Veröffentlicht am 4 Kommentare

Pack die Badehose ein

Von Frostbeulen und Hitzewallungen bei konstanter Temperatur

Vom Kopf her weiss ich, dass es nachts noch bitter kalt wird, und dass ein bisschen Sonne noch lange nicht Hochsommer bedeutet. (Und bisher hat sich bei mir noch keine Schwalbe eingenistet…)
Im restlichen Körper ist trotzdem Sommer ausgebrochen. Als wenn die ersten Sonnenstrahlen und der erwachende Garten da einen Schalter umgelegt hätten. Die dicken Pullis sind im Schrank, es treibt mich im T-Shirt in den Garten, die Heizungen sind ausgeschaltet und ich bin sogar schon eine lange Hunderunde in Shorts gelaufen! Offensichtlich hat mein winterliches Frostbeulendasein viel mehr mit dem Kopf zu tun als mit wirklicher Kälte.

#Knitfastersummeriscoming

Es dürfte niemanden überraschen, dass meine sommerlichen Tendenzen auch auf meinen Nadeln Platz gefunden haben. Denn nachdem ich letzte Woche mal wieder mein Skyggen Tuch aus dem Baumwoll- / Leinengemisch Creative Linen herausgekramt habe wuchs die Lust wieder mit diesem tollen Garn zu arbeiten. Aber diesmal in meiner 100%-Zufriedenheitsgarantie-Farbe blau. Im  Designheft “Simple Shapes” von Rowan für Creative Linen war doch noch dieser Entwurf, so ein blauer Sommerpulli der mich damals überzeugt hat noch ein Sommergarn ins Sortiment zu nehmen…

creativelinen-yarrow
Die Kette ist etwas unglücklich dominant im Bild, es geht nur um den schlichten Pullover mit Rundhals.

Der Pullover heisst Yarrow, und der Entwurf stammt (wie alle im Simple Shapes Heft) von Marie Wallin. Aufmerksame Leser heben jetzt vielleicht die Augenbraue und sagen: “Marie Wallin? War das nicht die Frau die auch Sage entworfen hat? Flucht Fia nicht seit Monaten über die Umständlichkeit des Entwurfs?” – Ja! Recht habt ihr! Mir gefällt die technische Umsetzung der Dame wirklich nicht so gut. Aber ihre Designs sind super! Und mit etwas Erfahrung kann man die Anleitungen deutlich vereinfachen – vor allem wenn man einfach rund strickt anstatt alles “flat” also hin und her zu stricken.

Kleiner Exkurs: Ich kenne niemanden, der linke und rechte Maschen ohne Tricks gleich fest strickt, besonders nicht als Multi-Tasking-Stricker. Daher empfinde ich das rundstricken als gleichmäßiger. Wenn es denn mal hin- und her sein muss, zum Beispiel für eine Decke oder einen Schal, dann stricke ich die Rückreihen auf 0,5mm kleineren Nadeln mit meinen austauschbaren Spitzen.

Das lange Elend

Zurück zu Yarrow: Wie eigentlich immer stricke ich den Körper deutlich länger als angegeben. Dabei orientiere ich mich an meinem Lieblingspullover, denn mit meiner Körpergröße rechnen die Designer höchst selten. In diesem Fall habe ich ganze 12cm verlängert, denn auch ein Sommerpulli darf den Hosenbund + halbes Hinterteil bedecken. Vermutlich werde ich etwa einen Strang mehr benötigen als in der Anleitung vorgesehen (6 statt 5).

yarrow2
Das Foto hat mein Bruder von mir in Dänemark gemacht, auch so ein Tag an dem ich Sommer ausgerufen hatte obwohl es noch keiner war.

Wie in der Anleitung stricke ich von unten nach oben. Auch die Ärmel stricke ich rund (der erste ist schon auf dem Nadelspiel), und füge sie zur Passe an den Körper an. Das kenne ich von einigen anderen Anleitungen… etwas friemelig, aber deutlich einfacher als nachträgliches Einnähen von flachen Ärmeln – finde ich. Da auch meine Arme länger als Durchschnitt sind, gilt die Verlängerung auch hier. Allerdings werden es hier eher 3-4cm, da meine Handflächen nicht so viel Bedeckung brauchen wie das Sitzfleisch 😉

Tja, was soll ich sagen… den bisherigen Stand habe ich de facto in einer Woche erstrickt. Das Garn haut mich wieder mal vom Hocker. Das Maschenbild ist gleichmäßig, viel besser als ich es bei 50% Baumwolle erwarte. Nach dem super einfachen Lochmuster am Anfang strickt man erstmal lange (ich länger) glatt rechts. Am Armausschnitt wird das Lochmuster noch einmal wieder aufgenommen, aber insgesamt ist Yarrow wirklich ein absolutes Basicteil das zur weißen Bluse passt, aber auch zu knalligen Accessoires und einer weißen Shorts.

yarrow3

So sehr ich auch über die Anleitungen von Marie Wallin jammere, Sage und Yarrow sind meines Wissens die einzigen Strickanleitungen, die ich jemals in Originalgarn und in Originalfarben gestrickt habe! Wir teilen offenbar eine Auffassung über das optimale Zusammenspiel von Farben und Formen.

creativelinen2
Snapdragon aus dem Simple Shapes Heft

Im Simple Shapes Büchlein lachen mich noch diese zwei weiteren Designs an, wobei ich das grüne Teil eher in grau stricken würde, aber nur weil mir dieses grün einfach ganz und gar nicht steht.

creativelinen3
Orchid von Marie Wallin

Übrigens läuft die Code-Aktion für meine Skyggen-Anleitung noch heute, wer “Welcome Springknitters” beim Ravelry Checkout angibt, bekommt das Muster gratis!

Habt ihr schon was für den Sommer auf den Nadeln? Oder machen eure Nadeln Sommerpause?

