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Skandinavischer Stricksamstag #42

charlott pettersen bücherIn meinem allerersten samstäglichen Blick nach Norden – ziemlich genau vor 1,5 Jahren – habe ich schon mal über Ministrikk.no und die Gründerin Charlott Pettersen geschrieben. Heute soll es wieder um sie gehen.

Leider aus traurigem Anlass, denn Charlott ist vor zwei Wochen überraschend verstorben.

Vor ein paar Jahren habe ich ihre Bücher “den store guttestrikkeboka” (das große Jungsstrickbuch) und “strikk til mamma og mini” (Strick für Mama und Mini) gekauft – obwohl ich damals noch überhaupt nicht für Kinder gestrickt habe. Mir gefielen einfach beide Bücher von der Aufmachung und vom Inhalt her so gut, dass ich sie haben musste. Beide Bücher sprühen vor Kreativität und Schaffenskraft.

Besonders das Guttestrikkeboka ist weiterhin eins meiner liebsten Bücher – besonders wo ich selbst inzwischen mehrheitlich Jungs bestricke 🙂

Mit ihren Büchern hat Charlott eigentlich eine gesamte Szene in Norwegen begründet, denn seit dem Erscheinen des Guttestrikkeboka 2013 kommen immer und immer mehr wunderschöne Kinderstrickbücher auf den (norwegischen) Markt, und auch die Burschen werden richtig chic eingestrickt.

Abseits der Wollwelt war Charlott übrigens auch sehr aktiv, ihren Blog habe ich bis zu seinem Ende letzten Sommer immer gern gelesen, und habe so erfahren dass sie noch viele andere Eisen im Feuer hatte. Diese tüchtige und vielseitig begabte Frau hat in ihrem viel zu kurzen Leben an vielen Stellen ihre Spuren hinterlassen. Eine beeindruckende Person.

strikk til mamma og mini buchAuch wenn ich Charlott nicht persönlich kannte, werde ich ihr zum Gedenken jetzt den lange geplanten Kragegenser aus ihrem Mutter & Kind Buch für den Neffen stricken. Das marineblaue Mini Alpakka liegt hier schon lange für diese Anleitung bereit. Leider sind ihre Bücher aktuell online vergriffen, aber vielleicht du ja Lust einen Entwurf von ministrikk (gibts teilweise auf englisch) anzuschlagen und Charlott’s Andenken auch hierzulande zu feiern? Natürlich kannst du auch eins der Erwachsenenmodelle aus Mama & Mini oder Ministrikk anschlagen. Bei Übersetzungsproblemen helfe ich in diesem Fall gerne, sowohl bei den englischen, als auch den norwegischen Anleitungen*.

Anstricktag wäre dann der nächste Samstag. Bist du dabei? #Ministrikkalong?

*bitte respektiere mit mir das geistige Eigentum. Auch Anleitungen darf und will ich nicht ohne Einverständnis der Rechteinhaber übersetzen und/oder verteilen. Wenn du aber etwas Hilfe bei einer rechtmäßig gekauften Anleitung brauchst – dafür stehe ich gerne zur Verfügung.

 

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Skandinavischer Stricksamstag #41

Mühsam ernährt sich das Waldeichhörnchen…

Oder: meine Mai-Kofte

Als im Februar mein Kurs bei Makerist online gegangen ist habe ich den Aufruf zum Kofte-Along gestartet, und der wurde durchaus gehört. Der Fokus der Stichfest Rudelstrick Gruppe bei Facebook ist zwar gerade etwas auf das Goosebumps Tuch verrutscht, aber wir stricken eben auch noch an unseren Kofte im Rudel Projekten.

Das stimmt nicht ganz denn Carina ist schon lange fertig, Julia ist auch weit fortgeschritten,  und auch ein paar der Mini-Koften aus dem Kursmaterial habe ich schon fertig gesichtet. Was für Kunstwerke da entstehen ist echt der Wahnsinn! Bei Instagram könnt ihr unter #kofteimRudel einigen Koften beim wachsen zusehen.

nancy99Meine Nancy-Kofte ist leider noch nicht fertig. Aber fast!
Zu meiner Verteidigung habe ich einiges vorzubringen: Bei mir geht gerade die Post ab, und das an allen Ecken und Enden. Es sei mir verziehen dass ich im Moment kaum zum bloggen komme, mir fehlt wirklich die Zeit und vor allem die Ruhe.

