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Völlig von den Socken

Zurück zur WIP-Bestandsaufnahme, tritt ruhig näher, es gibt noch viel zu sehen!
Und seit dieser Woche sogar noch eine neue Attraktion…

Diese schicken Ringelsocken sind neu auf den Nadeln.

Ringelsocken

Was zuvor geschah:

Mein ausgiebigster Stash-Posten kann wohl gesammelt unter “Sockenwolle” gefasst werden. Wirklich intensiv stricke ich ja erst seit einem Jahr Socken, aber vorher habe ich schon gerne Tücher aus Regia gestrickt. Zum Beispiel das Thistle von Pinneguri oder auch mein Dimasq. Beide Tücher sind im Winter tagein, tagaus im Einsatz, und ich bin froh so belastbares Garn verwendet zu haben. (Ich weiß dass Sockenwolle für empfindlichere Hälse wohl zu kratzig ist, ich bin zum Glück hart im Nehmen was das angeht. Falls du aber zu den sensitive Skin Typen gehörst, kannst du die Tücher super auch aus Milano stricken!)

Second Sock Syndrome

Seitdem ich aber nun auch zu den Sockenstrickerinnen gehöre ist der Effekt auf den Stash natürlich nicht zu übersehen. Das gemeine an Sockenwolle ist ja einfach, dass man immer mal hier oder dort ein Knäuel sieht und zuschlägt. Ein Knäuel kostet nicht viel, es gibt die tollsten Farben und Farbverläufe, und ich zumindest habe für Socken immer dankbare Abnehmer in der Familie. Aber so schnell wie man das Garn ansammelt stricken sich so zwei Strümpfe dann eben doch nicht, außerdem gibt es das gefürchtete Second Sock Syndrome, von dem ich im Moment leider auch infiziert bin… 7 Socken warten hier aktuell noch auf einen Partner

Allerdings habe ich keine dieser Socken in Größe 48 gestrickt, aber der kleine Bruder braucht eh bald wieder Socken, und hier liegt noch so viel Garn, und am dringendsten: Die Drei vom Blog (Feierabendfrickeleien, Jetzt kocht sie, und Feinmotorik) haben zum SockenKAL aufgerufen!
Ja und wenn sich mir die Chance bietet unter Anfeuerung von außen die gefürchteten langen Elende frühzeitig für unter’n Baum (oder zum Geburtstag) fertig zu kriegen, dann bin ich auf jeden Fall dabei!

IMG_0164Passend zum KAL-Beginn am 1.8. habe ich angeschlagen, und bin schon ärgerlich weit. Denn pünktlich am 2.8. bin ich dumm umgeknickt, gefallen und habe mir das Sprunggelenk/die Bänder verletzt und darf einige Tage möglichst wenig laufen. Und was macht man wenn man nicht laufen darf und Schmerzmittel nehmen muss? Genau! Stumpfe Socken stricken!

Da ein 100g Knäuel laut Banderolen immer bis Größe 46 reichen soll, bekommt der Lulatsch-Bruder unweigerlich immer mehrfarbige Socken. Das hat auch den Vorteil dass es nicht ganz so langweilig zu stricken ist. Diesmal habe ich mich für einen Zauberball von Schoppel in der Farbe “Seltene Erde” zusammen mit Regia “Holz meliert” entschieden.

ZauberballZauberbälle und ich haben ein gespaltenes Verhältnis. Einerseits finde ich sie so toll anzusehen, und ich mag auch eigentlich immer die Farbkombinationen. Allerdings habe ich bisher noch keine richtig tollen Socken aus “nur” Zauberball gesehen. Glatt rechts ist mir der Farbverlauf zu lang, Muster gehen mir aber im Verlauf wieder zu sehr unter. Außerdem ist der Faden sehr locker verzwirnt und ich habe ein ungutes Gefühl bei der Belastbarkeit (vor allem weil schon der Faden sich ständig selbst verfilzt *grmmm*).

Zauberball Filz
Auftritt meine Haudrauflösung für alle farblich schönen Farbverläufe und empfindlichere Garne: Mit einer super ruhigen, hammer belastbaren Unifarbe von Regia kombinieren. Das habe ich schon für meine Handschuhe “Fargerik“, dem Kinderpulli “Sainte Chapelle” (ist noch im Test), und den Socken “Mackie Messer” und “Bel Ami” gemacht.
Diesmal kommt ausnahmsweise nicht “Flanell” zum Einsatz, denn meine Stash Bestände davon brauche ich noch für Teile der 7 Sockenpartner, und außerdem fand ich den bräunlichen Grauton vom “holz meliert” einfach schöner zu den Brauntönen in “seltene Erde”. Die Streifen aus beiden Garnen mag ich gerne, von den Farben her auch absolut männertrauglich. Übrigens sorgt die Gleichmäßigkeit der Uni-Streifen für meine Augen auch für eine angenehme Symmetrie, denn identisch werden diese Socken absolut nicht (ich erwähnte den etwas zähen Farbverlauf?).identische Socken

Gestrickt wird – wie eigentlich immer inzwischen – auf dem 2,5mm Sockenwunder. Ich stricke vom Bündchen nach unten mit einer Afterthought Ferse nach meiner eigenen Methode. (Die genaue Anleitung für meine Fersenvariante findest du in allen meinen Sockenanleitungen, genau wie eine ausführliche Tabelle mit allen nötigen Maßen und Daten für Socken von Größe 22-49.) Um den Fokus auf dem Zauberball zu behalten sind die bunten Streifen breiter: immer 3 Runden Zauberball und 2 Runden Regia. Bündchen und Spitze sind einfarbig, für die Ferse habe ich mich noch nicht 100%ig entschieden – hier könnte auch gaaaaaaaanz vielleicht eine Kontrastfarbe zum Einsatz kommen.

Sockentabelle Stichfest

Stash Effekt:

Gesamtverbrauch Garn: ca 110g Sockenwolle (vermutlich 60g Regia, 50g Zauberball)
Davon aus dem Stash: Alles. 
Reste in den Stash: Beide Knäule waren vorher noch komplett, also 40g Regia, 50g Zauberball…
Nettoeffekt auf Stash: – 110g 

Übrigens ist es nur gut wenn der Vorrat an Sockenwolle schwindet, denn ab nächster Woche ist mein neues Lieblingssockengarn “Sisu” endlich im Lager, und dann muss ich mich gaaaaaaaaanz doll zurückhalten und nicht alles direkt in mein Arbeitszimmer tragen 🙂

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Gromgutt

Es wird dir etwas widersinnig erscheinen, aber ich habe diese Woche etwas Neues auf den Nadeln:

Die Gromguttbukse von KlompeLompe

Gromguttbukse Klompelompe

Bitte schick mich nicht direkt zum Therapeuten, meine Strick-ADHS ist sowieso schon quasi amtlich, aber diesmal habe ich echt gute Gründe!