 

Veröffentlicht am 6 Kommentare

Sage am Sonntag #5

Endspurt

Ein kleiner Spoiler vorneweg: Voraussichtlich befinde ich mich in der letzten Woche, in der Sage noch “auf den Nadeln” ist. (Es sei denn wir zählen die Wollnadeln beim vernähen der Fadenenden noch dazu ;-))

Tatsächlich bin ich noch 3 (Mini-)Runden vom Abketten entfernt. Das könnte man in einer Stunde runterstricken. Werde ich auch heute Abend noch in Angriff nehmen. Seit vor Ostern bin ich leider nicht mehr dazu gekommen, denn inzwischen hat mein Sage monsterhafte Dimensionen angenommen, die mich aufs zuhause stricken beschränken. Aber es musste ja ein knielanger Sage für 180cm Mensch werden, dass der irgendwann in keinen Projektbeutel mehr passen würde war irgendwie klar. Zum Glück muss ich jetzt wenigstens nicht die Schulter Vorder-/Rückseite 4x einzeln stricken, sondern habe weiterhin alles auf einer Rundnadel.

sagesteekt1

Um weiterhin in Runden zu stricken, habe ich die Armlöcher und den Ausschnitt vorn und hinten zwar abgekettet, bzw. stillgelegt, aber an ihren Stellen jeweils 7 Steekmaschen aufgenommen. Im Bild erkennt man die linken Maschen am Steekrand gut, aus denen werde ich später für die Kante Maschen aufnehmen. Das habe ich in meiner Stranded Dimasq Anleitung genauer erklärt.

Ganz neu für mich wird die Versäuberung der Steekkante sein. Bei Dimasq habe ich (wie schon bei Pinneguri’s Thistle Shawl) einen Rand angestrickt, den umgeklappt und dann angenäht. Könnte man hier theoretisch auch machen, aaaaaaaaaber: Bei einem Tuch ist mir die etwas wulstige Kante ganz recht, es fällt durch das zusätzliche Gewicht sehr schön. Bei den Armausschnitten muss ich erst noch sehen, wie ich zu einer Wollwurst unter den Armen stehe. Alternativ könnte man auch ein Webband nehmen, und damit die Steekmaschen an der Rückseite festnähen und versäubern.

sagesteek2

Für den Hals-Ausschnitt habe ich übrigens über 60 Maschen durch 7 Steekmaschen ersetzt, das beult natürlich enorm. Die unteren Ränder an Hals und Nacken sind nicht abgekettet, sondern nur stillgelegt. So wird das Halsbündchen auf jeden Fall schön gleichmäßig. Man muss nur die ersten Runden Nadelsalat überstehen.

Das Seil der aktiven Rundnadel ist inzwischen viel zu lang, ich mache eine Art Maxi-Magic-Loop um nicht wechseln zu müssen. Eigentlich könnte ich diese letzten Runden aber sehr gut auf einem Nadelspiel stricken. Aber für die 3 Runden komme ich auch noch mit dem 100cm Seil zurecht.

Bei Facebook bin ich Mitglied einer Fairisle und Musterstrickgruppe, da wird Sage aktuell auch noch (mindestens) 2x gestrickt. Die Bilder sind der Hammer! Das Muster ist offenbar sogar genau nach Anleitung zu bezwingen, man muss nur vielleicht etwas geduldiger sein als ich es bin. Dank rundstricken werde ich ja “nur” die Hälfte der Fadenenden zu versorgen haben, aber schon  damit werde ich den Geduldsfaden sehr sehr stramm gespannt halten.

 

Veröffentlicht am 4 Kommentare

Der Nordmann

Zeigt her eure Hände

 

Seitdem ich im Herbst das erste Mal Handschuhe (und direkt mit Fingern :-o) gestrickt habe, fasziniert mich das Thema. Fäustlinge sind ungefähr so leicht zu stricken wie Socken – vielleicht sogar noch leichter – und das Ergebnis verschwindet nicht unsichtbar in Schuhen. Beim skandinavischen Stricksamstag habt ihr mein Interesse an verschiedenen Handschuharten schon lesen können, denn die Nordlichter haben die ein oder andere Technik entwickelt, wie man im Winter warme Hände behält.

Vor einigen Wochen sind meine Handschuhe meinem Cousin aufgefallen und wurden ausgiebig bewundert. Zum runden Geburtstag dieses Wochenende war also das Geschenk klar.

Kleine Information am Rande: Absoluter Lieblingscousin, nicht nur Bluts- sondern auch Seelenverwandter, dazu die 0 im neuen Alter, da kann man schon mal richtig loslegen beim Geschenk.

Nun begab es sich also vor einiger Zeit

Meine norwegischen Handschuhbibeln bieten meist relativ kleine Handschuhe. Das Muster für mein Paar war als “Männergröße Medium” angelegt. Neue Problemzone: Ich habe Riesen-Bauernhände!!!! Und der Rest meiner Sippe auch!!! Besonders die Daumen scheinen bei uns extrem lang angelegt zu sein, ich habe bei meinem Paar fast die doppelte Anzahl Daumen-Runden gestrickt als im Muster angegeben.

Northman Mittens auf Ravelry
Bild von der Musterseite bei Ravelry

 

Auf Ravelry habe ich mich daher auf die Jagd nach einem anspruchsvollen, ansprechenden Muster in Paddelhandgröße gemacht und bin auf die Northman Mittens gestoßen. Die Beschreibung erfüllte meine Erwartungen: ein paar technische Finessen, Fairisle, Männergrößen, und dass der Handschuh ein Futter bekommt fand ich auch eine gute Idee.

Spoiler Alarm: Mein Cousin bekommt ungefütterte Northman Mittens. Das mit den verschiedenen Größen war ein bisschen viel versprochen, und ins fertige Exemplar passt kein Futter mehr rein. Aber mehr dazu gleich.

Die baltischen Nordmann Handschuhe für den Berliner Gebrauch

Verstrickt habe ich ein Garn aus dem Baltikum, das mir ein Bekannter zum ausprobieren gegeben hat. Reine Natur, mit Ökofarben gefärbt, am Strang ehrlich gesagt etwas rau und kratzig…aber es sollte ja ein Futter rein, also ab dafür. Erstes Stutzen als ich lese: die unterschiedlichen Größen werden durch gleiches Garn, aber unterschiedliche Nadelstärke erreicht. Huch??? Der Theorie kann ich nicht ganz folgen. Aber gut. Mein Garn benötigte sowieso die größte der angegebenen Nadeln, also würde ich wohl automatisch auf eine passable Männergröße kommen.

northman2

Also die Männerhände des Bruders gehen rein, aber wir haben beschlossen selbst das angedachte Futter aus Lamana Piura (Lace Alpaca, schön warm aber zart und dünn) würde leider nicht passen. So sind es jetzt eher Übergangshandschuhe geworden.