Die Ruhe erzwinge ich mit Strickpausen wo es nur geht. Ob ich telefoniere, Wartezeiten überbrücke, im Meeting, im Zug, ich stricke wie eine Bekloppte. So habe ich trotz allem Goosebumps in Rekordzeit fertig bekommen.

Und warum nicht die Kofte?!

Jaaaaaa, also das ist so. Die Kofte ist eigentlich zu 99.9% fertig und schon lange nicht mehr transportfähig. Das Aufschneiden des Steeks habe ich schon vor Wochen bei Instagram geteilt. Die erste Knopfleiste habe ich am Tag darauf angebracht. Und jetzt muss ich halt die Seite mit den Knopflöchern noch stricken damit ich im Anschluss nur noch das Halsbündchen übrig habe.
Verbliebener Arbeitsaufwand in Stunden: geschätzt etwa 2,5.
Schwierigkeit: der nächste Schritt erfordert dass ich an der fertigen Knopfleiste nachzähle, wie viele Reihen ich gestrickt habe, um dann die Abstände der Knopflöcher für die andere Seite festlegen zu können. Ich schwöre, ich kann bis drei und sogar bis dreihundertunddrölfzig zählen, aber im Moment macht es mich raschelig das dunkelgrau melierte Alpaca-Gestrick inspizieren zu müssen. Dafür muss man sich einfach so unglaublich konzentrieren, und meine verfügbaren Stunden maximaler Konzentration gehen im Moment leider für so viele andere Themen drauf.

knopfleisteAber jetzt haben wir ja ein langes Wochenende mit endlich mal erträglichem Wetter. Daher setze ich mich jetzt gleich(!!) nach draußen (im Wollpulli) und zähle Maschen. Wirklich jetzt.
Das Ergebnis werde ich mir sorgfältig notieren, so dass ich immer wieder nachschauen kann.
Angepeilter Fertigstellungstermin: Sonntag während des Tatorts. (Kennst du eigentlich schon den #Tatortstricker von Lutz?)

Das ist aber auch wirklich allerhöchste Eisenbahn, denn ich will in zwei Wochen mit der Kofte verreisen! Und zwar hat Siv von Sandnes mich zu einer Veranstaltung bei Sandnes eingeladen, und da habe ich aber sowas von direkt meinen Flug gebucht und mir geschworen dass die Nancy mitkommt! Und zwar fertig! Ein guter Anlass oder?

Natürlich werde ich von dem Wochenende in Sandnes berichten, abwarten kann ich es kaum noch. Planmäßig werde ich außerdem im Anschluss unseren Nationalfeiertag in Berlin verbringen, es gibt also auf jeden Fall Futter für die nächsten Skandinavischen Samstage 😉 (Dass ich natürlich 20kg Gepäck für Bücher und Lebensmittel gebucht habe ist klar, oder?)

Da sich die Kofte ja noch auf den Nadeln befindet verlinke ich noch rasch zu Marisa’s auf den Nadeln April, in der absoluten Absicht im nächsten Monat ein neues Projekt zu zeigen 🙂

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Skandinavischer Stricksamstag #35

Vottedagen

Gestern war Vottedagen (“Wottedahgen”), der Handschuhtag. Jaaaaaaaaaaa, ich kann mir denken was du dir jetzt denkst: Es gibt einen Tag für alles. Bestimmt auch einen Wollsockentag, den Tag des Strickpullis, oder oder oder. Irgendwelche Interessenverbände verkünden ja immer mal einen Tag als “den Tag des…” und keinen interessiert’s.

Stimmt.

In diesem Fall ist es ein klein wenig anders. Und zwar basiert der Vottedag auf dem altnordischen Kalender, dem Primstab. Der teilt das Jahr nach Mondphasen auf und zeigt die Feiertage als Runen und Symbole an. Dieser Kalender kennt jedenfalls ganze zwei Jahreszeiten: Sommer und Winter. Wer schon mal länger in Skandinavien war wird sagen: Passt doch gut! Allerdings sind auf dem Stab beide Jahreszeiten gleich lang, und das kann man vom skandinavischen Sommer meist nicht sagen 😉

Jedenfalls wird zum Jahreszeitenwechsel der Stab umgedreht um die zweite Jahreshälfte anzuzeigen. Und das erste Symbol auf der Winterseite des Primstabs ist ein Handschuh:

standard_primstav_2
Ich gebe zu, man braucht Fantasie um den Handschuh als solchen zu deuten. (Quelle: https://snl.no/primstav)

Wettertechnisch passt der Vottedag dieses Jahr relativ gut, beim nächtlichen Spaziergang mit Mo trage ich wirklich schon wieder Handschuhe. Und zwar meine Fingerhandschuhe mit Selbumuster, die ich ziemlich genau letztes Jahr um diese Zeit gestrickt habe…wobei es da noch deutlich wärmer war.

