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Skandinavischer Stricksamstag #45

Endlich endlich endlich schaffe ich es mal wieder einen skandinavischen Stricksamstagsbeitrag zu schreiben, und dann ist es leider ein echt ärgerlicher Anlass:

Musterdiebstahl

Quelle: jarbogarn.se

Oder nenn es Plagiat, aber das finde ich klingt noch zu nett, daher nenne ich es Musterdiebstahl. Denn das ist es, wenn ein kreativer Mensch sich die Mühe gemacht hat eine Anleitung zu schreiben, und diese Anleitung dann “abgepaust” wird.

Und genau das ist diese Woche (mal wieder) passiert. Nicht von einer unwissenden Person ohne bösen Willen, sondern vom größten Garnunternehmen Skandinaviens (Leider ist dieses Unternehmen schon diverse Male für so etwas negativ aufgefallen).

Getroffen hat es diesmal Maja Karlsson von Majas Manufaktur und ihre mega genialen Mamelucker (die direkte Übersetzung wäre hier “Schlüpfer”, aber das finde ich ein dermaßen grauseliges Wort, ich nenne sie einfach weiter Mamelucker). Letztes Jahr habe ich dir hier schon von Majas Anleitung erzählt, und dass diese Anleitung hier eine Kopie ist, das sieht leider ein Blinder mit Krückstock. Auf Instagram hat Maja diese Woche offen geschrieben wie man als Designer persönlich getroffen ist, wenn die eigene Arbeit als die eines anderen ausgegeben wird. Aus eigener Erfahrung kann ich nur bestätigen, dass ich manchmal hin- und hergerissen bin zwischen dem Wunsch die Kopie als Anerkennung empfinden zu können und blinder Wut dass jemand sich mit meinen Federn schmückt.

Die skandinavische Strickgemeinde hat sich jedenfalls sofort hinter Maja versammelt und strickt nun geschlossen das Original. Beide Anleitungen sind gratis verfügbar, daher klingt das nach keinem großen Effekt, aber die generierte Aufmerksamkeit auf das wiederholt nah an anderen Vorlagen arbeitenden Unternehmen finde ich wichtig um echten kreativen Designern zu zeigen dass ihre Arbeit anerkannt wird. Wenn jetzt das Originalmuster bei Ravelry viele viele Projekte hinter sich versammelt, dann werden die Zuständigen hoffentlich in Zukunft wieder ehrlich arbeiten.

Vielleicht möchtest du es mir und vielen anderen Nordlichtern gleich tun und Majas Mamelucker im Originalmuster stricken? Ich habe das Muster in Rücksprache mit Maja übersetzt und es wird jetzt von Järbogarn auch auf deutsch bei Ravelry hinterlegt. Natürlich kann so etwas ein paar Tage dauern, daher kann ich dir bis dahin den übersetzten (aber unformatierten) Text als Mail schicken. Schick mir einfach eine Mail an info {at } stichfest.net und ich schicke dir die Übersetzung. Wirklich cool wäre, wenn du dein Werk dann bei Ravelry anlegst und mit dem Muster von Maja verlinkst*. Bei Instagram läuft das Ganze unter #mameluckupprotet (Mameluckaufruhr)

Ich werde heute noch meine Mamelucker anstricken – und zwar aus Sisu aus meinem Stash. Das kommt von der Maschenprobe her genau hin – NinaNorway bei Ravelry hat auch schon ein Paar aus Sisu gestrickt – und es ist extrem belastbar und maschinenwaschbar. Vielleicht kann ich mit den Mamelucker meinen guten Vorsatz endlich wieder mehr Röcke und Kleider zu tragen auch im eisigen Berlin in die Tat umsetzen…

 

*Ich weiß dass nicht jeder Ravelry hat, die Nutzung ist auch wirklich etwas umständlich, aber allgemein möchte ich dir gerne ans Herz legen dort deine Projekte zu teilen (wenn du überhaupt deine Werke der Öffentlichkeit präsentieren möchtest), denn kaum etwas anderes unterstützt deine Lieblings-Strickdesigner so sehr wie viele “Project Page” Einträge hinter einer Anleitung. Je mehr Projekte ein Muster hat, desto weiter landet es vorne, und umso mehr potentielle Interessenten sehen es. Für Maja wünsche ich mir wirklich, dass ihre Mamelucker dauerhaft vor der Kopie landen.

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Skandinavischer Stricksamstag #44

Erstens kommt es anders,

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Letzte Woche Samstag hatte ich ja den Ministrikk-Along Pullover Theogenseren angeschlagen. Der sollte für ein, vielleicht zwei Wochen mein Nebenbeiprojekt für ganz stumpfe Momente werden.