Außer dieser Größenthematik ist das Muster gut geschrieben. Toll ist, dass es einzelne Charts für links und rechts gibt. Bisher hatte ich das immer zusammengewurschtelt gesehen, und das macht das ablesen nicht leichter.

Überraschend hilfreich war, dass diese Charts noch in zwei Variationen kamen: dunkles Muster auf hell, und helles Muster auf dunkel. Super!

Abgesehen vom Futter ist die Konstruktion des Fäustlings eigentlich ganz genau die gleiche wie für alle Selbu Handschuhe die ich bisher gesehen habe. Die Zunahmen für den Daumen sind hier entscheidend. Ein kleiner Clou ist aber das “braided edging” (“Zopfkante”?) am Bündchen. Irre fummelig, sieht aber wirklich toll aus.

northman1

Das Garn wird beim stricken übrigens deutlich weniger rau, und nach einem Bad und Dämpfen finde ich es sogar weich. Mir gefällt der etwas ursprünglichere Eindruck durch das etwas ungleichmäßige Garn, ich denke dass man ihnen Belastungen nicht so schnell ansehen wird. Für den nächsten Herbst werde ich sicher wieder auf dieses Muster zurückkommen, dann aber mit dem Wissen, dass ich im Zweifel noch größer, breiter, wärmer planen muss.

Da ich den zweiten Handschuh gerade erst vernäht habe, gilt das wohl gaaaaaaaanz knapp noch als Auf den Nadeln Artikel, daher rüber damit zu Marisas Linksammlung.

Veröffentlicht am 2 Kommentare

meiner Hände Arbeit

Der Frühling ist da! Also rein meteorologisch ja schon seit zwei Wochen, aber bei mir in Münster ist er seit Ende letzter Woche auch endlich angekommen. Zumindest die Sonne als erste Vorbotin. Nachts friert es zwar noch, aber tagsüber wird es in meinem Südgarten schon richtig muckelig warm.

Es ruft das Beet

Endlich kann ich mich in die Gartenarbeit stürzen. Im vergangenen Herbst war unsere Baustelle gerade eben noch so weit gekommen, dass unsere Gartenflächen von Bauschutthügeln freigeräumt waren. Und am nächsten Tag kam der Regen und blieb. Der “Garten” ist also über den Winter in eine einzige Matschlandschaft verkommen, im Matsch versunken noch genug Schutt für eine archäologische Ausgrabungsstätte im 29. Jahrhundert. Nur ist mein Plan den Historikerin der Zukunft ein wenig die Arbeit zu erschweren, indem ich endlich das gesamte Grundstück von Beton, Scherben und Ziegeln befreie.

Knochenarbeit

handarbeiterhände Zur Realisierung versuche ich mir jeden Tag zwei Stunden einzuplanen. Der Spaten und ich sehen inzwischen schon aus wie ein eingespieltes Team. Nur leider sehen auch meine Hände aus als hätten sie Handarbeit falsch verstanden. Trotz Arbeitshandschuhe habe ich Hornhaut und aufgerissene Stellen, kennt ihr das wenn der Dreck in die Hornhaut eingerieben ist und auch nach halbstündigem Bad nicht mehr rausgeht? Den Punkt habe ich bereits erreicht, und es sind noch einige Schubkarrenladungen an Schutt zu bewegen…

garten
Das alles muss von Unmengen von Steinen befreit werden, aber immerhin ein Gemüsebeet aus Steinresten ist fertig

Arbeitshände und Handarbeiten

Richtig ärgerlich ist, dass ich dem Dreck nicht traue. Einweichen, Seife, Bürste, bisher weicht er nicht, aber ich bin mir sicher, würde ich die letzten Runden vom Kragen am Zopfpulli anfassen, dann würde der Schmutz abgehen. Also strahlt mich das weiße Cashmere an und scheint zu sagen: Naaaaaaa? Hättest du eine Stunde innegehalten und fertig gestrickt, dann… 99% ist ne fiese Sache. Und bald ist es zu warm für dicke Cashmere Pullis. Sogar vernäht bin ich schon… nur noch der Kragen und vielleicht ein bisschen dämpfen, und du könntest mich für einen Stadtbummel ausführen. Oder auf der H&H mit mir bei Cardiff Lob einheimsen. Aber all das wird nix. Weil du zu ungeduldig warst und deine Hände meines weichen weißen Cashmere nicht mehr würdig sind. Du hättest dich an deine eigene 3-Projekt Grenze halten können und konzentriert an mir arbeiten können, aber neeeeeein, Madame musste sich ja austoben und dreiunddrölfzig andere Dinge nebenbei anfangen. cables Ja, der Pulli spricht mit mir, und ja er ist böse mit mir. Vielleicht projiziere ich auch nur auf den Pulli, aber eins ist klar: Ich brauche fachkundige Ratschläge von erfahreneren Extrem-Gärtner- & Strickerinnen, sonst bleibt der Pulli noch die Gartensaison über auf den Nadeln. Wie haltet ihr eure Hände wollwürdig? Gibt es eine besondere Pflegeserie, die so schnell einzieht dass nachher nicht der Fettfilm auf dem Gestrick bleibt? Oder sollte ich mir die Hände dick eincremen BEVOR ich die Gartenhandschuhe anziehe? Was sind eure Tipps?

Veröffentlicht am 2 Kommentare

And it was all yellow

Es werde Licht

gelbewolle5

Dauert für euch der Winter auch schon viel zu lange? Ganz ehrlich, ich mag grundsätzlich den Winter – Kamin, warmer Kakao, Kerzenlicht, und natürlich: endlich ganz viel Stricksachen tragen und an langen Abenden Nachschub schaffen.

Aber im Moment kann ich echt nicht mehr. Erst war es lange warm, im November bin ich zum Teil noch im Longsleeve mit dem Hund laufen gegangen. Und dann kam der Regen. Und hörte nicht wieder auf. Überall ist es nass, die Wiese hinterm Nachbarhof ist inzwischen ein Schwanensee, auf der Riesenpfütze schwimmen ungelogen bis zu 50 Schwäne. Zum Glück gibt es diese Woche endlich Besserung!