Selbuhandschuhe

Diese Handschuhe habe ich bis in den April hinein wirklich jeden Tag getragen (zumindest nachts), von daher kommt das mit dem halbes Jahr Winter / Handschuhwetter erschreckend gut auch für Westfalen hin! Grundsätzlich liebe ich diese nächtlichen Touren mit Madame, denn hier draußen kann ich Sterne gucken wie sonst nur im schwedischen Wald. Es braucht halt nur die passende Garderobe…

Eine “Bauernregel” sagt übrigens, dass das Wetter am Primstabdrehtag (also gestern) für den ganzen Winter bleibt. Bei uns war das ganz ordentlich, kalt zwar, aber trocken. Damit kann ich leben. Bitte nicht noch so ein verregneter Winter mit Überflutungen wie letztes Jahr.

Gestrickte Handschuhe haben in den skandinavischen Ländern eine größere Bedeutung als bei uns, einige Traditionen habe ich euch in diesem Rahmen schon vorgestellt: Selbu, Lovikka, Nålbinding, Tvåändsstickning, und das sind nur einige der typischen Varianten.

Eine besonders engagierte Freundin des Handschuhs ist Ann Myrhe aka Pinneguri, die mit einigen anderen Strickerinnen eine Handschuhmannschaft (vottelauget) gegründet hat. Gemeinsam haben die Damen schon zwei Musterbücher für Handschuhe geschrieben, jeweils zum Oberbegriff “Märchenwald” (eventyrskogen). Auf die Initiative von Ann und dem Vottelaug wurde der vottedag dann auch bei Instagram unter dem Hashtag #vottedagen2016 gefeiert. Schaut euch mal die tollen Beiträge an!

Und? Hab ich dir Lust auf eigene selbstgestrickte Handschuhe gemacht? Dann ran an die Nadeln! Ich empfehle Sockenwunder und klassische Regia Strumpfwolle – schön und robust! Falls es was bunteres sein soll, vielleicht magst du meine Anleitung für diese bunten Handschuhe teststricken?

carnavalmitten

Wenn du zwar total Lust auf Handschuhe, aber noch ein wenig Berührungsängste mit der Technik hast, dann kann ich dir nur den Handschuhkurs von Marisa bei Makerist ans Herz legen. Da ich bei ihr deutlich trockenere Themen (Finance) gelernt habe, und ihren Maschenprobenkurs so unendlich super finde, lege ich meine Hand ins Feuer dass dieser Kurs auch sein Geld wert sein wird!

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Skandinavischer Stricksamstag #34

Home at last!
Und es ist quasi Winter. Auf einmal.

Umso mehr Spaß macht es natürlich wieder in Strickanleitungen zu wälzen und den ein oder anderen warmen Pullover herbei zu träumen. Also wieder ab ins Kofteland:
titelkofteboken2

Das dritte (und vorerst letzte) Koftebuch, das ich euch vorstellen möchte ist der Nachfolger vom letzten. Passenderweise heißt es Kofteboken 2, und kann / will seine Verwandtschaft auf optisch nicht leugnen.

Der Buchrücken ist diesmal grün, so dass man immer weiß welches der beiden Bücher man gerade aus dem Regal zieht.

Alles, was ich am ersten Koftebok toll fand finde ich auch am zweiten Band einfach super, Haptik, Optik, Inhalt, Stimmigkeit, Liv Sandvik Jacobsen und Lene Holme Samsøe haben ihr Handwerk zwischendrin nicht verlernt.

introkofteboken2

Ganz am Anfang wird diesmal erklärt, wie man die Anleitungen umdenken kann um entweder von unten nach oben, oder von oben nach unten zu stricken. Im Grunde genommen kann man damit auch die Form des Pullover oder der Jacke bestimmen. Denn während die von unten gestrickten Teile eingesetzte Ärmel bekommen, kann von oben in einem Stück mit einer Rundpasse gestrickt werden. Das Umdrehen der Anleitung ist nicht immer möglich, denn eine Rundpasse hat eine ganz andere Muster-Anordnung als die traditionelle Kastenform.