Und zweitens als man denkt.

Montag war ich fertig.
Wie schnell so ein Kinderpulli Größe ein Jahr auf 6mm Nadeln geht, vor allem wenn man an zwei Tagen hintereinander lange Sitztermine hat.

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Fazit: Das Muster ist toll. War bestimmt nicht mein letzter Theogenser. In curry-gelb finde ich ihn herrlich geschlechtsneutral (für Mütter denen das wichtig ist), aber auch in anderen Farben kann ich ihn mir gut vorstellen.

Im Original wird der Theo aus zwei Fäden von einem Dropsgarn gestrickt, aber die Maschenprobe kam mit Puno fast genau hin, und davon hatte ich noch 250g im Stash liegen. Jetzt sind es noch ungefähr 20g übrig.

theogenser3Das ist dann aber auch schon mein einziger Wehmutstropfen mit meinem Theo, ich fürchte er ist einfach zu dick. Der Neffe wird ja im Winter erst ein halbes Jahr alt sein, da ist Größe 1 Jahr wohl sowieso sehr großzügig bemessen. Vor allem wird er aber noch nicht selber laufen können. Im Wagen und in der Wohnung wird er kaum Bedarf an einem so dicken Pullover haben.  Das erste Mal durch Kälte laufen wird er – als Sommerbaby – vermutlich erst mit 1,5 Jahren, im Winter 2018/2019, und wenn er dann noch in diesen Pulli passt sollte mein Bruder die Vaterschaft anfechten, denn klein kommt in unserem Genpool nicht vor 😉

theogenser4Aber: Kein Drama. Das eine Sommerbaby vom letzten Jahr ist recht zierlich, hat bald Geburtstag und läuft sehr eifrig. Wenn sie ihrem Spitznamen “Attila” weiterhin alle Ehre macht, dann sehe ich einiges Rumrennen in der Kälte (mit und ohne Einverständnis der Eltern), und dementsprechend Bedarf für Theo. Nach Atti-Lenchens Rauswachsen kommt Theo dann wieder in die Kiste mit Mini-Maschen und wartet bei mir auf den nächsten Träger.

Das tolle an Theo ist, dass er die ein oder andere Wachstumsphase mitmachen dürfte. Puno ist ein Merino/Alpaka Gemisch, das leiert in kraus rechts auf jeden Fall noch etwas dem Boden entgegen, und die Ärmel sind so großzügig lang, die können am Anfang noch gekrempelt werden.

Sowieso ist das Muster genial in seiner Einfachheit. Das könnte wirklich der blutigste Anfänger stricken:

theogenser1Entsprechend der Maschenprobe wird für die passende Breite angeschlagen, dann immer rechts hin und her bis zum Ärmel. Es werden seitlich Maschen für die gewünschte Ärmellänge hinzugefügt, weiter kraus rechts bis zum Ausschnitt. Hier hat Theo ein kleines Detail, für das du das Buch kaufen müsstest (absolute Empfehlung, es ist nur leider im Moment überall vergriffen). Grundsätzlich werden einfach Maschen für den Kopf abgekettet und später wieder angeschlagen. Gleiches Spiel weiter bis die Ärmel weit genug sind, die Maschen abketten, nur noch den Körper in die Länge stricken, abketten, zusammennähen, fertig. Als wir klein waren hat meine Mutter nach diesem Prinzip dutzende Pullis gestrickt, ich verrate hier also nichts geheimes vom Theo-Muster.

Technisch gesehen strickst du ein großes “Kreuz” mit Loch, faltest es in der Mitte zu einem T, und fertig. Das ist mit jedem Garn möglich, du musst nur eine Maschenprobe machen und dir Weite, Länge und Ärmellänge vorher überlegen.

Mich reizt noch ein zweiter Theogenseren in Creative Linen, denn auch das strickt sich fix auf dicken Nadeln, kommt in tollen Farben, ist maschinenwaschbar, wächst mit, und ist aber als Baumwoll/Leinen-Mix nicht so warm.

Im Moment stricken Jasmin, Kathi und Julia noch an ihren Ministrikk-Along Teilen, warum also nicht den #ministrikkalong noch am Leben erhalten…

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Skandinavischer Stricksamstag #43

strikk til mamma og mini buchLetzte Woche hatte ich mir vorgenommen für meinen Neffen ein Projekt nach Anleitung von Charlott Pettersen zu stricken. Nämlich den Kragegenser aus dem Buch “Strikk til mamma og mini” aus marineblauem Mini Alpakka.

Zum Glück habe ich mir angewöhnt den elterlichen Segen für meine Mini Maschen einzuholen, denn bei diesem Projekt wurden erstmals Bedenken geäußert. Und nach kurzem Zögern habe ich den beiden Recht gegeben.

