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Jahreszeitenschizophrenie

Seit einer gefühlten Ewigkeit habe ich nicht mehr bei Marisa’s Auf den Nadeln mitgemacht. Hauptsächlich weil ich in den vergangenen Monaten wirklich kaum etwas un-heimliches gestrickt habe.

Es geht also diese Woche zwar weiter mit den Sneak-Peeks, aber erstmal zeige ich euch was am heutigen Monatsersten so in meinem Strickbeutel ist.

Womit wir auch zum Titel kommen. Eigentlich ist doch gerade Hochsommer, auch wenn ich überall schon von gefühltem Herbstanfang lese. Das Wetter ist hier in Münster wirklich unentschieden, mal zeigt es die Jahreszeit, mal eher nicht. Gestern war ich kurz davor Kamin anzufeuern, dabei blüht es im Garten in den tollsten Farben. Und heute konnte ich wieder Mittagspause auf der Terrasse machen.

Terrasse

Übrigens bin ich kein großes Gartentalent. Die Aussicht hier auf dem Land ein ganz schön ordentliches Stück Land bewirtschaften zu müssen hat mir etwas Sorgen gemacht. Bisherige Versuche Pflanzen am Leben zu erhalten waren nicht sonderlich erfolgreich. Daher habe ich mich selbst ausgetrickst: Blumen sind vielleicht nicht mein Ding, aber ich esse für mein Leben gern. Am liebsten knackiges Obst und Gemüse. Also habe ich bei der Gartenplanung ganz klar gesagt: “Vorne kommen von mir aus Blumen hin, aber hinten bekomme ich einen Bauerngarten mit Kräutern, Obst und Gemüse!” Das Fachwort dafür lautet offenbar “Naschgarten”.

naschgarten
Hinterm Zaun ist ein kleines Stück “Kartoffelacker”, außerdem Beerensträucher, Lavendel, Salbei, und und und…

Also habe ich jetzt einen Naschgarten mit Kräuterecke, Obstbäumen, zwei Stangen Mais, etwas übertrieben vielen Kürbispflanzen, und so ziemlich allem was ich an Beeren und sonstigem essbaren Zeugs auftreiben konnte. Das ist noch lang nicht fertig, und quasi jedes Wochenende kommt etwas essbares dazu. Die Taktik funktioniert! Die reine Lust auf die Ernte motiviert mich an heißen Tagen mehrmals täglich Gießkannen voll Wasser zu verteilen; aber auch nach den vielen Regenfällen diesen Sommer das Unkraut gewissenhaft zu entfernen. Und nebenbei zu stricken.

cosmatee

Ähnlich wie das Wetter bin ich stricktechnisch etwas zwie-gespalten. Einerseits habe ich seit ein paar Monaten diese Idee für ein Sommertop im Kopf, und sogar angefangen hatte ich schon vor einigen Wochen. Gestrickt wird in dunkelblauem Cosma von unten nach oben. Hauptsächlich wird glatt rechts gestrickt, aber es gibt ein Lace Panel im Rücken – wenn alles so läuft wie ich mir das vorstelle wachsen daraus nachher die Träger und der Ausschnitt. Aber noch ist das mehr Fantasie und Wunschdenken. Ganz zum Schluss soll noch ein Kontrastdetail in einer Knallfarbe kommen… mal sehen ob der Urlaub nächste Woche da den Durchbruch bringt.

Deutlich weniger sommerlich ist da mein anderes Projekt: Und zwar habe ich angefangen einen Sockenvorrat für die  geschenkelastige Jahreszeit vorzubereiten. Socken gehen halt immer. Und ich hab so viele dankbare Empfänger für Socken. Und man kann so schön Muster und Farbkombinationen an Socken testen. Und es gibt so viele tolle Farben von Regia.

Ihr seht, ich bin um eine Ausrede fürs Sockenstricken nicht verlegen.

Der Plan ist eine ganze “Box of Socks” rechtzeitig vor der Bescherung fertig zu haben. Und für mich sollen auch welche drin sein. Vielleicht sind diese gestreiften Ringeln für mich…

ringelsocke
Das getigerte gehört nicht zum Socken, meine Physio ist Katzenfan 🙂

Bestimmt nicht für mich sind die hier:

Yetisocke

Das Riesenbaby von Bruder hat sich letztes Jahr so über passende Riesen-Wollsocken gefreut, dass er diesmal sogar schon zum Geburtstag im Herbst neue bekommt. (Die Wahrscheinlichkeit dass mein Bruder Zeit hat meinen Blog zu lesen tendiert gegen null, es bleibt also eine Überraschung)

blaublau

Dann soll es noch ein Paar mit blau-blauen Ringeln geben. Wieder setze ich auf den Urlaub.