levlantligkofte1Was mir besonders gut gefällt: Diesmal wurden viele der Strickjacken direkt in mehreren Farben gestrickt und fotografiert, das macht es natürlich deutlich einfacher, sich die Wirkung anderer Farbkombis vorzustellen. Zum Beispiel fand ich diese Strickjacke zuerst total uninteressant. Aber siehe da! Auf den folgenden Seiten gibt es noch zwei Farbvarianten, und auf einmal kann ich mir das Muster total gut an mir vorstellen. (Merke: mit grau & blau kann man mich offenbar leicht hinter’m Ofen hervor locken) Dabei ändere ich sowieso schon bei fast jeder Anleitung die Farbe und passe den Look auf meinen Typ an.

levlantligkofte2levlantligkofte3

 

Auf einem der kleinen Bilder erkennt man, dass die Steek-Kante hier mit einem Stoffband verdeckt wurde. Das habe ich schon mehrfach gesehen, und will das bei Gelegenheit unbedingt mal ausprobieren. Wie zu erwarten war, sind die Buch-Koften natürlich mit optimal abgestimmten Bändern versäubert worden. Und nicht nur Webbänder… auch eine Spitzenborte ist dabei! Und die Idee werde ich 100%ig umsetzen!

blondekant

Natürlich ist es gar nicht notwendig eine Steekkante zu überdecken, aber mal ganz ehrlich… schön ist es schon!

islendere

Meine Lieblingskofte im zweiten Koftebok ist Bitten. Etwas gröber gestrickt eignet sich dieses Modell bestimmt toll für die gemütlichen Winterabende. Bitten kommt auf jeden Fall auf meine Shortlist für den Kofte-Along den Kathi, Julia und ich für nach Weihnachten planen. Machst du auch mit?

husfliden

Übrigens konnte ich nicht widerstehen. Ein Modell aus dem zweiten Koftebok ist schon auf meinen Nadeln gelandet. Obwohl ich mir eigentlich ja schon vor Monaten striktes Neuprojekt-Verbot erteilt hatte. Aber dann war noch Garn von den Lamana Projekten übrig, und das Baby meiner besten Freundin wächst so schnell, und und und. Außerdem wollte ich testen, ob man Milano steeken kann, denn eigentlich sagt man dass Cashmere und/ oder Merino dafür zu glatte Fasern haben. Es hat geklappt, und den Zwergen Pullover zeige ich demnächst nochmal in voller Pracht. Inzwischen habe ich aber das gleiche Muster auch noch aus Como ausprobiert (wieder um das Steeken zu testen), und wie du oben siehst: es klappt!

Hier gibt’s das Buch zu kaufen. Damit sich der Versand lohnt kann man direkt auch noch den ersten Teil (im Moment ausverkauft!) und das Koftebok von Sandnes mitbestellen 🙂 Ist ja bald Weihnachten…

Hier gibt es eine Übersicht der Muster auf Ravelry. Leider sind diesmal nicht alle Anleitungen zu sehen, zum Beispiel der Husfliden 35 oben ist nicht mit zu Ravelry gewandert.

 

 

 

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Skandinavischer Stricksamstag #32

Von Büchern und Berliner(inne)n

berlinbücher

Letzte Woche hatte ich es schon angekündigt: Die nächsten Beiträge handeln von Koften, bzw. Büchern über Koften. Heute fangen wir mit dem ersten Buch an: 42 norske kofter.

Im Bild sehr ihr direkt daneben das Buch Tücher stricken von Marisa, denn darin blättere ich seit unserem Treffen gestern eigentlich durchgehend. Ganz ehrlich: So ein tolles Buch habe ich auf dem deutschen Markt bisher echt nicht in den Händen gehabt! Aber dazu erzähle ich euch im Laufe der Woche noch ein bisschen was.

Irgendwie habe ich übrigens dieses Jahr wirklich Glück mit dem Berliner Wetter. Immer wenn ich hier bin – und das ist recht häufig – scheint die Sonne, es ist überdurchschnittlich warm, und ich kann mich mit den tollen Berliner “Kolleginnen” treffen. Wenn ich nicht aus der Vergangenheit noch lebhafte Erinnerungen an Berlin im Winter hätte…dann würde ich unsere Hauptstadt wohl geographisch auf einen Breitengrad mit Barcelona setzen. Jedenfalls konnten Katha, Carina, Saskia und ich diese Woche bei strahlendem Sonnenschein im Strickcafé Ragù in Kreuzberg sitzen und mit meinem Nashviller Strickfreund klönen – wirklich wie Urlaub!