Vielleicht ist es wirklich keine gute Idee den Neffen schon im ersten Winter in Mini Alpakka kleiden zu wollen.

Nicht weil es irgend etwas am Garn auszusetzen gibt, es hapert an Eltern und Kind:

Der Kleine hat – ganz altersgerecht – die Angewohnheit seine Milch teilweise wieder auszuspucken. Es steht zu befürchten dass er damit nicht ganz so schnell wieder aufhört. Milch, vermischt mit etwas Magensäure macht leider ganz fiese Flecken auf dunkelblauer Wolle wenn man die nicht sofort auswäscht.

Leider haben die beiden aktuell ihre Waschmaschine nach Größe und nicht nach Qualität ausgesucht – kurz gesagt es gibt kein gutes Wollprogramm. Also kein Mini Alpakka bis entweder der Kleine seine Nahrung bei sich behält, oder bis es eine neue Wohnung mit Platz für eine ordentliche Waschmaschine gefunden ist.

IMG_0128Lange Rede kurzer Sinn:

Ich habe mein Projekt geändert. Und zwar stricke ich jetzt den Theogenser aus gelbem Puno aus meinem Stash.

Das Original wird aus zwei Fäden von dünnerem Drops Garn gestrickt, aber ein Faden Puno hat bei mir fast die gleiche Maschenprobe (ein kleines bisschen umrechnen musste ich aber). Und die Menge aus meinem Stash sollte gerade ganz genau für den Pulli hinkommen, und das ist ja auch immer ein gutes Argument.

Die Anleitung ist wirklich interessant, denn der Pulli wird auf geraden Nadeln quasi in der Form eines +-Zeichens gestrickt. Es wird spannend zu sehen ob der kleine Mann da wirklich im Winter schon reinpassen wird. Eigentlich müsste ihm die Größe 1 Jahr im Winter ja noch nicht passen, aber mit dem kraus rechten Muster ist er so dehnbar dass schon ein paar Schlechtwettertage mit der passenden Größe überlappen werden.

IMG_0129Jedenfalls habe ich heute angeschlagen und der Rücken flutscht nur so über die Nadeln. Nächste Woche bin ich bestimmt schon fast fertig 😮

 

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Skandinavischer Stricksamstag #42

charlott pettersen bücherIn meinem allerersten samstäglichen Blick nach Norden – ziemlich genau vor 1,5 Jahren – habe ich schon mal über Ministrikk.no und die Gründerin Charlott Pettersen geschrieben. Heute soll es wieder um sie gehen.

Leider aus traurigem Anlass, denn Charlott ist vor zwei Wochen überraschend verstorben.

Vor ein paar Jahren habe ich ihre Bücher “den store guttestrikkeboka” (das große Jungsstrickbuch) und “strikk til mamma og mini” (Strick für Mama und Mini) gekauft – obwohl ich damals noch überhaupt nicht für Kinder gestrickt habe. Mir gefielen einfach beide Bücher von der Aufmachung und vom Inhalt her so gut, dass ich sie haben musste. Beide Bücher sprühen vor Kreativität und Schaffenskraft.

Besonders das Guttestrikkeboka ist weiterhin eins meiner liebsten Bücher – besonders wo ich selbst inzwischen mehrheitlich Jungs bestricke 🙂

Mit ihren Büchern hat Charlott eigentlich eine gesamte Szene in Norwegen begründet, denn seit dem Erscheinen des Guttestrikkeboka 2013 kommen immer und immer mehr wunderschöne Kinderstrickbücher auf den (norwegischen) Markt, und auch die Burschen werden richtig chic eingestrickt.

Abseits der Wollwelt war Charlott übrigens auch sehr aktiv, ihren Blog habe ich bis zu seinem Ende letzten Sommer immer gern gelesen, und habe so erfahren dass sie noch viele andere Eisen im Feuer hatte. Diese tüchtige und vielseitig begabte Frau hat in ihrem viel zu kurzen Leben an vielen Stellen ihre Spuren hinterlassen. Eine beeindruckende Person.

strikk til mamma og mini buchAuch wenn ich Charlott nicht persönlich kannte, werde ich ihr zum Gedenken jetzt den lange geplanten Kragegenser aus ihrem Mutter & Kind Buch für den Neffen stricken. Das marineblaue Mini Alpakka liegt hier schon lange für diese Anleitung bereit. Leider sind ihre Bücher aktuell online vergriffen, aber vielleicht du ja Lust einen Entwurf von ministrikk (gibts teilweise auf englisch) anzuschlagen und Charlott’s Andenken auch hierzulande zu feiern? Natürlich kannst du auch eins der Erwachsenenmodelle aus Mama & Mini oder Ministrikk anschlagen. Bei Übersetzungsproblemen helfe ich in diesem Fall gerne, sowohl bei den englischen, als auch den norwegischen Anleitungen*.

