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Pöggsken un’ der Sonnenschien

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Ich habe das Garn “Regia Premium Silk” von Schachenmayr kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen. Das Garn ist ab Sommer 2018 im Handel

Es gibt auf Münsterländer Platt dieses Gedicht vom Pöggsken, das ich von ganz Klein auf kenne:

Pöggsken

Pöggsken sitt in Sonnenschien
Oh, wat is dat Pöggsken fien
Met de gröne Bücks!
Pöggsken denkt an nix.
Kümpt de witte Gausemann,
Hätt de raude Stiewel an,
Mack en graut Gesnahter.
Hu, watt fix
springt dat Pöggsken met de Bücks,
Met de Bücks in’t Water!

Falls dein Platt nicht ganz flüssig ist, es geht um einen Frosch, der mit einer Hose bekleidet in der Sonne sitzt. Dann kommt eine rotgestiefelte Gans schnatternd daher, und der Frosch hüpft geschwind mit der Hose ins Wasser.

Damit hätten wir die heutige Lektion in Mundart auch wieder beendet, aber findest du die Vorstellung vom zufrieden chillenden Fröschlein nicht auch zu herrlich? Und im Moment scheint ja wirklich so strahlend die Sonne, ich kann ihn fast vor mir sehen.

emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission MinimaschenWas das ganze mit dem knallgelben Body zu tun hat? Ist ja eher keine gröne Bucks, nicht wahr?

emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission MinimaschenAber der kleine Neffe erinnert mich im Moment auch so an einen Frosch, wie er auf dem Bauch liegt und behäbig seine Anstalten macht ins Krabbeln zu kommen. Zusammen mit dieser sonnenblumengelben Farbe ist dann doch wohl wieder der Zusammenhang zum Pöggsken in Sonnenschien hergestellt, oder?

Vor ein paar Wochen habe ich von der Schachenmayr Steffi ein knallgelbes Knäuel zugesteckt bekommen, ohne Banderole, soll mal gucken was ich davon halte, neues Regia Premium Silk. Zutaten: 55% südamerikanisches (mulesing-freies) Merino, 25% Poly, und 20% Seide. Da lacht das Tantenherz!

emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission MinimaschenDenn Wolle, Seide & Poly macht in meinen Augen das perfekte Gemisch für Babykleidung: Weich, warm aber kühl auf der Haut (Seide!!!), und dann auch noch maschinenwaschbar. Die Eltern vom Neffen teilen diese Einschätzung, und haben für den Kleinen direkt am Anfang noch Woll-Seide-Bodies gekauft. Dann habe ich im Herbst den Emil-Body entwickelt…

Der Original Emil-Body besteht aus Merino, Seide, Mohair und Poly, und war das perfekte Kleidungsstück für den ersten Winter, denn der Mohairanteil ist ganz ganz weich und hält extra warm ohne zu pieksen. Wichtiger ist aber: Ich habe mir die Form und Konstruktion des Bodies wirklich genau überlegt – manchmal ist es sehr hilfreich dass ich in meiner Zeit als Category Manager Kids einen Berg an Wissen über Kinderkleidung angesammelt habe:

  1. Im ersten Lebensjahr können Babies sehr schlecht ihre eigene Körpertemperatur regulieren, man sollte also temperaturausgleichende Textilien bevorzugen.
    Die Natur hat uns da prima ausgestattet: Alpaka, Lama und Schaf sind von der Evolution so gemacht, dass sie sommers wie winters draußen sein können, ihre Haare halten Wind und Nässe draußen, die Hauttemperatur und -feuchtigkeit ist quasi konstant, egal bei welchem Wetter. Falls du mal wieder auf jemanden triffst, der Acryl für Babysachen verstrickt, weil es ja sooooo weich und maschinenwaschbar ist: Acryl ist NULL temperaturausgleichend, und für Babies die absolut falsche Faser. Außerdem fängt es schnell an zu stinken. Baumwolle ist übrigens auch nur bedingt optimal, es ist aber super belastbar, und solange man das Kind im Zwiebellook dicht einpackt…
  2. Wolle wächst eine Weile lang mit. Besonders Merino, eine wirklich erstaunlich elastische Faser.
  3. Babyhaut ist meist überhaupt nicht so sprichwörtlich empfindlich.
    Solange das Baby keine Neurodermitis oder Allergien hat, reagiert die Haut eher positiv auf Wolle. Ein Empfinden für kratzig oder weich besteht eigentlich noch nicht. Probleme können nur entstehen, wenn die Kleidung (egal aus welchem Material) zu eng an der Haut anliegen und Reibung verursachen. Besonders da so kleine Menschen noch keine Kontrolle über Körperflüssigkeiten haben, werden die Klamotten häufiger mal leicht angefeuchtet und schubbern dann so richtig fies. Daher lieber schön locker, aber Wolle.
  4. Die Form folgt der Funktion. Du kennst das wahrscheinlich als DIE Design Maxime des Scandinavian Design, “Form follows Function”. Es bringt überhaupt nix, etwas zauberhaft putziges zu stricken, wenn das Baby sich nicht wohlfühlt, oder wenn die Eltern sich beim An- und Aussziehen verrenken müssen. Für die Funktion “Maximaler Komfort für alle Beteiligten” ist dann die Form von Emil entstanden: Genug Platz für die Windel, Druckknöpfe im Schritt, weite Ärmel, soweit so gewöhnlich. Spezieller (und auch mit etwas Strickkönnen verbunden), sind die ausgeschnittenen Ärmel, der amerikanische Ausschnitt, und die Kontrastkanten. Alle drei sind nichts für blutige Anfänger, ich erkläre aber im Muster so gut ich es kann – u.a. mit Links zu Tutorials – und die Tester sind gut zurecht gekommen. Warum ich sie jeweils für sinnvoll erachte:emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission Minimaschen
    1. Ausgeschnittene Ärmel lassen den kleinen Menschen fast so frei mit den Armen rudern wie ganz ohne Klamotten. Ich halte persönlich gar nichts davon einem Baby die Bewegungsfreiheit einzuschränken, führt meist zu Gebrüll.emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission Minimaschen
    2. Amerikanischer Ausschnitt, oder Overlap Collar, ist bei genähten Bodies die häufigste Form. Aus gutem Grund: Wenn mal was daneben geht, ist dieser Ausschnitt so flexibel, dass der Body über die Schultern nach unten gezogen werden kann. Versteht man erst dann richtig, wenn man das erste Mal vor der Herausforderung steht ein zugesifftes Stück Stoff ohne Berührung an der Nase des Kinds vorbei zu bekommen, ohne dabei selbst in die Sauerei reingreifen zu müssen. Deutlich genug? Der Ausschnitt ist die Arbeit wert!emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission Minimaschen
    3. Die Kontrastkanten habe ich aus einem extra weichen Garn (Lamana Como) angestrickt, so dass an den feuchtigkeitsverdächtigen Stellen auch bei kleinen Unfällen nichts schrubbert. Sieht nebenbei auch noch toll aus. Und ja, ich habe anatomisch begriffen, dass aus den Händen keine Flüssigkeit austritt, aber erklär das mal den ewig angelüllerten Ärmeln meines Neffen 😉 Diesmal reichte leider der Como Rest nicht mehr für die Beinöffnungen, aber das Silk ist so weich, das wird schon klappen…

Joa, soweit so gut. Wenn du schon seit dem letzten Emil Body hier mitliest, dann weisst du das vermutlich auch alles schon…

Aber: Ein halbes Jahr nach dem ersten Emil ist der kleine Mann aus seinem Body endgültig rausgewachsen. Es wurde schon um Nachschub gebeten, denn über den Winter war der Emil das Lieblingsteil im Dauereinsatz (gemeinsam mit den 4 Paar Pairfect Pants/Dungarees). Da kam mir das PR Knäuel von Schachenmayr gerade recht.

In der Größe 9 – 12 Monate reichte es genau. Absolute Punktlandung! 100 g Regia Premium Silk, und ungefähr 2-3 Gramm Rest Como von der Kjell Babydecke, und fertig ist das fröhlich strahlende Sommeroutfit!

emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission MinimaschenJa und was soll ich sagen? Ich kann jetzt das Garn in den Himmel loben, oder einfach nur gestehen dass ich der Schachenmayr Steffi auf der H&H direkt noch ein Knäuel abgenommen habe, denn jetzt will ich etwas für mich aus dem feinen Zeug 😉

emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission MinimaschenDu bekommst das Garn ab diesem Sommer im Shop, ich werde dann bestimmt auch das Garnpaket anpassen. Aber bis dahin geh ich jetzt erstmal wieder den Sonnenschien genießen.

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FO Freitag V

Lang lang ist’s her seit FO Freitag IV, und jetzt gerade ist Eile geboten.

Warum?