Merinoull Sandnes 1. Es ist Garn aus dem Stash.

Allerdings noch relativ frisch dort. Siv hat mir bei ihrem letzten Besuch zwei Knäuel Sandnes Merinoull (Farbe Støvet Petrol) zum Ausprobieren dagelassen, mit dem Hinweis dass die KlompeLompe Bücher viele Anleitungen mit diesem Garn enthalten.
Also habe ich meins geblättert, und siehe da: Die zwei Knäuel reichen genau für eine Gromguttbukse in Größe 3 Monate. Punktlandung! Also 100g weniger Stash, und eine Hose für den Minimaschen Vorrat. Bzw. direkt für den Neffen, denn der wird Ende August schon drei Monate alt 😮

2. Lasst doch mal die Dicken ran.

Merinoull wird auf 3,5mm Nadeln gestrickt. Das ist für mich eine relativ große Nadelstärke, jetzt mal abgesehen vom Theogenser letztens. Alle anderen Projekte aktuell sind auf 2,5mm Nadeln, und wie jeden Sommer habe ich ein klein wenig Handgelenk… (Das liegt wahrscheinlich daran, dass beim Autofahren immer die Klimaanlage genau dahin pustet) Also eine kleine Fingerübung damit die Hand geschmeidig bleibt.

3. Der Marshmallow-Effekt

Es geht so schön schnell! Und ab und zu braucht man auch mal so ein wenig Instant-Gratifikation. Mich hatte eine Sommergrippe diese Woche wirklich fest im Griff, und da darf man auch mal direkt nach dem Marshmallow greifen. (Falls du fragend die Stirn kräuselst: Der Marshmallow-Versuch testet die Selbstkontrolle von Kindern. Wir Ökonomen beziehen uns dauernd drauf. Eine gewisse strickende Ökonomin hat trotzdem manchmal schlechte Impulskontrolle wenn es um Wollkäufe und Strickprojekte geht.)

Zum Projekt

gromguttbukse strikk til hele familienDie Anleitung kommt aus dem Buch “Strikk til hele familien” von KlompeLompe. Dieses Buch ist noch nicht auf deutsch erhältlich, aber vom Stil her sind die Muster in diesem (übersetzen) Buch der beiden Autorinnen natürlich ganz ähnlich. Es gibt inzwischen eigene KlompeLompe Garne bei Sandnes, eins davon habe ich auch noch von Siv zum Testen da, aber es weren eben auch reguläre Sandnes Garne verwendet.

Die Merinoull ist so eins. Und man sieht einfach dass hier wirkliche Fachleute am Werke waren. Merinoull wird aus südamerikanischer Merinowolle gesponnen, garantiert mulesingfrei, das ist mir ja immer eine dringende Herzensangelegenheit. Das Maschenbild ist traumhaft, und es  fliegt nur so über die Nadeln. Ich war schon hellauf begeistert, meine Zurückhaltung bei Merino war quasi verflogen, da habe ich mein einziges Manko entdeckt:
Merinoull ist ein Superwashgarn. Es kann also ohne Probleme immer wieder bei 30° in die Maschine, aaaaaaber Wolle verliert bei der Superwashbehandlung viele von ihren tollen Eigenschaften, und der Prozess ist auch nicht besonders umweltfreundlich. Hanna Lisa hat in ihrem Podcast letztens drüber gesprochen, und wenn du ein wenig googlest findest du viele englische Überlegungen zum Thema. Es gibt eine Berechtigung für Superwash, ich kann absolut verstehen warum man für Babysachen lieber ein Superwashgarn verwenden möchte. Aber meins ist das leider nicht. Daher würde ich für eine weitere Hose eher das Alpakka Strømpegarn verwenden. Das hat die gleiche Maschenprobe, lässt sich auch super schön verstricken, kann auch im Wollprogramm gewaschen werden, hat aber keine chemische Behandlung hinter sich, sondern einen Nylonanteil. Könnte man übrigens auch super für den Theogenser nehmen.

alpakka strompegarn

Zurück zur Gromguttbukse. Die Latz-Hose wird von der Brust abwärts in Runden gestrickt. Meine kurzen HiyaHiya Spitzen mit dem 40cm Seil sind ganz genau passend – ich liebe die 4″ Spitzen für Babysachen – an den Beinen werde ich die Sockenwunder in 3,5mm nehmen. Am Ende kommen die Hosenträger an den Rücken, die vorne ins Bündchen geknöpft werden. Zum Windeln wechseln dürfte die Hose etwas nervig sein, aber ich sehe sie auch eher als Wärmeschicht für unterwegs. Wo wir aber gerade bei Windeln sind: Genau wie meine Pairfectpants hat auch diese Hose eingeplanten Popo-Platz!

windelpopo gromguttbukse

Im Moment bin ich etwas unsicher ob die 100g wirklich reichen werden. Das erste Knäuel wird nichtmal bis zu den Beinen langen. Aber falls das Garn auf den letzten Metern ausgehen sollte habe ich noch etliche Reste mit passender Maschenprobe hier rumliegen. Da wird schon was farblich passendes dabei sein.

gromguttbukse merinoullStash Effekt:

Gesamtverbrauch Garn: ca 100g Merinoull von Sandnes
Davon aus dem Stash: Alles. Und wenn es nicht reicht vielleicht noch ein paar Gramm von einem anderen Rest hier.
Reste in den Stash: Definitiv nichts. Das wird richtig knapp. #yarnchicken
Nettoeffekt auf Stash: – 100g auf jeden Fall

 

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Chains and WIPs excite me

Kennst du das Lied S&M von Rihanna?

Hat jetzt erstmal wenig mit meinem Stashproblem zu tun, aber es gibt diese Textstelle, bei der ich immer wähle mich zu verhören:

Rihanna singt ” ’cause I may be bad, but I’m perfectly good at it. Sex in the air, I don’t care I like the smell of it. Sticks and stones may break my bones, but chains and whips excite me.

Bei Sticks and stones denke ich persönlich ja an die Stricknadeln von Holz und Stein, und chains und whips steht doch sicher für gehäkelte Luftmaschen und WIPs (Works in Progress), oder? Jedenfalls assoziiere ich dieses Lied immer mit meinen WIPs, und um die geht es hier heute.

Sollen wir direkt eintauchen in die erste Bestandsaufnahme?

Den Anfang macht das WIP mit der kürzesten Halbwertszeit: Die Fäustlinge für Lamana

Lamana Fäustlinge MagazinWie schon im letzten Jahr arbeite ich auch diesen Sommer mit Lamana an neuen Anleitungen, die dann planmäßig im nächsten Magazin landen. Letztes Jahr waren es der Doubleface Schal, das Lace-Tuch, das große Dreieckstuch und der Pullover. Dieses Jahr habe ich ein Lacekleid, ein ganz schlichtes Kleid (für unter das Lacekleid, aber auch für sich) und Fäustlinge entworfen. Offensichtlich fällt mir zu vielen unterschiedlichen Formen und Techniken etwas ein. Auf Instagram konntest du schon Blicke auf Kleider und Fäustlinge werfen. Vielleicht landet auch noch ein vierter Entwurf im Magazin, aber bei solchen Papierformaten muss man ja immer abwägen ob der verfügbare Platz für den notwendigen Umfang einer Anleitung ausreicht… es bleibt also spannend.