Außerdem steht auf dem Plan eins der Sneak-Peek Projekte noch in einer anderen Farbkombi für mich selbst zu stricken. Im Moment habe ich es total mit den knalligen Akzentfarben, daher hat mich Piura in koralle sofort angelacht 🙂

Piurafarben
Im Hintergrund sieht man doch ein paar Blumen… aber essbare

Wie sieht das bei euch aus? Strickt ihr überhaupt für den Sommer, oder habt ihr das im Frühling erledigt und jetzt die “Winterkollektion” in den Startlöchern?

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meiner Hände Arbeit

Der Frühling ist da! Also rein meteorologisch ja schon seit zwei Wochen, aber bei mir in Münster ist er seit Ende letzter Woche auch endlich angekommen. Zumindest die Sonne als erste Vorbotin. Nachts friert es zwar noch, aber tagsüber wird es in meinem Südgarten schon richtig muckelig warm.

Es ruft das Beet

Endlich kann ich mich in die Gartenarbeit stürzen. Im vergangenen Herbst war unsere Baustelle gerade eben noch so weit gekommen, dass unsere Gartenflächen von Bauschutthügeln freigeräumt waren. Und am nächsten Tag kam der Regen und blieb. Der “Garten” ist also über den Winter in eine einzige Matschlandschaft verkommen, im Matsch versunken noch genug Schutt für eine archäologische Ausgrabungsstätte im 29. Jahrhundert. Nur ist mein Plan den Historikerin der Zukunft ein wenig die Arbeit zu erschweren, indem ich endlich das gesamte Grundstück von Beton, Scherben und Ziegeln befreie.

Knochenarbeit

handarbeiterhände Zur Realisierung versuche ich mir jeden Tag zwei Stunden einzuplanen. Der Spaten und ich sehen inzwischen schon aus wie ein eingespieltes Team. Nur leider sehen auch meine Hände aus als hätten sie Handarbeit falsch verstanden. Trotz Arbeitshandschuhe habe ich Hornhaut und aufgerissene Stellen, kennt ihr das wenn der Dreck in die Hornhaut eingerieben ist und auch nach halbstündigem Bad nicht mehr rausgeht? Den Punkt habe ich bereits erreicht, und es sind noch einige Schubkarrenladungen an Schutt zu bewegen…

garten
Das alles muss von Unmengen von Steinen befreit werden, aber immerhin ein Gemüsebeet aus Steinresten ist fertig

Arbeitshände und Handarbeiten

Richtig ärgerlich ist, dass ich dem Dreck nicht traue. Einweichen, Seife, Bürste, bisher weicht er nicht, aber ich bin mir sicher, würde ich die letzten Runden vom Kragen am Zopfpulli anfassen, dann würde der Schmutz abgehen. Also strahlt mich das weiße Cashmere an und scheint zu sagen: Naaaaaaa? Hättest du eine Stunde innegehalten und fertig gestrickt, dann… 99% ist ne fiese Sache. Und bald ist es zu warm für dicke Cashmere Pullis. Sogar vernäht bin ich schon… nur noch der Kragen und vielleicht ein bisschen dämpfen, und du könntest mich für einen Stadtbummel ausführen. Oder auf der H&H mit mir bei Cardiff Lob einheimsen. Aber all das wird nix. Weil du zu ungeduldig warst und deine Hände meines weichen weißen Cashmere nicht mehr würdig sind. Du hättest dich an deine eigene 3-Projekt Grenze halten können und konzentriert an mir arbeiten können, aber neeeeeein, Madame musste sich ja austoben und dreiunddrölfzig andere Dinge nebenbei anfangen. cables Ja, der Pulli spricht mit mir, und ja er ist böse mit mir. Vielleicht projiziere ich auch nur auf den Pulli, aber eins ist klar: Ich brauche fachkundige Ratschläge von erfahreneren Extrem-Gärtner- & Strickerinnen, sonst bleibt der Pulli noch die Gartensaison über auf den Nadeln. Wie haltet ihr eure Hände wollwürdig? Gibt es eine besondere Pflegeserie, die so schnell einzieht dass nachher nicht der Fettfilm auf dem Gestrick bleibt? Oder sollte ich mir die Hände dick eincremen BEVOR ich die Gartenhandschuhe anziehe? Was sind eure Tipps?