Weil laut DHL gleich noch ein Paket aus den USA eintrifft. Und nach dessen Ankunft müsste ich hier eine komplette Niederlage eingestehen, denn das Paket enthält unter anderem 900g Suchtmittel für den privaten Gebrauch (keine Sorge: Wolle)… aber solange es noch nicht da ist, kann ich noch so tun als hätte ich mich halbwegs unter Kontrolle.

Ach ja, dann ist natürlich auch noch ein Paket von bokkilden unterwegs, aber Strickbücher zählen ja nicht zum Stash, oder?*

Jedenfalls…Zuwachs:

Auch vor dem USA Paket kann ich keinen reinen Stash Abbau vermelden. Aber: Immerhin habe ich seit dem letzten FO Freitag nur 350g Wolle gekauft. Nimmt man aber die PR-Samples der letzten Wochen und Monate und ein Sockenwoll-Dankeschön der herzallerliebsten Carina (im USA Paket ist auch eine Kleinigkeit für den Sohnemann), dann lande ich bei unfassbaren 1,410 kg neuen Garnen im Stash!!!!!! Ist das zu fassen?

Dabei habe ich doch sogar auf der H&H jedes nicht absolut zwingend notwendige Testknäuel dankend abgelehnt. Das Wollbüffet beim Bloggertreffen habe ich komplett links liegen lassen. Aber klar, ich bin auch nur ein Woll-lustiges Wesen, und ich kann halt nicht an einem absoluten Traumgarn vorbeigehen. Besonders nicht wenn es von meinen Lieblingsherstellern kommt und mich direkt eine kreative Idee befällt. Und was ich für den Shop in Betracht ziehe, das teste ich sowieso bevor ich es verkaufe.

Es sind insgesamt 960g von Garnfirmen zur Verfügung gestellter Neu-Stash zusammengekommen 😮 . 330g davon sind schon wieder verstrickt/auf den Nadeln, 200g schon angestrickt und wieder aufgeribbelt, die Idee muss nochmal gemacht werden. (Die Garne erwähne ich dann jeweils wenn ich die Projekte vorstelle, dann kennzeichne ich auch als PR Sample )

Bleiben noch zu erklärende 350g, nämlich die selbstgekauften. Komplette Lust-Käufe auf dem Leipziger Wollefest. Katha hatte mich spontan animiert, und wenn ich erstmal Eintritt in eine Halle voll Garnen bezahlt habe, dann finde ich 350g wirklich noch ein Zeichen guter Selbstkontrolle.

Zwei Stränge (200g) eines indischen Sozialprojekts sind’s geworden. Naturfarben, von Frauen aus der Gemeinde gesponnen und von einer Repräsentantin der Organisation in Leipzig angeboten. Das Garn ist sehr rustikal, auch nicht 1000% gleichmäßig versponnen und riecht fantastisch nach Schaf. Einen Verwendunsplan habe ich tatsächlich nicht. Das Konzept fand ich unterstützenswürdig. Vielleicht nehme ich es als Kontrast für meine 100.000 Felted Tweed Reste vom Sage und stricke einen Kissenbezug. Das plane ich eigentlich schon lange.

Komplett am anderen Ende des Garnspektrums sind die restlichen 150g: weiiiiiiiiich! Meine Woll-Trüffelschwein-Nase ist echt gut ausgebildet, und irgendwie habe ich Garne entdeckt, die keiner meiner Mitreisenden aufgefallen sind. Ich glaube es war die etwas ungewöhnliche Wicklung, meine Neugier war geweckt, ich habe angefasst und nicht wieder losgelassen. Made in China. Zwei Knäuel sind 70% die Haare des mir vorher unbekannten Wasserhirschs (Musk Deer) zusammen mit etwas Cashmere und Merino, ein Knäuel ist 75% Tibetischer Nerz mit Merino und Seide. Natürlich habe ich mich gesträubt, und habe um mich selbst abzuhalten nachgefragt: Wieviel Tierquälerei muss so ein armer Wasserhirsch oder ein tibetischer Nerz über sich ergehen lassen, damit ich ein kuschelweiches Garn nach Hause schleppe? Die Antwort war für meine Zwecke wenig hilfreich, aber verdammt gut: Gar keine. Die Viecher leben in einem großen Gehege, in dem überall Sisal-Pöller aufgestellt sind, daran reiben sie sich für die Fellpflege. Die Sisal Teile werden ausgewechselt, und das abgeschrubberte Fell wird zu Garn versponnen. Klingt irgendwie aufwändig, aber der Preis war jetzt auch nicht ganz niedrig, ich hoffe die Geschichte war nicht spontan für mich ersponnen. Jedenfalls MEGA weich, MEGA Farben, und MEGA Glücksgefühl. Auch hier: Kein wirklicher Plan. Innenfutter für Handschuhe vielleicht. Jedenfalls brauchte ich dieses Garn ganz zweifelsfrei.

Zum Abbau, bzw. den FOs:

Flipper Genser Kinder Pullover Sandnes Garn Design stricken Sisu Mein Flipper aus Sisu ist fertig(-gestrickt. Muss noch nähen). Der wiegt 177g für die Größe 1-2. Da der Neffe allerdings noch relativ kurz ist, glaube ich dass ich mir dieses Teil für Weihnachten aufsparen kann. Bisher dürfte das eher eine Tunika sein. Und bis Weihnachten werde ich mal schauen ob aus den Resten noch jeweils ein Paar Socken für den Lütten, seinen Papa und seine Oma werden können, jeweils mit dem Flipper Muster. Das fände ich ein cooles Weihnachtsfoto…

Pullover Leon / Leonore Unisex Kinder Pullover stricken Anleitung einfach Stichfest118g Alpakka Ull sind in den blauen Leon Pulli gegangen. Der dürfte auch schon eher passen, Mini bekommt ihn Anfang der nächsten Woche überreicht. Das Muster ist notiert und ich rechne gerade an weiteren Größen. Die hellrosa Leonore Version liegt hier seit Herbst und wartete auf einen Geistesblitz für Verbesserungen.

Spinnennetz Tuch spiderweb steek stichfest208g Small und Cusco sind zu einem neuen Tuch geworden. Es war der Hingucker auf der H&H, ich glaube bisher habe ich noch NIE so viele wildfremde Menschen spontan nach meinem Hals greifen gehabt, und dabei hatte ich die Reaktionen auf Goosebumps kaum für steigerungsfähig gehalten. Die Anleitung steht in den Test-Startlöchern, wir (hauptsächlich Julia) nehmen gerne neue Testwillige in die Kartei auf, Interesse bitte unter testknitting {at} stichfest.net anmelden.

bienenwabe patent brioche shawl stricken stichfest designAm letzten Tag der H&H hatte ich dieses Tuch um, und die Reaktionen waren – wenn man die Müdigkeitslevel nach zwei Messetagen einrechnet – fast genauso überschwänglich wie für das blaue Tuch. Es wiegt nur 167g, jeweils etwa zur Hälfte Puno und Small. Der Materialaufwand ist also deutlich geringer, der Zeitaufwand aber nicht (beide Tücher sind nix für Memmen, dafür aber komplett beidseitig einsetzbar ;-)). Auch hier wird es demnächst einen Test geben.

ringelsocken stricken stichfest sisuDann habe ich insgesamt 471g Socken fertig. Zwei Paar Ringelsocken für mich, ein Paar Petty Harbour für meinen herzallerliebsten Cousin, ein Paar Leo Socken für die herzallerliebste und fürsorglichste Physiotherapeutin mit Katzentick. Und im Rahmen der Regia Hyggesockenaktion noch die second socks für Waldemar und Bel Ami aus meiner Fraulein Wunder Sammlung ganz für mich allein.

Dann sind noch 123g in die Thrummed Mittens vom Februar geflossen, 52g in die Marktfrau Rudolph vom März. Der Neffe hat ein Bonnet bekommen – 32g – dafür habe ich Reste von der Läusekofte verwendet. Gestrickt habe ich quasi ein Pairfect Bonnet (geht nämlich super auch ohne Pairfect), und so weit das Garn reichte sogar das Läusemuster der Kofte aufgegriffen. Das ist im Moment seine Go-To Mütze, und schätzungsweise kann sie das auch noch für ein weiteres Jahr sein, denn der Schnitt ist wirklich mitwachsfähig – vor allem in Merino.

Vogelflug Tuch Schal fugleflugt Shawl Stichfest fairisle steekLast but not least sind noch zwei Tücher fertig geworden. Das eine befindet sich (weit fortgeschritten) noch in der Testphase: Mein Fugleflugt besteht aus 237g Cashmere 6/28. Hat ewig auf meinen Nadeln gewohnt, irgendwann habe ich mich aufgerafft und es in kürzester Zeit fertig gestrickt.