Zurück zu den Fäustlingen. Die Idee haben wir glaube ich schon im April besprochen, dann mit den Farben hin und her überlegt, im Mai konnte ich mit der eigentlichen Arbeit beginnen. Mein Plan war ein Paar (nicht zu komplizierte) Fäustlinge mit einem Innenfutter in Kontrastfarbe, ein klein wenig Fair Isle, einfache Techniken raffiniert eingesetzt. Und genau das ist es geworden.
Leider fällt es mir immer schwer das Stricken von Musterteilen zu delegieren, da ich häufig beim Probestück merke dass eine andere Technik sinnvoller wäre, oder mir ein Muster doch noch nicht 100% gefällt. Da bin ich irgendwo auf der Skala zwischen Kontrollfreak und Perfektionist. Dementsprechend sind die Fäustlinge hier auf meinen Nadeln. Aber falls du auch testen möchtest, den Bausatz inkl. Testanleitung gibt es im Shop.

Lamana Fäustlinge StandMein Stand: Das Innenfutter aus Milano braucht für die eine Hand noch einen Daumen, der zweite Außenhandschuh aus Como ist schon auf den Nadeln. Es ist mein erstes Experiment mit den neuen Tweedfarben von Como, und ja doch… ich finde das sieht sehr cool aus. Besonders weil sich die Farben der Tweednoppen so schön mit Innenfutter und Sternen ähneln.

Stash-Effekt

Kommen wir zum eigentlichen Ziel dieser Übersicht, die Berechnung des Stash-Effekts:

Gesamtverbrauch Garn: ca 86g
Davon aus dem Stash: 0g – das Garn kam frisch von Lamana
Reste in den Stash: ca 39g
Nettoeffekt auf Stash: Leider + besagte ca 39g.

Davon entfallen etwa 25g auf Como (19g schwarz, 6g tweedgrau), 14g Milano. Aber sobald die Nadeln wieder frei sind ist wenigsten ein WIP weniger vorhanden, und die vollendeten Fäustlinge ziehen (auf Zeit) zu Lamana um. Also irgendwie wird das Arbeitszimmer doch leerer 🙂

 

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Problemzone Stash

Wir kennen uns ja jetzt schon eine Weile, und daher habe ich das Gefühl es ist Zeit für ein Geständnis:

Ich besitze zu viel Strickgarn

Also nicht das im Shop (dieses Lager zapfe ich manchmal zusätzlich an), sondern das bei mir daheim im Arbeitszimmer. Mein Stash. Mein Vorrat für den persönlichen Bedarf.

Allerdings befürchte ich, dass mir jeder unabhängige Dritte (nicht du, du bist im Zweifel auch wollsüchtig) sagen würde, dass das Ausmaß meines Stashs leider nicht mehr vom Begriff “persönlicher Bedarf” gedeckt wird. Im Internet habe ich zu dem Suchbegriff gelernt, dass bei Medikamenten Vorräte für drei Monate als persönlicher Bedarf im Zollrecht gelten. Und Garn ist ja so etwas wie ein Medikament… ein Beruhigungsmittel und Stimmungsaufheller in einem.

Garnhaufen

Ich bin geliefert.

Drei Monate also?! Vielleicht sechs Monate, wenn ich Tag und Nacht durchstricken würde und mit dem Fuß noch eine Strickmaschine bedienen würde… kurz gesagt: Unmöglich.

Soweit so gut, ich denke nicht dass ich mit dieser Situation alleine bin. Zumindest rede ich mir ein dass du auch einen gut gehüteten Wollschatz in einem deiner Schränke aufbewahrst…gib’s zu!

Problem: Ich ziehe demnächst um. Und für’s erste habe ich vor den Lifestyle des typischen “ImM” (Irgendwas mit Medien) – Kreativen anzunehmen. Das heisst jeden Tag nach Lust und WLAN-Verfügbarkeit ein schickes Café aussuchen und inmitten des Troubles  mit nem Latte und nem Mac an nem Projekt zu arbeiten.

In Anbetracht der Parkplatzproblematik im Zielkiez kann ich aber nicht jeden Tag einen Kleinlaster voll Wolle direkt vorm Café abstellen. Daheim wird leider auch kein Platz sein, mit der Umsiedlung vom Vierbeiner habe ich meine Verhandlungsposition restlos ausgereizt (und dass meine Mo mir wichtiger als Wolle ist, sollte für meine Heilungschancen vom Woll-o-holismus gutes verheißen).

Zum Glück bin ich ja ein lösungsorientierter Mensch. Und Not macht sowieso erfinderisch.

Lösung 1: Ich miete ein “Büro”

Büro steht in diesem Fall für “Versteck für meine Schätze” und Ort an dem ich auch noch arbeiten kann. Steht aber in Konflikt mit oben genanntem ImM Plan. Tatsächlich habe ich diese Lösung trotzdem in Betracht gezogen, bin dann aber in Anbetracht der ortsüblichen Gewerbemieten hintenüber gekippt und habe entschlossen dass Lösung 1 leider keine Lösung sein kann.

Lösung 2: Verzicht auf anderes

Der gewonnene Platz im Kleiderschrank wird umgewidmet. Anstelle von Klamotten hänge ich Garne in Tüten an die Bügel. Man erkennt mich in Zukunft am immer gleichen, leicht zu waschenden Outfit, a la Mark Zuckerberg und seinem grauen T-Shirt. Allerdings muss ich dann auch meine fertigen Strickpullover, Tücher und Schals wegrationalisieren. Kommt also nicht in die Tüte.

Lösung 3: Der Stash muss kleiner werden

Der gute Vorsatz  / die unrealistische Wunschvorstellung der meisten Stash-BesitzerInnen. Stashreduktion. Kann man ja mal probieren. Inspiriert von der Serie “Stash Less” von Felicia werde ich mich meinen Dämonen stellen!
Aber wo fängt man an?
Genau – mit einer Bestandsaufnahme und einem Schlachtplan.

Erstmal eine tatsächliche, ungeschönte “Auf den Nadeln” Übersicht, dann die unberührten Knäule und Stränge, und zuletzt die Reste…

Mach dich auf was gefasst. Es könnte ein Bild des Schreckens werden…und es könnte eine umfangreichere Exceltabelle dazu gehören, Zahlenfreak bleibt Zahlenfreak.

