte ich nur noch aus Stash Garn stricken
… habe ich dir noch gar nicht aus Norwegen berichtet (ich war im Urlaub! Endlich!)

 

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Uneigentlich kann ich mich aber nicht zurückhalten. Vor ein paar Wochen bin ich auch auf die Ankündigung vom Mystery KAL “Rosensockan” gestoßen.

Wie gesagt, ich sehe gerne ein Muster bevor ich es stricke, und bei einem Mystery KAL bekommt man immer nur kleine Etappen der Anleitung offenbart – das fertige Stück sieht man wirklich erst am Ende. Gruselig.
Mir graut es dann immer ob am Ende vielleicht die Garnwahl doch nicht über alle Musterteile sinnvoll war, oder die Farben nicht überall perfekt sind, und und und.
Aber die Rosensocka ist von Maja Karlsson. Ihre Mamelucker habe ich voriges Jahr gestrickt (Gratisanleitung hier), und ihr Buch “sticka svenska mönster” (schwedische Muster stricken), habe ich vorigen Sommer beim Besuch bei meiner schwedischen Bonusfamilie gekauft. (Hier gibt es das Buch auf norwegisch, ich weiß leider keinen schwedischen Händler, der nach Deutschland versendet)

Sock of Roses von Maja Karlsson & Järbogarn Merida Lamana StichfestJedenfalls: Ich mag Majas Designs. Sie sind ganz anders als meine – deutlich verspielter & femininer – und gerade das reizt mich. Dieser erste Ausblick auf die Rosensockan, der ließ mich irgendwie nicht los. Maja hatte mit einem Video geteasert, man erkannte das zweifarbige Rosenmotiv. Und irgendwie sah ich diese Socke schon vor mir. Mein Kopf sagte: Merida! Lila! Creme! Und damit war es beschlossene Sache:
Egal was Maja da gezaubert hat, ich werde es aus Merida in lavendel und natur stricken.

Dumm nur: Ich habe gar kein Merida in lavendel und natur im Stash. Und ich wollte doch so dringend Stash abbauen.
Lösung des Dilemmas: Energischer Selbstbetrug. Bisher habe ich aus Merida ja noch gar keine Socken gestrickt. Nur einen Cardigan für den Neffen. Aber ob Merida wirklich sockentauglich ist, das muss ich ja eigentlich schon ausprobieren, sonst kann ich das ja kaum guten Gewissens verkaufen, ne?

Also habe ich neues Garn genommen und angefangen. Aufgrund des Urlaubs hänge ich etwas hinterher, drei Clues sind schon raus, aber in einer schlafarmen, hustenreichen Nacht habe ich ganz gut aufgeholt. Ich stecke gerade am Ende von Clue 2, habe aber entschieden minimal vom Original abzuweichen. Maja hat den Fußteil in der Kontrastfarbe der Rosen gestrickt, in ihrem Fall weiß, mein natur wäre ganz nah dran, aaaaaaaaber.

Bin ich die einzige, bei der weiße Socken nach kürzester Zeit unwiederbringbar dreckig sind? Es ist nicht so als würde bei uns nicht gesaugt und gewischt, ich halte auch am skandinavischen Schuhe an der Haustür ausziehen fest, aber “weiße-Socken-tauglich” ist es hier NIE! Das mag an den Hundetappsen liegen, oder der Dreck fliegt irgendwie von draußen rein, jedenfalls habe ich entschieden dass meine Rosensockan lila Fußteile bekommt. Für mehr Realität auf Instagram / Blog / allgemein.

Übrigens habe ich im Hinterkopf die Idee, die Rosensockan meiner besten Freundin zu schenken (Gleiche Schuhgröße…). Sie hat diesen Sommer ein zweites mopsfideles Riesenbaby bekommen. Nach anstrengender Schwangerschaft, sehr komplizierter Geburt und einigen Folge-Schwierigkeiten hat sie auf jeden Fall ein Paar Luxussocken in ihrer Lieblingsfarbe verdient. Und wenn ich schon gerade arbeitsbedingt nicht zu Besuch kommen kann, so kann sie quasi meiner Hände Arbeit mit Füßen treten 😉
Fun Fact: Im Studium haben wir immer gewitzelt, dass in Rom jeder an der “Black Foot” Krankheit leidet. Egal was wir gemacht haben, geschrubbt und gefeilt, kaum dass wir aus den Semesterferien kamen, schon hatten wir alle wieder tief schwarze Füße. Vergangene Woche haben wir noch über Facetime die Sohlenschwärze verglichen, und man sieht ihr an dass sie weiterhin in Italien lebt…das mit den weißen Socken wäre also auch bei ihr ein Desaster geworden.

Habe ich dir Lust gemacht auf ein eigenes Paar der Rosensockan?
Der MKAL läuft noch, und auch danach ist die Anleitung auf der Homepage von Järbo Garn unter anderem auf englisch verfügbar – leider nicht auf deutsch. Ich finde dass Merida perfekt zu dem sehr weiblichen, zarten Design passt. Der Merinoanteil macht es wunderbar weich und zart, und der Seidenanteil gibt den Socken einen ganz leichten Glanz – und erst dieses Maschenbild!
Dank dieser Garnkombi ist Merida aber auch etwas “rutschiger” als normale Sockenwolle, ich stricke meine Rosensockan daher auf HiyaHiya Bambusnadeln in 2,75mm, mit dem Magic Loop.
Beim vernähen werde ich die Fäden wirklich ineinander nähen, also nicht nur einweben, aber ich lege meine Strickstücke ja auch immer für die Ewigkeit aus 😉
In der Original Anleitung werden 100g von beiden Farben verlangt, das liegt aber daran, dass das Originalgarn in 100g Strängen verkauft wird. Ich erwarte (ohne zu wissen was noch am Schaft kommt), dass ich mit 100g lavendel und 50g natur hinkomme, wobei ich jeweils noch ordentlich Reste haben werde, oder aber Richtung Kniestrümpfe tendieren werde. Mal sehen…

Machst du mit?!
Ich verlinke zu Marisa’s Auf den Nadeln September.

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Ein Tiger verliert nie seine Streifen

Pairfect Pants auch nicht

Ich könnte jetzt hier ausholen zu einem Traktat über geistiges Eigentum, Copyright, den Unterschied zwischen Inspiration und Kopie, und gerechten Preisen für Design. Wenn du mir auf Instagram folgst, weißt du warum.

Falls nicht: Irgendwann werde ich hier mal klare Worte zu all dem finden, aber im Moment habe ich noch zu viel Emotion im Bauch, denn meine Woche fing damit an, dass jemand sich ein wenig zu frei an eben dem Design der Streifenhose bedient hatte.

Statt mich weiter zu ärgern möchte anders über die Hose reden: als nächstes Anschauungsobjekt von benutzten und entwachsenen Mini-Maschen vom Neffenjungen!

Dafür kann ich sie diesmal als #Fail mit dir teilen, und dir zeigen: Mir kommen zwar manchmal Ideen im Schlaf, aber bisher ist mir noch kein fertiges Design vom brennenden Dornbusch eingeflüstert worden. Bis du eins meiner Strickmuster bei Ravelry kaufen kannst, muss ich mit dem Teil komplett zufrieden sein. Das ist fast nie auf Anhieb, sondern eben das: Arbeit.

Während ich das schreibe fällt mir auf: Mein Spiderweb Tuch ist doch wie eingeflüstert. Das ist wirklich von einer fixen Idee, die eigentlich nur eine Maschenprobe werden sollte, zu einem riesigen Tuch geworden, ohne dass ich einmal ribbeln musste. Und auch das war die Arbeit mehrerer Wochen.