389g sind wiederum in eine zweite Version der Babydecke vom Neffen verwandelt. Diesmal habe ich eine andere Methode gearbeitet, rundgestrickt und mit Steek, dazu einen schön schweren Rand, denn diesmal möchte ich es als Tuch tragen, und ich liebe Tücher die zwar leicht sind, aber durch eingeplante Schwerkraft einen schönen Fall haben. Dieses Prinzip nutze ich bei fast allen meiner Entwürfe, und glaub mir: Es steigert den Tragekomfort, und dein Tuch kommt auch deutlicher zur Geltung. Dieses Muster ist jedenfalls fertig getestet, falls du also Verwendung für eine Babydecke oder einen quadratischen Schal hast: Hier gibt es die Anleitung, sowohl als ganz einfache Anfängerversion wie die Babydecke, als auch die etwas kompliziertere Version von meinem Tuch erklärt.

Macht summasummarum:

Alter Bestand: + 31g seit Messbeginn
Verbrauch: – 1974g seit FO Freitag IV
Zuwachs: + 1410g seit FO Freitag IV
Aktueller Stand: – 533g Netto Stash Abbau seit Beginn der Stashbezwingung.
Doch das DHL Lieferfenster ist wie gesagt bereits offen… ich stricke also lieber fix weiter, damit ich beim nächsten Mal hoffentlich weiterhin einen Nettoabbau vorweisen kann…

*Während ich diese Zeilen schreibe erreicht mich die Nachricht von DPD, dass man versucht hat mich 2x anzutreffen und ich bitte sagen soll wo ich bereit wäre mein Paket anzunehmen. Verdammt, da war ja noch was. Rebekka und Tanja hatten da ja noch was für mich angekündigt… hatte ich total verdrängt und war einfach nicht an der verabredeten Adresse geblieben. Naja, jetzt kommt das Paket hinter mir her, und ich werde vermutlich noch mehr Wolle unter’s Sofa schubsen müssen… Spielsüchtige können sich doch auf so eine Liste setzen lassen, und können dann nicht mehr in Spielhallen…ob es sowas für Wollgeschäfte gibt? Und kann mir jemand bitte vor der nächsten H&H mit einer Maschenprobe voll Chloroform auflauern und mich für das betreffende Wochenende außer Gefecht setzen?

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Eine teure Ziegenweide

Oder: mein Haus

Genauer gesagt ist es ja inzwischen schon mein Ex-Haus, aber trotzdem ist heute der perfekte Moment um es dir mal zu zeigen. Denn heute ist eine Home-Story über mich und mein Haus in der Lisa Wohnen (5/2018) erschienen, und wie das so ist… über so ein Haus kann man viel mehr erzählen als auf ein paar Seiten Bildreportage passt. (Wobei schon echt viel Information eingebaut wurde, die Redakteurinnen, das Fototeam und ich hatten viel Spaß beim fotografieren und texten)

Einblick in die Home Story in der Lisa Wohnen/ Burda Verlag

Eigentlich fing die Geschichte von mir und meinem Haus ja überhaupt nicht gut an. Man schrieb das Jahr 2013, ungefähr ein Jahr nach meinem Unfall. Ich war noch immer auf Krücken und schweren Betäubungsmitteln, und die Prognose war nicht gut. Die Ärzte gingen davon aus, dass ich nicht wieder voll hergestellt würde. Meine Familie hatte mich aus meiner damaligen Wahl-Heimat Berlin nach Münster geholt.

Nun bin ich aber immer sehr eigenständig gewesen, war bis zum Unfall ungefähr ein Dutzend mal innerhalb und außerhalb Deutschlands umgezogen. Auf einmal wieder im Elternhaus, dazu noch außer Stande mal selbst und alleine etwas unternehmen zu können, das war für mich eine komplette Umstellung.

Eine langfristige Lösung war das nicht, das war von vornherein klar. Und dann erzählte ein befreundeter Architekt meiner Mutter von einem Objekt, einem großen Hof im Außenbereich, toll gelegen, aber zu groß für ihn und seine Familie, man müsse das ganze in eine Art Reihenhausanlage für mehrere Familien unterteilen.

Sie fuhr hin, ohne mir etwas davon zu erzählen, hörte sich seine Vision an, und sagte ihm: Wir machen mit, so kann Sophia in einem Teil ihre eigenen vier Wände haben, aber wenn nötig ist immer jemand da um ihr zu helfen. Das war irgendwann im Spätsommer 2013. Einige Wochen später wurde der Kaufvertrag besiegelt, da hatte ich mein zukünftiges Zuhause noch nicht gesehen… zum Glück!

Die ersten Zweifel kamen mir nämlich im Notartermin. Ob wir uns alle im Klaren wären, was wir da kauften? Ein Haus im Außenbereich, abbruchreif und einsturzgefährdet (!), wenn jedoch im Zuge der Baumaßnahmen eine Wand zusammenbreche, dann würden wir keine Neugenehmigung bekommen, wir würden hier potentiell eine sehr teure Ziegenweide kaufen…

Ich habe damals nur verwirrt geschluckt und hilfesuchend um mich geguckt. Waren das die Medikamente? Die angekündigten Nebenwirkungen? Wie konnten alle anderen so ruhig diese Warnung anhören, und was wurde hier eigentlich gespielt? Ich beschloss dass ich eh nichts mehr zu verlieren hätte, und wenn die Bank denn dieses Vorhaben finanzieren würde, dann könnte es nun so furchtbar auch nicht sein. Der Notar war sicher ein kompletter Neurotiker. Ich unterschrieb.

Stand April 2014 – also schon vier Monate nach Bau-/Rückbaubeginn

Und Weihnachten 2014 sah ich es dann. Und auf einmal erschien mir nicht mehr der Notar verrückt, sondern jeder meiner Mitstreiter. Der “Hof” war eine runtergekommene, vollkommen zugemüllte Ruine. Der Eingang ging durch eine (zum Glück verlassene) Vogelvoliere, hinein in ein unvorstellbares Chaos.

Aber gekauft ist gekauft, und ich zwang mich zu tapferen Worten zum Architekten: “Toll was du so für eine Vorstellungskraft hast, dass du direkt das Potential erkennst!” (vor meinem inneren Auge sah ich inzwischen glasklar die Ziegen grasen.) Und er erklärte frohen Mutes, dass wir den nächsten Weihnachtskakao schon in einer Küche trinken würden. Ich war nicht sicher wer von uns beiden unter Drogen stand.

(Leider habe ich erst vier Monate später angefangen Fotos der Baustelle zu machen, das komplette Ausmaß VOR Beseitigung der schlimmsten Dinge musst du dir also leider ausmalen.)

Der Architekt hat übrigens Recht behalten.

2014 war das Jahr des Baus. Erst des Rückbaus (euphemistisch für Teilabriss und komplette Entrümpelung), dann des Wiederaufbaus. Zuerst wurden die Reste der Außenmauern abgestützt.

Dann wurden innerhalb den neu unterteilten Einheiten jeweils eigene Häuser gebaut, also zumindest grob gesagt. Ich habe das Haus daher immer die Thermoskanne genannt, denn de facto gab es am Ende zwei Wände und einen Hohlraum.

Ganz zum Schluß wurden nämlich die Außenmauern hingebungsvoll und fachmännisch nach alten Methoden wieder drum herum gebaut – und das ist bei Fachwerk gar nicht soooooo einfach.

Und pünktlich zu Weihnachten 2014 hatten wir die Bauabnahme in der Hand und konnten einziehen. Ja wir mussten durch knietiefen Matsch waten um zum Haus zu kommen (die vielen Baumaschinen hatten ihre Spuren hinterlassen), aber den Kakao haben wir mit einer Art Triumphgefühl inmitten von Farbeimern und halbfertigen Möbeln getrunken. Und ich meine mich zu erinnern dass es beim Architekten sogar einen Baum gab.

Der Schlamm Weihnachten 2014

Auf jeden Fall gab es für mich sogar einen Glühwein, denn entgegen aller Erwartungen war ich wieder auf beiden Beinen und sogar nach dem langwierigen Schmerzmittelentzug hatte ich nur noch erträgliche Schmerzen und durfte wieder Alkohol trinken. Inzwischen waren die Ärzte sogar vorsichtig positiv dass ich dem Schicksal ein Schnippchen geschlagen hätte und die eigentlich unheilbare Krankheit besiegt haben könnte.

Ein komisches Gefühl, kaum eingezogen, und voll Hoffnung dass man vielleicht sogar wieder ausziehen könnte.

Aber die Ärzte sagten immer wieder dass ich mich bitte schonen sollte, Stress vermeiden, mich bloß nicht unter Druck setzen, und vor allem die bisherigen Fortschritte nicht mit übereilter Rückkehr ins alte Leben riskieren sollte. Also habe ich mich “niedergelassen”.

Habe das Haus eingerichtet und dekoriert, gestrickt und meinen Shop aufgebaut. Habe so gut ich es konnte einen Garten angelegt (von Grund auf, ich erwähnte den Matsch? Der enthielt auch jede Menge Schutt.). Und parallel angefangen mir wieder mein altes Leben zurückzuerobern.

Ohne Medikamente durfte ich auch wieder Auto fahren, also besuchte ich meine liebsten Menschen in der alten Wahlheimat und gewann neue liebste Menschen dazu. Darunter auch viele Strickmenschen wie Marisa, Carina und Katha (und viele mehr!!!).

