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Die längste Nacht

Wintersonnenwende

Ab morgen werden die Tage wieder länger. Der Höhe-/Tiefpunkt der dunklen Jahreszeit ist erreicht.

Jetzt kommen zwar noch die richtig knackig kalten Monate, aber gegen Kälte kann man ja stricken 🙂

Und wenn Weihnachten vorbei ist ja sogar wieder ganz egoistisch…

Bei mir liegt nur noch ein zweiter Socken von den #invisisocks an, dann klappern meine Nadeln erstmal wieder für mich. Carina hat heute ihr erstes Wunschprojekt 2018 gezeigt, den Birkin-Pullover . Und auch bei mir juckt es in den Fingern die WIPs links liegen zu lassen und etwas neues anzuschlagen.

So richtig brauchen tue ich nichts. Der Kleiderschrank ist gut gefüllt, manche sagen auch “zu gut gefüllt”, aber solche Stimmen überhöre ich ja. Selbstgestricktes macht inzwischen einen guten Anteil daran aus, besonders seitdem meine Modelle vom Lamana Magazin #6 (letztes Jahr) wieder bei mir wohnen…

Aber ich hätte so gerne noch eine Kofte (vor allem seit ich Julia’s Medaljekofte gesehen habe). Und für den Neffen will ich auch einen Norwegerpulli stricken (den hier, Garn liegt bereit ;-)). Außerdem liegt hier schon seit gefühlten Ewigkeiten das Garn für einen Doublefaceschal. Dann habe ich diese Woche mal wieder ein Paar Wollsocken durchgelaufen, mein eigener Bestand liegt damit bei lächerlichen 2 Paar! Und dann noch der Pullover, den Julia schon still und leise (und irre geduldig) seit Wochen angestrickt hat, bei dem ich dringend nachziehen muss damit sie weiterstricken kann.

Andererseits gibt es auch so viele WIPs, mehrere Tücher in Vollendungsstadien, halbe Sockenpaare (*hust* Second Sock Syndrome *hust*), und tatsächlich ein Pullover an dem ich nur noch die Fäden vernähen müsste.

Du siehst, eigentlich sollte ich mich über jeden dunklen Tag freuen – gibt er mich doch Stunden von Drinnen-Strick-Zeit.

Aber ich will Licht.

Wie sieht das bei dir aus? Fängst du nach Weihnachten direkt was neues an?

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Von Männern und Frauen

In den letzten Wochen ist da Thema #metoo in aller Munde. Leider, aber auch endlich.

Auch ich habe umfangreiche eigene Erfahrungen mit übergriffigen und handgreiflichen Männern.

Jeder einzelne Vorfall hat mich geärgert und verletzt.

Als mir in Rom einmal ein vorbeigehender Mann vollkommen ungehemmt zwischen die Beine gegriffen hat habe ich vor Wut die ganze Straße zusammengebrüllt. Dass ich so viele italienische Schimpfwörter kenne war mir vorher gar nicht klar.

Aber diese plumpen, offenen Respektlosigkeiten lasse ich so wenig wie möglich an mich ran. Dumme, dumme Männer, sage ich mir (wobei es in einem Fall sogar eine Frau gewagt hat).

Viel schwieriger finde ich die Einordnung von weniger offensichtlichem Sexismus. Wenn mein “Frau-Sein” mein Gegenüber in seinem/ihrem Verhalten beeinflusst und ich anders behandelt werde als ein Mann (trotz meiner Super Schnurrbart Tarnung!)

Wikipedia liefert diese hilfreiche Definition:
Grundlage von Sexismus sind sozial geteilte, implizite Geschlechtertheorien bzw. Geschlechtsvorurteile, die von einem ungleichen sozialen Status von Frauen und Männern ausgehen und sich in Geschlechterstereotypen, Affekten und Verhaltensweisen zeigen”

Gut gemeinter Sexismus begegnet mir täglich. Wenn mir Männer sagen dass sie gern wieder Wollsocken wie von Oma hätten, aber als Mann stricken lernen…geht gar nicht.

Oh Mann!

Aber auch in meinem anderen Job zum Beispiel – ich arbeite, abgesehen von der Office Managerin, nur mit Männern.

Meine “weibliche Sicht” auf Themen ist dabei gern gesehen, wobei ich behaupte dass meine “weibliche Sicht” hauptsächlich eine “ökonomische Betrachtung” inmitten von “technischen Aspekten” ist, denn meine Kollegen kommen alle aus nicht-wirtschaftlichen Fachrichtungen. Ein Mann mit meinem Hintergrund würde aber vermutlich gar nicht so anders auf Probleme zugehen als ich. Naja, vielleicht ist mein Fokus auf Gestaltung und Kommunikation etwas ausgeprägter als bei anderen Ökonomen, aber ich habe gehört manche Männer sollen dazu auch in der Lage sein 🙂

Ein Kollege fragte vor kurzem – von der öffentlichen Debatte sensibilisiert – ob ich mich zwischen den Männern unwohl fühlen würde. Ganz und gar nicht.

Etwas geschluckt habe ich nur damals bei der Vorstellungsrunde im Büro, als ich den Männern als die “schöne Sophia” vorgestellt wurde. Mir ging bei jedem Kollegen durch den Kopf, ob er wohl als der “muskulöse Michael”, der “trainierte Thomas” und der “wohlgeformte Wladimir” vorgestellt wurden, habe mir aber den Kommentar verkniffen. Mit Sicherheit unbewusst und gutgemeint kam hier der Fokus aufs Geschlecht von weiblicher Seite. Ich gehe davon aus, dass die Kollegen in der Zwischenzeit andere Adjektive mit mir verknüpfen, und wie gesagt: böse gemeint war das sicher nicht*.

Trotzdem ist es bedrückend, dass es so außergewöhnlich ist, was mir diesen Monat passiert ist:

Gleich zwei beeindruckende Männer sind in mein Leben getreten. 

Beeindruckend, weil ich mit beiden jeweils lange Termine und Gespräche hatte, und in keinem Moment auch nur das Gefühl hatte als Frau wahrgenommen zu werden. Das klingt vielleicht auf den ersten Blick nicht erstrebenswert, denn wie viel Anstrengungen unternehmen wir Frauen eben doch um hübsch und weiblich zu wirken.

In beiden Fällen wurde angeregt diskutiert und neben den direkten fachlichen Themen kamen wir jeweils auch auf politisches, privates und familiäres zu sprechen. Ob einer der beiden meine Augenfarbe weiß? Ich wage das zu bezweifeln. Aber meinen Standpunkt zur medialen Debatte um Trump, meine Einschätzung zur Entwicklung des deutschen eCommerce, oder welches Buch ich sehr hilfreich fand, ich glaube das ist im Gedächtnis geblieben.