Aber zurück zum Thema: Die fragliche Babyhose ist so ein ganz anderer Fall… jaaaaa, die erste Inspiration war spontan, siehe hier, aber von dort war es ein langer Weg bis zur aktuellen Anleitung!

Den ersten Prototypen hatte ich aus Pairfect in der Farbe “Valetta” gestrickt, und besagten Prototypen habe ich auch kürzlich wieder bekommen… obwohl es nur ein SEHR kurzer Moment war in dem das Frühchen Neffenkind in die Hose passte.

baby pairfect pants stricken stichfestDie Länge war optimal. Für ein 6-Monate altes Baby. Alles darüber wiederum war perfekt für den größer erhofften Frischling – schon viel zu klein für ein Termin-Kind. Und dabei hatte ich gemeint selbst für einen Stoffwindelhintern gerechnet zu haben (wie schnell die Realität übrigens so fixe Ideen aus der Schwangerschaft austreibt, oder?)

Tatsächlich spannte es ja schon um die Wegwerfwindel. Rechnen kann ich. Kindermaße kenne ich. Nur kombinieren kann ich offenbar nicht.

Ergebnis: Die Hose ist 1x (in Worten: Einmal) getragen. Gebrauchsspuren? Fehlanzeige. Mal sehen ob demnächst jemand Puppenkleidung braucht.

So viel wiederum zu den fixen Ideen einer gewissen Tante, die vorm inneren Auge eine Vielzahl kleiner Nichten & Neffen in der rot gestreiften Hose wachsen sah… und dann das.

Zum Glück hatte ich die Buchse noch lange vor der Neffenankunft ans Nachbarsbaby gehalten und meinen Denkfehler erkannt. Und ich konnte ins stille Strickkämmerlein zurück gehen und von vorn denken (und komplett von vorn stricken).

Die zweite Version ist dann ein Volltreffer geworden. Denn die passte nicht nur über die volle Windel bis er fast ein Jahr alt war, sie hatte ab 4 Monate auch die richtige Beinlänge (mit Krempelreserve zum Wachsen), drückte nicht, und machte Mami und Baby happy.

Mich macht sie umso mehr happy, denn durch gute Fügung, etwas mathematisches Talent, und eine passende Maschenprobe, ist nirgends die Streifensequenz unterbrochen – und das ist bei meinem leicht pedantischen Symmetriefimmel ein absolutes Muss.

Was ich vorher gar nicht so richtig bedacht hatte: Die Streifenlänge von Pairfect beruht auch nicht auf einer Würfelei. Zwar kenne ich mich mit Färbemethoden sowas von gar nicht aus, aber ich habe inzwischen gelernt, dass die Länge einer Farbetappe bei selbststreifenden Garnen ziemlich festgelegt ist. Nämlich um mit den üblichen Umfängen von Socken in den gängigsten Größen hinzukommen – eigentlich logisch oder?

Jedenfalls haben die Pairfect Pants – wenn du dich genau an meine Maschenprobe und die Anleitung hältst – offenbar genau ein Maß, bei dem die Streifen 100% aufgehen. Und zwar nicht nur bei Pairfect… inzwischen sind ein Paar andere selbststreifende Garne getestet, so wie hier, hier und hier.

Dieses erste Modell dagegen, hat zwar auch perfekte Streifen, ist aber eben ein #Fail.

Und was lernen wir daraus?

  • Was richtig aussieht ist noch lange nicht richtig.
  • Aber nur weil es noch nicht richtig ist, kann es noch richtig werden.
  • Strickdesign ist Kreativität und Eingebung, aber auch viel Fleiß, Beharrlichkeit, Mathematik, sowie die Bereitschaft zu scheitern und zu lernen.
  • Und: Eine gute Anleitung ist wie ein Navi, das dir den optimalen Weg erklärt, den ich vorher mit Umwegen durch Matsch und Mückenschwärme ausgekundschaftet habe.

Beim nächsten Mal sprechen wir dann über die schwere Kost: Gesetze, Geld, und Gemeinheit.

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Zeig’ her die Füßchen

babysocken stricken fürs baby socken söckchen anleitung gratis stichfest tipps Wie angekündigt, stelle ich dir nach und nach meine “Mini Maschen” Sammlung vor, jeweils im Zustand nachdem der Erstträger herausgewachsen ist. Nur so lässt sich ja wirklich beurteilen, ob Material und Muster wirklich für mehrfache Nutzung geeignet waren. Den Anfang machen die Babysocken aus der Erstlingsausstattung.

Babysocken stricken

Wenn man die Unmenge an Google Ergebnissen und Ravelry Anleitungen zusammennimmt, dann scheinen gestrickte Socken wirklich das Nummer 1 Geschenk zur Geburt zu sein. Und natürlich habe ich auch ein Paar für den Lütten gemacht, das ich schon eine ganze Weile vor ET abgegeben habe, schließlich sollte der Neffe vom ersten Tag warm gekleidet sein.

Warm? War er nicht ein Sommerbaby?

Ja. Und ja.
Im ersten Moment klingt es wie ein grausamer Scherz, ein Baby mitten im Sommer in Wolle zu packen. Aber!
Ganz frisch geborene Menschen können ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren. Sie haben zu wenig Fett, die Haut ist noch ganz neu (denk mal an eine frisch verheilte Wunde bei dir), und der ganze kleine Organismus hat noch mit der Findung in die Welt außerhalb vom Mutterbauch zu tun.

Komischerweise hat sich (wahrscheinlich zugunsten der einfachen Wäsche) Baumwolle für Babykleidung durchgesetzt, obwohl wir mit Wolle das optimale Material an der Hand haben, um den kleinen Menschlein bei der Temperaturfindung zu helfen. Wolle wärmt, wenn wir kalt sind, und kühlt, wenn es draußen warm ist – deswegen gibt es inzwischen ganz tolle Funktionskleidung für Sportler, die aus 100% Wolle besteht. Baumwolle dagegen hilft weder gegen Kälte, noch gegen Wärme.

Also: Wolle für’s Baby!

Dabei ist wichtig zu wissen, dass superwash-behandeltes Garn diese tollen Funktionen verliert, das sieht nur noch aus wie Wolle und fühlt sich erstmal so an, hat aber durch die aggresive, chemische Behandlung kaum noch mehr ausgleichende Fähigkeiten als Baumwolle…

Und das ist auch direkt mein einziger Wermutstropfen bei diesen Söckchen. Ich habe nämlich aus Regia Sockenwolle gestrickt, dabei ist das vom Material totaler Unsinn.
Nicht falsch verstehen: Sockenwolle ist super. Für Erwachsenensocken. Weil sehr belastbar, waschbar, farbecht, und so weiter.
Ein Neugeborenes wird aber keinen Verschleiß an seinen Socken verursachen. Es läuft ja eher keinen Baby-Marathon…

Für das nächste Paar würde ich daher unbedingt ein nicht-superwash Garn nehmen. Entweder Lamana Como oder Sandnes Mini Alpakka. Beide können in die Maschine, sind nicht allzu dick, dafür aber schön weich und kommen außerdem in vielen tollen Farben.

Das war mir alles klar, ich habe mich nur von optischen Gründen leiten lassen, denn ich hatte der Neffenmutter und der Neffenoma genau aus diesen Farben je ein Paar Socken geschenkt, und ich fand einfach nur das Bildmotiv für die 3 Generationen total süß und habe die Vernunft an den Haken gehangen. Hat nicht geschadet, aber ich würde es ohne den Bezug nicht nochmal machen.