Irgendwie fühle ich mich an ein Buch erinnert, das ich als Kind mal gelesen habe: Rock-a-Doodle. Da haut der Hahn ab, der bisher die Sonne herausgekräht hat, und auf einmal bleibt die Sonne weg und es hört nicht mehr auf zu regnen. Erst als der Hahn wieder zurück auf den Hof kommt wird es wieder schön.

IMG_0009
Immerhin eine freut sich hier über die Vogelschar

Wir hatten bisher keinen Hahn, und der Vogeljagdhund verbietet auch den Versuch mit einem geborgten Hahn den Frühling hervorzulocken. Also greife ich wieder mal auf mein Allheilmittel zurück und bessere meine Laune mithilfe von Strickzeug.

Fremde Federn

Seit ein paar Wochen kommen mir überall im Internet (und dank Stricktreffen mit Tüt’s Julia auch in Echt) gelbe Stricksachen vor die Augen. Die sonnengelbe Strickjacke von Julia ist wirklich der Hammer! Wikipedia behauptet zwar gelb wäre in der westlichen Kultur eine negativ besetzte Farbe, aber wer bei dieser Farbe negative Gedanken hat, der hat doch nen Knacks?!

Auch bei knit a bit more ist gerade ein richtig schön gelbes Garn zu einem Pullover gestrickt worden, auch so ein gute Laune Anblick, oder?

Bei Instagram hat Millefila ihr neues Paar Broken Seedstitch Socken vorgezeigt. Genau: Gelb als Kontrastfarbe, und auch super schön!

Übrigens auch bei Instagram: Der Hashtag #gulterkult (norwegisch für: gelb ist cool/spaßig) zeigt lauter gelbe gute Laune Sachen, unter anderem viel Strick. Bei Anflügen von schlechter Laune ein probates Gegenmittel – ganz ohne Rezept!

Hier kommt die Sonne

Noch bevor ich über die Werke der anderen gestolpert war, hatte ich bei meiner Sockenwoll-Nachschub-Bestellung bei Regia ein kräftiges Maisgelb mitbestellt, irgendwie hat es schon da zu mir gesprochen. Es ist inzwischen geliefert worden und auch im Shop.

gelbewolle1

Einen ganzen gelben Pulli oder Großprojekt kann ich im Moment zwar nicht herzeigen, dafür versuche ich zu ernsthaft meine aktuelle Projektmenge wieder auf drei Stück zu begrenzen. Aber in einem kurzen Augenblick der Schwäche habe ich eben doch ein *hust* fünftes Projekt angeschlagen: Ein Paar gelbe Socken. Zur Mustersuche habe ich einfach mal bei Ravelry bei den Projekten nach gelben Socken gesucht, und habe mir ein Paar ausgesucht, das mir in der Farbe gefallen hat. (Normalerweise suche ich Muster aus und dann Garn & Farbe, aber wenn man Garn schon da hat kann man auch so rum suchen)

Gänsefüßchen – oder: gelbe Socken

Im Sinne des nahenden Frühlings stricke ich ein Lochmuster, dass aber aussieht wie Zöpfe, Cadence von Verybusymonkey. Für dieses Projekt habe ich eine absolut machbare Deadline: Nächste Woche übernachte ich nach der H&H bei meiner Cousine, die Cadence sollen ein Gastgeschenk werden. Hoffentlich teilt sie meine aktuelle Leidenschaft für gelb!

gelbewolle3

Die Anleitung für Cadence ist für vom Bündchen runter gestrickte Socken, das Loch/Fake-Zopf-Muster geht nur so auf. Auf den ersten Blick wirkt es für eine (Gratis-!!!)Sockenanleitung irre umfangreich, drei Charts und noch einiges an Erläuterungen auf vier Seiten… Aber dann geht es wirklich überraschend einfach. Den ersten Socken habe ich schon fertig, selbst mit fiebrigem Infekt war die Anleitung absolut problemlos runterzustricken. Weil bisher nur einer fertig ist kommen die gelben Socken übrigens zu Auf den Nadeln bei Maschenfein.

gelbewolle4

Das Gelbe vom (Oster-)Ei

Vielleicht habt ihr ja jetzt auch Lust auf gelbe Socken für den Frühling? Brauchen wir nicht alle ein Paar gelbe Socken für Ostern? Noch ist Zeit!

Gestern ist übrigens die Knitty für Frühjahr ’16 rausgekommen, und siehe da: zwei Gratis-Anleitungen mit gelben Socken (#1 & #2) !!! Oder wie wäre es mit diesen Lace Socken “Hedera” aus einer alten Brigitte?

 

Veröffentlicht am 5 Kommentare

Sage am Sonntag

Sage

So heisst Salbei auf Englisch. Und dieser Entwurf von Marie Wallin, der ehemaligen Chef Designerin von Rowan.

Sage_1-pic5-032_small2
Quelle: Ravelry

Seit Monaten habe ich Fingerkribbeln bei diesem Muster, und dabei ist es eigentlich doch viel zu bunt für mich. Und ich wollte eigentlich eine Kofte. Außerdem mal ein paar fixe Projekte nebenher, eigentlich nicht wieder so ein Monsterding für Monate…

Und doch bin ich uneigentlich schwach geworden. Auch weil ich endlich mal wieder mit Felted Tweed stricken wollte. Für meinen Geschmack ein oft leichtfertig unterschätztes Garn.

Seitdem ich das Anleitungs PDF gekauft habe bin ich allerdings etwas geschockt. Das wird nicht nur ob der schieren Projektgröße eine Monsteraufgabe… es werden kleinere Nadeln benutzt als sonst für Felted Tweed, die Mustercharts sind auf den ersten Blick unbrauchbar, Marie Wallin möchte außerdem dass ich Fair Isle hin und her stricke. Zu guter Letzt kommen meine Augen überhaupt nicht damit klar, wenn die Ärmelmusterung nicht synchron zum Körpermuster ist.

Hat da jemand aus Versehen Salbei geraucht?????

Ehrlich gesagt finde ich 8 € ne ganz schöne Stange Geld für eine Anleitung mit der ich persönlich so nicht arbeiten kann. Da hatte ich von einer so erfahrenen Designerin auch mehr erwartet. In meinem alten Job haben wir sehr viele “Usability” Tests gemacht, also ausprobiert wie der Kunde mit den Features unserer Seiten klarkommt. Diese Anleitung wäre im Usability Lab mit Sicherheit durchgefallen.