Anstricktag wäre dann der nächste Samstag. Bist du dabei? #Ministrikkalong?

*bitte respektiere mit mir das geistige Eigentum. Auch Anleitungen darf und will ich nicht ohne Einverständnis der Rechteinhaber übersetzen und/oder verteilen. Wenn du aber etwas Hilfe bei einer rechtmäßig gekauften Anleitung brauchst – dafür stehe ich gerne zur Verfügung.

 

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Skandinavischer Stricksamstag #41

Mühsam ernährt sich das Waldeichhörnchen…

Oder: meine Mai-Kofte

Als im Februar mein Kurs bei Makerist online gegangen ist habe ich den Aufruf zum Kofte-Along gestartet, und der wurde durchaus gehört. Der Fokus der Stichfest Rudelstrick Gruppe bei Facebook ist zwar gerade etwas auf das Goosebumps Tuch verrutscht, aber wir stricken eben auch noch an unseren Kofte im Rudel Projekten.

Das stimmt nicht ganz denn Carina ist schon lange fertig, Julia ist auch weit fortgeschritten,  und auch ein paar der Mini-Koften aus dem Kursmaterial habe ich schon fertig gesichtet. Was für Kunstwerke da entstehen ist echt der Wahnsinn! Bei Instagram könnt ihr unter #kofteimRudel einigen Koften beim wachsen zusehen.

nancy99Meine Nancy-Kofte ist leider noch nicht fertig. Aber fast!
Zu meiner Verteidigung habe ich einiges vorzubringen: Bei mir geht gerade die Post ab, und das an allen Ecken und Enden. Es sei mir verziehen dass ich im Moment kaum zum bloggen komme, mir fehlt wirklich die Zeit und vor allem die Ruhe.

Die Ruhe erzwinge ich mit Strickpausen wo es nur geht. Ob ich telefoniere, Wartezeiten überbrücke, im Meeting, im Zug, ich stricke wie eine Bekloppte. So habe ich trotz allem Goosebumps in Rekordzeit fertig bekommen.

Und warum nicht die Kofte?!

Jaaaaaa, also das ist so. Die Kofte ist eigentlich zu 99.9% fertig und schon lange nicht mehr transportfähig. Das Aufschneiden des Steeks habe ich schon vor Wochen bei Instagram geteilt. Die erste Knopfleiste habe ich am Tag darauf angebracht. Und jetzt muss ich halt die Seite mit den Knopflöchern noch stricken damit ich im Anschluss nur noch das Halsbündchen übrig habe.
Verbliebener Arbeitsaufwand in Stunden: geschätzt etwa 2,5.
Schwierigkeit: der nächste Schritt erfordert dass ich an der fertigen Knopfleiste nachzähle, wie viele Reihen ich gestrickt habe, um dann die Abstände der Knopflöcher für die andere Seite festlegen zu können. Ich schwöre, ich kann bis drei und sogar bis dreihundertunddrölfzig zählen, aber im Moment macht es mich raschelig das dunkelgrau melierte Alpaca-Gestrick inspizieren zu müssen. Dafür muss man sich einfach so unglaublich konzentrieren, und meine verfügbaren Stunden maximaler Konzentration gehen im Moment leider für so viele andere Themen drauf.

knopfleisteAber jetzt haben wir ja ein langes Wochenende mit endlich mal erträglichem Wetter. Daher setze ich mich jetzt gleich(!!) nach draußen (im Wollpulli) und zähle Maschen. Wirklich jetzt.
Das Ergebnis werde ich mir sorgfältig notieren, so dass ich immer wieder nachschauen kann.
Angepeilter Fertigstellungstermin: Sonntag während des Tatorts. (Kennst du eigentlich schon den #Tatortstricker von Lutz?)

Das ist aber auch wirklich allerhöchste Eisenbahn, denn ich will in zwei Wochen mit der Kofte verreisen! Und zwar hat Siv von Sandnes mich zu einer Veranstaltung bei Sandnes eingeladen, und da habe ich aber sowas von direkt meinen Flug gebucht und mir geschworen dass die Nancy mitkommt! Und zwar fertig! Ein guter Anlass oder?

Natürlich werde ich von dem Wochenende in Sandnes berichten, abwarten kann ich es kaum noch. Planmäßig werde ich außerdem im Anschluss unseren Nationalfeiertag in Berlin verbringen, es gibt also auf jeden Fall Futter für die nächsten Skandinavischen Samstage 😉 (Dass ich natürlich 20kg Gepäck für Bücher und Lebensmittel gebucht habe ist klar, oder?)