Diese beiden Männer sind – komplett unabhängig voneinander – mein Lichtblick des Novembers.

Dass sich jemand, der mir so viel beibringen kann, ernsthaft mit dem Gesagten auseinander setzt, mit Spaß und Gelächter stundenlang Ideen wälzt, und mir auch soviel beibringen möchte, das kommt selten ohne Hintergedanken des Weges. (Beide erzählen mit strahlenden Augen von ihren jeweils langjährigen Beziehungen, ich schließe Hintergedanken komplett aus.)

Die Leidenschaft und die Hingabe, die beide in ihre Berufe stecken hat mich diesen Monat so unglaublich inspiriert. Die schiere Menge an Fachwissen, aber auch die Fähigkeit andere daran teilhaben zu lassen, sowie die Offenheit andere Standpunkte in das eigene Gedankenkonstrukt aufzunehmen, hat mich tief beeindruckt. Und dass ich durch puren Zufall in einem Monat direkt zwei solche tollen Menschen gefunden habe macht Hoffnung auf noch mehr Verrückte, Überzeugungstäter, Genies und Nicht-Sexisten da draußen.

WOW! Ich freue mich so darauf das gelernte umzusetzen, noch mehr Ideen zu entwickeln, und etwas von dieser lebendigen Lebenshaltung auf mich abfärben zu lassen.

Aber zuerst muss ich jetzt meinen Vottekalender noch gerade eben rechtzeitig an die Wand bringen, und wünsche dir eine schöne Vorweihnachtszeit. Morgen kommt von mir dann wieder ein Strickthema, aber an meinem #memalsogarnicht November wollte ich dich teilhaben lassen.

* Ich nenne das “positiven Sexismus”, in Anlehnung an “positive discrimination” gegen/für Schwarze in den USA. Übrigens habe ich schon mit einigen Skandinaviern die Diskussion über “positiven Rassismus” uns gegenüber geführt. Es ist nämlich wirklich unterhaltsam, wenn uns aufgrund der nordischen Herkunft die positivsten Eigenschaften unterstellt werden, oder ich zum Beispiel aus der Verkehrskontrolle (Führerschein daheim vergessen) mit einem freundlichen “Ach wirklich? Norwegen ist ja so ein schönes Land, meine Frau und ich fahren seit Jahren immer gerne hin, in die Gegend um Stavanger, so schön! Na dann wünsche ich Ihnen noch eine gute Fahrt, oder god reise, haha!” herauskomme. Ohne den komischen Nachnamen hätte ich für die Ordnungswidrigkeit ein Bußgeld bekommen… Also ich will mich echt nicht beschweren, aber da ich weiß wie gern meine Landsleute trinken hätte ich mich ja mindestens pusten lassen 🙂

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Immer schon

Es gibt so Sätze, die bringen mich zur Weißglut.

“Das haben wir immer schon so gemacht” ist einer davon. Vielleicht sogar der schlimmste.

“Das haben wir immer schon so gemacht” ist nämlich meistens das Totschlagargument für “Ich will nichts ändern, ich will nicht nachdenken, ich will einfach nur meine Routine”. Ein ausgetretener Pfad quasi.


Diese Geisteshaltung trifft man insbesondere bei größeren Unternehmen (oder Behörden) – einer der Gründe warum große Konzerne neue Ideen von Start-ups kaufen müssen statt sie selbst zu entwickeln: Je mehr Menschen mit “Dhwissg”-Syndrom, desto schwieriger ist es etwas zu hinterfragen und vielleicht eine neue Lösung zu finden. Wenn nämlich erstmal ein “Dhwissg”-Patient in einer leitenden Position vorhanden ist, dann sammelt er gerne weitere um sich an. Und nach einer Weile versteift ein früher mal innovatives Team, es wird immer weiter gemacht wie bisher, und irgendwann geht es eben nicht mehr wie immer…

Akutes “Dhwissg” ist für eine Firma heilbar, zu spät erkannt ist es möglicherweise tödlich. Noch schwieriger ist aber die Prävention, eine Unternehmenskultur, die Hinterfragen und Umstürzen nicht nur gestattet, sondern fördert ist schwierig beizubehalten. Aber möglich!

Der Möbelschwede schafft das offenbar

Bis letzte Woche hätte ich auf die Frage “Mit welchem Menschen aus der Wirtschaft möchtest du gerne mal Abend essen” wie aus der Pistole geschossen “Ingvar Kamprad” gesagt (das ist der IK in IKEA). Aber diese Woche habe ich meine Meinung geändert: “Wer auch immer Eket erfunden hat und durchgesetzt hat dass ein IKEA Produkt ganz neu zusammengebaut wird”

Letzte Woche habe ich nämlich meine ersten Eket’s gekauft und zusammengebaut. Dazu musst du wissen, ich bin ein IKEA Profi. Mit meinem elektrischen Mini-Schraubendreher mit Inbus-Bit (oder meinem knallpinken Schlüssenanhänger-Inbus aus dem IKEA Museum) baue ich dir Möbel in Affenzahn auf. Ob Brimnes, Kallax, Expedit oder Godmorgon, das meiste kann ich ohne Anleitung, denn wie IKEA Möbel konstruiert ist bei mir in Mark und Blut übergegangen. Hier eine Inbusschraube, da einen Dübel, da ein bisschen dagegenklopfen damit es wirklich passt, zack: Da steht das Regal!

Nicht so mit Eket. Fünf Stück habe ich letzte Woche in den dritten Stock geschleppt, voll Vorfreude den Samstagmorgen konstruktiv zu füllen. In der Möbelausstellung hatte ich mich noch gewundert warum IKEA neben Kallax noch eine Linie mit quadratischen Regalen brauchte, ich wusste auch nicht genau was mir eigentlich an Eket besser gefiel (außer die vielen Farben), aber ich probier halt gern mal was neues…dachte ich.

Und dann diese Anleitung. Bahnhof. Nichts sah aus wie vorher. Da war auch kein Inbusschlüssel.

Stattdessen ein komplett neues System! Und ich habe mich dabei erwischt wie ich genervt die Teile wieder hingelegt habe und sagen wollte “Was soll das? Das hat doch immer gut geklappt” (Das ist ganz knapp vor “Dhwissg”).