Einige (erfahrene) Strickerinnen haben das Design trotzdem “bewältigt”, alle lieben das fertige Teil und fast alle fluchen über die Anleitung. Besonders ausführlich kann man das auch bei Fröbelina nachlesen… (zwei Monate werde ich wohl nicht schlagen können).

Aber… der verdammte Ehrgeiz ist geweckt. 

Dank Ravelry kann ich die Anmerkungen von den anderen studieren und hoffentlich aus ihren Erkenntnissen Lehren ziehen. Offenbar finden auch (fast) alle anderen die Idee eine derartige Menge linker Fair Isle Maschen zu stricken eine Strafe, daher ist das rundstricken schon vielfach erprobt *puh*.

Auch der Tipp die Charts auf 200% auszudrucken ist bei quasi jedem Projekt zu lesen. Gut dass ich neben einem Architekten wohne, auf A4 waren die Kästchen mit dreiundrölfzig quasi identischen Farb-Symbolen echt nicht zu entziffern.

IMG_0006
Das ist eine DIN A4 Seite…

Und wenn ich jetzt schon so ein Himmelfahrtskommando unternehme, dann dürft ihr mir dabei natürlich über die Schulter schauen und schadenfreudig lachend über meinen Irrsinn den Kopf schütteln.

Bisheriger Fortschritt:

Das Garn liegt bereit und ich habe eine Maschenprobe im Muster gemacht (hin und her gestrickt!!!!!), gedämpft und in Form gezuppelt. Sieht soweit gut aus, ich komme auf haargenau die gleiche Maschenprobe wie in der Anleitung! Übrigens ist Felted Tweed nach dem Dämpfen viel weicher als im Knäuel – es wird kein kratziges Büßerhemd.

Beim Lesen ist mir aufgefallen, dass alle Kanten an den Bündchen hellbeige sind. Neeeeeeeee, bei mir nicht. Das ist mir zu empfindlich. Also Entschluss gefällt: die Bündchen werden dunkel.

Halblange Ärmel geht leider auch gar nicht, ich persönlich trage ja Wollpullis wenn mir kalt ist, und dann müssen auch die Unterarme warm sein. “Schmuckärmel”… ein diskretes Hervorblitzen der Klunker hat eh mehr Stil 😉

Im Moment plane ich für die Ärmel zu steeken oder sie einzustricken. Das hin und her stricken bedeutet ja auch immer doppelt so viele Fäden zum vernähen zu haben. Aber vielleicht verlässt mich bis so weit oben auch die Weisheit, und ich beisse in den sauren Apfel um sicher die richtige Ärmelform zu bekommen.

Außerdem tendiere ich dazu das ganze etwas zu verlängern (wenn schon Monsterprojekt, dann richtig), und es eher in Richtung Kleid zu machen. Dafür werde ich vielleicht hinten im Rücken einen Steek machen und eine Knopfleiste einbauen. Aber das entscheide ich dann nochmal wenn es wirklich soweit ist… kommt Zeit kommt Rat quasi.

Bis dahin werde ich euch noch den ein oder anderen Zwischenstand präsentieren können…

Sageswatch

Ich verlinke Sage auf Marisa’s Linksammlung “Auf den Nadeln Januar

Veröffentlicht am 14 Kommentare

Strick ADHS

Ich klage an!

Und zwar mich selbst. Wegen Verletzung meines obersten Strickgesetzes.

Die Beweislage

Und zwar habe im Moment unglaubliche 7 Projekte im Gange (oder eben nicht so richtig im Gange):

Beweismittel
von links: einen Zopfpulli (Cardiff Large), einen Schal (Como), ein Paar Handschuhe (noch geheim), Ravello (Woolfolk), einen Pulli mit Lace (Fine Art),  eine Mütze (auch noch geheim), ein Paar Socken (Regia)

Die Beweislast kann hier genauer betrachtet werden! Die Beklagte zeigt keine Scheu das gesamte Ausmaß auch noch zu präsentieren.

§Die Gesetzeslage§

Ursprünglich hatte ich mir doch mal zur Regel gemacht, dass ich NIE mehr als 3 Paar Nadeln belegen möchte. Jung und naiv war ich da…

Mildernde Umstände der Verteidigung

Natürlich müssen für die Weihnachtszeit andere Maßstäbe herhalten als im Rest des Jahres. In der letzten Zeit habe ich ja auch Geschenke auf den Nadeln. Die Socken zum Beispiel. Und jeder der schonmal Socken in Größe 48 (!!!!!) gestrickt hat, der wird mir zustimmen: Das ist eine echte Geduldsprobe. Da braucht man ab und an ein kleines Ablenkungsschmankerl um nicht abzustumpfen.

Ganz nebenbei bemerkt ist meinen Eltern eine Teilschuld zuzusprechen. Wer hat mir denn die drei Brüder mit ständig unterkühlten Trollfüßen eingebrockt?

Frisch von den Nadeln, und sogar schon vernäht, ist noch so ein Paar Trollfußsocken. Ganz einfach gerade rechts runter gestrickt. “Nur” Größe 44, und als Beschäftigungstherapie für die Flüge nach Oslo und zurück angelegt. Dass meine Brüder aber auch auf so großem Fuße leben müssen.

Dass ich den Dimasq Schal fertig gestrickt habe, und sogar die Anleitung auf deutsch und englisch fertig bei Ravelry stehen habe, das muss auch was gelten. Den Chart das dritte mal zu stricken, und dann einfach immer geradeaus, das war wirklich ein Beweis meines guten Willens und beständigen Charakters, oder?

Hinzufügen muss ich auch noch, dass der Inspirationsoverflow sich mildernd auswirken muss. Nach fast einem Jahr ohne eigenes Internet hat mich die Telekom endlich mit der Welt verbunden! Nach Monaten der begrenzten Kreativitätsstimulanz hat es eine Überreizung meiner woll-verrückten Synapsen gegeben. Das musste ich irgendwo rauslassen. Und meine Hände haben quasi wie von selbst immer und immer neue Projekte angeschlagen.

