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Von rund zu flach III – Sage

Vor annähernd zwei Jahren ist mir Sage im damals druckfrischen Büchlein mit der Windswept Collection von Marie Wallin aufgefallen. Mir war klar, das Teil muss her!

Vom vollkommenen Größenwahn besessen habe ich direkt die passenden Farben bei meiner Rowan Order mitbestellt. Bis Ende Januar lagen die Knäuel seitdem traurig im Lager und warteten auf ihren Einsatz. Denn zum Zeitpunkt meiner Bestellung hatte ich noch nie größere Muster in mehreren Farben gestrickt. Dass eine windschiefe Mütze nicht genug Übung für dieses Riesenprojekt sein würde, das war mir gottseidank klar.

In der Zwischenzeit habe ich mit größeren und kleineren Projekten meine Fair Isle Skills ganz ordentlich verbessert, und zum Glück auch sonst so einige Lektionen gelernt. Man muss davon ausgehen dass Sage ansonsten niemals fertig geworden wäre.

Im Endeffekt war das mehrfarbige Stricken das geringste Übel. Seit ich erst einmal die passende Handhaltung für mich gefunden hatte, macht es für mich kaum mehr einen Unterschied ob ich einen oder zwei Fäden gleichzeitig hantiere. Allerdings gilt das nur für rechte Maschen. Rückreihen sind möglich, aber wenig erstrebenswert. Schlicht und einfach des Komforts wegen. Denn man sieht das Muster nicht, muss dran denken den Chart rückwärts zu stricken, überall sind die Flottierfäden im Weg, und und und. Dazu die Problematik mit der Fadenspannung, und nebenbei noch auf die Farbdominanz achten. Da endet bei mir das entspannte Stricken, und ich werde zum Choleriker.

Um das Kleid in Runden stricken zu können, musste ich mir wieder den Aufbau der Klamotte überlegen:

Sageschema
Das Original Schema aus der Anleitung habe ich eigentlich nur nach unten verlängert, und die Ärmel ganz weggelassen

Auch im Original wird Sage von unten nach oben gestrickt, also vom Bündchen zum Ausschnitt. Der erste Teil war also wieder ganz leicht umzudenken: Addiere die Maschenanzahl für Vorder- und Rückenteil, schließe zur Runde, und ab geht’s. Bei der Hälfte der Maschen habe ich einen Markierer gesetzt um hinten und vorne leicht erkennbar zu haben. Da mein Sage keine Nähte haben würde, brauchte ich auch keine Nahtzugaben. Daher habe ich mir überlegt, dass etwa ein Zentimeter pro Seite, pro Teil beim Nähen verloren gegangen wäre (also insgesamt 4 Zentimeter). Anhand der Maschenprobe habe ich berechnet wie viele Maschen das sind, und habe sie weggelassen. Das war großzügig berechnet, da ich wusste dass Größe M bei mir etwas groß ausfallen würde. Beim Chart musste ich dann darauf achten, dass ich mir meinen eigenen Startpunkt einzeichne, damit das Muster auch über die verringerte Maschenanzahl aufgeht.

Einmal so weit gekommen habe ich eine Weile genügsam vor mich hin stricken können. Taschen einfügen – kein Problem, eigentlich wie in der Anleitung. Die Abnahmen für die Taille, immer schön am Rand, an Vorder- und Hinterteil gleichzeitig, für die Zunahmen danach das gleiche Spiel zurück.

Erst bei den Armlöchern kam meine wirkliche Veränderung.

Sageschema2In einigen Projekt Notizen bei Ravelry kann man nachlesen, dass die ein oder andere an dieser Stelle doch zum hin-und-her stricken übergegangen ist. Das kam für mich nicht in Frage. Meine Maschenprobe fürs rundgestrickte Muster war einfach viel fester, ein Übergang wäre am Maschenbild deutlich zu erkennen gewesen.

Außerdem kann ich Steeking! Und wer steeken kann braucht eigentlich keine linken Mustermaschen mehr. Zumindest wenn man nicht mit total rutschigem Garn strickt.

Wie im letzten flach-zu-rund Beitrag gilt es ja, die notwendigen Löcher für Kopf und Arme in den “Körperschlauch” zu bekommen.

Dafür wird die in der Anleitung geforderte Anzahl Maschen für die Armlöcher abgekettet. Also eigentlich doppelt so viele, denn ich habe ja gleichzeitig Vorder- und Hinterteil bearbeitet und das Armloch auf beiden Seiten formen müssen.

In der nächsten Runde wird ganz normal das Muster gestrickt, bis man zu den abgeketteten Maschen kommt. Jetzt werden Steekmaschen angeschlagen. Das sind einfach Maschen, die das Loch überbrücken, und nachher zerschnitten werden. Ich habe jeweils 7 Maschen angeschlagen, davon wird immer die erste und die letzte links gestrickt, damit eine klare Trennung zum eigentlichen Kleidungsstück da ist. Außerdem nutze ich später die “purl bumps” um die Maschen für die Bündchen aufzunehmen – das ist aber Spezialwissen.

ArmlochSageAm rechten Bildrand kann man erkennen, dass sich zwischen abgeketteten Maschen und Steekkante ein Loch gebildet hat. Die Steekmaschen erkennt man daran, dass die linken Randmaschen zwei Rillen bilden, und die Farben hier immer abwechselnd gestrickt und nicht im Muster sind.