Anleitung

Ich würde aber immer wieder die gleiche Anleitung nehmen.
Basiert habe ich die Socken auf dem Gratis Muster “Little-Eyes Babyboots” von Inma Gijón, das mir bei Pinterest begegnet war.
Mittendrin habe ich gemerkt, dass es ganz einfach wäre, den Söckchen das gleiche Muster auf dem Fußrücken zu verpassen, wie den Muttersocken, und du kennst mich: Genau das habe ich gemacht. Es wurden also ganz kleine Mini Johnny’s.
Einziges Manko: Die Konstruktionsweise fand ich etwas lästig. Es wird in Reihen gestrickt und später genäht. Die Naht unter der Sohle stört ja niemanden (wie gesagt, Marathon ist in dem Alter nicht auf dem Programm), aber ich bin mir ziemlich sicher dass ich das auch ohne Naht hinkriege. Das Experiment steht auf dem Plan.

Elterliche Meinung


Das Urteil der beiden hat mich positiv überrascht. Sie waren total begeistert, dabei haben sie von vielen Seiten Söckchen für den Kleinen bekommen.
Offenbar sind aber alle anderen Socken verlässlich von den Füßen gerutscht, während die Booties genau dort blieben wo sie hin gehörten.
Dafür dass ich eigentlich “nur” ein Foto-Prop gestrickt habe, das auch nur ein Paar Wochen passen würde, kamen die Söckchen also unerwartet viel zum Einsatz.
Siehe da: solange das Menschlein noch nicht läuft, sollten Socken eine ganz andere Form haben als später.

Haltbarkeit

Kaum sichtbar. Die Dinger sind mehrfach in der Wäsche gewesen – Wollwaschprogramm, aber Maschine – und typisch Regia hat ihnen das nichts getan. Sonstige Strapazen haben sie nicht aushalten müssen. Es sind trotzdem ein paar Noppen zu sehen, die stammen aber von der Babydecke, die häufig genug um das Kind in Socken gewickelt wurde.
Diese Socken werden also ohne Bedenken an zukünftige Empfänger meiner Mini-Maschen Sammlung weitergehen.

Gibt’s das auch in groß?

baby socken stricken anleitung gratis stichfest baby mini maschenDiese Schühchen verbrauchen so gut wie überhaupt kein Garn, so dass ich nach 2 Paar Socken für Erwachsene und das Babypaar, immernoch einen ganz kleinen Rest orange, und recht viel braun übrig hatte. Und so habe ich dem Junior noch ein Paar Mommy-Kiddie Partnerlook Socken gestrickt, und wieder mit dem Johnny Muster auf dem Fußrücken.

Es hat nur noch für Sneakersocken gereicht, aber die wären für ein Kleinkind irgendwie unsinnig gewesen. Stattdessen kommt jetzt Sohlenlatex drunter, und es werden seine ersten Hausschuhe. Inzwischen macht es auch Sinn Sockenwolle zu benutzen, schließlich hat er inzwischen die eigenständige Fortbewegung für sich entdeckt.

Gestrickt habe ich eine Größe 22, die sollte zum Herbst hin passen, und ist die kleinste Größe in meinen Anleitungen.
Nachdem mir das orange Garn ausgegangen war (genau passend zur Ferse), habe ich noch in braun ein Bündchen gestrickt, das ich aber noch mit glatt rechten Runden verlängert, umgeklappt und festgenäht habe. So bieten die Pantoffeln für kleine Füße einen guten Einstieg. Jetzt ist wirklich der letzte Rest orange verstrickt, sowas macht mich ja auch immer ein bißchen glücklich.

baby socken stricken kleinkind kind wolle garn regia anleitung gratisFazit

– Babysocken in dieser Form zu stricken kann ich uneingeschränkt empfehlen.
– Ich arbeite an einer nahtlosen Konstruktion, sonst sitzt man gleich lange am Nähen wie am Stricken.
– Das nächste Paar wird aber aus einem reinen Naturgarn ohne Superwash Ausrüstung. Es liegen Reste von Como und Mini Alpakka bereit.
– Der Plan “Mini Maschen” geht hier voll auf, auch das nächste Menschlein in der Familie kann diese Socken noch für seine/ihre ersten Wochen tragen. Es gilt nur noch abzuwarten wo und wann der Einsatz erforderlich wird.

 

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Welcome Back


Willkommen zurück.

Im Juni und Juli habe ich eine zuerst unbeabsichtigte, dann bemerkte und bewusst genossene Pause gemacht. Natürlich habe ich weiter gestrickt, aber neben Job, Renovierung, Sommer & viel Autobahn (und Autopannen 🙁 ) war einfach keine Energie um sinnvolle Texte zu schreiben.

Aber nicht nur ich bin zurück, sondern ich habe etwas mitgebracht:

Die Babygarderobe

Der Neffe ist endgültig aus den ersten Wollsachen rausgewachsen, und so habe ich eine Ladung Klamotten wiederbekommen.

Vielleicht klingt es auf den ersten Blick egoistisch, aber ich habe ausdrücklich nur die Babydecke geschenkt, alles andere war nur geliehen. So schnell sich so kleine Sachen stricken, ich sehe nicht ein mir so viel Arbeit zu machen, damit nur ein kleiner Mensch darin wachsen kann. Stattdessen haben wir von Anfang an abgemacht, dass es eine ganze Sammlung an Mini-Maschen geben soll, die an jedes neue Kind in der Familie weiter gegeben wird. Immer nach dem Rauswachsen gehen die Sachen dafür zurück zur Lieblings- / einzigen Tante, die pflegt / bereitet auf / verwaltet bis es dem nächsten Junior passt. So gibt es dann auch wirklich ganze Outfits, und nicht nur mal ein Paar Socken zum Geburtstag, denn ich kann die Ergebnisse meiner Strickzeit streuen. Ökonomisch gesehen verlängere ich die Nutzungsdauer, und damit sozusagen die Abschreibungsperiode, von jedem kleinen Klamöttchen. Statt ein paar Wochen bis Monate, bekommt jedes Strickstück eine Nutzungsdauer mal x, und ich ergaunere mir direkt x-fache Dankbarkeit, je nachdem wie viele kleine Wiikinger da noch so kommen 😉
Die Idee stammt übrigens von der Neffen-Mama, und ich finde sie richtig gut.

Sharing is caring

Wenn man so etwas vorhat, muss man natürlich darauf achten, dass die Klamotten auch über die eine möglichst lange Nutzungsdauer halten und gut aussehen. Außerdem versuche ich wirklich nur zu stricken, was auch garantiert zum intensiven Einsatz kommt, mit der Zukunft im Blick auch “genderneutral”.
Dass meine Stricksachen für den Neffen nicht nur dankbar angenommen, sondern auch aktiv erbeten wurden, halte ich mal für ein Zeichen, dass mir eine Balance aus schön, nicht zu warm, nicht zu kalt, bequem und pflegeleicht gut gelungen ist.

Und weil ich immer wieder höre, dass Babystrick nicht überall so begeistert angenommen wird, ist mein Thema für den August:

Stricken für Kinder – jetzt läuft’s!

Im Laufe der nächsten Wochen teile ich mit dir einige Tricks und Kniffe, sowie typische Fallstricke, die du bei gestrickten Sachen für’s kleine Menschen beachten kannst. Dabei sind auch einige Erkenntnisse, die ich erst seit der Testphase am lebenden Objekt gewonnen habe 🙂 Vieles habe ich aber richtig professionell gelernt, als ich im Category Management Kids bei einem großen Onlinehändler war.

Die zurückgekehrten Teile sind für diese Zwecke optimale Anschauungsmaterialien, denn ich kann dir gut zeigen, welche Spuren – teilweise intensive – Nutzung hinterlässt, wie man sie bei Bedarf entfernt, und hoffentlich wie man sie von vornherein minimiert. Das ganze werden quasi mehrere Stricksprechstunden anhand von “alten” Minimaschen…

Und auch wenn du selten bis gar nicht für Babies strickst, im besten Fall sind Erwachsene ja auch nur große Kinder, und du bist sicher nicht traurig wenn deine (verschenkten) Stricksachen länger schön bleiben? Dazu gehört zum Beispiel den Nicht-Strickern, (Muggeln), die richtige Wollpflege näher zu bringen.