Und als letztes Argument zu meiner Verteidigung muss die oben genannte Reise nach Norwegen nochmal herhalten: Seit ein paar Jahren fahre ich jedes Jahr um meinen Geburtstag herum mit einer Freundin für ein Wochenende weg. Und diesmal haben wir schon im Sommer entschieden, Norwegen soll es sein. Ganz klares Ziel war der Kauf von mehr Strickliteratur. Ich wusste dass Kofteboken 2 noch vor Weihnachten erscheinen sollte, und norwegische Bücher sind im Ausland schwer zu bekommen. Und wenn der Berg nicht zum Propheten kommt…kommt der Bücherberg halt mit nach Deutschland (Ein ausführlicher Bericht folgt noch)

strickbücher
Nicht alle von dieser Reise… da hätte der Pilot mich an den Ohren gezogen 🙂

Jedenfalls kann mir doch kein Mensch ernsthaft einen Vorwurf machen, wenn ich jetzt auch noch Maschenproben für eine der Koften mache, oder? Mal ganz ehrlich! Sogar in der Oper liefen die Damen in schicken Koften herum; wenn ich nicht langsam eine eigene heranstricke, dann wird mir wahrscheinlich noch mein Pass entzogen. Und damit verlöre ich bestimmt einen Teil der Credibility in der Strick-Community!!

Zu vollstreckendes Urteil

Die Beklagte zeigt zwar guten Willen, und keinerlei böse Absicht. Sie hat stichfeste (haha) Argumente zu ihrer Verteidigung vorzubringen, und gelobt Besserung.

In Anbetracht der Sachlage verurteile ich (also ich selbst) die Beklagte (also mich selbst) dennoch zu folgender Projektdiät:

1. Die Weihnachtsgeschenke dürfen mit oberster Priorität fertig gestrickt werden. (Danach liegen wir bei 5 Projekten).

2. Der Projektbeutel für die Mütze wandert ins Auto, so dass wenn spontante Cafébesuche oder zu überbrückende Wartezeiten anstehen, an der Fertigstellung gearbeitet werden kann. (4 Paar Nadeln)

3. Nach den Feiertagen muss Ravello endlich den zweiten Ärmel bekommen, ansonsten muss er am 1.1.2016 aufgeribbelt werden! (3 Nadeln, so oder so!)

4. Die übrigen Stricknadeln sind mit gesteigerter Konzentration freizustricken. Erst bei gelungener Projektreduktion auf n=2 darf mit der staatsbürgerlichen Kür, der Kofte begonnen werden.

Bei Verstoß gegen dieses Urteil droht der Beklagten zwar eigentlich nichts, aber ich hoffe trotzdem auf meine volle Kooperation.

 

Zur Bewährungshelferin mache ich Marisa mit ihrer Auf den Nadeln Sammlung. Im Januar muss hier weniger los sein 😉

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Dimasq – der letzte Akt

Es ist vollbracht!

 

Mein drittes Dimasq-Projekt ist fertig!dimasqschal1

Für den Dimasq KAL, den Sina und ich am 1.9. gestartet haben, hatte ich mir ja noch einmal eine Herausforderung ausgedacht:

Nach dreieckigem Tuch mit Steek und dreieckigem Doubleface sollte ein männertauglicher Schal her.

Männertauglich, klar das hängt immer vom Mann ab, aber ich dachte zurückhaltende Farben, keine Flotten, dezent aber mit Clou. Herausgekommen ist ein einseitg gemusterter Doubleface Schal (weil keine Flotten) in Cardiff Cashmere Small. Die Farben sind fumo (grau) und silver (beige). Der Schal ist mein erster Versuch mit Cashmere Small, und was soll ich sagen…Cardiff hat mal wieder überzeugt!

Leichtgewicht und (doch) nix für harte Jungs

Mit nur 5 Knäuel – also nur 125g – habe ich 160cm x 18cm Schal gestrickt. Das Teil ist luftig, locker, Cashmere-typisch warm, und kurz gesagt ein einziger Traum.

Ursprünglich hatte ich diesen Dimasq als Weihnachtsgeschenk für einen meiner Brüder eingeplant, und es war auch schon Interesse bekundet worden. Letztendlich fallen aber alle drei als Empfänger raus. Warum? Solange die Herren auf ihre Bärte bestehen wird es keine Cashmere Schals von mir geben. Nicht dass ich etwas gegen Bärte habe, absolut nicht, aber wenn ich mir die kratzigen Gesichtspelze an meinem weichen Kuschelwerk vorstelle kommen mir die Tränen 🙂 Vielleicht seid ihr das großzügiger als ich?

Der fertig gedämpfte Schal hat jedenfalls trotz Nadelstärke 2,25 verhältnismäßig lockere Maschen. Das Garn ist sehr luftig und wächst beim Dämpfen ein ganzes Stück. In meinem Fall waren es knapp über 20cm, immerhin knapp 15%, die der Schal noch länger geworden ist. Als absoluter Clou kommt die unifarbene Rückseite raus, wenn man den Schal um den Hals wickelt. Leider habe ich noch keine Tragebilder machen können, da noch kein gutes Wetter / Licht mit Anwesenheit der zweiten Person zusammengefallen ist… Kommt aber noch!

Die Welt nach Dimasq

Da ich das Endergebnis so toll finde, werde ich mich noch einmal mit Dimasq beschäftigen, und zwar indem ich die Anleitung für diese Variante schreibe. Die unifarbene Rückseite macht wirklich viel her, ist aber witzigerweise schwieriger zu stricken als ein beidseitiges Muster, also schreibe ich eine neue Anleitung. Die gibt es dann demnächst einzeln und als Set im Shop.

Außerdem möchte ich euch noch die anderen FOs zeigen. Aber dann ist erstmal ein Haken hinter Dimasq. Es schweben mir so viele Kreationen im Kopf herum, die müssen jetzt endlich Platz auf meinen Nadeln finden.

Vorher verschwinde ich aber noch ein paar Tage ins Vaterland, ein langes Wochenende Oslo steht an. Vor Ort gibt es für uns Woll-Verrückte ja viele Anlaufstellen, und auch wenn ich schon ein paar Adressen rausgesucht habe: Hat jemand Tipps?

 

Und obwohl der Schal ja nicht mehr technisch auf den Nadeln ist, verlinke ich zu Marisa’s Auf den Nadeln Aktion.