Da sich die Kofte ja noch auf den Nadeln befindet verlinke ich noch rasch zu Marisa’s auf den Nadeln April, in der absoluten Absicht im nächsten Monat ein neues Projekt zu zeigen 🙂

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Skandinavischer Stricksamstag #40

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Kennst du das Buch “Der weiße Neger Wumbaba“, eine Sammlung von wunderbaren Verhörern? Heute wird in Schweden (und in geringerem Umfang in den benachbarten Ländern) der “Waffeltag” gefeiert, und dieser Tag hat auch etwas mit einem Verhörer zu tun:

Wenn man nachrechnet ist es heute genau 9 Monate bis Weihnachten (nicht Heiligabend, aber Weihnachten). Wahnsinnig nah schon wieder, oder? Jedenfalls ist das auch ziemlich genau eine Schwangerschaft, und daher kommt es hin, dass Maria so ungefähr zu diesem Tag vom Erzengel Gabriel verkündet bekommen haben muss, dass sie ein Kind bekommen würde. Ein gnädiger Gott hätte Maria vielleicht eine kürzere Schwangerschaft bescheren können, aber das führt am Thema vorbei.

Jedenfalls ist heute Verkündigungstag, oder auf Schwedisch “Maria Bebådelsedag”, im Volksmund “Vår Fru Dagen” = Der Tag unserer Frau. Mit etwas undeutlicher Aussprache klingt das wie “Våffeldagen”, der Tag der Waffel. Und irgendwie hat es sich mit der Zeit eingebürgert dass der Beginn von Marias Schwangerschaft mit einem Waffelgelage gefeiert wird.

So entstehen Traditionen…

Hast du auch Hunger auf Waffeln bekommen? Dann verrate ich dir noch schnell ein schwedisches Rezept für knusprige Waffeln:

[box  style=”rounded” border=”half”]125 g Butter
200 ml Milch
250 g Mehl
2 Eier
1TL Backpulver
200 ml eiskaltes Wasser[/box]

1. Waffeleisen erhitzen

2 .Butter schmelzen und zur Seite stellen

3. Milch & Eier verrühren, Mehl und Backpulver einrieseln lassen und untermischen. Zuletzt Wasser und Fett unterrühren.

4. Waffeleisen fetten und den Teig zu goldgelben Waffeln verbacken.

Mit Puderzucker oder mit Schlagsahne und Beeren schmecken die Waffeln am besten.

Frohen Waffeltag! 

Ach ja, falls du zur Feier des Tages etwas waffeliges stricken möchtest: Wie wäre es mit diesen Socken – Blueberry Waffle klingt für mich nach Sommer in Schweden 🙂

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Skandinavischer Stricksamstag #39

Wow! Der Koftekurs ist online!

Bildschirmfoto 2017-02-18 um 18.38.55Als wir im Spätsommer mit der Planung begonnen haben war das alles noch so eine vage Idee, was alles in so einen Kurs einfließt hatte ich gar nicht wirklich auf dem Schirm. Aber zum Glück gibt es bei Makerist fähige Leute, und meine super tolle Projektleiterin Emilia hat mich durch den Entstehungsprozess des Videos sicher geführt. Eine beachtliche Leistung, denn ich war mir wirklich gar nicht sicher, ob ich tatsächlich ein Wort vor der Kamera rauskriegen würde…

Jedenfalls: Wow! 

Wie geplant soll nun der nächste Schritt im Kofte-Kalender kommen, nämlich der Kofte-Along. Mit dir und allen anderen Interessierten will ich über die nächsten Wochen gemeinsam Koften stricken. Dafür habe ich hier eine Facebookgruppe eingerichtet, und bei Instagram wollen wir uns unter #kofteimrudel vernetzen.

Ganz untypisch will ich mich mal daran versuchen eine Anleitung von Anfang bis Ende einfach nachzustricken. Gerüchteweise soll mit das ja schwerer fallen als selbst das Zepter in die Hand zu nehmen und meine eigene Interpretation zu sticken *husthust*. Und ganz heimlich überlege ich auch schon ob meine Nancy vielleicht Taschen braucht 😉

In den letzten Monaten habe ich ja fast nur noch für andere gestrickt, ob für den Kurs, Weihnachten, oder Babykram, jetzt bin mal ich dran!

Bildschirmfoto 2017-02-18 um 18.34.14Die Farben sind für mich eigentlich eher ungewöhnlich – tendenziell steuere ich ja gerne zu blau mit blau und blauen Akzenten (siehe Makerist Kofte). Meine Nancy wird aber dunkelgrau mit dunkelrot und oker.

