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Sage am Sonntag #6

Es ist soweit

sage bindoff

Nach beinahe drei Monaten auf meinen Nadeln habe ich heute die letzten Maschen an meinem Sage abgekettet!

Wie man oben erkennen kann habe ich die Maschen von der Nadel an der Innenseite festgenäht, eine etwas zeitaufwändige Methode, die ich für die Bündchen an den Armlöchern und dem Ausschnitt eingesetzt habe. Die Schultern hatte ich vorher mit einem Kitchener Stitch (wie heißt der eigentlich auf deutsch?) geschlossen.

Da ich die Öffnungen für Kopf und Arme mit Steekmaschen überbrückt hatte, standen an den Rändern die verhäkelten Kanten über. Das sieht nicht schön aus, und ist an Stellen mit viel Reibung immer etwas riskant – nicht dass da nachher doch mal was aufgeht und sich von meinem Körper abribbelt…

Bei Strickjacken werden die Schnittkanten häufig innen mit einem Webband an der Knopfleiste angenäht, das gibt Stabilität und Sicherheit und war auch meine erste Idee. Drei Alternativen an Webband hatte ich schon besorgt, habe mir dann aber doch überlegt, dass Webband in den Achseln scheuert, ich die Rundung des Ausschnitts bestimmt nicht mit der Maschine ins Strick genäht bekomme und so weiter und so fort.

Außerdem habe ich mit dem einnähen der Maschen gute Erfahrungen gemacht, wenn es darum geht ein beständiges Ergebnis zu haben: Während andere Abschlusskanten oftmals ausleiern, oder am Anfang zu stramm sind, oder über die gesamte Länge nicht gleichmäßig fest werden, so sitzt diese Kante bombenfest. Jede Masche wir an ihre zugehörige Masche weiter unten angenäht, das garantiert einen wunderbar gleichmäßigen Anblick – auf Dauer. Dass praktischerweise die Schnittkante mit den Häkelmaschen im umgeklappten Bündchen verschwindet, und mit dauerhaftem Gebrauch innen einfilzt, das kam mir dazu noch richtig gut gelegen.

Über die letzten Tage habe ich also fast gar nicht gestrickt, sondern gehäkelt, geschnitten und genäht. Auch sehr befriedigend. Zumindest rede ich mir das ein, denn die Nähnadeln werden mich noch eine Weile weiter begleiten (s.u.)

Übrigens sollten die Bündchen in der Anleitung braun auf weiß sein, ich habe die Vorderseite weiß auf braun, und die Rückseite uni braun gestrickt. Das finde ich alltagstauglicher, denn gerade am Hals und den Achseln kommen einige Drogerieartikel zum Einsatz, die auf weiß unschöne Flecken hinterlassen können – Abgewählt!

Da ich das untere Bündchen am Knie unsäglich anstrengend fand (rechte Maschen weiß, linke Maschen braun), habe ich an den oberen Bündchen einfach abwechselnd rechte Maschen in braun und weiß gestrickt, dann drei Runden braun (als Umklappkante) und dann 1rechts 1 links in braun bis zur unteren Kante. Lustigerweise sind diese Bündchen deutlich flexibler geworden als dieser Alptraum eines jeden Handgelenks den ich ganz zu Anfang gestrickt habe.

Genug geschwafelt, ich gebe euch den Blick frei auf das (fast) fertige Objekt:

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Fast fertig, weil die dreihundertdreiunddrölfzigtausend Fadenenden natürlich noch nicht fertig eingenäht sind (Das sind die Beulen an der rechten Seite). Das folgt in Kürze, und dann soll es auch noch viel mehr Bilder mit den diversen kleinen Details und Tricks und Kniffen geben. Vielleicht schmeiss ich den Fummel sogar fürs Foto mal über 😉 Auf Instagram konntet ihr diese Woche ja schon ein Bild vom frisch geschnittenen Sage an mir sehen.

Ich freu mich schon fast ein bisschen auf das miese Wetter, das für diese Woche angekündigt ist…

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Sage am Sonntag #5

Endspurt

Ein kleiner Spoiler vorneweg: Voraussichtlich befinde ich mich in der letzten Woche, in der Sage noch “auf den Nadeln” ist. (Es sei denn wir zählen die Wollnadeln beim vernähen der Fadenenden noch dazu ;-))

Tatsächlich bin ich noch 3 (Mini-)Runden vom Abketten entfernt. Das könnte man in einer Stunde runterstricken. Werde ich auch heute Abend noch in Angriff nehmen. Seit vor Ostern bin ich leider nicht mehr dazu gekommen, denn inzwischen hat mein Sage monsterhafte Dimensionen angenommen, die mich aufs zuhause stricken beschränken. Aber es musste ja ein knielanger Sage für 180cm Mensch werden, dass der irgendwann in keinen Projektbeutel mehr passen würde war irgendwie klar. Zum Glück muss ich jetzt wenigstens nicht die Schulter Vorder-/Rückseite 4x einzeln stricken, sondern habe weiterhin alles auf einer Rundnadel.