Ich fing einen neuen Job an (der sich zum Glück meistens mit meiner Verordnung “kein Stress, auch mal Pausen machen” vereinbaren lässt). Und es kam kein Rückfall. Das Fitbit vermeldet regelmäßig dass ich wirklich viel laufe, und dank inzwischen guter Freundschaft mit der Physiotherapeutin meines Vertrauens kriege ich bei Zipperlein SMS mit Soforthilfe zur Selbsthilfe oder auch mal einen Termin zur professionellen Wieder-Beibiegung.


Ziemlich genau vor einem Jahr habe ich daher dem Makler Bescheid gesagt: Es ist soweit. Genug niedergelassen. Ich mache ernst. Aber vorher lasse ich hier noch das Team von Angelika Dietzmann durchs Haus wirbeln, die möchten gerne eine Home Story machen, das ist doch ein schöner Abschluss für meine Zeit hier.

Und genau jetzt, wo diese Home Story veröffentlich ist, steht seit einer Woche fest: Wir ziehen wieder um! Mitten nach Berlin! Denn so ganz ohne Renovierungsprojekt war mir jetzt fast ein wenig langweilig 😉

Ach ja: natürlich bin ich mir bewusst was für ein Schweineglück ich gehabt habe. Nicht nur gesundheitlich, sondern auch sonst. Dass meine Mutter ohne zu Zögern aufs Land gezogen ist um im Notfall für mich da zu sein, das ist natürlich nicht selbstverständlich. Und dass sie mich nicht in Watte gepackt hat. Und dass sie mich einfach nicht gefragt hat ob ich diese Ruine aufbauen wollte. Denn ich hätte nein gesagt, und hätte dieses verrückte Abenteuer auf dem Land verpasst.

Wenn du neugierig auf das Endergebnis des “Landsitzes” bist, dann gibt es tolle Bilder und mehr Story dazu in der aktuellen “Lisa Wohnen 05/2018”.

 

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März Handschuhe: Die Marktfrau Rudolph

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Stichfest Blog stricken Handschuhe Marktfrau Klappe FäustlingZum Ende des Monats ist das dritte Paar im Jahr der Handschuhe fertig geworden, und es ist in vielerlei Hinsicht besonders:

Die Marktfrau Rudolph

Marktfrauenhandschuhe stricken Stichfest Blog Im Januar und Februar habe ich mich ja an Traditionen von anderen Ländern orientiert, im März habe ich eher das Prinzip “Form follows Function” für eine Eigenentwicklung verfolgt.

Als hätte ich das Temperatur Auf und Ab geahnt, hatte ich für diesen Monat eine Übergangslösung auf meinem Plan: Quasi ein Handschuh der warm und kalt kann.

Marktfrauenhandschuhe klappe stricken stichfest BlogDas lässt sich am besten mit Marktfrauenhandschuhen erreichen, also diesen Fäustlingen mit wegklappbarer Spitze, so dass man bei Bedarf die Finger frei hat, aber auch zwischendurch wieder aufwärmen kann.

Die Form (Fäustling mit Klappe), folgte also der Funktion (warm & kalt), und die Methode ergab sich aus beiden plus etlichen Kniffen für die Optik und weitere Funktionen.

marktfrauenhandschuhe fäustlinge stricken klappe stichfest blog wolle handschuheDas Bündchen wird mithilfe der zweifarbigen Vikkelbraids am Handgelenk schön stabil, so dass auch bei viel Bewegung nichts verrutscht.
Entlang des Daumen ziehen sich zwei Rennfahrerstreifen, die an der Spitze zu einer Schlaufe werden. Diese Schlaufe wiederum kann auf dem Handrücken am kontrastfarbenen Knubbel befestigt werden – bei geöffnetem Handschuh ist die Klappe auch wirklich nicht im Weg. Der Knubbel erinnert in meiner Farbkombination an die rote Nase von Santa’s Lieblings-Rentier, zusammen mit der Form landen wir also bei der Marktfrau Rudolph 😉

marktfrauenhandschuhe stricken klappe fäustlinge wolle stichfest blogDiesmal muss ich mir mit Anleitung und Garnpaket etwas mehr Zeit nehmen, denn ob die vielen Sondertechniken wirklich verständlich erklärt sind muss noch getestet werden. Die Methoden sind sicher nichts für Anfänger, aber manchmal müssen sich auch “Strickgenies” austoben dürfen.

Falls du für diesen und andere Stichfest Teststricks benachrichtigt werden möchtest, schick uns doch eine eMail an testknitting{at}stichfest.net
Schätze kurz ein wie erfahren du strickst – Anfänger, Fortgeschritten oder Profi
und gib uns eventuell die Social Media Kanäle auf denen wir dich finden: Instagram, Ravelry, Blog etc.

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Stricksprechstunde: Tubular Bind-Off


Als Vorgeschichte zu diesem Thema muss ich etwas ausholen:

Socken sind Fußgefängnisse.
Ich hasse es Socken zu tragen. Punkt.
Sobald es mit den Frostbeulen vereinbar ist, bin ich barfuß.

Jeden Herbst sträube ich mich solange es geht, aber irgendwann gebe ich klein bei… es müssen Socken her.

Das geht seiner meiner Kindheit so, aber seit meiner Krankheit ist es schlimmer, denn das Bündchen von Socken ist bei mir entweder zu locker (alles rutscht, es bilden sich Dellen unter den Füßen, der kaputte Fuß protestiert), oder es sitzt zu stramm (nach langem Sitzen ist das Blut in den Füßen gefangen, der kaputte Fuß schwillt an und protestiert).

Gestrickte Socken sind meine beste Option, denn ich kann genau auf meine Problemzone achten, und inzwischen zerre ich auch nicht mehr an der Haustür die Socken vom Fuß, seufze auf und stecke nach einer Weile die körperlichen Eiszapfen barfuß in meine Fellpantoffeln und jammere über die Kälte. Also nur noch manchmal.

Bei Socken vom Bündchen zur Zehe (Cuff-down) habe ich auch inzwischen blind drauf genau wie fest ich meinen Anschlag machen muss damit dauerhaft nichts leiert, aber auch nix eingezwängt wird. Die optimale Rundenanzahl des Bündchens liegt für mich bei 12-20 Runden, dann bleibt die Socke genau wo sie hingehört.

Doof ist nur, dass ich eigentlich viel besser Toe-up Socken, also von der Spitze nach oben, stricken würde. Erstens würde das gut dazu passen, dass ich meine Socken ja immer unterwegs stricke, toe up ist nach der Spitze nur noch geradeaus.  Zweitens könnte ich viel besser die Länge der Socken anpassen…

Es ist nämlich so, dass ich von quasi jedem Paar Socken das ich je gestrickt habe, ein bis zwei winzig kleine Restknäuel hier liegen habe. Minimengen. Kann ich aber nicht wegwerfen, denn irgendwann werde ich ja durch eine glückliche Fügung noch 2 zusätzliche Stunden pro Tag finden, und diese ganzen Reste zu Babysöckchen stricken. Oder Entchensocken mit bunten Duckies. Oder mit Duplicate Stitch kleine Muster in den vielen tollen Farben auf irgendwelche Projekte aufbringen. Oder weben oder so.

Natürlich tue ich das nicht, und so habe ich inzwischen eine ganze Schublade im Schreibtisch nur voll von winzig kleinen Sockenwollknubbels. Die reichen aus um damit noch ein Leben lang alle meine Socken zu stopfen und Afterthought Fersen in Kontrastfarben zu stricken, ich brauche also wirklich nicht mehr davon.

Wenn man die Socken toe-up strickt, kann man die Socken genau so weit stricken, wie das Garn reicht. Besonders wenn man mit 50g Knäueln wie Sisu strickt. Ein Knäuel, eine Socke. Besonders beim Bruderherz mit den Yeti Füßen wäre es super, denn ich zweifle jedes Mal ob ich wirklich noch Garn für mehr Bein habe, oder ob er nachher eine ungewollte Kontrastspitze bekommt. Und stattdessen stehe ich nachher mit 5m Sockenwollrest pro Seite da, dabei wäre er für jeden Millimeter mehr Schaft dankbar gewesen ;-/

Du sagst jetzt wahrscheinlich: Ja aber dann strick doch halt von unten nach oben, whatever floats your boat young lady, aber hör auf mir die Ohren vollzujammern!

Bisher haperte das an einer Sache: Das Bündchen wurde genauso doof wie bei gekauften Socken. Irgendwie wollte nämlich keine Abkettmethode funktionieren. Einfaches überziehen wurde VIEL zu stramm, der surprisingly stretchy bind-off wurde nach einmal tragen surprisingly VIEL zu stretchy. Julia, ihres Zeichens geübte toe-upperin, hat mir den sewn bind-off empfohlen, der war auch ganz gut, für mein Sensibelchen an Fuß aber leider das kleine bisschen zu stramm (und lockerer sah es besch… aus).