Falls du zu einem bestimmten Thema Fragen hast, gehe ich gerne darauf ein, du kannst sie mir am besten als Kommentar unter diesem Beitrag stellen.

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Stricksprechstunde: Strickmuster immer dabei

Vorneweg: Ich bin kein Early Adopter, kein Technikfan, und wenn du Fragen zu Technik hast, stell sie besser jemand anderem. Wo ich technische Lösungen für Probleme beim Stricken gefunden habe, teile ich sie aber gerne hier.

Heute: Eine Strickbibliothek zum wischen

Ich bin eine Leseratte, ein Bücherwurm.
Der Geruch eines neuen Buches bringt mir eine Art Seelenruhe.
Alte Bücher sind fast noch toller.
Aus einem Buchladen komme ich eigentlich nie mit leeren Händen.

Strickbücher sind die Kombination aus zwei schönen Lieblingsdingen, und ich kann erst recht nicht widerstehen. Meine Strick-Bibliothek ist für mich eine Quelle der Inspiration und der Freude – du glaubst nicht wie häufig ich einfach nur herumsitze und in einem meiner Bücher blättere.

Besonders die norwegischen Kinderstrickbücher von Paelas, Klompelompe und Strikkezilla finde ich super um nebenher immer mal wieder was für meinen Neffen / die Minimaschen Sammlung zu stricken. Und die Koftebücher von Lene Samsøe und Liv Jakobsen sind eh schon fast Kunstbände in sich.

Problem: Wie ich schon geschildert habe bin ich einfach irre viel unterwegs – und die Bücher sind zu schwer um immer die richtige Inspiration dabei zu haben. Zwar habe ich auch einige Anleitungen in meiner Ravelry Library, aber gerade bei den Norwegern liebe ich diese schön gestalteten Bücher so sehr dass ich ungefähr einmal im Jahr bei Bokkilden Unmengen physischen Nachschubs bestelle. Und gerade weil sie mir so gut gefallen möchte ich auch unterwegs nicht auf diese Ressourcen verzichten.

Darum habe ich meine Strickbibliothek reiseoptimiert.

Teilweise war das ganz einfach. Auf dem Booklet vom Bladet Garn zB ist ein Download Code, ich habe also jede Ausgabe auch als Pdf. Das geht aus umsatzsteuerrechtlichen Gründen leider bei den EU Publikationen nicht (stell dir mich vor, wie ich zum wiederholten Mal den Kopf über die fortschrittsallergischen EU Funktionäre und ihr Technikverständnis schüttele. Mag sein dass das bekannte Haarspray bei Wind und Wetter hält, dem EU Wahnsinn hält es nicht stand…meine Frisur sitzt schon lange nicht mehr).

Soweit so gut. Bladet Garn ist schön und gut (und inzwischen sogar auf englisch erhältlich!), aber nicht annähernd ausreichend.

Also habe ich angefangen meinen Bestand an Büchern einzuscannen oder zu fotografieren, und dann zu katalogisieren – denn ohne Ordnung bringt dieses System leider gar nichts.

Ich stelle dir jetzt mein System vor, muss aber direkt vorher sagen: Ich bin Apple Nutzer durch und durch. Meie Methode ist daher ziemlich iOS-spezifisch, ich kann nicht garantieren, dass es auch mit anderen Betriebssystemen so funktionieren würde. Meine eigenen Designs verwalte ich für die Tests mit Julia (Android / Windows) über eine Dropbox, das könnte vielleicht auch für so eine Musterbibliothek funktionieren. Zur Stichfest/Apple Lösung:

Bildgebendes Verfahren

Je nach Komplexität des Musters scanne ich oder fotografiere. Die meisten Kinder-Anleitungen passen auf eine Seite, da halte ich die Kamera drauf, das geht einfach schneller. Sobald ein Diagramm dabei ist, oder mehrere Seiten dazu gehören, landet das Buch auf dem Scanner und ich bündele die Seiten direkt als ein Pdf. So habe ich immer eine Datei pro Anleitung.

Ablage, lokal

Meinem Schreibtisch (*hust* ganzes Arbeitszimmer wäre auch nicht übertrieben) nach bin ich eine kreative Persönlichkeit… das würde zumindest das Chaos um mich herum erklären. Fertige Projekte warten an einer Ecke auf ihre Fotosession, halbfertige Teile bilden den nächsten Stapel. Irgendein System scheine ich zu haben, aber erkennen kann ich es nicht.

Überraschenderweise sieht es dann im Computer anders aus. Zwar vermüllt mir auch hier regelmäßig der Desktop mit zwischengespeicherten Dateien, aber drunter liegt eine Struktur. Wenn meine Steuerberaterin wüsste dass ich durchaus in der Lage zu Ordnung und Korinthenkackerigkeit bin, allerdings meine Prioritäten anders setze als sie 😮

Im großen Ordner “Strickmuster” gibt es einen Ordner pro Buch/Heft, und darin dann die Pdfs, ordentlich benannt mit Mustertitel. Jaaaaaaa, wenn schon, denn schon! In diesem Arbeitsschritt konvertiere ich auch die Fotos zu Pdfs, das geht ganz einfach mit “Datei speichern unter…”.

Abseits der Bücherecke gibt es auch noch die Ravelry Downloads, die natürlich auch hier in einem eigenen Ordner ein Zuhause haben.

Wenn du darauf achtest, deine Dateien sorgfältig zu benennen kannst du später gezielt nach Mustern suchen. Das finde ich wirklich toll, denn so gerne ich Bücher blättere, wenn ich etwas gezielt suche will ich auch direkt finden. Dafür vergebe ich bei der Ablage auch noch zusätzliche Tags in den Datei-Informationen, zB. Lace, Fairisle, Kinder, Garnstärke o.ä. Das kling jetzt über penibel und lohnt sich vermutlich auch erst ab einer großen Menge Muster, aber… manchmal habe ich einfach Lust auf ein Lace Projekt, dann will ich nicht erst durch 200 Fairisle Muster klicken und umgekehrt. Wie gesagt, ich beherrsche eine gewisse Korinthenkackigkeit (oder beherrscht sie mich?) 😉

Im Endeffekt ist mein Rechner mein privates Mini-Ravelry für Muster die ich nicht über Ravelry gekauft habe, und die größtenteils auch nicht bei Ravelry verfügbar sind.

Ablage, global

Der Vorteil von Ravelry ist, dass es von überall erreichbar ist. Und genau das möchte ich ja für meine nicht-Ravelry Käufe auch. Also habe ich mir die Technik zum Freund gemacht. Solange ich WLAN habe, kann ich auf meine Dateien daheim über den Server zugreifen, die wichtigsten Muster habe ich auch noch in der iCloud liegen.

Für Reisen abseits des Internets (überraschend oft lande ich abseits vom “Neuland”) speichere ich mir eine Auswahl der Pdfs als iBook im Handy & iPad. Das geht übrigens auch mit Ravelry Downloads.

Natürlich könnte man auch einfach kopieren was das Zeug hält, aber ehrlich gesagt ist das fast der gleiche Aufwand, und für die Umwelt ist es deutlich besser papierlos zu arbeiten. Blöd ist nur, dass ich nie im Leben schaffen werde wirklich ALLE meine Bücher zu scannen. (Ain’t nobody got time for that!) Aber vielleicht kommt ja bald endlich die Möglichkeit beim Kauf eines physischen Buchs auch eine Datei zur Verfügung gestellt zu bekommen. Dafür ist es natürlich nötig, dass sich endlich rumspricht dass Weitergabe von Mustern nicht nur unmoralisch und illegal ist, sondern mittelfristig die Designer am langen Arm verhungern lässt, also uns alle ärmer macht.