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Um weiterhin in Runden zu stricken, habe ich die Armlöcher und den Ausschnitt vorn und hinten zwar abgekettet, bzw. stillgelegt, aber an ihren Stellen jeweils 7 Steekmaschen aufgenommen. Im Bild erkennt man die linken Maschen am Steekrand gut, aus denen werde ich später für die Kante Maschen aufnehmen. Das habe ich in meiner Stranded Dimasq Anleitung genauer erklärt.

Ganz neu für mich wird die Versäuberung der Steekkante sein. Bei Dimasq habe ich (wie schon bei Pinneguri’s Thistle Shawl) einen Rand angestrickt, den umgeklappt und dann angenäht. Könnte man hier theoretisch auch machen, aaaaaaaaaber: Bei einem Tuch ist mir die etwas wulstige Kante ganz recht, es fällt durch das zusätzliche Gewicht sehr schön. Bei den Armausschnitten muss ich erst noch sehen, wie ich zu einer Wollwurst unter den Armen stehe. Alternativ könnte man auch ein Webband nehmen, und damit die Steekmaschen an der Rückseite festnähen und versäubern.

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Für den Hals-Ausschnitt habe ich übrigens über 60 Maschen durch 7 Steekmaschen ersetzt, das beult natürlich enorm. Die unteren Ränder an Hals und Nacken sind nicht abgekettet, sondern nur stillgelegt. So wird das Halsbündchen auf jeden Fall schön gleichmäßig. Man muss nur die ersten Runden Nadelsalat überstehen.

Das Seil der aktiven Rundnadel ist inzwischen viel zu lang, ich mache eine Art Maxi-Magic-Loop um nicht wechseln zu müssen. Eigentlich könnte ich diese letzten Runden aber sehr gut auf einem Nadelspiel stricken. Aber für die 3 Runden komme ich auch noch mit dem 100cm Seil zurecht.

Bei Facebook bin ich Mitglied einer Fairisle und Musterstrickgruppe, da wird Sage aktuell auch noch (mindestens) 2x gestrickt. Die Bilder sind der Hammer! Das Muster ist offenbar sogar genau nach Anleitung zu bezwingen, man muss nur vielleicht etwas geduldiger sein als ich es bin. Dank rundstricken werde ich ja “nur” die Hälfte der Fadenenden zu versorgen haben, aber schon  damit werde ich den Geduldsfaden sehr sehr stramm gespannt halten.

 

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Sage am Sonntag #4

Ein Rock mit Taschen

Diese Woche hat beim Sage einige Veränderung gebracht:

Der Musterchart ist jetzt zweimal durchgestrickt.

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Diesmal konnte ich schon aus der Erfahrung schöpfen, und wusste welche Farben Hintergrund und welche Musterfarbe sind. Danach konnte ich die Fadenhaltung anpassen um die Farbdominanztechnik bestmöglich einzusetzen. Ich meine dass die Muster diesmal besser zu erkennen sind. Das werde ich aber im Hinterkopf behalten und am fertigen und gedämpften Teil nachprüfen und vorzeigen. Von der Länge her habe ich jetzt einen Rock von Taille bis knapp übers Knie. Jetzt bleibt also noch der schmalere Torso.

Der Berg an Felted Tweed Knäueln ist schon deutlich geschrumpft.

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Die Taschen

Letzte Woche war mir die Idee zu einer anderen Taschenart eingeflüstert worden, und das hat wunderbar geklappt. Beide sind fertig und eingefügt. Der Mohairfaden macht sie toll flauschig, ich glaub ich muss aufpassen dass mir nicht an kalten Tagen andere Leute ihre Hände in die Taschen stecken 😉

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Farblich passen die Taschen natürlich gar nicht zum Rest von Sage, daher habe ich oben drei Runden cremefarbenes Felted Tweed angefügt, so sieht man von außen nix von meinem kleinen frivolen Taschengeheimnis…die Felted Tweed Runden habe ich außerdem auf der einen Hälfte links gestrickt, so dass sie am Kleid als rechte Maschen erscheinen und aussehen wie ein Teil vom Muster.