Auch für den Ausschnitt habe ich das gleiche System genutzt. Die Maschen für die Kante still legen und mit 7 Maschen überbrücken. Sage hat dadurch am Ende eher die Form eines Trichters gehabt:

Sagetrichter
Die Maschen auf der Rundnadel vorne bilden später die Unterkante für das Bündchen am Ausschnitt

Als ich an den Schultern angekommen war, habe ich die Maschen der Vorderseite mit denen der Hinterseite durch Maschenstich / Kitchener Stitch verbunden. Dann habe ich die Steekmaschen mit einer Häkelkante abgesichert, wie man das macht habe ich hier schon mal beschrieben. Und mit aufgeschnittenem Ausschnitt ist dann auch wieder ein Kleidungsstück zu erkennen…

sagenachschnitt

Cool oder?

Wie Sage dann fertig aussieht habe ich euch ja schon hier und hier gezeigt.

Übrigens: Da ich für mein persönliches Sage alle Farben bereits so lange vorher geordert hatte, habe ich noch alle Originalfarben aus der Anleitung zur Verfügung gehabt. Inzwischen ist die Farbe Hedgerow (das grün) nicht mehr im Programm. Da ich jeweils eine Verpackungseinheit ins Lager gelegt hatte, habe ich jetzt die übrigen Knäule in den Shop gestellt. Falls sich also jemand jetzt ein eigenes Sage zutraut: Hier geht’s lang zum Felted Tweed DK. Das Muster bekommt ihr hier, direkt von Marie Wallin.

 

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Von flach zu rund

Oder: Muster “umdenken”

Habt ihr eine Lieblingskategorie an Stricksachen? Also ich weiß, viele stricken meistens und am liebsten Socken, andere fast ausschließlich Tücher, Babysachen, Mützen und und und. Bei mir ist eigentlich immer mindestens ein Pullover auf den Nadeln. Im Moment sogar 4. (Yarrow und ein Zopfpulli sind “eigentlich” fertig, und zwei eigene sind noch in der “Musterentstehungsphase”)

Puppylove
Mo findet Strickpullis auch suuuuuuuuper! – Gehen wir die lange Runde?!

Warum?

Erstens weil mir eigentlich das halbe Jahr über kalt ist. Da ich mit dem Hund viel draußen bin ist es wichtig viele Zwiebelschichten zu tragen. Kunstfasern und diese Fleecedinger mag ich gaaaaaaaar nicht, davon kriege ich – ohne Witz – Ausschlag wo auch immer meine Haut das Zeug berührt. Also Wolle.

Zweitens bin ich zu groß für Kaufklamotten. Bei 180cm kann ich in der Männerabteilung manchmal echt schöne Pullis kaufen, aber in der Damenoberbekleidung scheint sich noch nicht rumgesprochen zu haben, dass Pullover hochrutschen wenn man sich mal bücken muss. Weder möchte ich der Welt den Anblick meines Steißbeins bieten, noch eine Nierenbeckenentzündung haben; Abhilfe leisten also extra lang gestrickte Pullover von meinen eigenen Nadeln.

Ravelry

Meine ersten Pulloverversuche habe ich mit einem Gratismuster von Ravelry unternommen: Der Driftwood von Isabell Krämer.

Dieses Muster ist meiner Meinung nach ein wirklich gelungenes Muster! Nicht weil es super ausführlich ist, oder weil der Pulli der Traum eines jeden Menschen sein müsste (ich find ihn aber wirklich toll!), sondern weil mir die Technik gefällt. Von oben nach unten, am Stück. Keine lästigen Nähte, kaum linke Maschen – da kann selbst ein Anfänger ein gleichmäßiges Ergebnis schaffen.

Bei Ravelry sind solche Muster wirklich gut vertreten. Neben Optik haben die Designer sich deutliche Gedanken gemacht, wie man mit möglichst wenigen Strapazen ein schönes Ergebnis hinbekommt – auch wenn man (noch) nicht zur Hall of Fame der Stricklegenden gehört. Und zum Glück (finde ich) wird daher das aneinandernähen von Teilstücken weitestgehend vermieden.

Warum mir das wichtig ist? Meine Nähte werden NIE!!! zu 100% sauber. Vielleicht habe ich irgendwo mal einen schlechten Tag gehabt und die Fadenspannung passte nicht, oder das Garn war an einer Stelle dünner, oder oder oder. Dazu kommt, dass fast jeder losere linke Maschen als rechte Maschen strickt. Ein Rezept für Unzufriedenheit. Wo genäht wird fallen bei mir Schweißperlen.

Kein kategorischer Imperativ

Bei manchen Projekten ist es mir das wert. Beatnik von Norah Gaughan zum Beispiel. Das war mein zweiter Pulloverversuch, und in meiner verlängerten Version wäre der am Stück einfach zu schwer geworden für eine Rundnadel. Genauso bei meinem 99% fertigen Zopfpulli aus Cardiff Large. Da nähe ich gerne. Da ist es mir das wert. Wobei man auch diese Anleitung für ein leichteres Garn umdenken könnte.

Und jetzt: Vermeidungstaktik

Nun aber zu meinem aktuellen Thema. Am Beispiel Rowan… ich liebe die Garne! Und ich liebe so viele von den Entwürfen! Die Designer von Rowan sind wirklich Meister ihres Fachs, in so gut wie jedem Heft ist mindestens ein Teil, das ich augenblicklich anschlagen möchte.

rowanheft
Das Rowan Magazin ist jedes Mal eine Qual – der menschliche Körper hat zu wenige Arme um alle Entwürfe zu stricken.
Aber!

Leider ist man offenbar bei Rowan der Meinung, dass alles “knit flat” sein muss.  Damit sind sie nicht alleine, es gibt diverse Anhänger dieses (meiner Meinung nach) “Irrglauben” 🙂

Sageswatch
Der Beweis: Ich habe das hin-und-her stricken probiert. Bitte nie wieder.