Bei meinen Mustern stecken übrigens in den Pdfs häufig Links zu Tutorials und Tipps. Es lohnt sich also die Datei zumindest einmal über den Computer zu öffnen. Leider haben wir festgestellt, dass die bisherige Methode Links zu highlighten auf mobilen Geräten nicht richtig dargestellt wird, aber das überarbeiten wir gerade. Im Moment sind die Links zwar da, du musst aber raten hinter welchem Wort die Verlinkung steckt. Wie gesagt: Besserung ist in Sicht 🙂

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Ich packe meinen Koffer…

Wie du vielleicht schon mitbekommen hast, bin ich viel unterwegs – sowohl beruflich, als auch privat. In gefühlt immer häufigeren Abständen packe ich meinen Koffer und schlage an verschiedenen Orten meine Zelte auf (zum Glück nicht wirklich Zelte, das wäre dann doch zu heftig).

Als “Knitter with a capital K” muss jedes Mal auch eine ganze Menge Strickzeug mit. Also klar, mindestens ein Projekt – aber sein wir mal ehrlich, das reicht niemals – Werkzeug, Anleitungen, und…und…und. Außerdem überkommt mich jedes Mal rechtzeitig vor Abfahrt der Wahnsinn und ich bilde mir ein in den nächsten Tagen ein übermenschliches Stricktempo zu entwickeln und auf einmal am Zielort mit leeren Nadeln zu versauern. Und so packe ich ein Vorsichtsprojekt zusätzlich ein. Und noch ein Knäuel Sockenwolle – nur für den Fall. Außerdem ein DK Knäuel, damit kann man doch immer mal schnell was für den Lütten zaubern und den Stash reduzieren.

Und auf einmal geht der Koffer nicht mehr zu.

Vor Ort entdecke ich wahrscheinlich noch einen tollen Garnshop, stehe sabbernd vor Regalen und will Souveniergarne kaufen, weiß aber dass mein Koffer nicht über Nacht zu veritablem Überseegepäck wächst.

Geht dir das auch so?

Dann kommt hier ein ganz simpler Entscheidungshelfer für die nahende Ferienzeit:

Für mein privates Hin- und Her habe ich inzwischen schon ein wenig Stash umgezogen, so dass ich für Berlin – Münster eigentlich nur noch ein Unterwegsprojekt einpacke. Dabei ist viel wichtiger, dass ich an beiden Orten das passende Werkzeug dabei habe. Meine Nadeln sind also mehr unterwegs als meine Wolle. Und damit ich immer die passende Stärke und Länge dabei habe, trage ich inzwischen nur noch ein Etui mit meinen HiyaHiya Nadeln herum (Sharps mit 4″ Spitze, außerdem ein Sockenset für die wirklich dünnen Stärken), und dazu mein Tripbook.

Im Tripbook sind viele durchsichtige Schubfächer in die meine Sockenwunder und Nadelspiele perfekt passen. Außerdem ist ein Nadelmaß und mein Maschenprobenrahmen, Maßband, Markierer, Vernähnadel, Sicherheitsnadeln, eine kleine Schere sowie mein Notizheft gebündelt, bruch- und knicksicher verstaut. Denn Ersatz für ein vergessenes Garnknäuel habe ich bisher noch überall gefunden, für meine Lieblingsnadeln ist das viel schwieriger.

Für alle Reisen abseits der gewohnten Strecke habe ich mir dann noch eine kleine Checkliste für’s Packen gebastelt:

Beim nächsten Mal erzähle ich dir dann im Rahmen einer Stricksprechstunde, wie ich meine Anleitungen mitnehme.

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Von Kraken und ganz kleinen Fischen

Datenkrake DSGVO Datenschutz
Bildquelle: Twenty20

Vielleicht ist es dir schon aufgefallen… es ist auffallend ruhig in der Kreativ-Blog-oshphäre im Moment…und es ist:

Die Ruhe vor dem Sturm.

Auf uns Blogger kommt ein Unwetter zu. Ein Tief mit dem Namen DSGVO.

Fünf Buchstaben nur, aber leider mit einer schieren Unmenge an Buchstaben dahinter, nämlich Gesetzestexten. Es handelt sich nämlich um das neue Datenschutzmonster der EU.

Es folgt ein langer Beitrag, ganz ohne Wollfotos.
Ich bitte dich trotzdem ihn zu lesen und danach zu entscheiden wie wir in Kontakt bleiben.

Versteh mich nicht falsch.
Datenschutz ist mir sehr wichtig.

Das beginnt bei mir persönlich. Mein privates Facebookprofil, zum Beispiel, ist mit maximaler Privatsphäreneinstellung geschützt, ich bitte darum auch erneut um Verständnis, dass ich Freundschaftsanfragen nur von Leuten annehmen, die nach prä-digitalem Verständnis meine Freunde sind.

Deine Privatsphäre ist mir genauso wichtig. Ich würde dich nie über private Informationen aushorchen, in meinem Freundeskreis wird eher belächelt dass ich möglichst keine zu direkten Fragen stelle – ich möchte keine persönlichen Informationen haben, die mich nichts angehen.

Was hingegen “das Internet” über uns weiß ist wirklich beeindruckend. Kennst du die Story vom Target und dem schwangeren Teenager? Die Supermarktkette hat anhand des Shopping Verhaltens eines Mädchens schon mit Baby- und Schwangerschaftsartikeln geworben, bevor sie überhaupt von der Schwangerschaft wusste. Big Data ist überall. Facebook weiß angeblich wenn zwei Menschen eine Beziehung anbahnen. Aus meinem alten Job weiß ich, dass wir verdammt gute abschätzen konnten, ob dir eine Klamotte passt oder nicht – anhand deiner vorherigen Retouren. Das sind alles wirklich hilfreiche Informationen, und in vielen Fällen erleichtert uns diese ewige Auswertung sogar extrem unser Leben.

Trotzdem (oder gerade deshalb) ist es absolut richtig, dass die EU sich einsetzt um unser aller Daten zu schützen. Ich möchte nicht, dass ein so genaues Profil über mich vorliegt, dass ich eigentlich gar nicht mehr zur Bundestagswahl gehen muss. Ich möchte weiterhin Informationen von allen Parteien erhalten. Ich möchte nicht, dass meiner Krankenkasse verraten wird, wenn ich Dr Google nach einem Symptom befrage. So ätzend ich die AfD finde, ich möchte trotzdem nicht, dass Facebook meinen Newsfeed anhand meines Nutzerprofils so anpasst, dass ich nur noch “meine Wahrheit” sehe und den braunen Mist weg-gefiltert bekomme.

Und genau deswegen habe ich im ersten Moment nickend zur Kenntnis genommen: Die EU will den großen Datenkraken an den Kragen, nichts mehr mit gesetzloses Neuland, unser Internet bekommt Regeln. DSGVO Regeln.

Das dumme daran, ist das dumme drumherum, oder:
Gut gemeint ist das Gegenteil von Gut.

Blöderweise sind auf EU Ebene Leute für uns zuständig, die lauter Gutes im Sinn haben, aber eher keine digital natives sind. Und in ihrer Regulierungswut haben sie richtig Mist gebaut.

Denn die DSGVO beschränkt jetzt das Miteinander von dir und mir. Massiv. So sehr, dass ich kurz davor war alles hinzuschmeissen. Denn dank der DSGVO werden wir Blogger / kleine Shopbetreiber mit schwammig formulierten Gesetzen angehalten unsere Seiten als Fort Knox zu programmieren.