#Stashbezwingung2017

UFO HaufenNoch habe ich zwei kleine Deadlineprojekte. Die müssen noch fertig werden, potentielle Reste wandern noch in den Stash rein. Ansonsten geht hier in den drei Monaten bis Umzug NICHTS (in Zahlen: 0,00) in den Stash rein, dafür aber umso mehr raus. Auf die Nadeln wandert nur, was hier schon liegt. Da auch Garn im vollendeten Aggregatszustand (sprich: fertiges Strickobjekt) Platz braucht, werde ich so viel wie möglich verschenkbares stricken. Und damit inoffiziell den Weihnachtsgeschenkemarathon mit Vorsprung beginnen.

Das Ergebnis werde ich in verstrickten Gramm (bzw. hoffentlich Kilogramm) messen und immer wieder updaten.

Musst du auch die Schranktüren zu deinem Stash zuquetschen? Droht dir täglich die Entlarvung deiner Sucht durch deine bessere Hälfte oder andere unschuldige Dritte? Reicht deine statistische Restlebenszeit auch nicht mehr aus um wirklich alles zu verstricken? Dann liefere ich dir vielleicht in den nächsten drei Monaten vielleicht ein oder dreihundertdrölfzig Ideen für den Abbau deiner Problemzone 🙂

 

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Skandinavischer Stricksamstag #44

Erstens kommt es anders,

theogenser2

Letzte Woche Samstag hatte ich ja den Ministrikk-Along Pullover Theogenseren angeschlagen. Der sollte für ein, vielleicht zwei Wochen mein Nebenbeiprojekt für ganz stumpfe Momente werden.

Und zweitens als man denkt.

Montag war ich fertig.
Wie schnell so ein Kinderpulli Größe ein Jahr auf 6mm Nadeln geht, vor allem wenn man an zwei Tagen hintereinander lange Sitztermine hat.

theogenser5

Fazit: Das Muster ist toll. War bestimmt nicht mein letzter Theogenser. In curry-gelb finde ich ihn herrlich geschlechtsneutral (für Mütter denen das wichtig ist), aber auch in anderen Farben kann ich ihn mir gut vorstellen.

Im Original wird der Theo aus zwei Fäden von einem Dropsgarn gestrickt, aber die Maschenprobe kam mit Puno fast genau hin, und davon hatte ich noch 250g im Stash liegen. Jetzt sind es noch ungefähr 20g übrig.

theogenser3Das ist dann aber auch schon mein einziger Wehmutstropfen mit meinem Theo, ich fürchte er ist einfach zu dick. Der Neffe wird ja im Winter erst ein halbes Jahr alt sein, da ist Größe 1 Jahr wohl sowieso sehr großzügig bemessen. Vor allem wird er aber noch nicht selber laufen können. Im Wagen und in der Wohnung wird er kaum Bedarf an einem so dicken Pullover haben.  Das erste Mal durch Kälte laufen wird er – als Sommerbaby – vermutlich erst mit 1,5 Jahren, im Winter 2018/2019, und wenn er dann noch in diesen Pulli passt sollte mein Bruder die Vaterschaft anfechten, denn klein kommt in unserem Genpool nicht vor 😉

theogenser4Aber: Kein Drama. Das eine Sommerbaby vom letzten Jahr ist recht zierlich, hat bald Geburtstag und läuft sehr eifrig. Wenn sie ihrem Spitznamen “Attila” weiterhin alle Ehre macht, dann sehe ich einiges Rumrennen in der Kälte (mit und ohne Einverständnis der Eltern), und dementsprechend Bedarf für Theo. Nach Atti-Lenchens Rauswachsen kommt Theo dann wieder in die Kiste mit Mini-Maschen und wartet bei mir auf den nächsten Träger.

Das tolle an Theo ist, dass er die ein oder andere Wachstumsphase mitmachen dürfte. Puno ist ein Merino/Alpaka Gemisch, das leiert in kraus rechts auf jeden Fall noch etwas dem Boden entgegen, und die Ärmel sind so großzügig lang, die können am Anfang noch gekrempelt werden.

Sowieso ist das Muster genial in seiner Einfachheit. Das könnte wirklich der blutigste Anfänger stricken:

theogenser1Entsprechend der Maschenprobe wird für die passende Breite angeschlagen, dann immer rechts hin und her bis zum Ärmel. Es werden seitlich Maschen für die gewünschte Ärmellänge hinzugefügt, weiter kraus rechts bis zum Ausschnitt. Hier hat Theo ein kleines Detail, für das du das Buch kaufen müsstest (absolute Empfehlung, es ist nur leider im Moment überall vergriffen). Grundsätzlich werden einfach Maschen für den Kopf abgekettet und später wieder angeschlagen. Gleiches Spiel weiter bis die Ärmel weit genug sind, die Maschen abketten, nur noch den Körper in die Länge stricken, abketten, zusammennähen, fertig. Als wir klein waren hat meine Mutter nach diesem Prinzip dutzende Pullis gestrickt, ich verrate hier also nichts geheimes vom Theo-Muster.

Technisch gesehen strickst du ein großes “Kreuz” mit Loch, faltest es in der Mitte zu einem T, und fertig. Das ist mit jedem Garn möglich, du musst nur eine Maschenprobe machen und dir Weite, Länge und Ärmellänge vorher überlegen.

Mich reizt noch ein zweiter Theogenseren in Creative Linen, denn auch das strickt sich fix auf dicken Nadeln, kommt in tollen Farben, ist maschinenwaschbar, wächst mit, und ist aber als Baumwoll/Leinen-Mix nicht so warm.

Im Moment stricken Jasmin, Kathi und Julia noch an ihren Ministrikk-Along Teilen, warum also nicht den #ministrikkalong noch am Leben erhalten…

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Skandinavischer Stricksamstag #43

strikk til mamma og mini buchLetzte Woche hatte ich mir vorgenommen für meinen Neffen ein Projekt nach Anleitung von Charlott Pettersen zu stricken. Nämlich den Kragegenser aus dem Buch “Strikk til mamma og mini” aus marineblauem Mini Alpakka.

Zum Glück habe ich mir angewöhnt den elterlichen Segen für meine Mini Maschen einzuholen, denn bei diesem Projekt wurden erstmals Bedenken geäußert. Und nach kurzem Zögern habe ich den beiden Recht gegeben.

Vielleicht ist es wirklich keine gute Idee den Neffen schon im ersten Winter in Mini Alpakka kleiden zu wollen.

Nicht weil es irgend etwas am Garn auszusetzen gibt, es hapert an Eltern und Kind:

Der Kleine hat – ganz altersgerecht – die Angewohnheit seine Milch teilweise wieder auszuspucken. Es steht zu befürchten dass er damit nicht ganz so schnell wieder aufhört. Milch, vermischt mit etwas Magensäure macht leider ganz fiese Flecken auf dunkelblauer Wolle wenn man die nicht sofort auswäscht.