Marie Wallin, die Designerin von meinem Sage war lange die Chefdesignerin bei Rowan, und das flache stricken (hin-und-her) scheint bei ihr haften geblieben zu sein. Aber Fair Isle Muster in hin-und-her hat mich schon über die Dauer einer Maschenprobe in die Verzweiflung getrieben. Auf die Weise ein Kleid zu stricken? Auf gar keinen Fall! Die Rückreihen sind ein Alptraum. Muster von links nach rechts lesen, Flottierfäden im Weg, lose linke Maschen – da wär ich in drei Jahren noch nicht fertig.

Lange habe ich daher lechzend die Rowan Hefte durchgeblättert, habe mich in Bilder verliebt, die Anleitung nachgeschlagen und stöhnend alles wieder zugeklappt.

Wie ich nun doch zu meinem Sage gekommen bin? Seit meinem Driftwood habe ich etliche Pullover unterschiedlichster Bauart gestrickt. Top-down, Bottom-up, Sideways – quasi einmal das Karmasutra der Sweater Construction Techniken durch. Dann habe ich bei meinen Fair Isle Tüchern das Prinzip Steeking verstanden. Und mit genügend Erfahrung verstehe ich jetzt den Aufbau eines Pullovers, und wie ich anstelle von Nähten gestrickte Lösungen für das gleiche Ergebnis finden kann. “Knit in the round” ist fast überall möglich (und meines Erachtens sinnvoll).

sageüberbrückung
Mit ein wenig “Mogelei” geht die Arbeit viel leichter von der Hand 🙂

Anhand von den beiden Rowan Designs, die ich dieses Jahr schon auf den Nadeln hatte, möchte ich euch daher Anregungen zum Umdenken bieten. Denn wenn euch ein Entwurf vom Aussehen her gefällt, dann sollte euch auch nicht die Konstruktion davon abhalten ein Lieblingsteil zu stricken.

Morgen erkläre ich euch also meine Modifikationen am Yarrow, und zum finalen Sage am Sonntag öffne ich die Trickkiste für solche Anleitungen…

 

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Sage am Sonntag #7

Dass ich mir im Mai Gedanken zu meinen Winteroutfits mache, das hat es ehrlich gesagt noch nicht gegeben. Aber jetzt wo Sage fertig ist, und hier auf einem Kleiderbügel hängt und mich anlacht, da kann ich nicht anders: Während ich die Wintersachen in die hinteren Schrankecken räume, halte ich immer mal wieder ein Teil ans Sage dran und stelle Kombinationen zusammen.

Das komische ist: Sage ist ein Wechselbalg! Mit weißer Bluse und schlichten Ballerinas wird es zu einem konservativen Büro Outfit, während es mit einem Longsleeve in petrol und passenden Schuhen gut zu einer Verabredung mit meinen Mädels getragen werden kann. Ehrlich gesagt bin ich positiv überrascht. So viele Farben und Muster in einem Teil können ja sehr sehr schnell zu verrückt für ein Alltagsteil werden. Und ich werde von allzu knalligen Klamotten auch gerne mal erschlagen, also ich fühle mich total verkleidet und fühle mich gar nicht wohl in meiner Haut. Aber nicht in Sage!

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Bei den aktuellen Temperaturen konnte ich mich partout nicht in eins der geplanten Winteroutfits zwängen, aber ein Beweisfoto musste schon sein.
Es ist noch reichlich Platz im Kleid, sollte es mal einen harten Winter geben ist auch ein Pullover drunter eine Option. Das ist übrigens der Hauptgrund für meine Entscheidung die Ärmel aus dem Original wegzulassen: In dieser Fassung ist Sage für Herbst bis Frühjahr als Schicht im Zwiebellook einsetzbar.

Da so viele Farben im Gestrick vorkommen, kann man mit Strumpfhosen, Shirts und Blusen experimentieren…fast alles passt irgendwie dazu. Auch eine Kurzarmbluse kann ich mir gut drunter vorstellen. Wir werden sehen, was der Winter bringt.

Alles in allem bin ich wirklich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Dass der Weg etwas beschwerlich war habe ich ja zur Genüge festgehalten. Für meine Begriffe habe ich mit meinen Änderungen das stricken deutlich vereinfacht, daher zeige ich euch in der kommenden Woche ein paar Techniken, mit denen man viele Anleitungen von unnötigen Schwierigkeiten befreien kann indem man rundstrickt.

 

Was beim nächsten Mal noch anders würde

Bündchen

Die nach Anleitung gestrickten Bündchen unten und an den Taschen. An Ausschnitt und Armen war ich schon schlauer, denn die zweifarbigen Bündchen sind tendenziell überhaupt nicht dehnbar, eher fester als das eigentliche Kleid. Nur durch rigoroses Dämpfen habe ich die Bündchen flach gezwungen. Und trotzdem wellen sie sich schon wieder. Momentan überlege ich Gummifäden einzunähen, denn auf Dauer werden die nicht besser.

Farben

An ein paar Stellen habe ich aus Versehen zu falschen Farben gegriffen. Das sieht gar nicht schlecht aus, und da würde ich beim nächsten Mal noch etwas mehr “Fehler” machen.

sagefinished2Maße

Zwischendurch hatte ich einige Bedenken, ob mir das Kleid am Ende passen würde. Die Ab-und Zunahmen habe ich ja wirklich genau nach Anleitung gemacht. Erst durchs dämpfen bin ich genau auf die Maschenprobe gekommen, vorher wirkte alles etwas knapp. Gestrick aus felted Tweed ist ohne dämpfen einfach sehr dicht und fest, ergo enger. Nächstes Mal würde ich die Taille noch ein wenig stärker betonen, denn im Moment könnte ich noch eine relativ fortgeschrittene Schwangerschaft im Sage unterbringen. Gerade von hinten sieht man, dass der Stoff noch Falten werfen kann…

Garnmenge

Der angegebene Garnverbrauch im Muster ist für meine Variante deutlich zu großzügig. Klar, ich habe die Ärmel weggelassen, aber dafür habe ich einen kompletten Musterrapport unten dran gehängt. Trotzdem habe ich insgesamt 4 Knäuel überhaupt nicht gebraucht und von fast allen Farben noch Reste. Wenn es mich wieder zu einem solchen Großprojekt treibt bin ich daher schlauer: Mit so vielen Mustern überall ist die Farbpartie der einzelnen Farben wirklich nicht wichtig. Man könnte also beruhigt erstmal nur ein Knäuel jeder Farbe kaufen, gemächlich vor sich hin stricken, und immer erst bei Bedarf Nachschub heranholen.