Dummerweise sind wir ja aber meist keine Rechtsanwälte mit Zweitkarriere im Web-Coding. Unsere Seiten sind meist auf Plattformen wie WordPress basiert. Und das funktioniert so:

Wir haben ein Grundgerüst für eine Seite, und können uns diverse Zusatzfeatures kaufen / umsonst runterladen, die dann unsere Beziehung mit dir als Leser formen. Wenn du mir einen Kommentar hinterlässt geht das über so ein Plug-in, deine Bestellung auch, und wenn du meinen Newsletter abonnierst, dann ist ein drittes Plug-in am Werke.

Nach der neuen Gesetzeslage muss ich ab dem 25.5. sicherstellen, dass deine Daten nicht über das notwendige Maß (bei einer Bestellung brauche ich deine Adresse, das ist klar) gespeichert werden und mit deiner IP Adresse verknüpft sind. Dumm nur: Das geht mit der bisherigen Funktion der Seite nicht. Für einen Kommentar im Blog musst du deine eMail Adresse angeben, deine IP sieht das Plugin auch, und du schreibst wahrscheinlich als ehrlicher Bürger ins Namensfeld auch dass du Lieschen Müller heisst. Wenn jetzt nur ich weiss, dass Lieschen Müller unter der eMail adresse lieschen@mueller-mail.de zu erreichen ist, und ihr Computer unter der IP xyz eingeloggt war, dann wäre das kein Problem. Aber ob im Hintergrund der Programmierer des Plugins das jetzt auch weiß? Das weiß ich nicht.

Das gleiche Spiel gilt beim Newsletter. Du meldest dich an, denn du möchtest ja regelmäßig hören wenn ich etwas neues schreibe. Nur: Das geht in Zukunft erstmal nicht mehr.

Ein Blog lebt vom Kontakt mit seinen Lesern, aber bis die Rechtsprechung wirklich klar sagt, wie eng die DSGVO ausgelegt wird, solange kann ich leider keine Newsletter mehr verschicken.

Wir erinnern uns: Das ganze sollte die Datensammelwut der Digitalkonzerne eindämmen. Tut es aber nicht.

Denn die haben selbst programmierte Seiten, mit Heerscharen an Tricksern, die auswerten mit wem du gerade Händchen hältst. Vom DSGVO werden die ziemlich genau NULL eingeschränkt.

Wir kleinen Blogger und Webshops müssen jetzt aber mit einer Abmahnwelle epischen Ausmaßes rechnen. Die Strafen sind drakonisch. Dabei will ich dir doch nur über’s Stricken erzählen, dir Tipps und Tricks weitergeben und dir schöne Garne und Muster zur Verfügung stellen.

Das wirklich verkorkste an der Sache ist jetzt: Ich muss dir raten mir über Facebook, Instagram oder Bloglovin‘ zu folgen um weiterhin über neue Beiträge informiert zu werden. Denn Newsletter gehen ja erstmal nicht mehr. Die Abhängigkeit von den großen Datenkraken ist also durch die DSGVO nur noch ausgeprägter.

Schei***

Die Good News am Ende: Ich habe dieses Chaos zum Anlass genommen und angefangen mich wirklich ins Eingemachte meiner Seite reinzufuchsen. Was andere für mich programmiert haben beginne ich erst langsam nachzuvollziehen, aber die Lernkurve der letzten Wochen war extrem steil. Ich hätte gut ohne gekonnt, denn eigentlich wollte ich mich mit MEINEM Fachgebiet (Wolle & Stricken) beschäftigen, aber wir wollen das Positive sehen. Ich habe also zum Beispiel endlich die Seite auf https:// umgestellt. (Ganz alleine…ich bin so stolz!) Damit stelle ich sicher, dass niemand deine  – wie Nora so fein sagte – “konspirativen Garnkäufe” mitbekommt. Putin erfährt erst von Instagram dass dein nächster Pullover lila wird. Hoffentlich kann er mit der Spannung leben 😉

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Das Bobble Sheep von Purl Soho

In meinem Kopf schwirren zu jedem möglichen Moment mehrere Sprachen herum. Am verfügbarsten ist eigentlich immer Englisch, wenn du mich nachts um 3 aus dem Schlaf rüttelst und mich nach meiner Meinung zur Fiskalpolitik befragen solltest, ist es hoch wahrscheinlich, dass ich dir auf Englisch antworten würde.

Wenn ich krank oder erschöpft bin, schaue ich gerne Disney Filme auf Norwegisch, das ist Kindheit. Schwedisch ist die Sprache mit meinen Leih-Eltern und Schwestern aus meiner Schulzeit. Deutsch spreche ich schon immer, wie man aber vielleicht merkt fehlt mir oft der kürzeste Weg etwas auszudrücken. Die Französisch Fragmente aus jahrelanger Tortur sind inzwischen mit Bruchstücken Italienisch aus meinem Studium in Rom geflickt – alles zusammen ergibt ein verlässliches Gerüst um bisher noch jede Situation in Frankreich oder Italien zu meistern, aber keine elegante Konversation.

In meinem Kopf entstehen manchmal die wildesten Verknüpfungen zwischen den Sprachen, ich erkenne Gemeinsamkeiten, mische teilweise die falsche Grammatik unter, und und und.

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Das “Schaf” finde ich mehrsprachig betrachtet ungewöhnlich:

Bei den allermeisten Tieren sind sich die germanischen Sprachentwickler wohl irgendwie einig gewesen. Hund heisst auf schwedisch und norwegisch hund, auf englisch kann man auch hound sagen, woher dann aber dog kommt? Puh. Katze, katt, katt, cat, selbst französisch chat und italienisch gatta klingt als hätten die Europäer sich sprachübergreifend über das gleiche Tier unterhalten.

Purl Soho Bobble Sheep Stichfest Troll Kuscheltier Kissen stricken WärmflascheUnd dann halt das Schaf. Das englische sheep sehe ich noch ein. Dass es dann auf französisch direkt mouton für das männliche und brebis für das weibliche heisst, was wiederum keine Ähnlichkeit mit dem pecora der Italiener hat, das finde ich überraschend. Doch selbst die Skandinavier sind sich nicht einig: Die Schweden nennen es får (sprich: foooohr), während das norwegische Schaf für deutsche Ohren total belämmert “sau” heisst.

Purl Soho Bobble Sheep Stichfest Troll Kuscheltier Kissen stricken WärmflascheMan findet daher in Norwegen häufig Warnschilder, bitte die Hunde anzuleinen, wegen “beitende sauer” = grasende Schafe, keine bissigen Schweine. Übrigens auch der Grund warum ich mich bei der sprichwörtlichen eierlegenden Wollmilchsau immer nur an den Eiern gestört habe. Wolle und Milch geben norwegische Sauen zweifelsfrei. Eier aber nicht.

Bobble Sheep Purl Soho Ravelry Stichfest Troll Merino Gotland Kuscheltier Kissen WärmflascheDas schwedische Schaf und ich hatten dann kurz nach meiner “Einschulung” im schwedischen Gymnasium ein lustiges Missverständnis:

Zu der Zeit gab es ein Lied in den Charts “fiskar som viskar” (Fische die flüstern). Es wurde rauf und runter im Radio gedudelt, der Text ist… naja… flüsternde Fische albern. Und daher habe ich mich auch nicht weiter über eine Textstelle “alla får lägger sig var de vill i parken” gewundert. Für mich hieß das: Alle Schafe legen sich wo sie mögen in den Park. Später singen die Schafe auch im Takt den Refrain. Klare Kiste. Bei flüsternden Fischen sind chillende, singende Schafe jawohl keine Unmöglichkeit.