Leider haben die beiden aktuell ihre Waschmaschine nach Größe und nicht nach Qualität ausgesucht – kurz gesagt es gibt kein gutes Wollprogramm. Also kein Mini Alpakka bis entweder der Kleine seine Nahrung bei sich behält, oder bis es eine neue Wohnung mit Platz für eine ordentliche Waschmaschine gefunden ist.

IMG_0128Lange Rede kurzer Sinn:

Ich habe mein Projekt geändert. Und zwar stricke ich jetzt den Theogenser aus gelbem Puno aus meinem Stash.

Das Original wird aus zwei Fäden von dünnerem Drops Garn gestrickt, aber ein Faden Puno hat bei mir fast die gleiche Maschenprobe (ein kleines bisschen umrechnen musste ich aber). Und die Menge aus meinem Stash sollte gerade ganz genau für den Pulli hinkommen, und das ist ja auch immer ein gutes Argument.

Die Anleitung ist wirklich interessant, denn der Pulli wird auf geraden Nadeln quasi in der Form eines +-Zeichens gestrickt. Es wird spannend zu sehen ob der kleine Mann da wirklich im Winter schon reinpassen wird. Eigentlich müsste ihm die Größe 1 Jahr im Winter ja noch nicht passen, aber mit dem kraus rechten Muster ist er so dehnbar dass schon ein paar Schlechtwettertage mit der passenden Größe überlappen werden.

IMG_0129Jedenfalls habe ich heute angeschlagen und der Rücken flutscht nur so über die Nadeln. Nächste Woche bin ich bestimmt schon fast fertig 😮

 

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Wolle auf mein Haupt

Es will nicht so recht laufen im Moment.

temporaryEinerseits komme ich kaum zum laufen, also im wörtlichen Sinne. Üblicherweise sind die empfohlenen 10.000 Schritte auf dem Fitbit jeden Tag erreicht, aber seit ein paar Wochen bleibe ich meist drunter und bin am Ende des Tages trotzdem geplättet wie nach einem Gewaltmarsch. Seit einiger Zeit führen @missknittington’s Sabine und ich anhand unserer Tracker eine Art Wettkampf über die erreichten Schritte, und es wird umso deutlicher was für einen Leistungsabfall ich da aktuell vorzuweisen habe 😮

Ja und dann auch auf den Nadeln.

Im übertragenen Sinne laufen auch die Maschen nicht. Also zumindest nicht die Maschen, die laufen sollen. Es ist nämlich so, dass ich eigentlich auf eine sowieso schon straffe Deadline Ende diesen Monats hinstricke. Und mit jedem Tag wird sie straffer.

Und weisst du was das Problem ist? Das Garn ist zu weich.
Ne, echt jetzt. Das Garn ist einfach zu weich.

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Und zwar stricke ich gleichzeitig zwei Kleider. Eins aus Milano, eins aus Premia. Die sollen nachher gemeinsam oder getrennt getragen werden können, daher müssen sie zusammen passen aber getrennt gestrickt werden. Und ich hatte so eine tolle Idee. Das Endprodukt war vor meinem inneren Auge schon mein Festtagsoutfit für die Tage zwischen den Tagen, wenn ich mich in gut gekleideter Gesellschaft in einem Altbau warmhalten muss…

Aber das Garn ist zu weich.

Und Gestrick aus zu weichem Garn fällt leider nicht einfach so mal eben genau wie man sich das vorstellt, sondern fließt in wolkenförmigen Schwingungen an einem herab. Und das ergibt ein ganz anderes Kleid als das in meinem Kopfkino.

Erster Lösungsansatz: Gar kein Thema, ich kann stricken, und es gibt reichlich Techniken, mit denen ich auch zu weiches Garn an meine Formen zwingen kann. Klappt auch. An mir saß es wie ne zweite Haut.

Problem: Ich bin 180cm lang, habe einen sehr schmalen Oberkörper, lange Beine, ein gut ausgebildetes Gesäß, und ziemliche Affenarme.

Die Beschreibung passt auf dich nicht? Hmm, dann das Kleid wahrscheinlich auch nicht. Also ist die Anleitung für dich wohl auch eher nicht brauchbar.

Nur stricke ich natürlich mitten im Sommer nicht auf Deadline Kleider weil ich mein Weihnachtsoutfit geklärt haben will. (Bis dahin wollte ich ja sowieso mindestens an dem Gesäß noch ein wenig arbeiten) Die Kleider sollen natürlich rechtzeitig zum Herbst nachstrickbar sein, so dass du Weihnachten auch in der schicken Wollkombi unterm Baum sitzen kannst. Und zwischendurch sollen sie auch noch an einer anderen Person mit mir unbekannten Körpermaßen, aber vermutlich anderen Ausbildungsschwerpunkten fotografiert werden.

Wenn ich über diese Kleider ein Buch schreiben könnte – ich könnte dir genau verraten wie du mit diversen Ab- und Zunahmen, verschiedenen Nadelgrößen, Technikvariationen etc. diese Kleider genau auf deinen Körper anpassen könntest. Dabei die raffiniertesten Muster genau an den richtigen Stellen platzieren kannst um durch gestricktes Contouring auf deine Schokoladenseite hinzuweisen und abgelagerte Schokoladentafeln an anderen Stellen zu kaschieren. Aber leider steht mir dafür nicht der Platz zur Verfügung. Die Anleitung muss kurz und knackig werden, das Kleid aber auch. Ein wirkliches Dilemma.

IMG_0388Als Lösung habe ich komplett von vorne angefangen, das Muster stark vereinfacht und konzentriere mich auf das wesentliche. Also weniger Musterschnickschnack, mehr klare Linien. Inzwischen kann man absehen dass diese Idee die richtige war, aber der Weg dahin ist bei den aktuellen Temperaturen sehr beschwerlich. Trotzdem nimmt die Alternatividee langsam Formen an, und wie so oft kann man mit wirklich einfachen Techniken dann doch noch jedem Garn seinen Willen aufzwingen. Es wird auf jeden Fall ein Eye-Catcher. Ein sehr sehr weicher.

Dummerweise schwirren mir natürlich in den langen geraden Strecken 100 andere Ideen im Kopf rum, und wenn ich manchmal vom weichen Garn die Schnauze voll hab, dann müssen kleine Ablenkungen her. So bin ich endlich dazu gekommen das Paar Socken aus meinen Probeknäueln Sisu fertig zu stricken. Der Teststrick ist auch organisiert und läuft an, falls das mit dem Kleid zu Weihnachten nix wird kann ich wenigstens warme Füße haben.

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Außerdem hatte ich mal wieder eine Pairfect Idee. Die dann auch direkt noch in Summerlite eine Sommerversion bekommen hat. Julia hat auch schon zwei Versionen gestrickt, und auch meine anderen Teststrickerinnen kommen schon mit Ergebnissen um die Ecke. Daher habe ich jetzt mal das Garnpaket für den Shop geschnürt, du kannst also auch Babymützchen stricken, wenn du magst.