Auftritt: Der Tubular Bind-Off

Jetzt habe ich meine Abkettmethode gefunden. Und nebenbei auch noch eine Verwendungsmöglichkeit für kleine Garnschnippsel (optional).

Vor ein paar Wochen habe ich ja Ringelsocken gestrickt, und hatte mir vorher in de Kopf gesetzt: Diese hier werden gleich, und ich werde genau so weit stricken, dass sich der Farbverlauf am zweiten Socken identisch wiederholt. Offensichtlich ein Fall für toe-up. Und aus dieser Situation heraus habe ich mich wieder auf die Suche nach DEM bind-off für mich und meinen Fuß gemacht, und bin beim Tubular Bind-Off gelandet.

Zu meiner vollsten Zufriedenheit. Sieht super aus, trägt sich prima, ist prima.

Und weil ich direkt  die Frage bekommen habe “wie geht das, und warum macht man das?”, ist das hier das Thema für die heutige Stricksprechstunde.

Das Warum dürfte nach der langen Ausführung klar sein, kommen wir also zum wie:

Und zwar habe ich bis zum Ende des Garns gestrickt (das Paar Socken aus der letzten Stricksprechstunde), und dann zwei Reste aus meiner Schublade genommen – grau-in-grau passt vielleicht zu Bitterfeld, aber das baldige Geburtstagskind ist nen Knallertyp, der kann ein paar Farbklekser vertragen. Bei meinen Ringelsocken habe ich etwas früher aufgehört und einen unsichtbaren Rand gemacht – auch sooooooo schön!

Du brauchst:

Ein paar Meter Garn,
zwei Sockenwunder,
eine Wollnadel

Die ersten zwei Schritte machen den Unterschied, denn sie “zwingen” die Maschen beim Abketten locker zu bleiben, so dass sie genauso schön aussehen wie der sewn-bind off, aber angenehm dehnbar sind.

In der ersten Runde strickst du jede rechte Masche im Bündchen rechts ab, und hebst jede linke Masche wie zum links stricken, mit dem Faden vor der Arbeit ab.

In der nächsten Runde strickst du jede linke Masche links ab, und hebst jede rechte Masche mit dem Faden hinter der Arbeit wie zum links stricken ab.

Jetzt nimmst du das zweite Sockenwunder, und hebst der Reihe nach alle rechten Maschen auf ein Sockenwunder, und alle linken Maschen auf das andere. Du brauchst eine relativ ruhige Hand.

Im letzten Schritt schließt du das Bündchen im Maschenstich.

tubular bind off socken stricken toe up kontrastTadaaah – ein wunderbar flexibler Abschluss des Bündchens, der auch noch hübsch ist!

Toller Nebeneffekt: Diese Kante ist so flexibel, die dürfte an den meisten Beinen passen – optimal auch für Geschenksocken, denn mal im Ernst: Vermisst du die Beine deiner Empfänger und rechnest deine Maschenprobe um? Für Socken? Eher nicht, oder?

(Übrigens: Einer meiner Kumpels kauft immer Anzug-Socken, die so eine bunte Kante am Bündchen haben – so erkennt er nach der Wäsche welche schwarzen Socken zusammengehören. Man könnte natürlich auch jedem Familienmitglied eine Farbe zuordnen, damit man die richtigen Wollsocken im richtigen Schrank einsortiert…)

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Zwei Socken gleichzeitig stricken

Oder: Ich bin doch kein Strick D-Zug

Dieser Beitrag wurde anhand eines PR Samples bebildert, daher: Werbung*

Mein Name ist Sophia, und ich leide am Second Sock Syndrome.

Weisst du bestimmt schon, aber ich spreche es lieber nochmal aus, denn für die heutige Geschichte ist das maßgeblich.

Es ist so: In den letzten Monaten habe ich dank des Herbst Socken KALs von den Dreien vom Blog (Die Damen 1, 2 & 3), dem Schachenmayr Hygge Socken KAL, regelmäßigen Tatort Sockensessions mit Lutz, und wirklich vielen Bahnfahrten (eigentlich gar nicht mehr Ding) richtig an meinem Problem gearbeitet (Was wiederum mein Ding ist, denn ich hasse dass mir zwischendurch die Puste ausgeht).

Zum Beginn des letzten (S)Ocktober hatte ich 7 (in Worten: SIEBEN) einzelne Socken herumfliegen. Davon sind tatsächlich nur noch zwei übrig, und noch weitere fünf Paar habe ich von Anfang bis Ende durchgehalten – hauptsächlich weil ich sie verschenken wollte.

Mit meinem Sockenwunder und meiner Afterthought-Ferse bin ich inzwischen wirklich flott. Wenn ich viel unterwegs bin, stricke ich locker nebenbei zwei Socken die Woche runter… in jeder kleinen Wartepause strick ich mal hier mal da eben schnell drei oder vier Maschen, lege es wieder auf den Schoß, und wiederhole das ganze. Steter Tropfen macht auch nen Socken, und man merkt erstmal, wie viel Zeit die Nichtstricker da draußen vollkommen ungenutzt verstreichen lassen müssen!

Leider ist es nur so: Bis der erste Socken fertig ist habe ich ungefähr dreiunddrölfzig neue Ideen und will sofort ALLE davon ausprobieren. Und der Schweinehund bellt mir zwischen den Socken zu: Ach komm schon, wir probieren erst die neue Idee, den zweiten Socken stricken wir demnächst mal schnell zwischendurch.

Ja genau. Passiert eh nicht, stattdessen habe ich bis dahin zwei Einzelsocken und bin von mir selbst unendlich genervt.

Letzte Woche habe ich dank schier unendlich vielen Fahrten im ÖPNV mal wieder Socken fertig (guck mal hier) und brauchte ein neues Sockenprojekt für unterwegs. Anfang nächsten Monats hat einer meiner liebsten Menschen Geburtstag, ein Paar mit Liebe gestrickte Socken fehlen ihm auf jeden Fall, es gibt also eine Deadline. Die Garnwahl hat mir Lana Grossa mit einem Überbrückungspaket für die Wartezeit bis zur H&H erleichtert*: Cashmere Meilenweit in dunkelgrau, das passt zu ihm – der würd’ schließlich auch meilenweit für mich laufen ;-). Und da das Garn in 50g Knäueln kam, eignet es sich das Projekt auch für meine Schweinehund-Austricks-Technik…

Also jetzt der Versuch zwei Socken gleichzeitig zu stricken, oder auf Englisch:

Two-at-a-Time Socks

Bei dieser Technik strickt man – wie der Name andeutet – beide Socken auf einmal, mit dem Magic Loop auf einer Rundnadel mit langem Seil. Da gibt’s doch was von Ratiopharm, Quatsch, von HiyaHiya, nämlich das ultimative Nadelspitzen-Set für Socken. Damit stricke ich seit Monaten Tücher und Pullis, aber back to the roots damit!

Da ich gerne das Garn restlos aufbrauchen möchte, also die Beinlänge vom Garn abhängig mache, habe ich mit der Spitze angefangen. Dafür mache ich den Judy’s Magic Cast On und stricke meine normale Spitze falschherum (also Zunahmen statt Abnahmen) auf zwei Nadeln des Nadelspiels.


Am Ende der Zunahmen gehen die Spitzen dann auf die Rundnadel, dabei muss man drauf achten, dass man die Reihenfolge beachtet: Sohle Socke 1, Sohle Socke 2, Oberseite Socke 2, Oberseite Socke 1. Zwischen Sohle und Oberseite von Socke 2 guckt die Schlaufe vom Magic Loop heraus. An jedem Socken hängt ein Knäuel Garn.
Soweit zur Theorie.

Praxis:

Joa. Ich habe im Zug etwas vor mich hingestrickt, und gemerkt dass meine Idee für’s Muster für dieses Garn Mist war. Also ribbeln. Auch zwei gleichzeitig. Das war fast noch mehr Mist als das Muster, aber schlußendlich war ich wieder am Ende der Spitzen. Dann habe ich entschieden für meinen ersten Versuch auf ein Fremdmuster zurückzugreifen, schön einfach, damit ich mich auf die Methode konzentrieren kann. Es ist dann Petty Harbour von Rayna Curtis geworden (gibt’s gratis bei Ravelry, auf Englisch, nein ich kann das jetzt nicht eben übersetzen, sind aber wirklich nur rechte und linke Maschen, trau dich!). 

Gefällt mir jetzt richtig gut. Garn und Muster harmonieren, absolut männertauglich, nicht aufgeregt, aber auch nicht langweilig zu stricken.
Auch wenn ich bisher nur die Hälfte der Fußteile fertig habe, maße ich mir ein Urteil an:

Kann man machen. Hat definitiv seine Einsatzbereiche:

Das Second Sock Syndrome killt es per Definition. Super. Genau mein Ding. Man muss auch nicht immer den zweiten Socken an den ersten halten um zu sehen wie weit man ist. Mega! Außerdem stricken sich die linken Maschen viel besser als auf dem Sockenwunder.