Dann hat mich Marisa sogar noch mit zu ihrem Stricktreff genommen, es ist also diese Woche richtig was auf den Nadeln los gewesen und ich kann mir wirkliche Gedanken zur Wunschkofte machen. Man muss ja Pläne im Leben haben…

Die Suche beginnt – wie gesagt – diese Woche mit den 42 Koften. Das Buch besteht aus Anleitungen vom Garnhersteller Sandnes aus Westnorwegen. Und zwar wurden alte Anleitungen modernisiert und auf die aktuellen Garne angepasst. Dabei wurde zum Teil auch etwas an der Form gemacht, aber insgesamt sind die Modelle trotzdem noch sehr traditionell. Alle Modelle werden vorn aufgeschnitten – Stichwort Steeking – also zur Strickjacke gemacht. Es scheint allgemeine Einigkeit über die Vorzüge von Strickjacken gegenüber Pullovern zu herrschen. Mir gefallen beide Varianten.

gudbrandsdalen
Aus Pullover wurde Jacke

Der Untertitel des Buchs lautet ‘fra Lindesnes til Nordkapp’ – von Lindesnes bis zum Nordkap; denn es sind nur nach geographischen Orten benannte Koften im Buch enthalten. Damit ist zum Beispiel das bekannteste Muster vom Norwegerpulli – der Marius – nicht mit dabei. Der Gudbrandsdalen ist auf jeden Fall auch einer meiner Favoriten, auch wenn ich das grün ersetzen müsste. Vielleicht mit dunkelgrau oder blau, grün sieht an mir leider überhaupt nicht gut aus.

sjusjoen1

Besonders gut an diesem Buch finde ich, dass viele der Anleitungen genderspezifisch (;-)) auch für Männer geschrieben sind. Ich finde es immer wirklich schwer schöne Männeranleitungen zu finden. Allerdings bedeutet das auch, dass die 42 Koften in Wirklichkeit nur 27 sind, und 15x gibt es jeweils für Mann und Frau eine eigene Variante. Bedeutet aber auch, dass man die Muster dann auch in zwei Farbvarianten fotografiert sieht.

sjusjoen3 sjusjoen2

Am Modell Sjusjøen erkennt man die unterschiedliche Wirkung deutlich. Für mich käme eher die grau-grau-weiße Variante in Frage, und vielleicht sogar mit dem männlichen V-Ausschnitt. Grundsätzlich springe ich aber scheinbar wie dressiert auf die blauen Koften an, denn auch die Männervariante der Sandnes-Kofte (jaaa, Sandnes ist auch ein Ort) und Hønefoss sind mit auf meiner Liste. Die gelben Schulterdetails am Hønefoss erkennt man auf diesem Bild leider nicht so gut, aber ich finde so einen kleinen Effekt ja immer gut.

honefoss sandnes

 

Vielleicht ist es aber auch gar nicht ausschließlich das blaue Garn, sondern die Tatsache dass alle meine Lieblingsmodelle nicht-weiße Bündchen und Knopfleisten haben. Habe ich wohlmöglich meine rationalen Bedenken zu weißem Garn an neuralgischen (sprich viel berührten) Stellen schon in mein Unterbewusstsein geimpft?

Falls ihr eine vollständige Übersicht der enthaltenen Modelle (und der Farbvariationen in den Projekten) sehen wollt, dann gibt es hier die Ravelry Seite für’s Buch. Kaufen kann man es hier, die verschicken sogar nach Deutschland…wenn ihr noch ein wenig in der gut gefüllten Strickrubrik stöbert lohnt sich das Porto bestimmt schnell 🙂

Hat jemand vielleicht Lust auf einen Kofte-KAL? Wer jetzt anfängt hat gute Chancen es im Winter warm zu haben.

 

 

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Skandinavischer Stricksamstag #31

Nach zwei ungeplanten Pausensamstagen soll es heute wieder ordentlich zugehen:

Es geht um die Kofte.

Nein, das ist nichts zu essen, das wären Köfte, aus Fleisch und aus der Türkei.
Die Kofte besteht aus Wolle und kommt aus Norwegen.
Und sie erfreut sich in ihrem Heimatland einer unglaublichen Beliebtheit.

Was denn nun eine Kofte ist?

Ihr kennt doch bestimmt alle diese Norwegerpullis, große kastige Wollpullis mit traditionellen Mustern, gern von Dale? Solche die bei Winterolympiaden immer von den norwegischen Athleten getragen werden? Das sind Kofter.