IMG_0225Ja und dann habe ich letztens bei 36°C eine erwachsene Wintermütze gestrickt. Aus einer dicken, reinen Wolle aus meinem Sandnes Goodie Bag. Nadelstärke 10 klang nach einer guten Idee für eine Ablenkung vom dauernden Mini-Nadel Kleid-Geklapper. Und das ging dann auch fix. Hätte man in ein paar Stunden fertig kriegen können, bei mir hat es zwei Tage gedauert, da es halt eine Art Mittel gegen Handüberlastung sein sollte. Naja, Ergebnis ist ein fertiges Weihnachtsgeschenk im Juni, da will man nicht meckern.

Nun mache ich mich mal wieder an die Nadeln, im Kampf gegen die Weiterbildung* des Gesässes stricke ich glatt rechte Strecken im Moment auf dem Spinning Rad. Das geht erstaunlich gut, denn ich nutze die Handgriffe als Garnabroller…

*Und damit das klar ist: Ich bin natürlich grundsätzlich für jegliche Art der Ausbildung, insbesondere bei Frauen und Mädchen 😉

 

Diesen Beitrag verlinke ich bei Maschenfein Auf den Nadeln Juni 2017

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Zu Besuch bei Sandnes Garn

Sandnes

Als mich vor einigen Wochen Siv von Sandnes Garn Deutschland fragte, ob ich Lust auf eine Kundenveranstaltung in Norwegen hätte, da bin ich wirklich zwei Tage durchs Haus gehüpft. So viel zum drauf freuen: Ganz viel Sandnes Garn, die neue Herbst/Winter Kollektion, die Westküste im Frühjahr, Nachschub an Smørbukks und Melkesjokolade, portofrei Strickbücher kaufen…

Norwegian Airlines gab den Takt an: Donnerstag mittags von Berlin nach Stavanger, und Sonntag früh (in Herrgottsfrühe) wieder heim. Macht insgesamt 2,5 Tage, die von Siv, Sandnes Garn und mir mit reichlich Programm gefüllt werden wollten. Und was kann ich sagen… Mission accomplished.

Für mich war es auch direkt ein Trip mit Familienanschluss, vielen Dank nochmal dafür liebe Siv!

Noch am Donnerstag lernte ich den Rest der angereisten Deutschen kennen – wie sich herausstellte waren wir eine optimale Truppe mit guter Chemie. Im Endeffekt haben wir weit über das “Pflichtprogramm” hinaus Zeit miteinander verbracht und hatten immer viel zu lachen.

IMG_3540Das eigentliche Programm begann aber am nächsten Tag mit einer Modenshow im Lager von Sandnes Garn. Wir bekamen die neuen Modelle für HW 17/18 zu sehen, konnten uns aber teilweise gar nicht auf die tollen Teile konzentrieren, weil wir alle auf der Stelle die oberniedlichen Mini-Models adoptieren wollten. Alles Kinder und Enkel der Mitarbeiter, und durch die Bank hinreißend!

Natürlich bekamen auch die beiden Sandnes Celebrity Designer Tiril Eckhoff und Dorthe Skappel Gelegenheit ihre Ideen für den Herbst zu zeigen. Die Skappel Pullover sind – wie üblich bei ihr – groß, kuschelig, optimal für den Abend auf der Hütte im Skigebiet. Bei mir selbst besteht eher kein Bedarf am Oversize Look, aber ich sehe den Kuschelfaktor. Vorgeführt wurden die Modelle von Dorthe und ihrer Familie, aber das darf man leider echt nicht auf sich selbst übertragen, denn mit 50+ hätte man sie in in einem Kartoffelsack eine Kohlerutsche runterschubsen können – sie hätte immernoch fantastisch ausgesehen!

Tiril GenserTiril Eckhoff dagegen natürlich ein ganz anderer Stil. Auch überdurchschnittlich nett anzusehen war ihr neues Design wie sie: jung, sportlich, verspielt und fröhlich. Der Tiril Genser (Pullover) ist von 0 auf 1 auf meine Strickliste gewandert. Den finde ich sowas von toll! Zum Herbst hin wird er auf meinen Nadeln landen.

Allerdings muss auch sonst noch einiges von der Show auf meine Nadeln, denn wirklich jedes einzelne Teil hätte ich sofort mitgenommen und für mein Winteroutfit gut verwenden können. Da waren Koften, Pullis, Ponchos, Accessoires, und alles genau nach meinem Geschmack. Ziemliche Folter um ehrlich zu sein 😉

Nach der Show ging es super spannend weiter – denn bei Sandnes wird noch selbst gesponnen, und diesen Prozess durften wir von Rohwolle zu verpacktem Garn Schritt für Schritt nachvollziehen. Der Waaaaaahnsinn! Unser Guide hat uns immer wieder anfassen lassen, wir konnten schnüffeln wie der Schafgeruch über die Produktionsschritte immer geringer wurde, und hätten uns am liebsten für ein Nickerchen in die Fasertonnen gelegt.IMG_3562

Und obwohl es so spannend war, ich kann mir nicht vorstellen jeden Tag in der Spinnerei zu arbeiten. Es war so warm und laut, wir waren alle froh als die Mittagsstärkung und ein wenig frische Luft uns wieder hatten. Nicht dass wir uns damit lang aufgehalten hätten, denn weiter ging es mit einem Musterstückverkauf (der Mini-Maschen Vorrat ist mit ein paar Fremdstücken aufgestockt worden) und Präsentationen von anderen Designern und Herstellern, mit denen Sandnes Garn zusammenarbeitet. Unter anderem war Lene Holme Samsøe da und stellte ihr neues Buch für den Herbst vor. Du erinnerst dich vielleicht, Lene ist eine der Autorinnen von den Koftebüchern über die ich so ins Schwärmen gerate.

IMG_3580Das offizielle Programm wurde am Abend mit einem Dinner fortgesetzt. Zur Vorspeise gab es Fisch, zur Hauptspeise Fleisch, und zum Dessert den Knüller: Tilslørte Strikkekoner (verschleierte Strickfrauen) – eine Variation der traditionellen Nachspeise “verschleierte Bauernmädchen” (tilslørte bondepiker). Regulär wird hierfür Apfelkompott mit Sahne und Brotkrümeln als eine Art Trifle serviert (Rezept gibt’s hier). Die Strickfrauen kamen aber mit saisonal passenderem Rhabarber und einer Sherrycreme daher. Auch der Rest des Menüs war hervorragend, aber wir hätten alle noch die ein oder andere Strickdame mehr vernaschen können… hui waren die lecker. Der geübte Betrachter erkennt dass die Strickdamen auf dem Menü auch noch Gesellschaft vom Marius bekommen haben – denn so heisst das Muster oben auf der Karte.