Leider bin ich aber unendlich viel langsamer.

Nicht weil die Nadeln doof wären, ich stricke mit so spitzen Nadeln viel viel schneller als mit dem wirklich stumpfen Sockenwunder, aaaaaaaaaaaaber:

Magic Loop unterbricht meinen Strickflow. Und zwar massiv. Das ständige Gezerre und Geschiebe, dabei den Arbeitsfaden hängen lassen, dann wieder hochnehmen, und dann erst geht es weiter. Aaaargh. Mein Geduldsfaden!!!!

Außerdem geht mein eben mal schnell nebenbei ein paar Maschen halt nicht. Man strickt quasi in Reihen. Jede Reihe ist genauso lang wie eine Runde des Sockens, in meinem Fall gerade 72 Maschen. Mittendrin mal eben in die Tasche stopfen und zur Anschluss UBahn laufen ist raus, das geht beim Sockenwunder, hier aber nicht. Stattdessen muss man in der Mitte der langen Reihe auch noch den Arbeitsfaden wechseln, damit man nicht aus Versehen die zwei Socken aneinander fest strickt… Also müsste man unterwegs vor dem Beginn jeder Reihe hochschauen, im Kopf überschlagen ob bis zum nächsten Halt noch eine Reihe drin ist, und gegebenenfalls zwei Stationen mit müßigen Händen fahren. Wie ein Nichtstricker… ist das zu fassen? Und der einzige Vorteil am Bahnfahren ist auf einmal auch noch dahin!!!

Du siehst: Ich find die Technik grundsätzlich prima. Und für den nächsten Pulli von unten werde ich auf jeden Fall die Ärmel so stricken! Da werden die Zunahmen automatisch gleichhoch und alles ist prima symmetrisch, klasse! Auch für Handschuhe ist das bestimmt ne gute Methode.

Aber für Socken? Bestimmt irgendwann wieder. Sisu kommt ja auch in 50 g Knäueln, und ich habe hier auf dem Schreibtisch ein ganzes Heft mit Sisu Socken und Handschuh Anleitungen, für die ich nächste Woche Strickpakete einstellen werde. Alle komplizierteren Muster, die sowieso nicht für unterwegs wären, bei denen die Geschwindigkeit eh gedrosselt ist, oder Muster bei denen das stumpfe Sockenwunder an seine Grenzen stößt, all so etwas könnte ich mir mit dieser Technik echt gut vorstellen.

Trotzdem werde ich weiterhin immer ein Paar Socken auf den Mini Rundnadelchen in die Handtasche stecken. Für die Kurzstrecke. Oder wenn das Coffee Date am Telefon hängt. Oder wenn’s einfach mal wieder länger dauert. (Snickers macht nämlich dick. Socken nicht.) Bis dahin sind aber erstmal diese hier auf meinen Nadeln, daher geht’s damit zu Marisa’s Link up–> hier.

*Das ist ein PR Sample, ich habe also für das Garn nicht bezahlt. Ich wurde aber auch nicht bezahlt um irgendetwas darüber zu schreiben. Meine Meinung ist nicht käuflich, und als Garnshop-Betreiber muss/darf ich öfters mal kostenlos Garne ausprobieren um mein Sortiment zu entscheiden. Es geht in diesem Beitrag nicht um das Garn, sondern um die Technik, trotzdem kennzeichne ich es als “Werbung”, da die Rechtslage bei diesen Dingen gefühlt die Konsistenz von Wackelpudding hat.

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Stricksprechstunde 1

Halsausschnitt in Fairisle


Als erstes Thema in meiner neuen Hilfe-Rubrik “Stricksprechstunde” zeige ich dir, nach welcher Methode ich die Kopföffnung bei meinen Kofte Projekten oder zB auch bei meiner Sage Tunika stricke.

Bestimmt benutzen ganz viele Leute diese Technik, aber bisher habe ich das noch nirgends so gesehen. Mir erschien es in der Theorie einfacher, und daher habe ich es bei Sage damals einfach ausprobiert, und siehe da: Klappt!

Im Moment stricke ich mal wieder eine Kofte, genauer gesagt einen Genser, aber das ist gehupft wie gesprungen (Koften sind nach einer Auslegung streng genommen nur Strickjacken, bei mir wird es aber diesmal ein Pullover). Das Muster dafür stammt von SandnesGarn und heisst Flippergenser – das Strick Kit mit Originalgarn findest du hier.

Quelle: Sandnesgarn

Ich stricke selbst nicht mit MiniAlpakka, sondern mit den fast gleichen Farben in Sisu, damit der Pulli problemlos in die Waschmaschine kann. So sehr ich Alpakka eigentlich bevorzuge, einen weißgründigen Pullover für das Breifütteralter (ich stricke Größe 1-2 Jahre) und dann nur Handwäsche? Das geht fast nur für Eltern mit Personal 😉

Auf dem Knäuel wird Sisu sogar extra für “barneplagg” = Kinderkleidung empfohlen. Aber ich schweife ab, über die richtige Garnwahl sprechen wir hier mit Sicherheit noch ein ander Mal. Falls du auch mal bei einem Strickkit ein anderes Garn verwenden möchtest, schreib mir einfach!

Warnung: Flipper ist kein Anfängerprojekt. 

Es wird teilweise mit drei Farben, teilweise mit zwei Farben, und teilweise mit nur einer Farbe gestrickt. Wer hier noch mit der Fadenspannung unsicher ist, der hat am Ende ausgeprägte Maschenzellulitis.

Gerade wegen dieser dreifarbigen Runden hätte ich auf Tode komm raus nicht die Methode der Anleitung befolgt. Dort steht nämlich: Kette die mittleren Maschen für den Ausschnitt ab, und stricke von hier an in Reihen.

Whaaaaat?

Schon zweifarbig stricke ich nur im absoluten Notfall in Reihen, dreifarbig bringen mich da keine zehn Pferde zu! Linke Maschen mit Flottierfäden und im Kopf umgedrehten Muster, das ist eine richtige Plackerei und kaum gleichmäßig hinzukriegen. Und das dann dreifarbig! Wir reden hier immerhin bei der kleinsten Größe schon von 5cm Länge.

Aber zum Glück habe ich eben seit Sage die Lösung für mich gefunden:

Schritt 1 To Cast off or not to Cast off


Die abzukettenden Maschen für den Ausschnitt kette ich nicht ab. Denn zum Schluß soll ich genau diese Maschen wieder für den Kragen aufnehmen. Man kann die Maschen genauso gut stilllegen, auf einer Zopfnadel, einem Maschenhalter, oder wie ich auf einer der Nadeln vom Crasy Trio. Zugegebenermaßen ist es für ein paar Runden total lästig über diese extra Nadel hinweg zu stricken, aber dafür wird der Kragen nachher sooooo toll gleichmäßig, und die scheuernde Kante vom Aufnehmen entfällt – gerade bei Babykleidung finde ich das ein gutes Argument!

Schritt 2 Eek a Steek

Um Flipper zu stricken muss ich ohnehin für die Armlöcher schon sicher steeken können. Also spricht nichts dagegen, mithilfe von zusätzlichen Steekmaschen das Loch am Ausschnitt zu überbrücken, und so in Runden weiterstricken zu können. Die weiteren Abnahmen können ganz problemlos seitlich der Steekmaschen ins Muster eingearbeitet werden. Die Arbeit sieht zwischendurch vielleicht befremdlich aus, da sie oben zusammenlaufen wird. Aber das kann einen Seemann nicht erschüttern, und es ist ja nur vorübergehend. (Bei Sage war das übrigens noch deutlich ausgeprägter – schau mal hier).

Schritt 3 Kitchener Impossible


Um die Kopföffnung sicher zu erkennen schließe ich die Schulternähte mit dem Kitchener Stitch. Da ich einen mittelschweren Fimmel mit Symmetrie habe, ist mein Ausschnitt zwei Runden länger geworden, als die geforderten 5cm… es passte einfach so schön mit der Spiegelkante des Musters ;-). Die mittleren Maschen lege ich wieder mit einer Nadel des Crasy Trios still.

Schritt 4 Cutting Edge

Am Ende steeke ich die Maschen im Ausschnitt, die Arbeit entfaltet sich quasi zu einer Pulloverform.  Steek (und noch vieles mehr) erkläre ich dir hier.

Schritt 5 What a Pick-up Line!

Seitlich der stillgelegten Maschen kann ich aus jeder Reihe eine Masche für den Kragen aufnehmen. Für einen Kinderpullover kann der Kragen kaum dehnbar genug sein, und es stellt sicher, dass du auf beiden Seiten gleich viele Maschen hast, das 1 x 1 Bündchenmuster in diesem Fall also genau aufgeht.

Schritt 6 Roll over Pullover!