Sooooo, das war’s mit der Sage am Sonntag Reihe. Hoffentlich kann das Ergebnis (und die kommende Hilfestellung) noch einige von euch ermutigen so ein Großprojekt anzustricken. Wie sagt man so schön: #knitfasterwinteriscoming. Zumindest irgendwann. Aber jetzt geht’s erstmal mit warmen Temperaturen und passenderen Themen weiter 🙂

 

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Sage am Sonntag #6

Es ist soweit

sage bindoff

Nach beinahe drei Monaten auf meinen Nadeln habe ich heute die letzten Maschen an meinem Sage abgekettet!

Wie man oben erkennen kann habe ich die Maschen von der Nadel an der Innenseite festgenäht, eine etwas zeitaufwändige Methode, die ich für die Bündchen an den Armlöchern und dem Ausschnitt eingesetzt habe. Die Schultern hatte ich vorher mit einem Kitchener Stitch (wie heißt der eigentlich auf deutsch?) geschlossen.

Da ich die Öffnungen für Kopf und Arme mit Steekmaschen überbrückt hatte, standen an den Rändern die verhäkelten Kanten über. Das sieht nicht schön aus, und ist an Stellen mit viel Reibung immer etwas riskant – nicht dass da nachher doch mal was aufgeht und sich von meinem Körper abribbelt…

Bei Strickjacken werden die Schnittkanten häufig innen mit einem Webband an der Knopfleiste angenäht, das gibt Stabilität und Sicherheit und war auch meine erste Idee. Drei Alternativen an Webband hatte ich schon besorgt, habe mir dann aber doch überlegt, dass Webband in den Achseln scheuert, ich die Rundung des Ausschnitts bestimmt nicht mit der Maschine ins Strick genäht bekomme und so weiter und so fort.

Außerdem habe ich mit dem einnähen der Maschen gute Erfahrungen gemacht, wenn es darum geht ein beständiges Ergebnis zu haben: Während andere Abschlusskanten oftmals ausleiern, oder am Anfang zu stramm sind, oder über die gesamte Länge nicht gleichmäßig fest werden, so sitzt diese Kante bombenfest. Jede Masche wir an ihre zugehörige Masche weiter unten angenäht, das garantiert einen wunderbar gleichmäßigen Anblick – auf Dauer. Dass praktischerweise die Schnittkante mit den Häkelmaschen im umgeklappten Bündchen verschwindet, und mit dauerhaftem Gebrauch innen einfilzt, das kam mir dazu noch richtig gut gelegen.

Über die letzten Tage habe ich also fast gar nicht gestrickt, sondern gehäkelt, geschnitten und genäht. Auch sehr befriedigend. Zumindest rede ich mir das ein, denn die Nähnadeln werden mich noch eine Weile weiter begleiten (s.u.)

Übrigens sollten die Bündchen in der Anleitung braun auf weiß sein, ich habe die Vorderseite weiß auf braun, und die Rückseite uni braun gestrickt. Das finde ich alltagstauglicher, denn gerade am Hals und den Achseln kommen einige Drogerieartikel zum Einsatz, die auf weiß unschöne Flecken hinterlassen können – Abgewählt!

Da ich das untere Bündchen am Knie unsäglich anstrengend fand (rechte Maschen weiß, linke Maschen braun), habe ich an den oberen Bündchen einfach abwechselnd rechte Maschen in braun und weiß gestrickt, dann drei Runden braun (als Umklappkante) und dann 1rechts 1 links in braun bis zur unteren Kante. Lustigerweise sind diese Bündchen deutlich flexibler geworden als dieser Alptraum eines jeden Handgelenks den ich ganz zu Anfang gestrickt habe.

Genug geschwafelt, ich gebe euch den Blick frei auf das (fast) fertige Objekt:

sagefinished

Fast fertig, weil die dreihundertdreiunddrölfzigtausend Fadenenden natürlich noch nicht fertig eingenäht sind (Das sind die Beulen an der rechten Seite). Das folgt in Kürze, und dann soll es auch noch viel mehr Bilder mit den diversen kleinen Details und Tricks und Kniffen geben. Vielleicht schmeiss ich den Fummel sogar fürs Foto mal über 😉 Auf Instagram konntet ihr diese Woche ja schon ein Bild vom frisch geschnittenen Sage an mir sehen.

Ich freu mich schon fast ein bisschen auf das miese Wetter, das für diese Woche angekündigt ist…

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Sage am Sonntag #5

Endspurt

Ein kleiner Spoiler vorneweg: Voraussichtlich befinde ich mich in der letzten Woche, in der Sage noch “auf den Nadeln” ist. (Es sei denn wir zählen die Wollnadeln beim vernähen der Fadenenden noch dazu ;-))

Tatsächlich bin ich noch 3 (Mini-)Runden vom Abketten entfernt. Das könnte man in einer Stunde runterstricken. Werde ich auch heute Abend noch in Angriff nehmen. Seit vor Ostern bin ich leider nicht mehr dazu gekommen, denn inzwischen hat mein Sage monsterhafte Dimensionen angenommen, die mich aufs zuhause stricken beschränken. Aber es musste ja ein knielanger Sage für 180cm Mensch werden, dass der irgendwann in keinen Projektbeutel mehr passen würde war irgendwie klar. Zum Glück muss ich jetzt wenigstens nicht die Schulter Vorder-/Rückseite 4x einzeln stricken, sondern habe weiterhin alles auf einer Rundnadel.