Purl Soho Bobble Sheep Stichfest Troll Kuscheltier Kissen stricken WärmflascheAber: Es ging nie um Schafe. “Får” ist nicht nur Schaf, sondern auch die Verbform von “få”, in diesem Fall “dürfen”. Alle dürfen sich wo sie mögen in den Park legen, und sie dürfen auch singen. Menschen. Keine Schafe. Kaum hatte ich gelernt dass ich “sau” mit “får” ersetzen müsste, da zeigt sich: Die Schweden haben das gleiche “får” wie die Norweger, aber eben auch noch vierbeinige. Von da an habe ich zum einschlafen “får” gezählt (oder wie der Schwede sagt:  gerechnet).

Bobble Sheep Purl Soho Stichfest Troll stricken Gratis Anleitung Kissen Kuscheltier WärmflascheKomisch, oder? Gerade wo doch Hirten so viel wandern, hätte man doch erwarten können, dass sich ein Name länderübergreifend durchsetzt.

Aber egal wie man sie nun nennt, Schafe sind die besten! Schließlich geben sie Wolle, sind nette Zeitgenossen, und sehen eigentlich immer putzig aus.

Ganz in der Nähe von unserem Ferienhaus gibt es eine Herde mit den allertollsten Schafen, die Gotland Herde in Visseltofta. In unserer (touristisch eher unerschlossenen) Gegend, ist das Café ein schönes Ausflugsziel, und die Herde grauer Lockenköpfe ist für Kinder immer ein Highlight.
Der kleine Neffe war bereits dort. Letztes Jahr. Frisch geschlüpft. Und hat direkt ein graues Lockenfell mit nach Hause bekommen. Es liegt in seinem Bett.

Purl Soho Bobble Sheep Stichfest Troll Kuscheltier Kissen stricken WärmflascheAls Julia und ich irgendwann beschlossen hatten beide das Bobble Sheep von Purl Soho zu stricken, da wusste ich daher sofort: ein Gotland Schaf soll es werden. Für den Neffen. Er wird in dem Glauben aufwachsen, dass Schafe immer grau mit Locken und schwarzem Kopf sind. Wie die Visseltofta Schafe. Troll liefert zum Glück genau die passenden Farben in dickem Merinogarn.

Und als ich dann letztens kein “nebenbei Projekt” mehr hatte, da bin ich endlich dazu gekommen das Schaf anzuschlagen. Julia war da schon fertig. Ihrs ist klassisch schwarz-weiß, von Julia inspiriert hat Juliane ein schwarzes Schaf gestrickt.

Mein kleiner Gote war super schnell fertig. Nadelstärke 8mm und so.

Purl Soho Bobble Sheep Stichfest Troll Kuscheltier Kissen stricken WärmflascheUnd kaum lag er da, da wollte ich ihn schon nicht mehr abgeben. Diese abstehenden Ohren. Das plusterige Fell. Der Lämmerschwanz (nicht nach Anleitung, das Original sah nach Kaninchen aus, ich habe einfach ein drittes, längeres Ohr an den Hintern gesetzt). Die kess stupsig weiße Gotland Nase! Der Zufall will, dass der kleine Gote genau um ein Körnerkissen von mir passt. Und um die Wärmflasche. Und der Neffe hat ja schon sein Schaf. Also ein Fell zumindest. Und er braucht ja auch was zum spielen, wenn er bei der Lieblingstante zu Besuch ist. Hah! Mein Schaf 🙂

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Wenn es mal nicht pairfect wird

Achtung: Die Garne für diesen Beitrag stammen aus einem PR Sample.
Es ist kein Geld geflossen, aber für die Wolle habe ich nicht bezahlt.

Die Anleitung für meine Pairfect Pants ist inzwischen über ein Jahr alt, und den Ravelry Downloads zufolge gibt es inzwischen meine Hosen auf allen Kontinenten!!!
Mein Neffe gehört bekanntermaßen zu den Trägern, und obwohl er ja fast genauso alt ist wie die Anleitung, passen ihm seine immer noch… da sag mir noch einer es würde sich nicht lohnen für die Kiddies zu stricken. Zusammen mit seiner Rapunzel Zopfhose hatte er in den vergangenen Monaten eigentlich kaum Bedarf an gekauften Hosen. Wolle wächst halt mit!

Mich fasziniert ja selbst, dass bisher jede Färbung der Regia Pairfect für die Anleitung geeignet war, es sieht immer genauso aus, als wäre die Breite eines Windelhinterns Maßstab für die Färber gewesen, denn es geht bisher immer auf. Daher habe ich die Anleitung ja auch nach diesem bestimmten Garn benannt, und empfehle es auch weiterhin uneingeschränkt.

Ich bin eine Pairfectionistin

Und da das bekannt ist, hat mich schlaue Rebekka auf der H&H zielstrebig zum Regal mit dem neuen Lana Grossa Garn “1:1” geführt. Denn das ist die neue Alternative für uns Pairfectionisten.

Grundsätzlich versuche ich ja meinen Stash zu verkleinern, daher nehme ich nur PR Sample an, auf die ich wirklich gespannt bin, und für die ich ein zeitnahes Projekt schon vor meinem inneren Auge sehe. (Oder zumindest versuche ich mich so selbst zu disziplinieren, denn seien wir mal ehrlich: Manchmal ist man wie in Kind im Candyshop, und dieses eine Knäuel wunderweicher Wollhimmel muss her, ob stashneutral oder nicht.)

Bei der 1:1 konnte ich natürlich nicht widerstehen, zu groß war meine Neugier ob auch hier die Färbung so genau passen würde.

Spoiler Alert: 1:1 Pants 

Lana Grossa hat mir nach der Messe je eine Farbstellung der 1:1 Varianten geschickt, denn genau wie bei der Pairfect wird es eine komplett gemusterte und eine mit uni-Anteil geben. (Übrigens kommt das Garn im Sommer 2018 auf den Markt, bisher ist es aber noch nicht auf der Lana Grossa Seite zu sehen.)
Anders ist, dass die 1:1 in zwei 50g Knäueln geliefert wird.

Das finde ich ehrlich gesagt eine tolle Idee. Noch vor ein paar Monaten hätte ich daran keinen zusätzlichen Nutzen gesehen, aber inzwischen:

Mit zwei kleinen Knäueln kann man prima zwei Socken gleichzeitig stricken, das habe ich dir hier ja schon gezeigt. Mit der gleichen Logik könnte man natürlich auch beide Beine für die Babyhose auf einmal stricken – suuuuper! Und es erspart auf jeden Fall das lästige Abrollen nach dem ersten Bein.

Aber auch für Einzelsockenunterwegs-Stricker (wie ich es normalerweise weiterhin bin), sind 50g Knäuel eine tolle Sache, denn man muss natürlich weniger Platz in der Handtasche für das Strickzeug reservieren. Das zusammengeschrumpfte Projekt auf dem Sockenwunder passt dann übrigens auch in die Abends-Ausgeh-Handtasche, so dass ich inzwischen selbst auf dem Weg zum Restaurant stricke… die rollenden Augen auf dem Fahrersitz  kannst du dir zwar vorstellen, aber hey: Wer sich auf fertige Wollsocken stürzt, der darf nicht über meine Beschäftigung spotten!

Zurück zum 1:1. Aufgrund von aktuell knapper Strickzeit habe ich die beiden 100g Pakete bei meinen Münsteraner Strickmädels Julia und Saskia verteilt. Die beiden haben geknobelt, und Julia hat eine 1:1 Dungarees Latzhose aus der teilweise einfarbigen Version gestrickt, während Saskia die komplett gemusterte Wolle verarbeitet hat.

Fazit: Cool!

Die Anleitungen gehen beide super auf! Der Neffe hat zur Sicherheit beide nochmal Probe getragen, und da ist nix zu meckern.