Oder zumindest sind das auch Kofter. Denn in den letzten Jahren hat sich da einiges getan. Statt eckig, kantig und fest gibt es jetzt weichere, femininere Ausgaben aus kuscheliger Wolle. Meistens als Strickjacke. Und anstatt als Wintersportoutfit taugt die Kofte heute sogar für die Oper! Im Ernst – als wir im Dezember in Oslo in der Oper waren hatten mehr Frauen eine Kofte an als nicht. Total irre!

kofter2

Und nicht nur die Fans der Zauberflöte sind von Koften begeistert. Es scheint ganz Norwegen ist im Fieber. Und nicht nur Norwegen: Bei Ravelry ergibt das Stichwort ‘kofte’ 182 Ergebnisse.

Auch bei den Strickbüchern zeigt sich die neue Liebe für die gute Tradition, und daher möchte ich euch in den nächsten Wochen die drei Bücher oben im Bild vorstellen. 42 norske Kofter, Kofteboken & Kofteboken 2 waren in den letzten Jahren wahre Kassenschlager, und auch wenn es sie (bisher) nur auf norwegisch gibt sind sie absolut sehenswert.

Und vielleicht könnt ihr mir am Ende sagen welche Kofte ich stricken sollte – ich schulde meiner Mutter noch eine… denn sie hat mir ihre alte überlassen 🙂

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Skandinavischer Stricksamstag #26

Mit Neuigkeiten aus Norwegen:

Diese Woche haben Solveig Engevold Gaustad und Unni Cathrine Eiken, zwei kreative Masterminds aus der norwegischen “Strickszene”, verkündet dass sie ab Herbst diesen Jahres ein eigenes Strickmagazin herausbringen werden.

bladet garn

Der Name ist so schlicht und cool wie bestes nordisches Design aus dem Lehrbuch: garn.

Das Thema dürfte klar sein, garn = Garn (manchmal erkennt auch ein Laie die gemeinsame Sprachfamilie ;-)). Mithilfe des Magazins sollen unabhängige Designer und Garnshops ein größeres Forum bekommen. Das finde ich ne tolle Idee!

Solveig und Unni kennen sich im Metier aus, vielleicht habt ihr ihre Arbeiten schon bei Instagram oder bei Ravelry gesehen:

Solveig  kennt man auch als @surrehue , und damit die Hälfte des Blog-Duos Trivelig & Surrehue

Unnis Werke könnt ihr bei Malsen og Mor sehen und kaufen, bei Instagram ist sie (*surprise*) als @malsenogmor zu finden.

Falls ihr benachrichtigt werden möchtet, sobald die Premierenausgabe fertig ist, tragt euch doch auf die Mailingliste der beiden ein.

Habt eine schöne Woche!!

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Skandinavischer Stricksamstag #19

Da diese Woche ein großer Feiertag für mich (und meine Landsleute) ansteht, führt uns der Beitrag der Woche wieder nach Norwegen. Direkt im Anschluss an das lange Pfingstwochenende feiern wir nämlich auch noch den 17. Mai.

Ja vi elsker dette landet

Das heisst: Ja wir lieben dieses Land; die erste Zeile der Nationalhymne. Und eben dieses so geliebte Land feiert am 17. Mai seinen Geburtstag, den Nationalfeiertag.  An diesem Tag feiern wir das Grundgesetz, das von der norwegischen Nationalversammlung 1814 beschlossen wurde.

Eigentlich ist das irreführend, denn die Nationalversammlung hatte zu diesem Zeitpunkt überhaupt keine Befugnis irgendetwas zu beschließen. Ein Norwegen als Staat gab es nämlich nicht. 1814 wurde Norwegen ein Teil des Königreichs Schweden. Unfreiwillig, denn aufgrund einiger dummer Ereignisse in der Geschichte ist Norwegen immer wieder als Anhängsel von Schweden an Dänemark und wieder an Schweden rumgereicht worden. Die Wirren der Geschichte eben.

Man kann wirklich sagen, dass die meisten Norweger nicht von den Verbindungen mit den skandinavischen Nachbarn profitiert haben. Und wie das so ist, haben die Menschen besonderen Wert auf ihre eigene, norwegische Identität gelegt – vermutlich gerade eben weil es kein eigenes Norwegen gab.