Ein winzig kleiner Nachteil entsteht bei meiner Methode, denn wo ein Steek, da bleiben die Steekmaschen. Gerade am Hals würden die natürlich reiben, der Steek könnte sich mit der Zeit lösen, es sieht nicht schön aus, allerlei Gründe warum man das nicht will. Aber natürlich hat die kleine Pedantin in mir dafür eine Lösung parat: eine Blende. Dafür stricke ich die gewünschte Höhe des Kragens nach oben (ich werde nicht den Rollkragen aus dem Muster nehmen… Brei-Alter und so), und stricke dann noch einmal die gleiche Anzahl Runden glatt rechts. Dann falte ich alles nach innen, und nähe den Kragen an der Innenseite fest. Die Steekmaschen verschwinden quasi automatisch. Und glatt rechtes Gestrick juckt am Hals weniger als die Struktur von Bündchen.
Zu meiner Methode diese Art Abschluss zu stricken (tue ich bevorzugt, siehe zB Pairfect Pants), werde ich wann anders mehr erzählen, dann auch mit Bild.

Es gäbe übrigens einen Grund, warum man gegebenenfalls die Originalmethode aus der Anleitung bevorzugen würde: Bei meiner kleinen Größe wird die Runde verdammt klein, und ich bin kein Freund von MagicLoop bei Fairisle, hätte also früher zu einem Nadelspiel greifen müssen. Und das wäre ganz ganz ganz vielleicht noch unerstrebenswerter gewesen als das hin- und her stricken. Aber zum Glück besitze ich seit einem Jahr das optimale Werkzeug für Babysachen:

Mein Short Tip Sharp Steel Set von HiyaHiya.

Statt normalen 5inch Nadelspitzen nehme ich kürzere 4inch Spitzen. Damit ist es tatsächlich möglich ein super kurzes Seil (auch im Set) zu benutzen, und ich kann sogar ohne Zurren in Neugeborenengröße auf einer Rundnadel stricken, love it! Selbst den Kragen kann ich mit dieser Nadel stricken, und die extra spitzen Spitzen machen das Aufnehmen der seitlichen Maschen zum Kinderspiel.

Die Informationen aus diesem Beitrag kannst du dir übrigens in meinen Insta Story Highlights auch in Bewegtbild ansehen – dann allerdings auf Englisch. Falls du noch Fragen zu dieser Technik hast, dann schreib mir gerne einen Kommentar, falls du eine Frage zu einer anderen Methode hast, dann schick mir eine eMail – siehe hier – und ich zeige vielleicht demnächst hier die Lösung.

 

 

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Stricksprechstunde

Erste Hilfe bei Strickproblemen

Quelle: Pinterest

In den letzten Wochen bin ich kaum dazu gekommen hier etwas zu schreiben. Nicht weil es keine Themen gegeben hätte – eher im Gegenteil – aber leider hat auch mein Tag nur 24 Stunden.
Ungewöhnlich viele Stunden gehen in der letzten Zeit in die Beantwortung von eMails, Facebook, Instagram, Ravelry, und und und. Es vergeht kaum eine halbe Stunde, ohne dass das Handy plingt.
Die Themen gehen von shopbezogenen Fragen wie “Hilfe, wo ist mein Paket”  über “Ich brauche Hilfe bei der Farbauswahl” zu allgemeinen Strickfragen “Ich kann das nicht, du kannst das bestimmt, erklär mal“.

Und diese letzte Sorte Nachricht ist offensichtlich die langwierigste, aber auch gleichzeitig die, für die ich nicht bezahlt werde.

Als Ökonomin kenne ich die Regel 80/20 oder Paretoprinzip: Mit 20% der Arbeitsleistung kann man 80% der Probleme lösen, die restlichen 80% Arbeitsleistung gehen in die 20% Rest.
Aktuell stecke ich aber sicherlich 80% meiner Stichfest eMail Arbeitsleistung in meine Rolle als Erklärbär für Strickprobleme – und nicht falsch verstehen: ich mach das total gerne! Übers Stricken zu reden und Techniken zu erklären macht total Spaß (sonst würde ich hier nicht schreiben, und hätte die Makerist Kurse nicht gemacht).

Leider fehlt mir aber die verbrauchte Zeit anderswo, und zwar entweder bei Arbeit für die ich Geld bekomme, oder bei Zeit mit den Menschen (und Hund) die ich liebe.

Ich könnte jetzt natürlich sagen: Ach steckt euch eure Fragen doch an den Hut, wer nicht schon auf Meisterniveau strickt, der soll schauen wo er bleibt.*

Will ich aber nicht.

Ich will gerne eine Ressource sein, andere Leute für dieses Hobby (meine Arbeit) begeistern und Wissen teilen. Nur geht es eben so nicht weiter.

Mein Vorschlag daher:

Wenn du ein Strickproblem hast, bei dem du glaubst meine Hilfe zu benötigen, dann mach bitte folgendes:

  1. Versuch es erst einmal. Am besten indem du eine Maschenprobe machst. Hemingway hat gesagt: Fehler sind der Beweis dass du es versucht hast(s.o). Zur Not ribbelst du es auf. Mache ich bestimmt 1x täglich. No Drama.
  2. Google es. Wahrscheinlich hat sich schon jemand mit genau deiner Frage beschäftigt, und im Zweifel gibt es sogar schon ein Youtube Tutorial
  3. Hängst du bei einer Anleitung bei Ravelry? Guck mal in den Projekten, vielleicht hat jemand anders schon genau beschrieben, wie man die kniffelige Stelle bewältigt**.
  4. Schreib mir eine eMail (! bitte wirklich als eMail. info {at} stichfest . net führt dich zu meinem Postfach, dort kann ich sinnvoll sortieren/abarbeiten, und * setzt mich nicht unter Druck). Je genauer du dein Problem beschreibst, desto besser kann ich verstehen wo es hakt. Und bitte: schick mir erst Bilder, wenn ich danach frage. Anhänge bei unbekannten Absendern landen gerne im Spam und fressen außerdem mein Datenvolumen auf dem Handy.

Solche Frage-eMails*** werde ich von jetzt an nicht mehr per Mail beantworten, sondern meine Erklärungen hier im Blog veröffentlichen. Dafür nehme ich mir Zeit, werde alles mit Fotos und Links zu Tutorials versehen, und damit nicht nur dir helfen, sondern auch die nächste Frage schon bei Punkt 2. abholen können 🙂

Wir können über Techniken reden, warum ich manche Dinge mache wie ich sie mache, welche Materialien für welche Projekte geeignet sind, etwas Farbenlehre, und was auch immer ich an guten Fragen beantworten kann. Das wird mit Sicherheit absolut kein Einsteiger Nachschlagewerk, aber anhand einiger der bisherigen Fragen gehe ich mal davon aus dass ich mir einen Ruf als Fachfrau für kniffelige Themen erarbeitet habe…

Ich glaube dass die Qualität meiner Antworten mit dieser Methode eindeutig besser werden kann. Außerdem kann ich am Feierabend auch Feierabend machen, und an neuen Designs feilen – und meine eigenen Anleitungen so ausarbeiten, dass du die passenden Links nicht mal mehr mit Punkt 1. suchen musst, sondern direkt im Text vorfindest. Übrigens findest du auch in meinem Instagram Profil gespeicherte Stories zu Technikthemen. Immer wenn ich selbst etwas ungewöhnliches mache, werde ich das in Zukunft dort festhalten.

Natürlich bedeutet das, dass du für deine Fragen mit einer Wartezeit rechnen musst. Aber falls du aktuell kein anderes Projekt hast, um die zu überbrücken, dann findest du vielleicht im Shop etwas für zwischendurch?

Was meinst du? 
Und was wolltest du mich schon immer fragen?

Da mich diese Woche als Reaktion auf mein Instagram Bild zum Flippergenser so viele Fragen erreicht haben, macht eine genauere Erklärung dazu den Anfang.

 

* Gemein daran: Wenn ich auf Nachrichten in den sozialen Medien nicht oder nicht sofort antworte bekomme ich ein schlechtes Ranking – natürlich kommen aber die Nachrichten dann, wenn die normale Strickerin als Arbeitnehmer frei hat… wenn ich meistens auch gerne frei hätte. Wie häufig ich irgendwo stehen bleibe um “eben schnell” eine Frage zu beantworten, das geht auf keine Kuhhaut mehr. Und falls du bis hierher gelesen hast, gehörst du vermutlich zu denjenigen, die sowieso respektieren, dass die Trennung meines privaten Facebookprofils von der Stichfest Seite auch die Privatsphäre meines privaten Freundeskreises schützt. Daher beantworte ich Freundschaftsanfragen wirklich nur, wenn ich die Person hinter dem Profil kenne. Aber bei Ravelry können wir gerne Freunde sein 🙂

**Übrigens ein Plädoyer an dich: Es ist mega hilfreich, wenn du deine Projektseiten bei Ravelry pflegst. Einerseits hilfst du uns Designern die Anleitungen bekannter zu machen, aber andererseits sind genau die “Project Notes” ein Meer an Wissen, zu dem auch du beitragen kannst.

