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Die Probe aufs Exempel

Probieren geht über Studieren

Kluge Sprüche 1000, ich weiß…aber es ist eben doch was wahres dran.

Daher geht es heute an die Dimasq Maschenprobe.

Wie ich bereits im letzten Teil der Reisevorbereitung geschrieben habe, könnt ihr Dimasq (theoretisch) aus jeder Wolle stricken, die euch vorschwebt. Empfehlen möchte ich das aber nicht 😉

Dick, dicker, Stranded, DoubleFace

Das Gestrick von Dimasq wird nach beiden Methoden ziemlich dick, und vor allem verdammt dicht. Also strickt euch vielleicht erst einen “Pulswärmer” in eurem Wunschgarn, und mit eurer Wunschmethode, und tragt erst mal Probe. Wenn ihr Stranded strickt könnt ihr nachher auch das aufschneiden super am Probestück üben.

Für die Maschenprobe braucht ihr noch nicht das endgültige Muster, denn es geht ja erstmal nur darum sich mit Grundprinzip und Garn vertraut zu machen. Außerdem könnt ihr etwas experimentieren welche Farbe sich besser als Hintergrund- und welche als Musterfarbe eignet – Zumindest beim Stranded Tuch, denn beim DoubleFace werdet ihr sowieso beide Varianten bekommen. Die Stranded Maschenprobe könnte man also direkt zweimal getrennt stricken, damit man sie wirklich getrennt voneinander wirken lassen kann. Als Muster seht ihr unten ein Kreuzmotiv, das in Norwegen weit verbreitet ist. Kein Hexenwerk, aber gut um Stranded Knitting zu üben.

Ran an die Bulette

Schlag mit einer Farbe 66 Maschen an.

Schließe die Maschen zur Runde, und strick eine Reihe in deiner Farbe, dann beginnst du mit dem Muster:

Bildschirmfoto 2015-07-05 um 18.38.54

Das Muster (12 Maschen) wiederholst du 5x, danach strickst du 6 Maschen die Farben immer abwechselnd. Das werden später deine Steekmaschen:

Diese Maschen werden abwechselnd und versetzt gestrickt, das erhöht die Stabilität beim Schneiden
Die Steekmaschen sind immer abwechselnd, farblich versetzt gestrickt, das erhöht die Stabilität beim Schneiden.
Technisches

Ein paar Tipps zur eigentlichen Technik:

(Leider habe ich (wir danken alle mal wieder der Telekom) in meiner begrenzten Internetzeit noch keine deutschen Anleitungen zum Thema gefunden, aber für die englischsprachigen / visuell veranlagten Strickerinnen unter euch etwas “Literatur”)

1. Zwei Fäden zu halten ist nicht ganz einfach, aber Übung macht den Meister. Es sieht auch so aus als hätte jeder seinen ganz eigenen Trick wie es geht. Sina benutzt so einen Ring, ich habe den Musterfaden über den linken Zeigefinger, den Hintergrundfaden über den linken Mittelfinger.

2. Für den Anfang noch nicht 100% ausschlaggebend, aber willst du ein perfektes Ergebnis erzielen, solltest du auf die Farbdominanz achten. Das bedeutet, dass du die Fäden immer gleich liegen hast: Hintergrundfarbe rechts, Musterfarbe weiter links. Das Tutorial von Twist Collective.

3. Dieser kleine Musterrapport zeigt schon perfekt: Immer wenn man mehrere Maschen in einer Farbe strickt, muss man auf die Fädchen hinter der Arbeit achten (“Flotten”). Ich persönlich “webe” nach maximal jeder dritten Masche, möglichst nach zweien, den Faden lose ein. Auch das erkläre ich nochmal genauer, bis dahin empfehle ich ein wenig zu experimentieren.

So sieht die Rückseite von Stranded aus - die Flotten

Eine wirklich phänomenale Sammlung von Links zum Thema Fair Isle / Stranded findet ihr hier.

Wenn du mit dem Muster durch bist kannst du direkt im Anschluss Hintergrund & Musterfarbe tauschen, oder noch eine zweite Probe stricken, oder du lässt es bei einer Probe.