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Um weiterhin in Runden zu stricken, habe ich die Armlöcher und den Ausschnitt vorn und hinten zwar abgekettet, bzw. stillgelegt, aber an ihren Stellen jeweils 7 Steekmaschen aufgenommen. Im Bild erkennt man die linken Maschen am Steekrand gut, aus denen werde ich später für die Kante Maschen aufnehmen. Das habe ich in meiner Stranded Dimasq Anleitung genauer erklärt.

Ganz neu für mich wird die Versäuberung der Steekkante sein. Bei Dimasq habe ich (wie schon bei Pinneguri’s Thistle Shawl) einen Rand angestrickt, den umgeklappt und dann angenäht. Könnte man hier theoretisch auch machen, aaaaaaaaaber: Bei einem Tuch ist mir die etwas wulstige Kante ganz recht, es fällt durch das zusätzliche Gewicht sehr schön. Bei den Armausschnitten muss ich erst noch sehen, wie ich zu einer Wollwurst unter den Armen stehe. Alternativ könnte man auch ein Webband nehmen, und damit die Steekmaschen an der Rückseite festnähen und versäubern.

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Für den Hals-Ausschnitt habe ich übrigens über 60 Maschen durch 7 Steekmaschen ersetzt, das beult natürlich enorm. Die unteren Ränder an Hals und Nacken sind nicht abgekettet, sondern nur stillgelegt. So wird das Halsbündchen auf jeden Fall schön gleichmäßig. Man muss nur die ersten Runden Nadelsalat überstehen.

Das Seil der aktiven Rundnadel ist inzwischen viel zu lang, ich mache eine Art Maxi-Magic-Loop um nicht wechseln zu müssen. Eigentlich könnte ich diese letzten Runden aber sehr gut auf einem Nadelspiel stricken. Aber für die 3 Runden komme ich auch noch mit dem 100cm Seil zurecht.

Bei Facebook bin ich Mitglied einer Fairisle und Musterstrickgruppe, da wird Sage aktuell auch noch (mindestens) 2x gestrickt. Die Bilder sind der Hammer! Das Muster ist offenbar sogar genau nach Anleitung zu bezwingen, man muss nur vielleicht etwas geduldiger sein als ich es bin. Dank rundstricken werde ich ja “nur” die Hälfte der Fadenenden zu versorgen haben, aber schon  damit werde ich den Geduldsfaden sehr sehr stramm gespannt halten.

 

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Sage am Sonntag #4

Ein Rock mit Taschen

Diese Woche hat beim Sage einige Veränderung gebracht:

Der Musterchart ist jetzt zweimal durchgestrickt.

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Diesmal konnte ich schon aus der Erfahrung schöpfen, und wusste welche Farben Hintergrund und welche Musterfarbe sind. Danach konnte ich die Fadenhaltung anpassen um die Farbdominanztechnik bestmöglich einzusetzen. Ich meine dass die Muster diesmal besser zu erkennen sind. Das werde ich aber im Hinterkopf behalten und am fertigen und gedämpften Teil nachprüfen und vorzeigen. Von der Länge her habe ich jetzt einen Rock von Taille bis knapp übers Knie. Jetzt bleibt also noch der schmalere Torso.

Der Berg an Felted Tweed Knäueln ist schon deutlich geschrumpft.

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Die Taschen

Letzte Woche war mir die Idee zu einer anderen Taschenart eingeflüstert worden, und das hat wunderbar geklappt. Beide sind fertig und eingefügt. Der Mohairfaden macht sie toll flauschig, ich glaub ich muss aufpassen dass mir nicht an kalten Tagen andere Leute ihre Hände in die Taschen stecken 😉

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Farblich passen die Taschen natürlich gar nicht zum Rest von Sage, daher habe ich oben drei Runden cremefarbenes Felted Tweed angefügt, so sieht man von außen nix von meinem kleinen frivolen Taschengeheimnis…die Felted Tweed Runden habe ich außerdem auf der einen Hälfte links gestrickt, so dass sie am Kleid als rechte Maschen erscheinen und aussehen wie ein Teil vom Muster.

Um die Taschen wirklich schon als geschlossene Beutelchen zu stricken habe ich mir einen kleinen Trick ausgedacht, dazu wird es aber noch einen ausführlichen Post geben.

Aussichten: Heiter bis wolkenverhangen

Ab jetzt geht es eine Weile einfach geradeaus, ohne Zu- oder Abnahmen weiter, die Taille halt. Danach muss wieder etwas Platz geschaffen werden, außerdem kommen dann die Steeks für Ärmel, Ausschnitt, und die von mir ergänzte Knopfleiste im Rücken. Leider gibt es für die Zunahmen keine Markierungen im Chart, ich werde also den etwas kryptischen Anweisungen der Anleitung folgen müssen. Naja, man kann nicht alles haben.