Aber dann packte mich der Ehrgeiz, und siehe da: Die neue Methode ist genial! Man sieht keine Schrauben mehr, die Ecken auf Gehrung sind ultra stylisch, die Löcher leiern nicht mehr aus, der Schubladenmechanismus ist besser als bei meiner alten Nobelmarkenküche 😮

Das erste Eket dauerte zwei Stunden. Ich war klitschnassgeschwitzt (weil ich noch mit Kraft versucht hatte meine Denkfehler auszubügeln…alte Gewohnheiten sterben langsam). Aber dann hatte ich es begriffen. Sonntagmorgen kamen zwei bis fünf an die Reihe und es lief wie am Schnürchen. Jetzt habe ich fünf Schubladenschränke und will den Erfinder umarmen.

Das soll hier keine Werbung für IKEA werden, eigentlich will ich auf etwas ganz anderes hinaus: Wie kann es sein, dass ein inzwischen nicht mehr ganz junges Unternehmen, das weltweit mit dem Inbus-Schlüssel in Verbindung gebracht wird, es hinbekommt, dass der Erfinder von Eket das ganze Konzept auf den Kopf stellt? Und was wäre wohl möglich, wenn es mehr Chefs wie den vom Erfinder von Eket gäbe, der einfach mal ausprobieren lässt ob es klappt? Vielleicht könnten wir dann nicht nur Möbel ohne sichtbare Schrauben haben, sondern auch reife Avocado ohne Druckstellen, ein Auto mit Wasserdampf-Antrieb, und einen Kühlschrank der mich erst an den Schokoriegel lässt wenn ich zwei extra Runden um den Block gelaufen bin 😉

Mein Learning aus der Sache mit Eket war auf jeden Fall, dass ich angefangen habe meine Anleitungen neu zu machen. An einem neuen Look hatten wir parallel zum neuen Webseiten Design gearbeitet, und zB Emil ist schon im frischen Format veröffentlicht worden. Aber warum nicht auch das alte nochmal hinterfragen? Also habe ich diese Woche bereits den Dimasq Doubleface Schal neu gemacht, und die Pairfect Pants Anleitung direkt hinterher.

Aber neu ist nicht nur der Look, sondern auch die Funktion. Denn wenn du in Zukunft eine meiner Anleitungen herunterlädst, findest du im Pdf einige Zusatzfeatures:

  1.  Instagram # und Ravelry Link. Falls du deine Werke teilen willst oder in den FOs von anderen nach Farbinspirationen stöbern willst weisst du direkt wo du suchen musst.
  2. Methode. Ganz am Anfang des Pdf erkläre ich das grundsätzliche Vorgehen, damit du dir zu den bloßen Maschenangaben vorstellen kannst, was du gerade bearbeitest.
  3. Nachschlagen von Techniken. Die deutschen Anleitungen haben – wo möglich – Seitenangaben zu Marisa’s Buch “Stricken – Masche für Masche”. Außerdem verlinke ich weiterführende Tutorials aus dem Internet (die sind allerdings auf Englisch – aber mit Bild). Die englischen Anleitungen linken überall ins Netz.
  4. Größentabellen geben dir einen Überblick über die Maße
  5. Tipps & Tricks geben dir ein paar Ideen für Variationen oder kleine Hilfestellungen für Knoten im Gehirn.

Das Ganze ist natürlich eine Heidenarbeit, aber vielleicht freust du dich ja über eine verbesserte Anleitungssystem ähnlich wie ich mich über ein verbessertes Regal.

 

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Alles Neu macht der November

Oder: Ein Hoch auf die Neugier


Der November hat begonnen, und bei mir gab es ein paar Veränderungen, eine davon das neue Seitendesign – gefällt’s dir?
Außerdem bin ich nach fast drei Jahren aus meinem Haus ausgezogen…
Seit ein paar Tagen beantworte ich also immer wieder die Frage
“Du hattest es doch so schön gemacht, wie kannst du das so einfach hinter dir lassen?”

Ehrlich gesagt, einfacher als selbst ich gedacht habe.

Ja, ich habe eine riesige Menge Arbeit und Liebe in das Haus gesteckt:
Wir haben 2013 zu mehreren eine komplette Ruine gekauft, und von Grund auf wieder aufgebaut. Herausgekommen ist eine wirklich tolle Immobilie auf dem Land, von außen ein alter Bauernhof, von innen moderne Quasi-Reihenhäuser mit allen Annehmlichkeiten und viel Platz im Grünen.

Und jetzt, wo gerade alles quasi fertig ist, habe ich meinen Teil weitergegeben. Und klar, ich hatte zwischendurch Magensausen, vielleicht auch mal eine schlaflose Nacht, aber wirklich aus der Ruhe hat es mich nicht gebracht.

Denn ich bin neugierig.

Nicht im Sinne von “Schaulustig” oder “voyeuristisch”, sondern “wissbegierig” oder “voller Entdeckerfreude” voll “Lust auf Neues”. Negativ ausgedrückt bin ich unbeständig, positiv ausgedrückt lerne ich einfach unglaublich gerne dazu, probiere gerne Neues aus und gestalte gerne von Grund auf…*

Mein Hund ist da ganz meiner Meinung…

Bisher habe ich hier im Blog darauf geachtet mich auf Maschen und Garne zu fokussieren. Aber ganz abseits vom Stricken gibt es aber auch so viele andere Bereiche in denen ich mich über neu entdecktes Wissen und Entdeckungen freuen kann wie ein Kind.

Und diese Faszination möchte ich in Zukunft mehr mit dir teilen, und dir meine Funde zeigen, bei denen mich Gestaltung, Umsetzung, oder Konzept fasziniert, und gegebenenfalls auch zu neuen Strickideen inspiriert. Das können Muster oder Garne sein, aber auch Rezepte, Bücher, Apps, Kunst, gut Gesagtes, oder was auch immer mir gerade ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.

Und ganz vielleicht kann ich dich ja anstecken auch wieder etwas neugieriger zu sein.
Denn Neugierde ist etwas Tolles.

*Übrigens ist diese Art der Neugier auch eine hervorragende Prävention gegen Engstirnigkeit, Intoleranz, Tunneldenken und andere Symptome des Trump-Zeitalters. Ich empfehle 3x täglich eine Dosis.

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Halbzeit im Socktober

Der Sockenmonat ist schon fast rum, und mir schwirrt (mal wieder) der Kopf.