Um die Taschen wirklich schon als geschlossene Beutelchen zu stricken habe ich mir einen kleinen Trick ausgedacht, dazu wird es aber noch einen ausführlichen Post geben.

Aussichten: Heiter bis wolkenverhangen

Ab jetzt geht es eine Weile einfach geradeaus, ohne Zu- oder Abnahmen weiter, die Taille halt. Danach muss wieder etwas Platz geschaffen werden, außerdem kommen dann die Steeks für Ärmel, Ausschnitt, und die von mir ergänzte Knopfleiste im Rücken. Leider gibt es für die Zunahmen keine Markierungen im Chart, ich werde also den etwas kryptischen Anweisungen der Anleitung folgen müssen. Naja, man kann nicht alles haben.

Das alles könnte ich mit einem kleinen Spurt sicher in zwei bis drei Wochen fertig haben. Allerdings nur wenn ich nicht zur H&H fahren würde, meinen Garten nicht bewirtschafte, und sonst ein paar andere Freuden aus meinem Leben streichen würde…kurz gesagt: Ist nichts mit zwei drei Wochen, ich lass mir Zeit, braucht halt so lang es braucht. Nebenbei bemerkt ist es ja mit fertig stricken nicht getan:

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Zum ersten Einsatz kommt Sage also vielleicht erst in Richtung September / Oktober? Wenn es wieder kalt wird? Zum Beginn der nächsten Eiszeit? Bei der Auf den Nadeln Seite von Marisa wird man Sage jedenfalls noch ein paar Mal betrachten können…

The good news is:

Falls es hier noch jemanden in den Fingern juckt, und dringend für nächsten Herbst ein Sage her muss…seit letzter Woche ist es deutlich einfacher geworden ans Muster ran zu kommen. Die Erstauflage der Windswept Collection war ja innerhalb kürzester Zeit vergriffen, und noch so ein Heft zu bekommen war ein reiner Glücksfall über eBay und Konsorten. Doch seit neustem kann man bei Marie Wallin direkt eine on-demand Ausgabe bestellen. Will heissen: Das Buch wird auf Bestellung noch mal gedruckt, und wird dann per Post geliefert.

Und eine gute Nachricht für Sage-Ja-Sager habe ich auch noch: die in der Anleitung geforderte Farbe “Hedgerow” Grün ist aus dem Sortiment genommen, ich habe allerdings noch 7 Knäuel davon gebunkert, die sind im Shop erhältlich. Und soviel ich auch über die Anleitung nörgele, so schlimm kann es nicht sein… sonst gäbe es hier keine Bilder.

 

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Sage am Sonntag #3

Ein Monat Sage

Es sind jetzt genau vier Wochen um in denen ich (unter anderem) am Sage stricke. Zwischendurch habe ich einen Teststrick für einen Männerpulli eingeschoben – Details folgen sobald das Muster veröffentlicht ist – und noch das ein oder andere Projekt bearbeitet. Im Moment sieht es an der Front echt ganz gut bei mir aus. Vier Projekte belegen meine Nadeln, das ist nicht mehr weit von der Optimal-Wunsch-Vorstellung von 3 aktiven Projekten auf einmal entfernt…nur lächerliche 33% zu viel, ne? 😉

Aber zum Thema:

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Seit dem letzten Update ist Sage um einen weiteren halben Musterrapport gewachsen. Da ich den Tunika-Schnitt des Originals in ein Kleid verlängert habe, habe ich jetzt erst mit den Abnahmen der Anleitung begonnen. Die Runden sollten also kürzer, ergo schneller werden. Bisher merke ich davon aber nicht viel.

Mein Tempo ist etwas gedrosselt worden, da ich bei meinem Ausflug nach Berlin nur einige Knäule mitnehmen konnte. Zugfahrt hin und das Stricktreffen mit Marisa in der Snuggery, und ich hatte noch genug Farben für zwei Stunden am nächsten Tag…also Socken angeschlagen. (Nur diesem Umstand ist mein Überschreiten der magischen 3er Grenze geschuldet, ich kann quasi nix dafür)

Zurück daheim habe ich den Turbo eingelegt, musste aber beim Stricktreff mit Tüt’s Julia feststellen dass ich mich irgendwo verzählt hatte. Zwei Runden rückwärts gestrickt, kein Thema. Leider bin ich überhaupt kein geduldiger Mensch, für mich ist Fortschritt in Zeitlupe zurückzuspulen ein absoluter Nervenkrieg.