Ich empfehle die Maschenprobe eine halbe Stunde bei mäßiger Temperatur um den Arm zu tragen. So lässt sich gut feststellen ob du so ein warmes Tuch wirklich in diesem Garn haben willst. Wie gesagt: Sockenwolle finde ich für den Herbst gut, im Winter werde ich Cashmere in DoubleFace zu schätzen wissen. (Aber ich bin eine Frostbeule)

Maschenprobe

Da aktuell aber die Temperaturen bei weit über 30° liegen habe ich meine Maschenprobe in Baumwolle gestrickt: Summerlite von Rowan, da ist der Name Programm.

Ungespannt und ungedämpft ist das Maschenbild noch sehr ungleichmäßig, aber man erkennt schon wir unterschiedlich die Farben wirken. Mir persönlich gefällt pink auf blau deutlich besser als umgekehrt (In blau auf pink kann ich kaum das Muster erkennen).

Das Garn hat mich direkt zu noch einer Erkenntnis gebracht: Auch die Nadelwahl kann man anhand der Maschenprobe gut noch mal überlegen. Die Summerlite Banderole empfiehlt 3mm Nadeln, ich also direkt auf 3,5mm Bambus hoch. Und die Erkenntnis? Bambusnadelspiel geht bei Summerlite nicht gut. Das hatte ich schon mal gehört, aber geflissentlich verdrängt. Also fix auf 4,0mm Metallnadeln umgestiegen. Das ging besser, aber eine halbe Nummer kleiner hätte dem Maschenbild nicht geschadet…ich habe eine Entschuldigung gefunden mehr Nadeln anzusammeln?

Bei Sina könnt ihr ab morgen (auch so eine internetlose Person) sehen wie ihr Double Face üben könnt.

4 Gedanken zu „Die Probe aufs Exempel

  1. Das hast du aber sehr schön erklärt. Ich bin immer noch am Hadern welche Variante ich stricke – Double Face habe ich bei Topflappen schonmal gemacht, Stranded noch nie, reizt mich ja auch …
    Und dann muss ich ja auch noch ein Garn finden und alles!

    1. Hallo Tüt,
      ich kann dich so gut verstehen, ich kann auch absolut nicht sagen welche Variante mir besser gefällt / Spaß macht.
      Beides sind technisch auf jeden Fall interessant, und für die kälteren Tage auf jeden Fall tolle Begleiter. Es kommt glaub ich etwas auf die persönliche Geduldsspanne an, denn Doubleface sind halt ungefähr doppelt so viele Maschen zu stricken wie beim Stranded. Dafür hat man aber auch quasi 2 Tücher auf einmal.
      Das Steeking ist noch mal ein Nervenkitzel am Schluss, während man beim Doubleface hauptsächlich am Anfang schwitzt 🙂
      Wenn du magst können wir gern mal eine “Tuch-Beschau” als Entscheidungshilfe machen, so Münsteranerinnen-Bonus quasi 😉

      1. Super ausführlich, deine Antwort.
        Die Tuch-Beschau reizt mich ja schon sehr 😛 Das kann ich ja gar nicht ablehnen! Momentan favorisiere ich ja die Stranded-Version, denn das habe ch eben noch nie gemacht und kann so was neues lernen. Und Strick schneiden, ayayay, ob ich mich das traue! 😀

        1. Prima! Tuchbeschau it is:-) In ein paar Tagen sollte ich auch wieder Nadeln halten können, wie wär’s dann mit einem Kaffee in der Stadt? (Gerade leichte Sehnenreizung…)

          Das mit dem schneiden…ganz ehrlich: ist technisch weniger schwer als es aussieht. Aber psychologisch ist da für mich auch ne totale Schwelle gewesen. Ich hoffe dass ich das in den nächsten Wochen gut erklären kann, denn bisher finde ich noch keine befriedigende Anleitung auf Deutsch. Aber deinem Blog nach zu urteilen hast du schon deutlich anspruchsvolleres gemeistert!

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