Anfangs erschienen mir vier Monate bis zur Hausübergabe unendlich lange hin, eigentlich unerträglich lange. Und auf einmal sind es nur noch ein Paar Tage… in der Zwischenzeit hat sich noch vieles geändert, und wie vor jedem Umzug bekomme ich auf dem Endspurt etwas Magenflattern 😉

Im Moment komme ich also nicht dazu wirklich strukturiert etwas neues zu stricken, und weil ich mir keinen Stress machen möchte stricke ich einfach zweite Socken. Und da habe ich ja einigen Bedarf, denn von meinen Fraulein Wunder Socken hatte ich für Fotos nur jeweils einen gestrickt, hier lagen also einige einzelne Strümpfe herum.

Außerdem hatte ich meiner Mutter ein Paar Ringelsocken im Partnerlook zu den Geburtstagssocken vom kleinen Bruder versprochen. Immerhin hatte sie ja vor 30 Jahren die eigentliche Arbeit gemacht den Riesen in die Welt zu setzen.

Insgesamt habe ich so im Oktober bisher drei Paar Socken fertiggestellt, und das vierte ist auf einem guten Weg (es fehlt noch der Fußteil und die Ferse, das entspricht etwa einem Fernsehabend).

Paar 1, mein Urlaubsprojekt, fertig geworden am 1.10., gerade eben Oktobersocken. Gestrickt aus einem Knäuel Lana Mia One4Two von Gedifra. Dieses Knäuel habe ich beim Tag der Wolle bekommen, daher ist das hier jetzt angeblich ein Werbebeitrag. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass meine Meinung nicht (und erst recht nicht für den Herstellerpreis eines Wollknäuels) gekauft werden kann. Ich habe keine Absprache mit der Firma Gedifra getroffen, und muss einfach mal wieder den Kopf schütteln über die deutsche Reglementierungswut. Jedenfalls: ich habe dieses Garn nicht gekauft. Hätte ich es vom Hersteller geschickt bekommen, hätte ich aber vermutlich auch eine wichtige Information erhalten, deren Fehlen meine Socken etwas speziell macht…

Zugegebenermaßen bin ich manchmal etwas planlos. Aber in diesem Fall war – glaube ich – eine gute Idee bei Gedifra nicht 100% zu Ende gedacht worden. Denn dass ich hier ein quasi-Pairfect vor mir hatte, das ist mir leider erst aufgefallen, als ich den ersten Socken schon fertig hatte.

Ich hatte wie immer- der Startfaden war aber auch mit Aufforderungscharakter an der Banderole befestigt worden – das Knäuel von Innen heraus verstrickt. Der kurze beige Streifen am Anfang der Socke hatte mich ehrlich gesagt noch etwas irritiert, denn ich fand ihn als Bündchen zu kurz, konnte dann aber auch keinen Farbpunkt mehr finden an dem ich das Bündchen hätte beenden wollen – so wurde eine komplett gerippte Socke draus.

Vom Knäuel her hatte ich eine Socke mit grau-in-grau Farbverläufen erwartet, es wurden aber eher grau-in-grau Blöcke von unterschiedlichen Nuancen. Das beige vom Anfang kam nirgendwo mehr vor, und während mir das meistens echt egal ist, fand ich diesen krassen Akzent am Anfang des Bündchens jetzt auch am zweiten Socken haben sollte. Dementsprechend habe ich nach dem ersten Socken gewickelt und gewickelt und gewickelt und mich ein wenig geärgert. Ja und dann war ich offenbar bei der Hälfte des Knäuels und ich stellte fest: Dieser beige Teil war ja viel länger als der vorherige. Und als dann die Banderole vom stark geschrumpften Knäuel fiel, da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Pairfect ohne Regia-gelben Starterfaden?!

Auf der Innenseite der Banderole war es beschrieben. Zumindest auf Englisch. Die deutsche Übersetzung machte nicht überall Sinn. (jaaaaaa, eins, vier, zwei ist so gesehen die korrekte Übersetzung von One 4 Two, bedeutet aber halt nicht auch “eins für zwei”, Wortspiele sind nicht universell übersetzbar, sowas kann nur Disney gut.) Von Außen war von der versteckten Botschaft wirklich nicht zu erkennen. Dass ich die Banderole abfummeln sollte stand nirgends. Und One4Two hatte ich einfach als “ein Knäuel reicht für zwei Socken” interpretiert.

Verwirrung stiftet auch der kleingedruckte Buchstabensalat (“thich nhat hanh”) in der Mitte unter dem “sinnstiftenden” Spruch – Gedifra stammt aus Florenz, die Buchstabenfolge lässt mich aber an gälisch denken, der Zusammenhang erschließt sich mir noch nicht. Und wieso hat ein italienisches Unternehmen eigentlich englisch und deutsch auf der Banderole, jedoch kein italienisch?

Egal! Dem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, außerdem ist mir absolut kein Schaden entstanden, ich finde die beigen Akzente an Bündchen & Ferse sehr hübsch. Aaaaaber der kleine Unternehmensberater in mir sagt: Bitte nochmal dran setzen.

Den Mehrwert der identischen Socken konnte ich bei meiner Graustufenvariante nicht wirklich erkennen, daher habe ich nach meiner Rückkehr ins verlässliche Internet auf der Herstellerseite umgeschaut ob es für andere One4Two Farben vielleicht Sinn macht… aber bei den bisher nur monotonalen Verläufen könnte ich auf die wirklich identischen Socken verzichten. Trotzdem bekommt das Garn von mir einen vorläufigen Daumen nach oben, dass hier garantiert mulesingfreies Merino für superweiches Sockengarn genutzt wurde finde ich wirklich toll. Die erste Tragephase fand ich an den Füßen auf jeden Fall sehr angenehm, und noch sind keine Löcher drin (hat es schon gegeben!!! Manos del Uruguay Alegria, ich schau dich an!).

Quelle: gedifra.com

Das One4Two bräuchte ich halt nicht zwingend, aber zum Beispiel dieses wunderschöne Paar aus der LanaMia Uni fände ich durchaus interessant (besonders mit den hellen Akzenten). Die erste Wäsche von meinen steht an, danach bilde ich mir ein endgültiges Urteil ob ich Wiederholungstäter werde.

Paar 2 & 3 zeigen dass ich sowieso kein Maßstab für identische Socken bin:

Paar 2 war das Ringelsockenpaar für die Mama. Diesmal “nur” Größe 40, und der geringere Verbrauch an Zauberball lässt natürlich nochmal einen neuen Farbeffekt entstehen. Die 48er vom Bruder sind zufällig einmal komplett mit braunen und einmal komplett mit blauen Ringeln geworden. Die Mutter-Variante ist jeweils gemischt, einmal mit wenigen blauen Ringeln am Anfang und einmal etwa halbe-halbe geworden. Muss man mögen, meiner Familie habe ich den Pippi-Langstrumpf-Look als den Sockentrend 2017 angepriesen. Bisher sind alle drauf angesprungen.