*** Ich behalte mir vor nicht alle Fragen zu beantworten. Wenn meiner Meinung nach Punkt 1-3 ausreichen, oder die Beantwortung urheberrechtskritisch wäre, oder oder oder, werde ich das Internet nicht mit noch mehr unerfreulichem oder unnötigen Inhalt vollposten 😉

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Das Jahr der Handschuhe II

Thrumming

Der zweite Monat im Jahr der Handschuhe hat mich weit reisen lassen, an einen Ort, den ich bisher nur aus dem Flugzeugfenster gesehen habe: Neufundland.

Offizieller Name der kanadischen Provinz ist “Newfoundland and Labrador”, da schlägt das Hundemenschenherz direkt zweimal hoch! Und auch wenn der Labrador ein recht dünn behaarter, aber oft von Speckröllchen gewärmter Geselle ist, der Kollege Neufundländer zeugt mit seinem Pelz vom harschen Klima seiner Heimatgegend.

Wer Haustieren ein dickes Fell anzüchtet, der wird meist auch erfinderisch wenn es um menschliche Funktionskleidung geht, das gilt auch für die Neufundländer. Um warme Hände zu behalten, haben sie sich eine eigene Methode ausgedacht um Handschuhe zu isolieren: Thrumming.

Eingestrickte Fäden machen ein schönes Muster und halten die Hände warm

Auf den ersten Blick sieht das aus wie ein sehr einfaches Fair Isle Muster, das von jemandem mit schlechter Fadenspannung gestrickt wurde. Aber Thrumming ist ganz anders!

Ich finde für diesen Begriff keine eindeutige Erklärung, denn direkt übersetzt heisst es surren, brummen, aber auch mit einer Gitarrensaite Geräusche machen, oder an einer Gitarre zupfen… und zupfen könnte das Stichwort sein:

Die vielen hellen Herzchen / Läuse auf den Handschuhen sind einzeln eingestrickte Fäden. Traditionell wird dafür immer ein Büschel aus einem Fleece Rohwolle “gezupft” und eingearbeitet. Auf der Innenseite bilden die Büschel dann eine flauschige Schicht, die mit Handschweiß, Wärme und Bewegung schnell verfilzt. So werden die Fäustlinge annähernd wind- und wasserdicht – optimal für das örtliche Klima.

weiche Handschuhe strickenFür den deutschen Winter wäre das aber zu warm geworden, vor allem da mein Hund bei Nässe den Spaziergang sehr kurz hält (erwähnte ich mal, dass Madame einen äußerst ausgeprägten Willen hat?).

Also habe ich die Methode etwas abgeändert: Statt Rohwolle habe ich Merinodochtgarn in viele kleine Fäden zerschnitten und eingestrickt. So konnte ich die Länge und Dichte etwas besser regulieren. Außerdem fand ich die Idee von extra weichem Merino an den Händen ansprechender, denn unsere “Handarbeiterhände” sind schließlich etwas sensibler als der durchschnittliche kanadische Waldarbeiter zugeben würde, oder?

Für den Außenhandschuh habe ich ganz genau ein Knäuel vom Troll Garn verstrickt – auch das 100% Merino, so dass sich die Innenseite gut daran festfilzen wird. Falls du dir auch ein Paar stricken möchtest, hier gibt es ein Strick Kit – falls der angedrohte Wintereinbruch noch kommt bist du mit 5er Nadeln vielleicht sogar noch rechtzeitig fertig. Das eigentliche Thrumming ist ganz einfach, und wie es geht zeige ich dir in meinen Instagram Stories.

Und da mir der Schalk im Nacken saß, und ich noch einen Riesenberg an Farbproben auf kurzen Dochtgarnfäden (von einem inzwischen insolventen Hersteller) hier herum liegen hatte, habe ich auch eine knallbunte Version gestrickt:

Hier habe ich ein doppeltes Bündchen aus Nisse gestrickt, damit es auch bei der prallen Füllung eng anliegend ist. Von innen sieht das dann völlig durchgeknallt aus, und ist leider für den heimischen Winter viel viel viel zu dick:

Trotzdem habe ich den zweiten schon auf den Nadeln, vielleicht kürze ich auch die Fäden nachträglich noch, mal sehen.

Falls es dir nach so einer bunten Version ist, ich kann mir vorstellen, dass man das Langyarns Smilla gut dafür verwenden könnte…

Ach und die Neufundländer nutzen diese Technik wohl auch um sich Pantoffeln und Mützen zu stricken. Am Kopf möchte ich auf gar keinen Fall so ein Filzgewirr haben, aber die Pantoffeln reizen mich für den nächsten Winter schon… Bis zum nächsten Weihnachten kann der Neffe ja laufen, und braucht dann warme Puschen.

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7 Tipps für schöne Ringelsocken

Gibt es eigentlich irgendjemanden, der keine Ringelsocken mag?
Falls es so ist, behalt es bitte für dich, zerstör’ bitte nicht meine Illusion…

Also ich liebe Ringelsocken. An den Füßen sowieso, aber auch auf den Nadeln.

Durch das dauernde “ach einen Streifen schaff ich noch”, kommt man so unglaublich schnell voran, das Ergebnis ist schön anzusehen, und man kann auf kleinstem Raum mit Farben experimentieren ohne sich konzentrieren zu müssen.

Ich habe dir 7 Tipps zusammengestellt, die ich bei meinen Ringelsocken beachte:

1 Farbwahl

Ringelsocken sind per Definition mindestens zweifarbig und dadurch immer leicht verspielt. Mir ist immer wichtig, dass meine Socken nicht farbenfroher sind als die Charaktere die sie tragen.
Daher wähle ich eigentlich immer ein komplett neutrales Garn (mit 99% Wahrscheinlichkeit Regia 033 – flanell, oder Sisu in lys gråmelert ), und bunte Ringeln.
Um mir die Arbeit zu erleichtern, das Projekt transportfähig zu behalten, etc. beschränke ich mich möglichst auf zwei Knäuel – die Ringel werden also entweder auch einfarbig, oder aus einem Verlaufsgarn. (Oder ich mache es mir ganz leicht und nehme einfach ein gestreiftes Knäuel wie Regia Pairfect ;-))

2 Gradient

Ringelsocken sind eine tolle Möglichkeit um auch mal eins deiner Verlaufsgarne aus dem Stash zu verarbeiten.
Aber Achtung: So witzig ich auch die wirklich bunt gemusterten Sockenwollstränge immer finde, für Ringelsocken empfehle ich einen relativ langen Gradienten im bunten Garn.
Ständig wechselnde Farbflecken lenken eher vom Streifenmuster ab.
Mein Ziel ist eher Pippi Langstrumpf, eher nicht Lady Gaga.

3 Farbverteilung

Die klare Struktur der Ringeln wird durch das einfache Maschenbild rechter Maschen betont.
Die Ringelfarbe im Bündchenmuster oder mit Zu-/Abnahmen in Ferse/Spitze würde nicht gleichermaßen symmetrisch aussehen, daher stricke ich diese drei Teile immer einfarbig.

4 Afterthought Ferse

Für meine Socken benutze ich inzwischen sowieso nur noch die nachträglich eingestrickte Ferse.
Man kann sie farblich leichter absetzen, unterwegs kann man die Ferse erstmal auslassen, und am Ende ist sie leichter zu flicken.
Bei Ringelsocken und anderen mehrfarbigen Mustern finde ich es außerdem vorteilhaft, dass ich die Farbsequenz sehr einfach komplett beibehalten kann.

5  Schmale Streifen

Um nicht ständig Fäden vernähen zu müssen, führe ich die Fäden an der Innenseite des Rundenwechsels mit.
Das geht einfacher, je schmaler die Streifen sind.
Meine bevorzugte Breite sind 3-4 Runden pro Ringel.
Meistens stricke ich 4 x die bunten Runden und 3 x die einfarbigen, um die Farben neben den einfarbigen Teilen noch etwas hervorzuheben.

6 Verdrehen

Damit sich am Farbwechsel keine Löcher bilden, verdrehe ich jedes Mal die Fäden.
Dabei behalte ich die Richtung bei, der alte Faden wird über den neuen Faden nach rechts gelegt. Damit sich nichts lockert, halte ich den alten Faden noch für einige Maschen konstant stramm, dann lasse ich ihn los.
Wichtig ist, nicht zu viel Zug auf den Farbübergang wirken zu lassen, sonst verzieht sich die Socke.

7 Restbestände

Wenn du (wie ich) deine Sockenwollreste nie wegwirfst, hast du vielleicht (wie ich) einen großen Fundus an Kleinstmengen in den wildesten Farben.
Auch daraus kann man tolle Ringeln stricken.
Fäden gibt es dann natürlich reichlich zum Vernähen, aber das lässt sich bei besagten Kleinstmengen ja eh nicht vermeiden.

 

Noch ein kleiner Bonustipp nicht nur für Ringelsocken: Socken lassen sich ganz toll gemeinsam mit den Tatortstrickern um Lutz stricken.