Die Farben habe ich anhand des Fargevelgers entschieden – der kommt übrigens in den nächsten Wochen als App in den Android Appstore, dann angeblich mit noch mehr Mustern zum ausprobieren. Naturgemäß sind die Farben im Programm nicht 100% die echten Mini Alpakka Farben, aber man bekommt eine grundsätzliche Idee.

Heute Abend schlage ich die Maschenprobe an – wie sieht es bei dir aus, machst du mit?

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Skandinavischer Stricksamstag #38

Endlich mal wieder möchte ich mich hier zu Wort melden, denn es war wirklich zu lange schon still am Samstag.

Allerdings habe ich einen guten Grund dafür, der thematisch wunderbar hierher passt:

Kofte-Kurs

laeusekofteoptSo ungefähr im Februar 2017 wird bei Makerist mein Kurs im Kofte-Stricken online gehen. In diesem Kurs werde ich anhand einer Kinder-Kofte zeigen und erklären, wie eine traditionelle Norwegerjacke gestrickt wird. Wobei das eigentliche Stricken den geringsten Teil einnehmen wird, denn neben meiner Technik für zweifarbiges werde ich allerlei Tipps, Tricks und Wissenswertes auspacken.

Da wird es um Steeks, die Kanten, Bündchen und Knopfleisten, Materialwissen, Fadenspannung, Verfilzen, optimale Nadeln, Schnee, Dampf, Ausleihern, Pilling, Flottierfäden, von Läusen, sternförmigen Rosen, und und und und gehen.

Wir werden Ende des Monats drehen, und direkt noch einen Kurs aufnehmen, in dem es darum gehen wird wie man mehrfarbige Muster aus Anleitungen für andere Größen und Maschenproben anpassen kann – denn mit einfachster Mathematik kannst du einen Erwachsenenpullover an ein Kind anpassen. Oder eben die Kinderjacke aus dem ersten Kurs an einen Erwachsenen 🙂

In Vorbereitung auf diese Dreharbeiten habe ich eine Kinder-Kofte entworfen, deren Anleitung im Kurs enthalten sein wird. Diese Kofte stricke ich jetzt immer wieder bis zu diversen kritischen Punkten, so dass ich immer am “lebenden Objekt” zeigen kann, worum es eigentlich geht. Also liegen hier mehrere Ärmel, Bündchen, ein Steek-Beispiel, die Maschenprobe und so weiter vor mir. Daher kann ich guten Gewissens zu Marisa’s auf den Nadeln verlinken 😉

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Dummerweise bedeutet auf Termin mehrmals das gleiche stricken auch, dass ich nicht viel zum bloggen komme. Denn ich will ja nicht jede Woche das gleiche zeigen. Aber einen kleinen Vorgeschmack soll es geben:

Die Mini-Kofte wird aus Lamana Como gestrickt – das hat Lamana uns netterweise in großzügiger Menge in beiden Farben (jeans 12M & marine 11) zur Verfügung gestellt. Como ist superweich und superleicht, für ein Kinderteil zwingend notwendige Bedingungen, denn wer will heutzutage schon die blöde Tante mit den kratzigen Pullis sein? Außerdem kann es in die Waschmaschine!!! Allerdings hat Merino ein paar Eigenschaften, die bei der Konstruktion der Jacke beachtet werden müssen – auch wenn bei einer Kinderjacke ein wenig mitwachsen vielleicht gar nicht verkehrt ist…

Das Muster der Kofte ist übrigens an den traditionellen Mustern angelehnt, es gibt die “Sterne”, die eigentlich Rosen sind, und ganz wichtig: Läuse. (Alle Kindergartenmamis bitte einmal: AAAAAAAAAAH, bloß keine Läuse!)

In diesem Fall sind Läuse harmlos, denn “Lusse” werden die einzelnen andersfarbigen Maschen genannt. Daraus folgt dann auch der Name “Läusekofte”.

 

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Skandinavischer Stricksamstag #37

Kofte, die 1431.

Auf die Gefahrt hin, dass der Eindruck entsteht es ginge hier nur noch um Handschuhe und Koften, tadaaaaaa: Das heutige Thema ist … die Kofte. minifairisle

DIE Kofte.

husfliden35
Husfliden 35 als Strickjacke

Denn ich hatte ja im September schon angefangen einen Mini-Norweger zu stricken.

Husfliden 35 aus dem Koftebok 2 von Lene Holme Samsøe und Liv Sandvik Jakobsen, allerdings in der Pullover Variante.