Paar 3 wird daher demnächst an den mittleren Bruder verschenkt. Auch hier ist ein Zauberball für die Farben verantwortlich, der uni-Ton ist Regia Flanell (mein immer-und-für-alles-gut Garn). Der Verlauf heisst “Fuchsienbeet” und auch dieses Knäuel sah von außen einfach nur bombastisch genial aus. Einzeln verstrickt war es ein psychedelischer Strumpf, den selbst meine “dankbar-für-alle-Wollsocken-Mutter” kopfschüttelnd abgelehnt hat. Das Muster “Mackie” aus meiner Fraulein Wunder Sockenanleitungsreihe hat es gerichtet, mit Flanell als Kontrast ist jetzt sogar der Wollsockenhasser-Bruder in freudiger Erwartung auf seine Fußwärmer.

Paar 4 (Johnny in Regia Electric Blue & Flanell)ist wie gesagt noch auf den Nadeln, daher zähle ich es noch nicht. Die nicht-Pairfect-Rippensocken sind schon im Urlaubsfazit gezählt, aber die Mackies (88g) und die Ringelsocken (68g) machen insgesamt 156g neuen Stashabbau. Nach meinem letzten Stand von +546g Zuwachs bin ich jetzt also bei einem Nettozuwachs von +390g. Vielleicht komme ich ja noch auf 0?

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FO Freitag III

Da bin ich wieder!

SchwedenstraßeFrisch erholt und endlich mal wieder ausgeschlafen.
Ich habe ja seit Monaten akuten Schlafentzug, da das Kleinkind meiner Nachbarn um die 3x die Nacht so laut schreit, dass ich im nächsten Haus (!) senkrecht im Bett sitze. Das Gebrüll geht dann immer wieder in Wellen los, und immer wenn man denkt jetzt aber, dann legt er wieder los. Leider herrscht bei den Eltern komplettes Unverständnis über das Unverständnis der Nachbarn (wir sind einfach Kinderhasser), und darum muss das ganze  bei offenem Fenster passieren. Angeblich kann das Kind so besser schlafen… (wenn das hier allerdings “besserer Schlaf” ist…).

Quelle: Pinterest
Quelle: Pinterest

Kurz gesagt: Ich war wirklich gar. Dass Schlafentzug auch eine Art Folter ist kann ich mir seit der Geburt der Kampfsirene allzugut vorstellen.

Schwedenhaus Umso herrlicher war der schwedische Wald in der Nebensaison. Wir hatten ihn ganz für uns. Nur ein einziger Nachbar war kurz dort, ansonsten hatten wir menschlichen Kontakt nur wenn wir ihn für nötig hielten.

Hund vor KaminSo haben wir die ersten Paar Tage so gut wie nur geschlafen und gegessen. Der Kamin war an (denn es war rattenkalt), und die Hundedame lag auf ihrem Thron davor. Herrlich.

Ikea Museum FIKAZwischendurch haben wir uns etwas Kultur gegönnt, waren im IKEA Museum in Älmhult, dem Dunkers Kulturhus in Helsingborg, und haben uns das Kronoberg Schloss in Växjö angesehen. Im IKEA Museum war interessanterweise gerade eine Sonderausstellung zum Thema Textildesign, ich war also in meinem Element – besonders weil ich mit Sockenstrickzeug in der Hand durch die Ausstellung gelaufen bin…

Foto vom Foto von Erik Johansson :-)
Foto vom Foto von Erik Johansson 🙂

Die Fotoausstellung im Dunkers war so hervorragend, ich habe direkt drei Bilder des Künstlers bestellt. Auch hier habe ich an meinen Socken gestrickt. Dazu habe ich noch jeden Morgen auf dem Weg zum See ein paar Runden geschafft, und siehe da: -68g Lana Mia von Gedifra, die ich auf dem Tag der Wolle bekommen habe. Die Socken zeige ich noch.

Knitting on the Go

Mini Pulli Leon(ore)Abends hatten wir Gesellschaftsspiele und mitgebrachte Filme. Dazu habe ich natürlich auch gestrickt, und sogar auch mit Garn vom Tag der Wolle. Das lachs-rosa Garn von Rosários4 ist zum Probestück für eine neue Idee von mir geworden. Die Anleitung ist in Arbeit, dann allerdings für Sandnes Alpakka Ull, da das Garn im Wollwaschprogramm auch in die Maschine darf. Jedenfalls habe ich mit dem kleinen Pulli die kompletten -200g erstrickt. Das Garn ist wirklich restlos weg!

Strickecke
Dann habe ich noch die letzten Maschen des zweiten Goosebumps Tuchs fertig gestrickt und bin schockverliebt. Diesmal habe ich ja den Körper aus Cardiff Small, und den Rand aus Cardiff Regular gestrickt. Insgesamt bin ich mit -200g hingekommen!!! Die habe ich auch restlos verstrickt und habe das Tuch seitdem eigentlich non-stop am Hals. Eigentlich war es ja als Geschenk zum 30. von meinem kleinen Bruder gedacht, aber dieses Goosebumps geb ich doch nicht mehr her.

Ja und sonst?

FitibitDie lange geplante 30km Wanderung wurde zu 34,5 km. Bei optimalem Wetter sind wir in den nächsten Ort und zurück gelaufen. Selbst die kleine Energie-Bretonin Mo von und zu Hibbelhintern war am Ende merkbar froh zu Hause zu sein. Als ich sie von der Leine gelassen habe, hat sie ihre letzten Reserven für drei Sprintrunden ums Haus genutzt, hat dann den Napf leer gesoffen und ist in Tiefschlaf verfallen. Wir Menschen sind drei Tage vor Muskelkater nur ächzend in Bewegung gekommen. Zum Glück war am Abfahrtstag wieder alles ok.

Auf dem Rückweg waren dann noch ein paar Tage Schleswig-Holstein (inklusive “Oktoberfest”) an der Reihe. Eigentlich wollte ich ja direkt weiter nach Berlin und das Berlinknits besuchen, aber das war mir dann doch zuviel der Fahrerei.