Veröffentlicht am 2 Kommentare

November Nadeln

Dimasq Monat II

Dimasqmonat2

Nachdem ich im ersten Monat des Dimasq KAL wirklich kläglich hinterher hing, habe ich im Oktober richtig Gas gegeben! Ich behaupte mal der Schal ist zu 2/3 fertig. Im Moment misst er etwa 80cm, und bisher bin ich bei Knäuel 3 & 4, ich rechne also mit Gesamtverbrauch 6 Knäuel Cardiff Small. Mein jüngster aber größter Bruder ist im Moment auf Besuch und hat das gute Stück gestern mal in die Hände bekommen…hin und weg war er! Es wurden schon Andeutungen gemacht dass er auf jeden Fall die Arbeit und Material und und und schätzen könnte, ob da jemand gerade Weihnachtsgeschenksambitionen hegt?

Im Gegensatz zu meinem Dimasq ist Julias schon fertig!!! Geschnitten hat sie Anfang der Woche bei mir zu Hause, und ich glaube sie war selbst erstaunt darüber, dass das Schneiden gar nicht so das Problem ist…die Kanten anzunähen ist beim FairIsle Dimasq wirklich eine Geduldsprüfung. Aber auch die hat Julia inzwischen bestanden und ich bin mega gespannt auf das Endergebnis.

Diese Woche habe ich (fast) meine gesamte Familie mütterlicherseits getroffen, wir waren in der Nähe von Fulda zum großen Jahrestreffen. Ich sage Fulda, weil der eigentliche Ort bei uns schon Spitznamen wie “Furunkelbach” und “Beulenstadt” hat, Eiterfeld klingt vielleicht als hätte es mir nicht gut gefallen, aber es war wirklich wirklich toll! Vor ein paar Wochen hatte ich schon eine Auswahl an Verwandten beim Geburtstag einer Cousine getroffen, und was soll ich sagen: Die Sippe sorgt für unfreiwillig nadelfreie Tage! In beiden Fällen habe ich wirklich jeweils 48 Stunden ohne Strickzeug verbracht. Leider schlägt sich das natürlich ein wenig auf mein Output aus… Bei 30 Tagen pro Monat komme ich auf 13% umgenutzte Zeit. Aber schön war’s!

Umso wichtiger, dass die übrige Zeit für wirkliche tolle Projekte aufgespart wird. Und da habe ich neben Dimasq in den letzten Wochen etwas mit hohem Nutzwert gezaubert: Selbu-Handschuhe.

Selbuhandschuhe

Das ist mein erstes Paar selbstgestrickte Handschuhe überhaupt, und es hat insgesamt nur ziemlich genau 10 Tage Zeit in Anspruch genommen, mit Fäden vernähen und und und. Das finde ich unschlagbar! Die Anleitung stammt aus dem Buch “Selbuvotten” von Terri Shea. Im Sommer habe ich ja eine Großbestellung norwegischer Strickbücher über den schwedischen Umweg mit nach Hause gebracht, und dies ist eins davon. Witzig: Beim Lesen habe ich festgestellt, dass es sich um die norwegische Übersetzung eines amerikanischen Buchs zum Thema der traditionellen Muster aus dem norwegischen Ort Selbu handelt. Das nenn ich internationale Strickliteratur!

Falls euch das Buch interessiert, die englische Version gibt es noch gebraucht bei Amazon, allerdings wohl nur in schwarz-weiß. Ansonsten gibt es alle 31 Muster auch bei Ravelry. Bücher aus Norwegen nach Deutschland zu bestellen ist kurz vor unmöglich, einer der Gründe warum ich im Dezember nochmal für ein paar Tage nach Oslo verschwinden werde.

Auch zum Thema Norwegen: Ganz im Endspurt ist mein Adventskalender von Dale, die guten Handschühchen müssen noch gedämpft werden um die Muster wirklich voll rauszubringen. Dann werde ich auch genau zeigen was ich da eigentlich gemacht habe…denn ich habe einen richtig hilfreichen Trick gefunden, der euch das FairIsle stricken vielleicht auch etwas leichter von den Nadeln gehen lässt. Seid gespannt!

Ja und abseits der Nadeln habe ich noch zwei Sachen vollbracht:

1) Es gibt bald ein eigenes Stichfest Garn! Also geben tut es das schon. Große Kisten mit unendlichen Mengen Garn stehen in meinem Flur und warten darauf vor eine Kamera ausgepackt zu werden. Mit einzelnen Knäulen experimentiere ich auch schon rum und habe kleine Herzchen in den Pupillen!

2) Man mag die deutsche Textilindustrie tot reden so lange man will, aber ich habe doch tatsächlich eine Firma hier in Westfalen gefunden, die mir aus 100% Merino das Dimasq Muster als Walkstoff herstellt!!!!!!! Das heisst ihr braucht gar nicht unbedingt selbst zu stricken um ein Doubleface Tuch mit Dimasq Muster zu bekommen. Und Walk ist ein mega geniales Material, aber dazu ein andermal mehr. Wir sind noch in der Experimentierphase, denn wie so eine Maschine ein Muster ausspuckt mussten wir erst austesten, aber ganz den Mund halten konnte ich jetzt nicht mehr, denn die erste Probe sieht auch schon richtig schön aus.

 

Hier verlinke ich wie üblich zu Marisas Linksammlung Auf den Nadeln November

Veröffentlicht am 3 Kommentare

Socktober

Oktober = Socktober

Bei vielen Strickerinnen steht im Kalender für diesen Monat ein Thema: Socken stricken! Es ist endlich Socktober.

Für mich die Gelegenheit um auch ein wenig über das Sockenstricken zu schreiben, in dem Bereich habe ich dieses Jahr viel gelernt…

Bis April diesen Jahres hatte ich mich noch überhaupt nicht an Socken heran gemacht – das übliche…warum soll ich etwas stricken, das so gut wie nie zu sehen ist und das ich billiger im Laden kaufen kann?

Latgale2

Dann habe ich von den Herstellern der lettischen Fäustlinge ein Strick Kit für lettische Socken ausprobiert. Das war nicht zu meiner 100%igen Zufriedenheit, aber der Damm war gebrochen (Nachzulesen hier). Seitdem haben wir bei der Instagramstrickstaffel ein paar echt tolle Sockenanleitungen ausprobiert, und ich verstehe jetzt warum das Sockenstricken in Deutschland so beliebt ist.