Der ganz und gar ungeschlagene Star des Abends war aber ein Zauberer – so etwas hast du noch nicht gesehen! Meine Begeisterung für diese Zunft hält sich normalerweise wirklich in Grenzen, aber wenn jemand in Norwegen Bier herbeizaubern kann, dann spätestens fliegen ihm die Herzen zu. Und ganz ehrlich: Wow! Wow! Wow! Das war verdammt gut gemacht und überaus charmant rübergebracht.

IMG_3583Am nächsten Tag konnten wir die Kalorien dann auf einer Wanderung wieder abstrampeln. Wir sind über einige Inseln zu einem Leuchtturm gelaufen und dann in einem mittelalterlichen Kloster für eine Suppe eingekehrt. Begegnet sind uns etliche Sandnes Mitarbeiterinnen, die gerade in Mutterschutz waren. Also Schafe und ihre Lämmer…

IMG_3594Mir altem Geschichts-Nerd hat natürlich die Führung besonders gut gefallen. Ein tolles Detail war der Stuhl eines Gutsherren, der das Kloster mal bewirtschaftete und sich insbesondere um die Schafzucht verdient gemacht hat. Denn anstelle der typischen Löwenfüße an solchen herrschaftlichen Stühlen hatte dieser hier… na? genau! Schafshufe!!!

Im Anschluss an die Wanderung wurden die ersten Teilnehmer dann wieder zum Flughafen zurückgebracht, und das offizielle Programm war beendet. Für unsere restliche deutsche Gruppe hatte sich Siv aber noch etwas besonderes überlegt, und hat uns bei ihr daheim noch zum Lachs eingeladen. Und wie gesagt: Super Truppe. Wir haben völlig die Zeit vertrödelt und haben bis in die Morgenstunden angeregt gequatscht.

Nach nur einer Stunde Schlaf hat mich Siv dann unendlich tapfer morgens wieder zum Flughafen gebracht. Noch ein letzter Shoppinganfall in der Süßigkeitenabteilung vom Duty Free, und schon war die Stippvisite auch schon wieder vorbei.

Tja, was soll man da noch sagen. Ich glaube dass es ein wahnsinnig tolles Wochenende war ist rübergekommen, oder? Dass Siv eine Gastgeberin der Sonderklasse war auch (tusen tusen takk Siv, det var så koselig!).

Bleibt eigentlich nur noch auf den eigentlichen Veranstalter hinzuweisen:

Sandnes Garn ist mir nochmal sympathischer geworden. Wir haben versichert bekommen dass Sandnes Garne mulesing-frei sind und bleiben, wir haben die hohen Qualitätsansprüche live vorgeführt bekommen, die visuelle Message der Marke ist sowieso unschlagbar, und zum Herbst wirst du noch einige wollige Verlockungen aus Westnorwegen vor die Nase gehalten bekommen. Einverstanden? Leider kann ich im Moment nicht so viel Sandnes Garn ins Programm nehmen, wie ich möchte, da wir (hoffentlich jetzt wirklich) in den nächsten Wochen endlich unsere neuen Räume beziehen können und nicht mehr Bestände transportieren wollen als absolut notwendig. Aber gaaaaaanz bald!

Ach ja, meine Nancy ist mit Lob überschüttet worden! Und selbst bei den aktuell (endlich) erfreulichen Temperaturen ist sie jeden Abend für den Hundespaziergang im Einsatz.

 

 

 

 

 

 

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Nadelweisheiten

NadeltestIm quasi letzten Arbeitsschritt für mein Goosebumps Tuch hat sich – unverhofft – ein Produkttest ergeben:

Für den Rand hatte ich gleichzeitig 4 (in Worten: vier!) 3,5mm Metallnadeln am Tuch. An jeder Seite des Dreiecks eine, und eine weitere zum abstricken.

goosebumps
Bestimmt zähle ich zu den sehr gut ausgestatteten Strickerinnen, aber hier kam ich fast an meine Grenzen…denn nicht nur dass es 3,5mm Nadeln sein mussten, das Seil musste auch möglichst lang sein um zwischendurch aussagekräftige Fotos machen zu können. Und so kamen vier verschiedene Nadeln von insgesamt drei Herstellern zum Einsatz.

Eine Feinstrick-Rundnadel* von Addi.
Diese Nadel war, genau wie die KnitPro Zing Rundnadel* letztes Jahr in meinem YarnCamp Goodie Bag.
Für mein Addi Click System hatte ich mir die Lace Spitze* in dieser Stärke kurz vor dem YarnCamp gekauft, als hätte ich geahnt dass ich mit zwei 3,5er Nadeln eines Tages nicht auskommen würde.
Die vierte im Bunde ist meine brandneue HiyaHiya Spitze vom Sharp Steel Set, einen Tag vor Bedarf angekommen und direkt am Objekt getestet.

Dieses Hantieren mit diversen Nadeln auf einmal war wirklich aufschlussreich!

Wann hat man mal die Muße wirklich mit dem gleichen Material, das gleiche Muster über eine längere Zeit zu stricken?
Bisher war ich bei meinen Vorlieben für Nadeln immer auf mein Bauchgefühl angewiesen, aber jetzt ist so einiges verifiziert.

Mein Ergebnis:

Der Rand am Goosebumps ist ein Härtetest. Die Garnbanderole empfiehlt deutlich größere Nadeln, die Übergänge von Seite zu Seite sind mit Ab- und Zunahmen erschwert.
Für diese Bedingungen hat es in meiner Wertung zwei klare Testsieger gegeben. Die anderen beiden haben ihren Dienst erfüllt, bekommen aber keine Top Noten.

1. Addi Lace Rundstricknadel (fest)

AddiFeinstrick
Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst, anders kann man es nicht sagen. Die Spitze ist spitz genug um die wirklich festen Maschen flüssig abzustricken, aber nicht so spitz dass man sich verletzt.
Minuspunkte: Die fixe Seillänge, ich brauche einfach zu häufig verschiedene Längen um mir alle einzelnen Nadeln kaufen zu können. Außerdem kann ich den Druck mit Seillänge und Nadelstärke kaum noch lesen. Das ist aber ein Mini-Manko.

2. HiyaHiya Sharp Steel Small (System)

HiyaHiyaSharp
Hier ein Meisterwerk chinesischer Ingenieurskunst. Mein allererster Real-Life-Versuch mit HiyaHiyas, und ich bin hin und weg! Die “üblichen Verdächtigen” der Nadelhersteller bieten bei ihren Systemen ja vorsichtshalber nicht unter 3,5mm an, bei HiyaHiya geht es im Ultimate Interchangeable Sock Set sogar runter bis auf 2mm!!!!! 2mm im System! Aus reiner Neugierde habe ich direkt mal die 2mm Nadeln montiert und konnte selbst dort keinen Übergang merken! Das ist der Wahnsinn!
Die Metallnadeln sind von innen hohl, dadurch angenehm leicht. Mit der ganz neuen Generation drehen sich außerdem jetzt die Seile in den Aufhängungen, und das ist ein wirklich merkbarer Schongang fürs Handgelenk. Meine Sets bestehen aus 4″ Spitzen, also kürzer als gewohnt. Das ist eine Geschmackssache, mir hilft es um enge “Kurven” zu kommen. Mit den 2,5mm Nadeln habe ich auf 40er Seilen auch noch den Windelpopo für Pairfect Pants gestrickt…optimal!
Minuspunkte: Die Schraubgewinde sollte man mit den kleinen “Grip-Pads” im Nadelset zudrehen, sonst können sie (wie bei KnitPro) aufdrehen und man hat doch wieder einen Übergang. Außerdem sollte man das “Sharp” im Namen echt ernst nehmen. Mein Zeigefinger ist punktiert und mein linker Daumen hat einen Bluterguss unter’m Nagel. Tja…nur die Harten komm’n in’n Garten!