Garnkäufe UmbraUnd um ganz ehrlich zu sein musste ich auch einen Riegel vor mögliche Garnkäufe legen. Denn in der Nähe von Växjo habe ich den wunderschönen Hof-Garnladen Umbra gefunden und leer geshoppt. +600g unterschiedliche Garne habe ich dazu gekauft:

3 Stränge Gotland Ull von Yllet in Blautönen – das werden Fäustlinge (Plural).

4 Stränge Llama Silk von Järbo Garn – ein Schal für die Mama

4 bunte, mini Knubbels Yabuc von Marita Rolin – ein Doubleface Schal

Joa…und du siehst… wieder ist es ein Nettozuwachs im Stash geworden, denn 468g verstrickten Garns stehen 600g gekauftem gegenüber. Aber ich bin nicht traurig drum, denn Umbra war wirklich ein super toller Laden, Kristina war auch abseits der Garnauswahl eine Quelle für hilfreiches Wissen über die Umgebung (nach langer, erfolgloser Web-Recherche hat sie uns den Weg zu einem Elchfleischhändler mit Vorrat verraten können), und keins dieser Garne hätte ich zuhause kennenlernen können. Da siegte die Neugier. Inklusive bisherigem Zuwachs durch Tag der Wolle bin ich jetzt also bei +671g Nettozuwachs im Stash. Es bleiben nur noch drei Wochen bis er gesamte Vorrat in Kisten sein muss, daher lege ich jetzt besser den Turbo ein. Wir lesen uns 🙂

 

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Gewinner der 3 Pairfect Pants Kits

PairfectPlintenhochPuuuuuuuh, eine kleine Verschnaufspause vom Packen, um schnell die Gewinner der Pairfect Pants Set von der Sockenmomente Verlosung bekannt zu geben:

Der Zufallsgenerator von Google hat mir 3 x eine Zahl zwischen 1 und 40 (Anzahl der Teilnehmer) ausgespuckt, und herausgekommen sind

Bildschirmfoto 2017-09-16 um 16.04.17 Bildschirmfoto 2017-09-16 um 16.03.57

Herzlichen Glückwunsch Katja, Sandra & Iris! Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Pairfect Stricken!

Alle drei sind per eMail informiert, hoffentlich landet die frohe Botschaft nirgendwo im Spam Ordner 🙂

Wohin geht die Reise?

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Ich packe dann mal mein Strickzeug zusammen, denn es geht (zum ersten Mal dieses Jahr) nach Schweden in die Hütte. Es wird also hier vermutlich etwas still sein, auch wenn ich versuchen werde mal aus dem WLAN bei Ikea oder dem ICA zu schreiben. Erste Priorität ist aber wirklich mal richtig abzuschalten, dazu bin ich diesen Sommer leider gar nicht gekommen, und die Akkus müssen nachgeladen werden. Obwohl, oder gerade weil ich dieses Jahr extrem viel unterwegs war, habe ich es  noch nicht geschafft Urlaub im Sinne von Urlaub zu machen.

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Der Wetterbericht verheisst nur das Beste: nämlich pures Strickwetter mit schönen Abschnitten. Der See hinterm Haus ist also vermutlich ganz still. Wo im Hochsommer Trauben an Badegästen die Sonne geniessen, da werden wir ganz für uns auf dem Steg sitzen, picknicken / stricken / lesen, und die Seele baumeln lassen. Wir werden den Kamin anfeuern, lecker kochen, es steht ein Tagesmarsch an (geplant seit letztem Jahr), und wir haben eine ganze Batterie an oldschool Unterhaltung wie Gesellschaftsspielen und Büchern dabei. Dass ich mich mal so auf’s Funkloch freuen würde 🙂

Bestellungen werden in meiner Abwesenheit trotzdem versandt, unsere gute Fee in allen Lebenslagen übernimmt das Ruder.

Und wenn ich wieder da bin ist schon fast #Socktober, und dafür habe ich mir was schönes einfallen lassen!

 

 

 

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Von gutem Willen und guter Wolle

Beim Titel ahnst du es schon, oder?

Das Projekt Stashbezwingung hat einen ordentlichen Dämpfer bekommen. Und das obwohl ich so motiviert war.

Gepäcklabel Tag der WolleDer Dämpfer kam unter dem harmlosen Namen “Tag der Wolle” daher und fand am 1.9. beim OZ Verlag in Freiburg statt. Es war eher kein Hinterhalt – seit Monaten wusste ich vom Event – und doch war der Stash Effekt fatal:

1115g neues Garn 😮

Kein Witz und auch unter Anbetracht der Umzugssituation eigentlich nicht zum Lachen (ich verzeihe dir aber wenn du ein wenig über mich lachst, es ist wirklich etwas amüsant). Bisher vom Stash abgebaut sind 558g, inzwischen ist nämlich die Schissbüchs und noch ein Projekt fertig.
Und dann komme ich mit einem Koffer voll Wolle daher und mache einen negativen Nettoabbau (also Zuwachs) von 557g. Na herzlichen Glückwunsch. Hauptsache ich erzähl hier was von Marshmallow Experiment und Selbstdisziplin, ne?

Zu meiner Verteidigung: Der gute Vorsatz war da. Wirklich!

Als ich morgens meinen Hund bei meiner Mutter vorbeibrachte habe ich noch meinen guten Vorsatz stolz verkündet:

“Ich fahr dahin, komme aber ohne neues Garn wieder!”

Und wo ich mit Lob und Bestärkung für den eisernen Willen rechnete, da kam ein Donnerwetter:

“Warum dann überhaupt hinfahren? Du sollst doch Garne testen, und du brauchst doch neue Eindrücke. Außerdem ist es für die Organisatoren auch blöd wenn du nur kommst und asketisch die Garne aus der Ferne beäugst. Hier hast du einen Jutebeutel, und du kommst mir nicht mit leeren Händen wieder!”

Die Büchse /Der Jutebeutel der Pandora war also sperrangelweit aufgerissen, ich habe Wolle reingestopft und jetzt sitze ich da…

AR Königsstein GarneEs sind wieder einige Einzelknäuel dabei, obwohl ich mir das wirklich dringend abgewöhnen wollte. Aber man schleppt ja nicht einfach Pullovermengen eines Traumgarns von dannen, schließlich sind bei einem Bloggertreffen noch viele andere sympathische Damen denen ich nicht in die Quere kommen wollte*. Am Anfang habe ich also – abgesehen von kleinen Habenwollwollen – Zurückhaltung gewahrt und habe mich auf die Suche nach einem Garn gemacht dass ich vor Ort testen könnte. Schwierigkeit dabei war, dass wir alle frisch von einer spannenden Freiburg Stadtführung kamen und kaum eine die eigenen Nadeln dabei hatte. Wir haben dann aber 5mm Nadeln, quasi in der Besteckkiste vom “Garnbüffet” gefunden, und mir fiel ein passendes, lachsrosa Knäuel Bio Wool von Rosários4 in die Hände.