Auch dieser Stolperstein ist überwunden, es stellt sich aber direkt ein neuer in den Weg: Wieso macht man einen Chart mit dreiunddrölfzig verschiedenen Markierungen für Abnahmen an Armen sowie gefühlt Bauch, Beinen & Po, kann aber nicht einmalen wo die verflixten Taschen hin sollen? Stattdessen im Text kryptische Textaufgabe: Bis ** stricken, dann Abnahme, wiederholen xmal nach y Reihen, dann zmal nach weiteren y Reihen, jetzt Taschenfutterlappen einfügen.

Quelle: Pinterest
Quelle: Pinterest

Wie gesagt…mangelnde Geduld, ich hab’s jetzt einfach vom Bild abgeguckt…ob die Taschen eine Reihe oder zwei zu hoch oder zu tief sind stört eh keinen großen Geist.

Die männliche Herangehensweise

Beim Thema Taschen muss ich gerade mal einem lieben Freund danken. Bereits ganz am Anfang habe ich unter der Aufsicht eines alten Schulfreunds bei unserm regelmäßigen Gin & Tonic Abend am Sage gearbeitet. Wie Männer so sind, es wurden interessierte Fragen gestellt, nur halt zu Themen die bei den meisten Frauen an 100. Stelle kämen. Statt Passform, Fasermischung, Nadelstärke etc. interessierte ihn die Funktionsweise des Nadelmaß, der “Rechenschieber” am Maschenprobenmessgerät und so. Haben wir besprochen, ich glaube bald fängt er an zu stricken um die Aerodynamik von Stricknadeln zu optimieren.

Gestern jedenfalls unterhielten wir uns über Gott und die Welt, als ich auf die Idee kam ihn die Anweisungen zur Taschenplatzierung interpretieren zu lassen. Und sagte im Nebensatz: Ich glaube nicht dass ich es schaffe die Taschen nachher unsichtbar einzunähen. Reaktion pragmatischer Mann: Ja kann man denn nicht einfach Beutelchen stricken?

Tadaaaaaaaaaah! Beutelchen! Ja! beuteltasche2

Da wir diese Diskussion gegen 3 Uhr früh und nach besagtem Gin & Tonic hatten, entschied ich mich erstmal eine Nacht darüber zu schlafen. Und wachte auf mit der Erkenntnis, dass ich a) Beutelchen und b) warme Beutelchen stricken würde. So dass ich quasi eingebaute Handschuhe im Sage haben kann. *Frostbeulen Fia freut sich* Kurzzeitig habe ich noch über seitliche Taschen sinniert, dann aber entschieden dass meine Variante Sage schon genug Steeks bekommt (voraussichtlich vier). Es bleibt bei der Platzierung aus dem Originalmuster.

Da die Taschen innen liegen müssen sie nicht zwingend im gleichen Material und Muster gestrickt werden wie das eigentliche Kleid. Allerdings sollten sie schön dünn sein, damit sie nicht durchdrücken. Aus diesem Grund habe ich mich für eine Kombination entschieden: Ich stricke die Beutelchen aus Regia Sockenwolle (dünn aber belastbar, die Tasche muss auch mal den Schlüsselbund ertragen), und einem dünnen Probefaden für mein Mohairgarn Nornir. Diesen Faden hatte ich bei der Farbauswahl bekommen, um den Effekt ausprobieren zu können. Die Kombination aus beidem ist flauschig und warm, aber eben auch stabil und dünn.

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Wenn man die Tasche jetzt neben das Kleid legt könnte man meinen ich sei völlig verrückt geworden, aber der große Geist und so. Irgendwann heute habe ich dann die Vision gehabt, wie meine Nachfahren eines Tages meinen Schrank leer räumen, und auf Sage stoßen. Ich hör schon ein: “Omma hatte echt Spaß anne Freud'”** 🙂

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Und die noch vollkommen Nachkommen-lose Omma hatte heute richtig Spaß anne Freud, es war nämlich so traumhaftes Wetter, dass ich mit einer Walkdecke auf der Terrasse stricken konnte. Gefolgt von zwei Stunden Gartenarbeit. Nach den scheinbar endlosen Regenmonaten verabschiedet sich der Februar versöhnlich. Und mit Sage lege ich noch einen Endspurtbeitrag zur Auf den Nadeln Februar Aktion bei Maschenfein.

Bis zum nächsten Sonntag mit Sage, dann hoffentlich beim verzweifelten Überlegen wie man Ärmelsteeks am besten bastelt. Zur Unterhaltung frag ich mal im männlichen Freundeskreis nach technischen Lösungen.

** Ich erwarte irgendwie dass meine Nachkommenschaft Platt spricht. Warum weiß ich nicht.