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Stricksprechstunde

Erste Hilfe bei Strickproblemen

Quelle: Pinterest

In den letzten Wochen bin ich kaum dazu gekommen hier etwas zu schreiben. Nicht weil es keine Themen gegeben hätte – eher im Gegenteil – aber leider hat auch mein Tag nur 24 Stunden.
Ungewöhnlich viele Stunden gehen in der letzten Zeit in die Beantwortung von eMails, Facebook, Instagram, Ravelry, und und und. Es vergeht kaum eine halbe Stunde, ohne dass das Handy plingt.
Die Themen gehen von shopbezogenen Fragen wie “Hilfe, wo ist mein Paket”  über “Ich brauche Hilfe bei der Farbauswahl” zu allgemeinen Strickfragen “Ich kann das nicht, du kannst das bestimmt, erklär mal“.

Und diese letzte Sorte Nachricht ist offensichtlich die langwierigste, aber auch gleichzeitig die, für die ich nicht bezahlt werde.

Als Ökonomin kenne ich die Regel 80/20 oder Paretoprinzip: Mit 20% der Arbeitsleistung kann man 80% der Probleme lösen, die restlichen 80% Arbeitsleistung gehen in die 20% Rest.
Aktuell stecke ich aber sicherlich 80% meiner Stichfest eMail Arbeitsleistung in meine Rolle als Erklärbär für Strickprobleme – und nicht falsch verstehen: ich mach das total gerne! Übers Stricken zu reden und Techniken zu erklären macht total Spaß (sonst würde ich hier nicht schreiben, und hätte die Makerist Kurse nicht gemacht).

Leider fehlt mir aber die verbrauchte Zeit anderswo, und zwar entweder bei Arbeit für die ich Geld bekomme, oder bei Zeit mit den Menschen (und Hund) die ich liebe.

Ich könnte jetzt natürlich sagen: Ach steckt euch eure Fragen doch an den Hut, wer nicht schon auf Meisterniveau strickt, der soll schauen wo er bleibt.*

Will ich aber nicht.

Ich will gerne eine Ressource sein, andere Leute für dieses Hobby (meine Arbeit) begeistern und Wissen teilen. Nur geht es eben so nicht weiter.

Mein Vorschlag daher:

Wenn du ein Strickproblem hast, bei dem du glaubst meine Hilfe zu benötigen, dann mach bitte folgendes:

  1. Versuch es erst einmal. Am besten indem du eine Maschenprobe machst. Hemingway hat gesagt: Fehler sind der Beweis dass du es versucht hast(s.o). Zur Not ribbelst du es auf. Mache ich bestimmt 1x täglich. No Drama.
  2. Google es. Wahrscheinlich hat sich schon jemand mit genau deiner Frage beschäftigt, und im Zweifel gibt es sogar schon ein Youtube Tutorial
  3. Hängst du bei einer Anleitung bei Ravelry? Guck mal in den Projekten, vielleicht hat jemand anders schon genau beschrieben, wie man die kniffelige Stelle bewältigt**.
  4. Schreib mir eine eMail (! bitte wirklich als eMail. info {at} stichfest . net führt dich zu meinem Postfach, dort kann ich sinnvoll sortieren/abarbeiten, und * setzt mich nicht unter Druck). Je genauer du dein Problem beschreibst, desto besser kann ich verstehen wo es hakt. Und bitte: schick mir erst Bilder, wenn ich danach frage. Anhänge bei unbekannten Absendern landen gerne im Spam und fressen außerdem mein Datenvolumen auf dem Handy.

Solche Frage-eMails*** werde ich von jetzt an nicht mehr per Mail beantworten, sondern meine Erklärungen hier im Blog veröffentlichen. Dafür nehme ich mir Zeit, werde alles mit Fotos und Links zu Tutorials versehen, und damit nicht nur dir helfen, sondern auch die nächste Frage schon bei Punkt 2. abholen können 🙂

Wir können über Techniken reden, warum ich manche Dinge mache wie ich sie mache, welche Materialien für welche Projekte geeignet sind, etwas Farbenlehre, und was auch immer ich an guten Fragen beantworten kann. Das wird mit Sicherheit absolut kein Einsteiger Nachschlagewerk, aber anhand einiger der bisherigen Fragen gehe ich mal davon aus dass ich mir einen Ruf als Fachfrau für kniffelige Themen erarbeitet habe…

Ich glaube dass die Qualität meiner Antworten mit dieser Methode eindeutig besser werden kann. Außerdem kann ich am Feierabend auch Feierabend machen, und an neuen Designs feilen – und meine eigenen Anleitungen so ausarbeiten, dass du die passenden Links nicht mal mehr mit Punkt 1. suchen musst, sondern direkt im Text vorfindest. Übrigens findest du auch in meinem Instagram Profil gespeicherte Stories zu Technikthemen. Immer wenn ich selbst etwas ungewöhnliches mache, werde ich das in Zukunft dort festhalten.

Natürlich bedeutet das, dass du für deine Fragen mit einer Wartezeit rechnen musst. Aber falls du aktuell kein anderes Projekt hast, um die zu überbrücken, dann findest du vielleicht im Shop etwas für zwischendurch?

Was meinst du? 
Und was wolltest du mich schon immer fragen?

Da mich diese Woche als Reaktion auf mein Instagram Bild zum Flippergenser so viele Fragen erreicht haben, macht eine genauere Erklärung dazu den Anfang.

 

* Gemein daran: Wenn ich auf Nachrichten in den sozialen Medien nicht oder nicht sofort antworte bekomme ich ein schlechtes Ranking – natürlich kommen aber die Nachrichten dann, wenn die normale Strickerin als Arbeitnehmer frei hat… wenn ich meistens auch gerne frei hätte. Wie häufig ich irgendwo stehen bleibe um “eben schnell” eine Frage zu beantworten, das geht auf keine Kuhhaut mehr. Und falls du bis hierher gelesen hast, gehörst du vermutlich zu denjenigen, die sowieso respektieren, dass die Trennung meines privaten Facebookprofils von der Stichfest Seite auch die Privatsphäre meines privaten Freundeskreises schützt. Daher beantworte ich Freundschaftsanfragen wirklich nur, wenn ich die Person hinter dem Profil kenne. Aber bei Ravelry können wir gerne Freunde sein 🙂

**Übrigens ein Plädoyer an dich: Es ist mega hilfreich, wenn du deine Projektseiten bei Ravelry pflegst. Einerseits hilfst du uns Designern die Anleitungen bekannter zu machen, aber andererseits sind genau die “Project Notes” ein Meer an Wissen, zu dem auch du beitragen kannst.

*** Ich behalte mir vor nicht alle Fragen zu beantworten. Wenn meiner Meinung nach Punkt 1-3 ausreichen, oder die Beantwortung urheberrechtskritisch wäre, oder oder oder, werde ich das Internet nicht mit noch mehr unerfreulichem oder unnötigen Inhalt vollposten 😉