Rosarios4 Biowool
An diesem Knäuel habe ich für den Rest des Abends gestrickt und mich über das wunderschöne Maschenbild gefreut, wusste aber auch nicht was ich denn nun mit 50g glatt rechts verstrickter Biowolle anfangen wollte. Egal. Die Hände waren beschäftigt, alle quatschten zufrieden miteinander, das Essen war gut, und ich war mit dem Verlauf des Abends eigentlich schon rundum zufrieden.

Gedifra SockenwolleDas Sockengarn von Gedifra hatte ich noch für die Sockenwunder daheim eingepackt, und zwei Knäule recyceltes ECO Kaschmir von AR sollten auch mit. Eine maßvolle Ausbeute an Garnen die ich wirklich spannend und neu fand, und ich war ehrlich gesagt recht stolz auf mich.

Garnausbeute Tag der Wolle

Und dann bin ich zum Ende des Abends nochmal am “Büffet” vorbeigegangen und da lagen immernoch 3 Knäuel vom lachsrosa… ein Zeichen. Ganz klar genug für einen Pulli für die Minimaschenkiste. Außerdem waren noch AR Effektgarne da. Und von Rosários noch Einzelknäuel in zwei interessanten Fasern. Und dann sah ich diese 2 verwaisten Knäuel von Austermann in so einem satten flaschengrün (ich liiiiiiiebe flaschengrün und finde es viiiiiiiiiel zu selten in schönen Garnen). Direkt vor’m Ausgang passierte dann das:

Woll Butt

7 Knäuel braun-flauschiges Garn. Der ganze Eindruck vom Stapel war irgendwie traurig. Farbname wahrscheinlich “Haartönung von Steven Tyler”. Das Etikett kaum leserlich, irgendwie etwas 80er. Meine erste Einschätzung war grausames Polytier zu fluschigem etwas versponnen.
Aber ganz tief in mir verborgen ist ja so ein Mensch mit Helferkomplex. (So einer der einen völlig durchgeknallten, lauffreudigen Straßenhund adoptiert obwohl selbst auf Krücken). Irgendwie fand ich es jedenfalls grausam, dass wir alle einen Riesenberg Garn abschleppten und dabei dieses Häuflein so unbeachtet liegen gelassen hatten. Also schaute ich das Etikett genauer an. Hersteller hieß Woll Butt. Mein innerer Yankee liest daraus automatisch: “Wool Butt” (Haariger Ar*ch)… Ernsthaft? Urks.
Aber dann der Makroblick:  Alpakafasern in ein Baumwollnetz gesponnen, Fühlprobe ergab megakuschelweich, die Spinntechnik verspricht ein ultra-strapazierfähiges Garn. I think we’re talking. Wäre doch gelacht wenn man daraus nicht was machen könnte!

Banderole Woll Butt
Und so wenig mich die Haarpracht von Steven Tyler so im ersten Moment ansprach, ich habe da noch einen wunderwunderschönen Pullover vor Augen, den die beste Freundin sich im Winter für ein Heidengeld bei einem der üblichen Verdächtigen auf der Via dei Condotti in Rom gegönnt hat. Kaschmir, farblich aber ganz nah dran und ein absolutes Basic (wenn man das bei der Preislage von irgendetwas behaupten kann). Den imitiere ich mir jetzt. 350g sollten laut Banderole ja sogar Oversize hergeben. Ich freu mich!
(Dem Garnhersteller würde ich trotzdem ein Re-Branding empfehlen. Der haarige Hintern ist eine, sagen wir mal…  ungeschickte Assoziation zu einem bräunlichen Flauschgarn. Das wuschelige Butt-Gnom mit erhobenem Finger ließ mich dann auch noch an Mickie Krause’s Song über den Finger im Allerwertesten und das mittelamerikanische Land denken. Aber: Verpackung ist ja nicht alles, egal was Apple uns immer wieder suggeriert. Bei meinem Pulli wird außer mir keiner an haarige Trollhintern denken!)

Als Fazit: Vielen Dank für die Einladung liebes OZ Team, es war wunderbar euch und die anderen Bloggerinnen wiederzusehen bzw kennenzulernen!

Makerist Becher So, und jetzt kann ich auch nicht mehr weiterschreiben, denn dieser mahnende Becher von Makerist war auch im Goodiebag und führt mir vor Augen dass ich nur noch 7 Wochen habe bevor dieses als Arbeitszimmer getarnte Garnlager umziehen muss. Und es sollte doch bis dahin leerer werden!
Drück mir die Nadeln!

* Diese reizenden Damen waren auch vor Ort und hier kannst du ihre Berichte lesen: Sabine Sandra Sandra Kerstin Julia Barbara Caro Tanja & Andrea

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Verlosung “Sockenmomente”

STICHFESTer Sockenmoment

Ringelsocken ZauberballBestimmt hast du vor einigen Monaten die tollen Sockenmomente von Tanja, Lutz und Sandra gesehen, oder? Auch wenn ich allen dreien schon live und in Farbe beim Stricken über die Schulter geschaut habe, in den Videos habe ich noch einiges neues entdeckt, und die persönlichen Geschichten zum Thema Sockenstricken fand ich einfach mega interessant. Ich hätte so gerne mitgemacht!
Leider durfte ich wegen vertragsrechtlicher Unstimmigkeiten mit meinen Makerist Kursen kein eigenes Video mit Schachenmayr drehen, aber wir haben eine andere Methode gefunden wie wir über meinen Sockenmoment reden konnten:

Auf Schachenmayr.com kannst du heute ein Gespräch von Sabine und mir nachlesen, in dem wir uns über ganz viele Themen rund um mich, Stichfest und Sockenwolle unterhalten haben.

sockentuete Sophia

Bei diesem Gespräch kamen wir natürlich nicht drum herum auch über meine nicht-Socken-Sockenwolle-Projekte zu sprechen. Und das sind gar nicht so wenige! Offenbar bin ich ein noch größerer Sockenwoll-Junkie als ich selbst dachte! Denn laut meinen Ravelry Projekten habe ich schon Fingerhandschuhe, Fäustlinge, Tücher, einen Pullover für mich, einen Babypulli, einen Adventskalender und natürlich Babyhosen aus Sockengarn gestrickt 😮

Und Babyhosen sind auch das Stichwort, denn Sabine ist inzwischen auch schon an ihrer zweiten Pairfect Pants, ich rechne und bastle gerade an einer neuen Variante, und da sollst du natürlich nicht außen vor stehen…darum verlosen Schachenmayr und ich

3 x Stricksets für Pairfect Pants*

pairfectplinten3

Das heisst drei glückliche Gewinnerinnen bekommen jeweils ein Knäuel Regia Pairfect und eine Anleitung für die tolle kleine Ringelhose. Vielen Dank an Schachenmayr für das Bereitstellen der Wolle!