Gestrickt aus Lamana Milano in Marmor und Eisblau – die hatte ich vom Magazin noch übrig. (Eisblau vom Pullover #25, Marmor vom Schal #27)

Für Größe 1 Jahr habe ich insgesamt 4 Knäuel verbraucht, erstaunlich, denn für den Erwachsenen Pullover waren es auch nur 7!)

Mit diesem Projekt wollte ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits hatte ich meiner besten Freundin für ihren Zwerg noch einen Winterpulli in Aussicht gestellt. Andererseits wollte ich (an einem kleinen Projekt) ausprobieren, ob sich das Milano Garn für’s Steeken eignet.

Eigentlich sagt man, dass rutschige Garne wie Merino oder Cashmere keine gute Wahl für Projekte mit Schnittkante sind. Der Grund dafür ist, dass sie die glatte Oberfläche des Fadens sie leichter aufribbeln lässt als zum Beispiel eine Gotlandschafwolle. Und trotzdem hatte ich die Hoffnung, dass ein Garn aus Merino UND Cashmere funktioniert.

Wieso?

Weil Milano fluffig ist. Und weil ich auch schon das reine Cashmere von Cardiff erfolgreich geschnitten habe – es ist wohl einfach nur eine Frage der Vor- und Nachbereitung.

Es hat jedenfalls geklappt. Der Husfliden 35 ist fertig und es ribbelt nix, die Schnittkanten halten.

Und da er morgen endlich den Besitzer wechselt (leider fahre nicht ich nach Italien, der Berg kommt in diesem Fall zum Propheten), zeige ich das fertige Stück jetzt noch mal im Detail.

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Total Zucker, oder?! Und kuschelweich!

Da der Lütte erst von Juli ist, dachte ich Größe 1 Jahr wird erstmal noch im Schrank verschwinden. Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass italienische Milch wohl ähnlich mästet wie Spaghetti Carbonara… il piccolo principe ist ungewöhnlich riesig und wird vermutlich schon diese Weihnachten im Husfliden eingemummelt.

Im Nachhinein würde ich Mama-freundlichere Farben wählen, denn ich fürchte dass der erste Karottenbrei einen dauerhaften Eindruck hinterlassen wird. Wobei mir Lamana extra noch geschrieben hat, dass Milano grundsätzlich in die Waschmaschine darf, aber halt nur ins kalte Wollprogramm. Wir werden sehen.

Wie du siehst hat der Pulli auf der Schulter drei Knöpfe. Früher war ich beruflich in Sachen Kindermode unterwegs, und da habe ich gelernt: Kleine Kinder hassen es wenn ihnen etwas enges über den Kopf gezogen wird. Die Knöpfe sind also nicht nur modisches Statement, sondern Funktion!

Das fertige Teil hat aber auch noch andere Tricks eingebaut, damit der Mini-Mensch sich wohl fühlt. Nicht dass es in ein paar Jahren heißt “Die Tante Fia hat immer so kratzige Pullis geschenkt”. husfliden5

Die Schnittkanten an den Ärmeln sind schön verdeckt und drücken nicht in der Achselhöhle.

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Für Knöpfe und Ärmel kann er noch den Tanten Lene und Liv, genauer gesagt deren Anleitung danken. Den Halsausschnitt habe ich mir ausgedacht. Und zwar habe ich nicht – wie vorgegeben – die Maschen abgekettet und später neu aufgenommen, sondern immer nur stillgelegt. So konnte ich direkt anstricken, und es gibt keine Hubbelkante. Außerdem habe ich das Bündchen umgeklappt, und innen glatt rechts weiter gestrickt. So steht der Kragen etwas stabiler, und wenn mal etwas an den Hals kommt ist es flauschig weich.

Und falls du nun Lust hast auch eine kleine Kofte zu stricken, aber noch nicht weißt wie es geht, dann habe ich gute Nachrichten: Makerist und ich arbeiten gerade an einem Videokurs zu genau dem Thema! Im Kurs werde ich eine zeigen, wie man eine Strickjacke nach norwegischer Art strickt. Gezeigt wird es an einer Kindergröße, aber die Technik ist für Erwachsene genau gleich. Gedreht wird im Januar, es dauert also noch ein paar Tage, aber wir sind im Hintergrund schon mächtig am werkeln. Das macht irrsinnig viel Spaß, und ich werde auf jeden Fall noch ein paar Mal über die Fortschritte berichten.

Aber jetzt freu ich mich erstmal darauf den kleinen Mini-Menschen kennenzulernen, und ihm zu seinen drei eigenen Nationalitäten auch noch norwegisches Kulturgut in die Wiege zu legen 🙂

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Skandinavischer Stricksamstag #36

Immer wieder samstags…kommt das schlechte Gewissen.