Das alles könnte ich mit einem kleinen Spurt sicher in zwei bis drei Wochen fertig haben. Allerdings nur wenn ich nicht zur H&H fahren würde, meinen Garten nicht bewirtschafte, und sonst ein paar andere Freuden aus meinem Leben streichen würde…kurz gesagt: Ist nichts mit zwei drei Wochen, ich lass mir Zeit, braucht halt so lang es braucht. Nebenbei bemerkt ist es ja mit fertig stricken nicht getan:

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Zum ersten Einsatz kommt Sage also vielleicht erst in Richtung September / Oktober? Wenn es wieder kalt wird? Zum Beginn der nächsten Eiszeit? Bei der Auf den Nadeln Seite von Marisa wird man Sage jedenfalls noch ein paar Mal betrachten können…

The good news is:

Falls es hier noch jemanden in den Fingern juckt, und dringend für nächsten Herbst ein Sage her muss…seit letzter Woche ist es deutlich einfacher geworden ans Muster ran zu kommen. Die Erstauflage der Windswept Collection war ja innerhalb kürzester Zeit vergriffen, und noch so ein Heft zu bekommen war ein reiner Glücksfall über eBay und Konsorten. Doch seit neustem kann man bei Marie Wallin direkt eine on-demand Ausgabe bestellen. Will heissen: Das Buch wird auf Bestellung noch mal gedruckt, und wird dann per Post geliefert.

Und eine gute Nachricht für Sage-Ja-Sager habe ich auch noch: die in der Anleitung geforderte Farbe “Hedgerow” Grün ist aus dem Sortiment genommen, ich habe allerdings noch 7 Knäuel davon gebunkert, die sind im Shop erhältlich. Und soviel ich auch über die Anleitung nörgele, so schlimm kann es nicht sein… sonst gäbe es hier keine Bilder.

 

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Sage am Sonntag #3

Ein Monat Sage

Es sind jetzt genau vier Wochen um in denen ich (unter anderem) am Sage stricke. Zwischendurch habe ich einen Teststrick für einen Männerpulli eingeschoben – Details folgen sobald das Muster veröffentlicht ist – und noch das ein oder andere Projekt bearbeitet. Im Moment sieht es an der Front echt ganz gut bei mir aus. Vier Projekte belegen meine Nadeln, das ist nicht mehr weit von der Optimal-Wunsch-Vorstellung von 3 aktiven Projekten auf einmal entfernt…nur lächerliche 33% zu viel, ne? 😉

Aber zum Thema:

SageWoche3-2

Seit dem letzten Update ist Sage um einen weiteren halben Musterrapport gewachsen. Da ich den Tunika-Schnitt des Originals in ein Kleid verlängert habe, habe ich jetzt erst mit den Abnahmen der Anleitung begonnen. Die Runden sollten also kürzer, ergo schneller werden. Bisher merke ich davon aber nicht viel.

Mein Tempo ist etwas gedrosselt worden, da ich bei meinem Ausflug nach Berlin nur einige Knäule mitnehmen konnte. Zugfahrt hin und das Stricktreffen mit Marisa in der Snuggery, und ich hatte noch genug Farben für zwei Stunden am nächsten Tag…also Socken angeschlagen. (Nur diesem Umstand ist mein Überschreiten der magischen 3er Grenze geschuldet, ich kann quasi nix dafür)

Zurück daheim habe ich den Turbo eingelegt, musste aber beim Stricktreff mit Tüt’s Julia feststellen dass ich mich irgendwo verzählt hatte. Zwei Runden rückwärts gestrickt, kein Thema. Leider bin ich überhaupt kein geduldiger Mensch, für mich ist Fortschritt in Zeitlupe zurückzuspulen ein absoluter Nervenkrieg.

Auch dieser Stolperstein ist überwunden, es stellt sich aber direkt ein neuer in den Weg: Wieso macht man einen Chart mit dreiunddrölfzig verschiedenen Markierungen für Abnahmen an Armen sowie gefühlt Bauch, Beinen & Po, kann aber nicht einmalen wo die verflixten Taschen hin sollen? Stattdessen im Text kryptische Textaufgabe: Bis ** stricken, dann Abnahme, wiederholen xmal nach y Reihen, dann zmal nach weiteren y Reihen, jetzt Taschenfutterlappen einfügen.

Quelle: Pinterest
Quelle: Pinterest

Wie gesagt…mangelnde Geduld, ich hab’s jetzt einfach vom Bild abgeguckt…ob die Taschen eine Reihe oder zwei zu hoch oder zu tief sind stört eh keinen großen Geist.

Die männliche Herangehensweise

Beim Thema Taschen muss ich gerade mal einem lieben Freund danken. Bereits ganz am Anfang habe ich unter der Aufsicht eines alten Schulfreunds bei unserm regelmäßigen Gin & Tonic Abend am Sage gearbeitet. Wie Männer so sind, es wurden interessierte Fragen gestellt, nur halt zu Themen die bei den meisten Frauen an 100. Stelle kämen. Statt Passform, Fasermischung, Nadelstärke etc. interessierte ihn die Funktionsweise des Nadelmaß, der “Rechenschieber” am Maschenprobenmessgerät und so. Haben wir besprochen, ich glaube bald fängt er an zu stricken um die Aerodynamik von Stricknadeln zu optimieren.

Gestern jedenfalls unterhielten wir uns über Gott und die Welt, als ich auf die Idee kam ihn die Anweisungen zur Taschenplatzierung interpretieren zu lassen. Und sagte im Nebensatz: Ich glaube nicht dass ich es schaffe die Taschen nachher unsichtbar einzunähen. Reaktion pragmatischer Mann: Ja kann man denn nicht einfach Beutelchen stricken?

Tadaaaaaaaaaah! Beutelchen! Ja! beuteltasche2

Da wir diese Diskussion gegen 3 Uhr früh und nach besagtem Gin & Tonic hatten, entschied ich mich erstmal eine Nacht darüber zu schlafen. Und wachte auf mit der Erkenntnis, dass ich a) Beutelchen und b) warme Beutelchen stricken würde. So dass ich quasi eingebaute Handschuhe im Sage haben kann. *Frostbeulen Fia freut sich* Kurzzeitig habe ich noch über seitliche Taschen sinniert, dann aber entschieden dass meine Variante Sage schon genug Steeks bekommt (voraussichtlich vier). Es bleibt bei der Platzierung aus dem Originalmuster.