Und auch nach inzwischen 111 Jahren Unabhängigkeit (1905 war es endlich so weit), wird die Freiheit und das Norwegischtum am Nationalfeiertag ganz besonders gefeiert. Eigentlich jede Stadt hat einen großen Festtagsumzug durch die Innenstadt, bei dem Unmengen an Fahnen geschwenkt werden. Übrigens feiern auch viele Norweger im Ausland in Botschaften, Kulturzentren und Konsulaten oder anderen skandinavischen Zentren.

Besonders auffallend ist, dass fast alle Norweger zur Feier des Tages ihre Trachten anziehen, das Bunad. Traditionell kann man an unterschiedlichen Farben, regionalen Besonderheiten und Details die Herkunft der Träger/innen erkennen, aber es gibt eine relativ einheitliche Grundform. Die deutschen Trachten sind ja eher nur sehr regional (z.B. Bayern, Schwarzwald) vertreten, und sind sehr unterschiedlich. Außerdem sieht man sie für meinen Geschmack selten außerhalb der Kulturvereine und Trachtengruppen.

In Norwegen ist das anders. Das Bunad kommt über’s Jahr für einige Festtage zum Einsatz. Bei Hochzeiten und Taufen tragen beispielsweise viele Gäste das Bunad zur Kirche. Es ist ein geliebter Teil der nationalen Identität. Ein vollständiges, richtiges Bunad mit all seinen Teilen ist unglaublich teuer. Meist bekommt man es zur Konfirmation, und im Laufe des Lebens wächst das gute Teil (dank eingenähter Stoffreserven in den Säumen und Nähten) mit. Häufig werden Teile des Bunads auch an die nächsten Generationen weitergegeben. So kann einem natürlich inzwischen auch ein dritte-Generation-Bergenser in einem Bunad mit Teilen aus Nordnorwegen begegnen. Wie Karlsson sagt: Das stört keinen großen Geist! Im Gegensatz zu den Trachten anderer Länder werden die Bunader immer weiter entwickelt. Stichwort lebendiges Brauchtum 🙂

Und was ist mit Stricken?

Jaaaa, kommt jetzt!
Natürlich sollen auch die kleinsten am Nationalfeiertag einen patriotischen Auftritt hinlegen können. Irgendwo sind aber auch die Grenzen von Stoffreserven erreicht, weshalb etliche Mütter inzwischen zum gestrickten Kinderbunad greifen. Bei den teilweise noch frischen Mai-Temperaturen so kurz nach den Eisheiligen ist so ein Wolloutfit gar nicht verkehrt.

Der Garnhersteller Sandnes hat ein Anleitungsheft “Festtagskleidung” für Kinder herausgebracht, das sich stark am Bunad orientiert. Sind die nicht knuffig?

Natürlich zeigen die stolzen Strickmütter auch bei Instagram ihre Kreationen, am eindrucksvollsten sind meiner Meinung nach der #17maistrikk und #strikkebunad .

Gibt es eigentlich auch in Deutschland so eine Art Festtagsmontur für die Minis?

 

 

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Skandinavischer Stricksamstag #14

Hei og god dag!

In dieser Rubrik möchte ich euch Einblicke in die “Strickszene” im Norden geben, euch Bücher, Blogs und Instagrammer, Tricks und Trends aus den Gefilden meiner zweiten Heimat vorstellen.

Was mich dazu beruft? Nun, mir wurde eine doppelte Staatsbürgerschaft in die Wiege gelegt (NO / DE), ich habe in Schweden und Norwegen gelebt (spreche beide Landessprachen), habe eine “Leihfamilie” in Schweden, und verbringe gerne Zeit bei ihnen und in den Wäldern um unser Ferienhaus in Skåne.

Presseschau

Diese Woche möchte ich euch zwei kuriose Nachrichten aus Skandinavien vorstellen, eine aus Norwegen, eine aus Schweden, eine mit direktem Strickbezug, eine etwas allgemeiner.

Frau am Steuer

Heidi von Wool Rocks hat am Wochenende bei Facebook diesen Zeitungsartikel geteilt. Der Bericht handelt davon, dass die Polizei in Ålesund einen Hinweis über auffälliges Fahrverhalten in der Gegend bekommen hatte, und das fragliche Auto für eine Kontrolle angehalten hat. Und siehe da, die Fahrerin musste eingestehen während der Fahrt gestrickt zu haben…sie hatte die Nadeln einfach nicht weglegen können… Stricksüchtige hängen eben auf ihre Art auch an der Nadel.