3. KnitPro Zing (fest)

KnitProZing
Mir persönlich viel zu stumpf. Zumindest für diesen Einsatz. Außerdem ist der Übergang sogar bei der festen Rundnadel deutlich spürbar und hakt. Die Maschen rutschen sehr zögerlich über das stumpfe Metall, das hat mich hier wirklich gestört. Für meine FairIsle Projekte nehme ich diese Nadel wiederum recht gerne, denn dort hilft das stockende Rutschen etwas bei der Fadenspannung.
Pluspunkte: Wie gesagt, für andere Projekte durchaus nützlich, wobei ich bei FairIsle noch lieber Bambusnadeln nehme. Kaufen würde ich sie also eher nicht, aber wo sie mal da ist…

4. Addi Lace Spitze (System)

AddiClickLace
Ich liebe Addi Nadeln. Wirklich. Und auch diese Spitzen sind in anderen Stärken wirklich prima. Aber mit 3,5mm hat Addi leider die Möglichkeiten des ClickSystems überreizt. Der Übergang ist deutlich spürbar, der Faden hakte wirklich bei jeder einzelnen Masche. Ehrlich gesagt kann ich mir im Moment kein Szenario vorstellen, in dem ich diese Spitzen noch einmal einsetzen werde. Und das als absoluter Addi Fan!
Pluspunkte: Auch hier ist die Spitze an sich perfekt. Genau richtig spitz, das Material ist makellos glatt und die Maschen rutschen super auf der Nadel und davon herunter. Erst beim Rutschen auf die rechte Nadel entsteht das Problem – die Masche kommt nicht flüssig über den Click Adapter 🙁
Übrigens sind die beiden Testsieger auch prompt schon wieder im Einsatz, denn hier glühen die Nadeln mit Entwürfen für den nächsten Herbst.

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Skandinavischer Stricksamstag #41

Mühsam ernährt sich das Waldeichhörnchen…

Oder: meine Mai-Kofte

Als im Februar mein Kurs bei Makerist online gegangen ist habe ich den Aufruf zum Kofte-Along gestartet, und der wurde durchaus gehört. Der Fokus der Stichfest Rudelstrick Gruppe bei Facebook ist zwar gerade etwas auf das Goosebumps Tuch verrutscht, aber wir stricken eben auch noch an unseren Kofte im Rudel Projekten.

Das stimmt nicht ganz denn Carina ist schon lange fertig, Julia ist auch weit fortgeschritten,  und auch ein paar der Mini-Koften aus dem Kursmaterial habe ich schon fertig gesichtet. Was für Kunstwerke da entstehen ist echt der Wahnsinn! Bei Instagram könnt ihr unter #kofteimRudel einigen Koften beim wachsen zusehen.

nancy99Meine Nancy-Kofte ist leider noch nicht fertig. Aber fast!
Zu meiner Verteidigung habe ich einiges vorzubringen: Bei mir geht gerade die Post ab, und das an allen Ecken und Enden. Es sei mir verziehen dass ich im Moment kaum zum bloggen komme, mir fehlt wirklich die Zeit und vor allem die Ruhe.

Die Ruhe erzwinge ich mit Strickpausen wo es nur geht. Ob ich telefoniere, Wartezeiten überbrücke, im Meeting, im Zug, ich stricke wie eine Bekloppte. So habe ich trotz allem Goosebumps in Rekordzeit fertig bekommen.

Und warum nicht die Kofte?!

Jaaaaaa, also das ist so. Die Kofte ist eigentlich zu 99.9% fertig und schon lange nicht mehr transportfähig. Das Aufschneiden des Steeks habe ich schon vor Wochen bei Instagram geteilt. Die erste Knopfleiste habe ich am Tag darauf angebracht. Und jetzt muss ich halt die Seite mit den Knopflöchern noch stricken damit ich im Anschluss nur noch das Halsbündchen übrig habe.
Verbliebener Arbeitsaufwand in Stunden: geschätzt etwa 2,5.
Schwierigkeit: der nächste Schritt erfordert dass ich an der fertigen Knopfleiste nachzähle, wie viele Reihen ich gestrickt habe, um dann die Abstände der Knopflöcher für die andere Seite festlegen zu können. Ich schwöre, ich kann bis drei und sogar bis dreihundertunddrölfzig zählen, aber im Moment macht es mich raschelig das dunkelgrau melierte Alpaca-Gestrick inspizieren zu müssen. Dafür muss man sich einfach so unglaublich konzentrieren, und meine verfügbaren Stunden maximaler Konzentration gehen im Moment leider für so viele andere Themen drauf.

knopfleisteAber jetzt haben wir ja ein langes Wochenende mit endlich mal erträglichem Wetter. Daher setze ich mich jetzt gleich(!!) nach draußen (im Wollpulli) und zähle Maschen. Wirklich jetzt.
Das Ergebnis werde ich mir sorgfältig notieren, so dass ich immer wieder nachschauen kann.
Angepeilter Fertigstellungstermin: Sonntag während des Tatorts. (Kennst du eigentlich schon den #Tatortstricker von Lutz?)

Das ist aber auch wirklich allerhöchste Eisenbahn, denn ich will in zwei Wochen mit der Kofte verreisen! Und zwar hat Siv von Sandnes mich zu einer Veranstaltung bei Sandnes eingeladen, und da habe ich aber sowas von direkt meinen Flug gebucht und mir geschworen dass die Nancy mitkommt! Und zwar fertig! Ein guter Anlass oder?

Natürlich werde ich von dem Wochenende in Sandnes berichten, abwarten kann ich es kaum noch. Planmäßig werde ich außerdem im Anschluss unseren Nationalfeiertag in Berlin verbringen, es gibt also auf jeden Fall Futter für die nächsten Skandinavischen Samstage 😉 (Dass ich natürlich 20kg Gepäck für Bücher und Lebensmittel gebucht habe ist klar, oder?)

Da sich die Kofte ja noch auf den Nadeln befindet verlinke ich noch rasch zu Marisa’s auf den Nadeln April, in der absoluten Absicht im nächsten Monat ein neues Projekt zu zeigen 🙂