Da die Taschen innen liegen müssen sie nicht zwingend im gleichen Material und Muster gestrickt werden wie das eigentliche Kleid. Allerdings sollten sie schön dünn sein, damit sie nicht durchdrücken. Aus diesem Grund habe ich mich für eine Kombination entschieden: Ich stricke die Beutelchen aus Regia Sockenwolle (dünn aber belastbar, die Tasche muss auch mal den Schlüsselbund ertragen), und einem dünnen Probefaden für mein Mohairgarn Nornir. Diesen Faden hatte ich bei der Farbauswahl bekommen, um den Effekt ausprobieren zu können. Die Kombination aus beidem ist flauschig und warm, aber eben auch stabil und dünn.

beuteltasche

Wenn man die Tasche jetzt neben das Kleid legt könnte man meinen ich sei völlig verrückt geworden, aber der große Geist und so. Irgendwann heute habe ich dann die Vision gehabt, wie meine Nachfahren eines Tages meinen Schrank leer räumen, und auf Sage stoßen. Ich hör schon ein: “Omma hatte echt Spaß anne Freud'”** 🙂

SageWoche3

Und die noch vollkommen Nachkommen-lose Omma hatte heute richtig Spaß anne Freud, es war nämlich so traumhaftes Wetter, dass ich mit einer Walkdecke auf der Terrasse stricken konnte. Gefolgt von zwei Stunden Gartenarbeit. Nach den scheinbar endlosen Regenmonaten verabschiedet sich der Februar versöhnlich. Und mit Sage lege ich noch einen Endspurtbeitrag zur Auf den Nadeln Februar Aktion bei Maschenfein.

Bis zum nächsten Sonntag mit Sage, dann hoffentlich beim verzweifelten Überlegen wie man Ärmelsteeks am besten bastelt. Zur Unterhaltung frag ich mal im männlichen Freundeskreis nach technischen Lösungen.

** Ich erwarte irgendwie dass meine Nachkommenschaft Platt spricht. Warum weiß ich nicht.

 

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Sage am Sonntag #2

Zwischenstand 2/x

Inzwischen sind also meine ersten zwei Wochen mit Sage auf den Nadeln verstrichen. Bisher machts noch Spaß 🙂

Die Charts habe ich mir auf A3 ausdrucken lassen; da sie weiterhin völlig unübersichtlich waren habe ich dann noch mit Buntstiften die Farben der Abschnitte eingemalt. Das konnte man bei Instagram verfolgen. Trotzdem habe ich zwei oder dreimal die falsche Farbe verstrickt. Meine ersten Sterne sind zum Beispiel rot in der Mitte, dabei sollten sie hellbraun sein. Mal sehen ob ich das wiederhole oder beim nächsten Rapport dann “richtig” mache.

Das corrugated Ribbing ist übrigens doch beige/braun geworden, mir gefällt das Zusammenspiel der Farben im Original zu gut als auch da (absichtlich) experimentierfreudig zu werden. Aber mannomann, das ist ja mal zeitaufwendig!

Das flache wird zu Runden…

Um mir das Stricken zu vereinfachen habe ich das Muster aufs rundstricken “umgedacht”. Dafür habe ich mir überlegt wie viel Nahtzugabe ich an den Seiten weglassen kann, habe das auf die Maschenprobe runtergebrochen, und mir die neue Anzahl Maschen in den Charts eingezeichnet. Für potentielle Nachstricker: Ich habe mit 1,5cm pro Seite gerechnet, also 6cm insgesamt. Das ergibt nach der Maschenprobe jeweils 5 Maschen die weggelassen werden können – insgesamt 20 –> 322 Maschen für Größe M.

Für jede Runde Bündchen hab ich mir ein kleines Bonbon als Belohnung erlaubt. Trotzdem ein echter Krampf – hat gute 3 Tage gebraucht für 16 Runden, so anstrengend war das für die Hände. Bin ich froh beim farbigen Teil angekommen zu sein. Glatt rechts in Farbe beherrsche ich dieser Tage quasi im Schlaf. Inzwischen habe ich den ersten Rapport quasi durch. Eigentlich hätte ich bis hierhin schon etliche Abnahmen machen sollen, habe ich aber nicht. Um Sage an meine Körpergröße anzupassen habe ich entschieden einen vollen Rapport unten dran zu hängen und dann die normalen Abnahmen weiter oben wie in der Anleitung zu befolgen.

Katholische Maße

Die Zwischenlänge kurz über den Po würde bei mir (180cm) doof aussehen, ich habe mir inzwischen überlegt dass ein richtiges Strickkleid viel mehr Verwendung finden würde als ein Pullover mit genau der falschen Länge 😉 Da ich mal eine katholische Schulbank gedrückt habe, und auch keine 16 mehr bin, finde ich eine Rocklänge von kurz über’s Knie passender. Kommt jetzt halt ne Wollstrumpfhose drunter. Wenn meine Rechnungen richtig sind wird das Kleid knapp über 1m lang statt 80cm im Original.

Letztes Mal wollte ich noch die Ärmel verlängern, im Moment tendiere ich zur Lösung Etuikleid: gar keine Ärmel, für Longsleeve oder Bluse drunter. Wir werden sehen wie weit meine Gedanken sind wenn ich erstmal soweit bin. Sage ist also ein Work und Think in Progress! Praktisch wäre natürlich, dass ich ungefähr die unten dran gehängte Menge Garn durch das Weglassen der Ärmel wieder raus hätte 😉

Die Aufreger der Woche

Für die Maschenprobe habe ich nicht das gesamte Muster nachgestrickt. Und bestimmt nicht in zwei Varianten. In der Anleitung steht aber nirgendwo welche Farbe man jeweils als dominanten Faden führen soll. Das ist also im Moment reines probieren. Finde ich suboptimal, denn die Effekte kann man zum Teil erst erkennen sobald man drei Runden weiter ist.