TEILNAHMEBEDINGUNGEN GEWINNSPIEL

Um an der Verlosung teilzunehmen hinterlass mir bis zum Freitag 15. September 201718 Uhr bei diesem Blogeintrag einen Kommentar und verrate mir was du schon ungewöhnliches aus Sockenwolle gestrickt hast.  Unter allen Kommentaren verlose ich mit Zufallsgenerator die 3 Stricksets.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, teilnehmen darf jeder ab 18 Jahren, der seinen Wohnsitz in Deutschland hat. Der Gewinn kann nicht ausgezahlt werden. Die GewinnerInnen werden von mir benachrichtigt und die Gewinne werden innerhalb von 14 Tagen kostenlos per Post & digital versandt. Jeder Gewinnspielteilnehmer kann nur ein Paket gewinnen. Bitte vergiss nicht deine eMail Adresse im Kommentar zu überprüfen. Deine eMail Adresse wird nicht veröffentlicht oder weitergegeben!

*Die Wolle wird direkt von Schachenmayr an die Gewinnerinnen verschickt, Farbwünsche können leider nicht berücksichtigt werden. Die Anleitung gibt es je nach Wunsch als eMail von mir oder als Ravelry Downloadlink.

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Schissbüchs

Kennst du den Ausdruck Schissbüchs? Oder Schissbuchse?
Bei uns nennt man so Angsthasen, und zwar jeden Alters und Geschlechts.
Aber durch die Buchse (= Hose), klingt es offenbar auch erstmal nach “Hosenscheisser” bzw. vielleicht voller Windel.

Watt gucks’e, watt gucks’e, has’ Pfeffer in’ne Buchse? 

SchissbüchsDer Neffe ist im Moment zu Besuch im Münsterland und wird Verwandten und Bekannten vorgestellt, die Begeisterung ist groß. Am Wochenende kam jedenfalls in seinem Beisein die Sprache auf eine Schissbüchs (es ging um ein Pferd beim Springreiten im Fernsehen), und das deutsche Dialektchaos kam zum Vorschein…
“Watt ne Schissbüchs!”
“Hat er die Windel voll?”
“Neeeeiiiiiiiiiin, der Hest hat verweigert”
– vollkommene Verwirrung weil weder Ahnung von Pferdesport noch dass Hest norwegisch für Pferd ist –
“Der Gaul ist nicht gesprungen, ist nen Angsthase.”
“Aaaaaaaaah”

Und ich behaupte immer man spräche hier Hochdeutsch… Wobei… die Frage nach dem Pfeffer in der Hose dürfte wohl in anderen Landesteilen auch eher nicht so gestellt werden? Der Herr Spahn wäre über unsere Familie wahrscheinlich eh nicht begeistert, denn wir nutzen großzügig Leihwörter aus dem Land unseres Migrationshintergrunds, und wir Geschwister haben jeweils lange auf englisch gelebt und gearbeitet und unterhalten uns auch noch teilweise auf dieser ausländischen Sprache wenn wir in Deutschland sind. Und das obwohl wir großteils in der gleichen westfälischen Provinz aufgewachsen sind wie Jens Spahn…Skandal!

Babyhose mit ZopfEgal, ich mag auch den hiesigen Dialekt irgendwie. Zwar spreche ich weder fließend Platt noch Masematte, aber der ein oder andere Begriff ist auch in meinem Sprachgebrauch gelandet. Zum Beispiel befindet sich auf den Nadeln gerade eine Plinte für’s Koten (eine Hose für’s Kind, auch wenn der Zugereiste wieder eine volle Windel vermuten könnte).

Die Zielsetzung war es einen weiteren Stash-Posten zu dezimieren. Es gab 150g Rowan Pure Wool 4-ply, zwei Knäuel in grau und eins in diesem türkisgrün. Das Garn ist, wie im letzten Jahr so viele Garne, von Rowan aus dem Sortiment genommen worden. Es ist ein superwash-behandeltes reines Merino, von daher wird es mir nicht übermäßig fehlen, aber für diese Babyhose ist es ganz nett zu stricken. 3,5mm Nadeln lassen so ein Projekt bei mir ja gerne mal von den Nadeln fliegen, es hat aber zwischendurch eine kleine Pause einlegen müssen, da mich ein anderer Geistesblitz juckte.

Das Muster ist vergleichsweise einfach, wer simple Zopfmuster und verkürzte Reihen beherrscht kann hier nichts verkehrt machen. Noch habe ich es nicht aufgeschrieben, aber das folgt direkt nach Fertigstellung. Die Größe entspricht ungefähr 6-8 Monaten, also ganz ähnlich wie die Pairfect Pants.

Strickhose für BabiesEs fehlt nur noch das Bündchen am zweiten Bein, von daher sollte ich in nullkommanix damit fertig sein. Und dann geht es auch wieder an die Erwachsenenprojekte (und etwas für Kinder kommt auch noch :-o)

Stash Effekt:

Gesamtverbrauch Garn: ziehmlich genau 100g
Davon aus dem Stash: Alles. 
Reste in den Stash: Vorher waren es 150g, es sind jeweils 25g grau und petrol übrig
Nettoeffekt auf Stash: – 100g

Dann habe ich übrigens auch noch 115g gemischte Reste an Julia gegeben. Da ich letztens bei der Wolle & Design Tombola 3 Stränge Rowan Fine Art Aran gewonnen habe, wäre es fast trotzdem zum Stash-Zuwachs gekommen, aber diese 300g habe ich Carina versprochen – es sind nämlich genau ihre Farben! Das Carina Geschenk ist also eine Null-Summe, als wäre es nie im Stash gewesen. Damit landen wir bei einem aktuellen Zwischenstand von 358g (diese Hose zählt noch nicht) bisher wirklich realisiertem Abbau und einigen sehr nah an der Vollendung stehenden Projekten wie diesem hier. Wollen wir doch mal sehen ob ich diese Woche noch die 500g knacke…