Es ist im Moment so viel zu tun, an allen Fronten. Nicht mal zum stricken komm ich so richtig. Also so richtig, richtig. Zum bloggen halt auch nicht, weil ich es nie schaffe tagsüber die Fotos zu schießen. Es ist ein Elend.

Also gut, es ist kein Elend. Das wäre übertrieben. Denn es macht mir ja alles total Spaß. Und dass ich hier gestern so gebannt am Rechner saß und Muster bearbeitet habe, das ist nun wirklich das Gegenteil von Elend. So konzentriert war ich am Werke, dass ich total die Zeit vergessen habe. Auf einmal war es dunkel und ich hatte keine Bilder für den Blog gemacht. Dabei stand das ganz groß auf meiner to-Do Liste…vermaledeite frühe Dunkelheit in diesen Tagen 🙂

Naja, aber anstelle von Blogfotos gibt es halt ein neues Muster. Und zwar haben sich beim letzten Mal auf meinen Testaufruf für die bunten Handschuhe ein paar fleißige Strickerinnen gemeldet. Und mit den hilfreichen Hinweisen konnte ich dann das Muster auch guten Gewissens bei Ravelry reinstellen. Dafür einen lieben Dank!

katharinas fargerik
Katharina @katharinaknits hat eine dunkle Variante gestrickt. Link zu ihrem Blog im Bild

Das Muster hat jetzt einen norwegischen Namen bekommen: Fargerik – Farbenfroh. Denn die Form ist traditionell norwegisch. Also ein Thema für den Samstag:

Bevor ich selbst angefangen habe Muster zu schreiben habe ich mir kein Bild davon machen können was eigentlich dahinter steckt. Als einigermaßen kreativer Mensch mit gewissen Computer-Skillz stellte ich mir das so vor:

Eingebung.
Umsetzung.
Tippen
Fertig!

Ja, also… wie soll ich sagen… das stimmt so nicht ganz. Die Eingebung nehmen wir mal als gegeben (und glaub mir, die kommt auch nicht auf Bestellung). Die Umsetzung ist auch noch recht klar. Aber dann.

Mit Tippen & Fertig ist echt nicht. Denn das was ich unterbewusst im Umsetzungsschritt mache, das muss ich auch erstmal a) richtig erinnern und b) für andere verständlich erklären. Also habe ich mir immerhin schonmal angewöhnt Notizen zu machen wenn ich was neues ausprobiere. Hilfreich, aber auch noch lange kein verständliches Muster (vor allem da meine Sauklaue eigentlich den Beruf des Arztes vermuten lässt).

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Und da kommen die Testerinnen ins Spiel. Wenn ich meine Notizen abgetippt habe gebe ich sie gerne an Carina. Die hat Adleraugen und sieht sofort wo ich Fehler im Chart habe oder wo Zahlen nicht aufgehen. Dass sie das dann auch noch total verlässlich macht – der Wahnsinn! Carina, du bist meine Miss-Muster-Marple, und dafür danke ich dir!!!

Sobald Carina’s mentaler Test durch ist kann ich dann den nächsten Schritt gehen und die Notizen an experimentierfreudige Damen schicken. Und mit deren Hinweisen und Kommentaren gewappnet kann ich mich dann hinsetzen und die Worte um meine Idee finden.

carnavalmitten

Bei einem Tuch oder Kleinkram ist es mit den Worten dann ja getan. Tippen und das Dokument ein wenig schön gestalten. Fast alle meiner Muster sind so aufgebaut, dass man mit mehr oder weniger Wiederholungen die Größe des fertigen Teils beeinflussen kann – Fargerik übrigens auch.

lamana_06_25s

Etwas komplizierter war da der Entwurf für den Pullover im Lamana Magazin. Denn da wollen Kleidergrößen bedacht sein. Und dafür braucht man ein paar Mathegrundkenntnisse. Nix dramatisches, mit einer Maschenprobe, einer Maßtabelle und dem Dreisatz kommt man meist hin, aber tun muss man es trotzdem.

Im Moment befinde ich mich an genau diesem Punkt für ein großes Projekt, das auch irgendwann ein optimales Samstagsthema wird. Noch geheim, aber du weisst ja… immer wieder samstags 🙂

PS: Diese Woche hat Carina noch ein Muster für mich begutachtet und korrigiert. (Sie ist wirklich ein Schatz!) Falls du Lust hast den Nachfolger von Dimasq zu testen, sag doch Bescheid!

Du solltest das zweifarbige stricken in Runden, und Zunahmen beherrschen, außerdem feste Maschen häkeln können, und den Mut haben unter Anleitung in den Gestrick zu schneiden – also steeken.