Außerdem: Der Musterchart geht über zwei volle Seiten, die erst auf DIN A3 einigermaßen erkenntlich sind. Der eigentliche Rapport sind aber oft nur um die 20 Maschen, das hätte man so viel einfacher darstellen können. Von der Nutzerfreundlichkeit her bekommt dieses Muster weiterhin keine guten Noten von mir. Trotzdem geht’s weiter, ich werde wohl noch ein paar Mal bei Marisa’s Auf den Nadeln teilnehmen können…

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Aktueller Stand:

Zu vernähende Fäden: 81

Bisheriger Verbrauch: 165g Felted Tweed

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Sage am Sonntag

Sage

So heisst Salbei auf Englisch. Und dieser Entwurf von Marie Wallin, der ehemaligen Chef Designerin von Rowan.

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Quelle: Ravelry

Seit Monaten habe ich Fingerkribbeln bei diesem Muster, und dabei ist es eigentlich doch viel zu bunt für mich. Und ich wollte eigentlich eine Kofte. Außerdem mal ein paar fixe Projekte nebenher, eigentlich nicht wieder so ein Monsterding für Monate…

Und doch bin ich uneigentlich schwach geworden. Auch weil ich endlich mal wieder mit Felted Tweed stricken wollte. Für meinen Geschmack ein oft leichtfertig unterschätztes Garn.

Seitdem ich das Anleitungs PDF gekauft habe bin ich allerdings etwas geschockt. Das wird nicht nur ob der schieren Projektgröße eine Monsteraufgabe… es werden kleinere Nadeln benutzt als sonst für Felted Tweed, die Mustercharts sind auf den ersten Blick unbrauchbar, Marie Wallin möchte außerdem dass ich Fair Isle hin und her stricke. Zu guter Letzt kommen meine Augen überhaupt nicht damit klar, wenn die Ärmelmusterung nicht synchron zum Körpermuster ist.

Hat da jemand aus Versehen Salbei geraucht?????

Ehrlich gesagt finde ich 8 € ne ganz schöne Stange Geld für eine Anleitung mit der ich persönlich so nicht arbeiten kann. Da hatte ich von einer so erfahrenen Designerin auch mehr erwartet. In meinem alten Job haben wir sehr viele “Usability” Tests gemacht, also ausprobiert wie der Kunde mit den Features unserer Seiten klarkommt. Diese Anleitung wäre im Usability Lab mit Sicherheit durchgefallen.

Einige (erfahrene) Strickerinnen haben das Design trotzdem “bewältigt”, alle lieben das fertige Teil und fast alle fluchen über die Anleitung. Besonders ausführlich kann man das auch bei Fröbelina nachlesen… (zwei Monate werde ich wohl nicht schlagen können).

Aber… der verdammte Ehrgeiz ist geweckt. 

Dank Ravelry kann ich die Anmerkungen von den anderen studieren und hoffentlich aus ihren Erkenntnissen Lehren ziehen. Offenbar finden auch (fast) alle anderen die Idee eine derartige Menge linker Fair Isle Maschen zu stricken eine Strafe, daher ist das rundstricken schon vielfach erprobt *puh*.

Auch der Tipp die Charts auf 200% auszudrucken ist bei quasi jedem Projekt zu lesen. Gut dass ich neben einem Architekten wohne, auf A4 waren die Kästchen mit dreiundrölfzig quasi identischen Farb-Symbolen echt nicht zu entziffern.

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Das ist eine DIN A4 Seite…

Und wenn ich jetzt schon so ein Himmelfahrtskommando unternehme, dann dürft ihr mir dabei natürlich über die Schulter schauen und schadenfreudig lachend über meinen Irrsinn den Kopf schütteln.

Bisheriger Fortschritt:

Das Garn liegt bereit und ich habe eine Maschenprobe im Muster gemacht (hin und her gestrickt!!!!!), gedämpft und in Form gezuppelt. Sieht soweit gut aus, ich komme auf haargenau die gleiche Maschenprobe wie in der Anleitung! Übrigens ist Felted Tweed nach dem Dämpfen viel weicher als im Knäuel – es wird kein kratziges Büßerhemd.

Beim Lesen ist mir aufgefallen, dass alle Kanten an den Bündchen hellbeige sind. Neeeeeeeee, bei mir nicht. Das ist mir zu empfindlich. Also Entschluss gefällt: die Bündchen werden dunkel.

Halblange Ärmel geht leider auch gar nicht, ich persönlich trage ja Wollpullis wenn mir kalt ist, und dann müssen auch die Unterarme warm sein. “Schmuckärmel”… ein diskretes Hervorblitzen der Klunker hat eh mehr Stil 😉

Im Moment plane ich für die Ärmel zu steeken oder sie einzustricken. Das hin und her stricken bedeutet ja auch immer doppelt so viele Fäden zum vernähen zu haben. Aber vielleicht verlässt mich bis so weit oben auch die Weisheit, und ich beisse in den sauren Apfel um sicher die richtige Ärmelform zu bekommen.

Außerdem tendiere ich dazu das ganze etwas zu verlängern (wenn schon Monsterprojekt, dann richtig), und es eher in Richtung Kleid zu machen. Dafür werde ich vielleicht hinten im Rücken einen Steek machen und eine Knopfleiste einbauen. Aber das entscheide ich dann nochmal wenn es wirklich soweit ist… kommt Zeit kommt Rat quasi.

Bis dahin werde ich euch noch den ein oder anderen Zwischenstand präsentieren können…

Sageswatch

Ich verlinke Sage auf Marisa’s Linksammlung “Auf den Nadeln Januar