Farblich ist die 1:1 deutlich anders als alle bisherigen Pairfect Farbstellungen, und falls bisher noch nichts für deinen Geschmack dabei war, dann hast du ab diesem Sommer auf jeden Fall eine erprobte Alternative.
Da die brandneuen Knäuel noch keine offizielle Banderole hatten, war für die beiden Mädels das Ganze eine Art Wundertüte, und um ehrlich zu sein hielt sich die Begeisterung für die Farben zu Beginn in Grenzen. Mich erreichten Beschreibungen von “80er Trainingsanzug” über “da kommt ein Streifen Neon-Kotze”. Aber schlußendlich loben wir doch die Produktdesigner: Die fertigen Hosen werden wohl nicht wieder hergegeben, denn so unerwartet die einzelnen Farben teilweise waren, als Ganzes ist das Konzept dann absolut stimmig 🙂

Ach ja: Etliche Fühltests im direkten Vergleich zur Pairfect, während und nach der Verarbeitung, haben ergeben, dass wir alle die 1:1 für deutlich dünner/leichter/flexibler halten, und damit auch etwas weicher. Vom Bauchgefühl her würde ich sie daher für den Sommer empfehlen, und ab Krabbelalter zur Vorsicht Knie-Verstärkungen aufstricken oder -nähen.

Was meinst du? Wird 1:1 eine pairfecte Alternative für dich?

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Das Spinnennetz-Tuch

Kennst du den Sympathikus?

Das ist kein sympathischer Typ oder so, sondern eine Art Gehirn außerhalb des Kopfes. Der Sympathikus ist ein dezentrales Nervensystem, das gemeinsam mit dem Para-Sympathikus wichtige Reflexe im menschlichen Körper steuert.

Man sagt allgemein dass der Para-Sympathikus für “Rest & Digest” (Ausruhen & Verdauen) zuständig ist, also die Erholung und Regeneration deines Körpers steuert. Ganz ohne dass du etwas daran machst.
Der Sympathikus ist der Gegenspieler, der für “Fight & Flight” (Kampf & Flucht) zuständig ist. Wenn der Sympathikus übernimmt, dann bist du hellwach, in Alarmmodus, deine Augen analysieren Gefahren, deine Muskeln bereiten sich für den Kampf vor, deine Abwehrreflexe sind geschärft.

Warum ich das weiß? Weil durch die Verletzung von meinem Unfall das Kräftegleichgewicht von den beiden nicht mehr 50/50 ist. Eigentlich sind die beiden Ying und Yang, bei mir hat aber der Sympathikus etwas mehr Power, mein Körper ist also schneller in Alarmbereitschaft als er sein müsste.

Warum ich das erzähle? Weil es mit meinem neuen Tuch zu tun hat. Indirekt.


Sagen wir mal so: Wenn jemand ohne Vorwarnung eine plötzliche Bewegung auf mich zu macht, sind meine Sinne ja vorher schon auf Überleben gepolt, mein Körper versucht mich also aus der Situation zu befreien. Vielleicht hast du mal den ersten Jason Bourne Film gesehen, in dem er feststellt, dass sein Unterbewusstsein blitzschnell neue Situationen auf jegliche Gefahrenquellen abcheckt und Verteidigungshaltung einnimmt. Mein Gehirn ist nicht konstant mit beschäftigt, so dass ich nicht bewusst alles einordne, aber im Hintergrund berechnet der Sympathikus eifrig alle Fluchtrouten und analysiert das Gefahrenpotential der Umgebung.
Wenn sich jemand mir ohne Ankündigung nähert, dann übernimmt der Sympathikus die Schalter und ich mache eine ausweichende oder abwehrende Bewegung.
Goosebumps hat mich gelehrt plötzliche Handbewegungen in Richtung meines Halses, trotz hyperaktiven Sympathikus hinzunehmen. Der Drang die Oberfläche dieses Tuchs anzufassen und zu begreifen scheint bei vielen Stricker/inne/n vergessen zu lassen, dass die unangekündigte Handbewegung eines Fremden Richtung Hals vom (An-)Gegriffenen als bedrohlich empfunden werden könnte.

Nun trage ich halt fast immer Tücher. Meist meine Eigenkreationen. Und dieses Jahr auf der H&H hatte ich jeden Tag ein anderes an. Katrin von Schoenstricken hat mich am Spiderweb Tag getroffen und ihr Mann hat uns fotografiert, siehe hier. Das Messelicht steht uns beiden leider nicht gut :-/

Der Spiderweb Tag war für meinen Sympathikus der SuperGAU. Wie gesagt, ich war vom Goosebumps schon einiges gewohnt, aber diesmal griffen mir sogar einmal zwei Menschen gleichzeitig ans Tuch, einer davon stand dabei hinter mir. In dem Moment wirkte ich glaube ich kurz wie ein in die Enge getriebenes Tier, habe mich aber schnell wieder gefangen.

Zum Glück ist mein Gehirn nicht das von Jason Bourne, sondern das einer Strickerin, und ich kann rational einschätzen, dass begeisterte Wollsüchtige keine körperliche Gefahr für mich darstellen. Und natürlich freue ich mich mega darüber wenn eine meiner Ideen solche Begeisterungsstürme hervorruft! Aber dass Spiderweb SO gut ankommt, das hatte ich echt nicht vorhergesehen.

Es ist aber wirklich ein vielseitiges Tuch: etwas asymmetrisch, von beiden Seiten schön, es fällt klasse, und ist 100% unisextauglich, denn die Form ist irgendwo zwischen Schal und Tuch. Und das von mir verstrickte Garn (feinstes Cashmere) macht es zu einem überraschend belastbaren Kuscheltraum, der für viele Jahre ein Lieblingsteil bleiben wird.

Vernünftig wäre es also gewesen, das Tuch noch unter Verschluss zu halten, die Anleitung klammheimlich zu testen und dann zum Herbst rauszugeben. Fand ich aber irgendwie gemein, außerdem habe ich Louisa von Cardiff versprochen ihr alsbald die Anleitung zuzuschicken, damit sie selbst eins für sich stricken kann.

Daher haben Julia und ich uns für eine etwas andere Testvariante entschieden:
Der Test wird zwar in unserer inzwischen normalen Routine über Ravelry abgehalten. Es gibt eine Deadline und bestimmte Regeln.
Aber: Wenn du eher in Ruhe und ohne Druck die Testanleitung vor Veröffentlichung stricken möchtest, dann gibt es noch die Möglichkeit inoffiziell zu testen.

Spinnennetz Tuch spiderweb steek stichfestDafür haben wir diese Woche zwei Garnpakete geschnürt, eins aus Cardiff Small, und ein etwas günstigeres aus Lamana Milano. Du kannst die Pakete zum Materialpreis kaufen, und bekommst quasi die Testanleitung gratis dazu, ganz ohne Verpflichtungen.
Die “offiziellen” Tester, die mit Deadline etc., bekommen einen 10% Rabattcode für die Pakete. Wer am Ende der Deadline ein fertiges Projekt mit der Anleitungsseite bei Ravelry verlinkt hat, der bekommt außerdem die finale Version des Musters freigeschaltet. Die Ravelry Diskussion mit Fragen und ggfs. Korrekturen steht natürlich beiden Sorten von Testern offen.

Klingt nach einem guten Deal? Und du hast eh schon Lust etwas super raffiniertes für den nächsten Herbst (oder sogar schon Weihnachten, denk dran…unisex) zu stricken? Dann mach doch mit!

Am besten meldest du dich bei Ravelry, oder unter testknitting {at} stichfest net (sorry, eine automatische Mailadresse führt sofort wieder zu endlos Spam).