Es geht schnell, man kann tolle Muster ausprobieren, das Strickstück ist gut in der Handtasche mitzunehmen, man kann 100 verschiedene Farbkombinationen in einem Strickleben ausprobieren (was ich gern für Dimasq zeitlich hinkriegen würde ;-)). Außerdem hat man immer eine tolle Geschenkidee, die nicht direkt das Budget sprengen muss. Und um das ganze noch besser zu machen: Die meisten Sockengarne sind maschinenwaschbar!

bigfoot-pairfect

Abseits der Strickstaffel habe ich ja letztens auch noch das neue Sockengarn von Regia, “Pairfect“, ausprobiert. Hätte ich meine ersten Sockenversuche mit Pairfect gemacht, ich glaube ich hätte die Faszination schneller begriffen. Für die ersten Gehversuche wäre es sicherlich klüger gewesen mich erstmal nur an das Konzept Socke zu gewöhnen, und mich erst später mit dem komplizierten lettischen Muster zusätzlich herauszufordern. Hätte, hätte, Fahrradkette…es ist wie es ist.

Und was gibt’s neues?

Still und heimlich habe ich auch auf meiner Reise nach Italien Socken gestrickt. Es ist wieder ein Paar Broken Seedstitch Socks geworden, denn das Muster finde ich einfach toll. Es ging mir aber eigentlich weniger um das Endergebnis, als um den Weg dahin; ich wollte Nadeln testen.

Socktober6

Bisher habe ich – auf der Suche nach der für mich optimalen Lösung – jedes Paar Socken mit anderen Nadeln gestrickt. Da waren kurze Bambusnadeln, lange Bambusnadeln, eckige und runde Metallnadeln. Aber diesmal habe ich etwas ganz anderes ausprobiert: Und zwar hatte ich auf der H&H die Neko Nadeln gesehen, und ich war von der Idee fasziniert. Aber bevor ich etwas in den Shop nehme, möchte ich so etwas selbst ausprobieren. Ich habe mir also ein Set bestellt, und drauf los gelegt.

Das Set besteht aus drei eckigen Kunststoffnadeln, die ein normales Nadelspiel aus fünf Nadeln ersetzen sollen. Es kostet ungefähr 7,50€ plus Versand.

Vorgezogenes Fazit

Für mich persönlich ist das Neko Nadelspiel eher nicht gemacht, mein Favorit bleibt das 15cm Nadelspiel aus Bambus.

+

Zwar fand ich es wirklich super, wie sicher man die Maschen in die Mitte der Winkel schieben kann, die Nadeln zusammenlegt, bisher gestricktes Stück drumwickelt, und da rutscht nix. Selbst die manuelle Gepäckkontrolle am Flughafen (ich hatte eine Flasche Wasser in der Handtasche vergessen) hat der Strumpf ohne verlorene Masche überstanden. Sowieso hatte die Security kein Problem mit den Kunststoffnadeln.

Also als Transport/Reisenadeln ideal. Nur leider kann ich damit kaum stricken. Vielleicht habe ich mir das Bewegungsmuster beim normalen Nadelspiel zu gut eingeprägt, aber ich habe das Gefühl gehabt mich komplett verbiegen zu müssen um linke Maschen auf die Neko Nadeln zu kriegen. Das Material ist außerdem sehr biegsam und mir gefällt die Haptik nicht, aber das ist Geschmacksache. Viel enttäuschender fand ich, dass ich wirklich häufig Maschen verloren habe, die mit den stumpfen Spitzen und den gebogenen Nadeln wirklich schwer wieder aufzunehmen waren. Dabei verspricht die Herstellerfirma gerade, dass weniger Maschen herunter fallen würden.

=

Wie gesagt, wer noch kein Bewegungsmuster für Nadelspiele eingeprägt hat mag von dieser neuen Art Nadeln profitieren. Gerade Kinder können mit den Nadeln sicherlich gut und einfach Socken stricken lernen. Vielleicht ist auch ein Muster aus rein rechten Maschen besser geeignet. Zufälligerweise waren auf der Hochzeit noch zwei Strickerinnen, beide waren sofort bereit jeweils ein paar Runden zu machen. Die eine strickt nach amerikanischer Art (“Throwing”), die andere strickt wie die meisten von uns “Continental”. Beide kamen zum gleichen Schluss wie ich – dafür müsste man sich komplett umgewöhnen. Für den Neko-Strumpf habe ich jedenfalls 10 geschlagene Tage vor mich hingestrickt – unter extremer Ablenkung zugegebenermaßen – und daher habe ich den zweiten Strumpf dann doch wieder mit dem bewährten kurzen Nadelspiel aus Bambus gestrickt. Übrigens erkennt man meiner Meinung nach die Nadelübergänge dabei auch weniger, da bei fünf Nadeln weniger Spannung auf der jeweils letzten Masche lastet als bei dreien.

Sollte Neko die gleichen Nadeln noch einmal aus einem festeren Material herausbringen, ich glaube ich würde es wieder ausprobieren, denn der Transportvorteil ist natürlich ein unschlagbares Argument für die “Jet-Set”er unter uns.

Übrigens habe ich Metallnadeln aufgegeben, da ich sie in einer Tour verbiege, und sie mir als Rache die Innenfutter von meinen Handtaschen zerlöchern. Es geht also auch zu spitz – da verstehe ich die Einwände der Airlines.

Pssssssssst

Und wer bis hier gelesen hat bekommt ein Geheimnis verraten: Nadelspiele sind teuer – finde ich. Vor allem wenn man viele verschiedene Stärken benötigt. Aber bei Amazon gibt es dieses Set an Bambus Nadelspielen in 15cm Länge, und dieses in 25cm. Den Preis kann man nur unschlagbar nennen.

Jedenfalls stricke ich mit den kurzen Nadeln seit 3 Jahren zufrieden vor mich hin. Da mir dieses Jahr ein paar zerbrochen / abhanden gekommen sind habe ich mir einfach ein neues Paket bestellt. Das ist günstiger als zwei Stärken einzeln kaufen zu müssen… Aber Achtung: Ausgerechnet 3mm Nadeln sind nicht dabei, die habe ich mir aus meinem eigenen Lager genehmigt. Auch ein paar andere Stärken sind nicht dabei, meist kommt man aber mit den 0,25mm größeren/kleineren auch gut hin.

Beim nächsten Mal erzähle ich euch dann ein bisschen was zu Sockenwolle.