Das Gefühl kenne ich nur zu gut, wenn man gerade einen Lauf hat aber zu einem Termin muss…aber: auch wenn ich im Auto eigentlich immer Strickzeug dabei habe, ich hole es nur aus dem Kofferraum (!) wenn ich auf einem Parkplatz warten muss. Als Beifahrer kann ich leider auch nicht stricken, das ist für mich genau wie lesen mit Reiseübelkeit verbunden 🙁 Auf meinen (momentan regelmäßigen) Fahrten nach Berlin befriedige ich die Sucht bei einer kurzen Pipi-/Kaffeepause unterwegs. Eigentlich fehlt an den Raststätten noch ein Regal zwischen Schoki und Zigaretten wo diese Mini-Knäuel Sockenwolle von Opal verkauft werden, oder?

Miniopal

National-Marketing mal anders

Die andere Nachricht der Woche habe ich diese Woche sogar auf Spiegel Online gefunden: Die Schweden mal wieder! Das schwedische Fremdenverkehrsamt hat eine Hotline eingerichtet. Naja, hatten die bestimmt vorher auch schon, und sowas hat wahrscheinlich jedes Land. Aber der Clou ist, dass hier ganz gewöhnliche Menschen ans Telefon gehen. Jeder Schwede kann sich freiwillig melden um am Telefon Interessierten Rede und Antwort zu Land und Leuten zu stehen. Klingt spannend. Und wer dieses Jahr den Sommerurlaub in Schweden verbringen möchte kann bestimmt ein paar Tipps abstauben. Wenn man Glück hat erreicht man ja vielleicht jemanden der tolle Empfehlungen für Garnshops hat?

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Skandinavischer Stricksamstag #12

Hei og god dag!

In dieser Rubrik möchte ich euch Einblicke in die “Strickszene” im Norden geben, euch Bücher, Blogs und Instagrammer, Tricks und Trends aus den Gefilden meiner zweiten Heimat vorstellen.

Was mich dazu beruft? Nun, mir wurde eine doppelte Staatsbürgerschaft in die Wiege gelegt (NO / DE), ich habe in Schweden und Norwegen gelebt (spreche beide Landessprachen), habe eine “Leihfamilie” in Schweden, und verbringe gerne Zeit bei ihnen und in den Wäldern um unser Ferienhaus in Skåne.

Retrobaby von Dale

Letzten Monat habe ich euch schon schon vom kleinen Italiener-Body berichtet, und habe inzwischen erfahren dass ziemlich zeitgleich noch eine kleine Italienerin das Licht der Welt erblicken wird. Um auch dieser werdenden Mama etwas für den Nachwuchs zu schenken wälze ich also wieder die Maschenliteratur.

Dale

Hierzulande kennt man Dale hauptsächlich als Hersteller der klassischen Norwegerpullis, so wie sie auch die norwegischen Wintersport-Nationalmannschaften tragen. Dabei stellt das Unternehmen erst einmal Strickgarne her, und gehört auf dem heimischen Markt zu einem der großen Anbieter. Für die eigenen Garne bringt man auch immer wieder Anleitungen heraus, so wie zum Beispiel auch die Gratisanleitung nach der ich meinen Adventskalender gestrickt habe.

Retro Baby

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Auf der Homepage von Dale gibt es eine Vielzahl an Anleitungen für Babies, unter anderem das Heft “Retro Baby“, das ich mir in Norwegen gekauft habe. Darin enthalten ist unter anderem das Muster für den kleinen Italienerbody, aber auch 15 andere Muster für Kinder von 0-3 Jahren, von Bodies über Mini-Norwegerpullis und Strickjacken, Strampelanzüge und Mützen und sogar ein Kleid und eine Hose. Alle Modelle aus dem Heft könnt ihr hier sehen.

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Die Anleitungen sind alle für das Merinogarn Baby Ull geschrieben, aber die Maschenprobe geht auch für viele andere 4-ply Garne auf. Den kleinen Italienerbody habe ich aus Summerlite 4-ply gestrickt, für die kleine Italienerin werde ich Nisse verstricken, da sie in Deutschland aufwachsen wird – ihr erstes Herbstoutfit wird daher designed by Dale und made by Stichfest 🙂

Sprachhilfe

Leider gibt es die Anleitungen von Dale bisher nicht auf Deutsch, aber das Heft Retro Baby könnt ihr auf Englisch bekommen. Die Version zum Anfassen wird leider nur in den USA und Kanada verschickt, aber es gibt zum Glück ein Pdf zum Download.