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Wolle auf mein Haupt

Es will nicht so recht laufen im Moment.

temporaryEinerseits komme ich kaum zum laufen, also im wörtlichen Sinne. Üblicherweise sind die empfohlenen 10.000 Schritte auf dem Fitbit jeden Tag erreicht, aber seit ein paar Wochen bleibe ich meist drunter und bin am Ende des Tages trotzdem geplättet wie nach einem Gewaltmarsch. Seit einiger Zeit führen @missknittington’s Sabine und ich anhand unserer Tracker eine Art Wettkampf über die erreichten Schritte, und es wird umso deutlicher was für einen Leistungsabfall ich da aktuell vorzuweisen habe 😮

Ja und dann auch auf den Nadeln.

Im übertragenen Sinne laufen auch die Maschen nicht. Also zumindest nicht die Maschen, die laufen sollen. Es ist nämlich so, dass ich eigentlich auf eine sowieso schon straffe Deadline Ende diesen Monats hinstricke. Und mit jedem Tag wird sie straffer.

Und weisst du was das Problem ist? Das Garn ist zu weich.
Ne, echt jetzt. Das Garn ist einfach zu weich.

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Und zwar stricke ich gleichzeitig zwei Kleider. Eins aus Milano, eins aus Premia. Die sollen nachher gemeinsam oder getrennt getragen werden können, daher müssen sie zusammen passen aber getrennt gestrickt werden. Und ich hatte so eine tolle Idee. Das Endprodukt war vor meinem inneren Auge schon mein Festtagsoutfit für die Tage zwischen den Tagen, wenn ich mich in gut gekleideter Gesellschaft in einem Altbau warmhalten muss…

Aber das Garn ist zu weich.

Und Gestrick aus zu weichem Garn fällt leider nicht einfach so mal eben genau wie man sich das vorstellt, sondern fließt in wolkenförmigen Schwingungen an einem herab. Und das ergibt ein ganz anderes Kleid als das in meinem Kopfkino.

Erster Lösungsansatz: Gar kein Thema, ich kann stricken, und es gibt reichlich Techniken, mit denen ich auch zu weiches Garn an meine Formen zwingen kann. Klappt auch. An mir saß es wie ne zweite Haut.

Problem: Ich bin 180cm lang, habe einen sehr schmalen Oberkörper, lange Beine, ein gut ausgebildetes Gesäß, und ziemliche Affenarme.

Die Beschreibung passt auf dich nicht? Hmm, dann das Kleid wahrscheinlich auch nicht. Also ist die Anleitung für dich wohl auch eher nicht brauchbar.

Nur stricke ich natürlich mitten im Sommer nicht auf Deadline Kleider weil ich mein Weihnachtsoutfit geklärt haben will. (Bis dahin wollte ich ja sowieso mindestens an dem Gesäß noch ein wenig arbeiten) Die Kleider sollen natürlich rechtzeitig zum Herbst nachstrickbar sein, so dass du Weihnachten auch in der schicken Wollkombi unterm Baum sitzen kannst. Und zwischendurch sollen sie auch noch an einer anderen Person mit mir unbekannten Körpermaßen, aber vermutlich anderen Ausbildungsschwerpunkten fotografiert werden.

Wenn ich über diese Kleider ein Buch schreiben könnte – ich könnte dir genau verraten wie du mit diversen Ab- und Zunahmen, verschiedenen Nadelgrößen, Technikvariationen etc. diese Kleider genau auf deinen Körper anpassen könntest. Dabei die raffiniertesten Muster genau an den richtigen Stellen platzieren kannst um durch gestricktes Contouring auf deine Schokoladenseite hinzuweisen und abgelagerte Schokoladentafeln an anderen Stellen zu kaschieren. Aber leider steht mir dafür nicht der Platz zur Verfügung. Die Anleitung muss kurz und knackig werden, das Kleid aber auch. Ein wirkliches Dilemma.

IMG_0388Als Lösung habe ich komplett von vorne angefangen, das Muster stark vereinfacht und konzentriere mich auf das wesentliche. Also weniger Musterschnickschnack, mehr klare Linien. Inzwischen kann man absehen dass diese Idee die richtige war, aber der Weg dahin ist bei den aktuellen Temperaturen sehr beschwerlich. Trotzdem nimmt die Alternatividee langsam Formen an, und wie so oft kann man mit wirklich einfachen Techniken dann doch noch jedem Garn seinen Willen aufzwingen. Es wird auf jeden Fall ein Eye-Catcher. Ein sehr sehr weicher.

Dummerweise schwirren mir natürlich in den langen geraden Strecken 100 andere Ideen im Kopf rum, und wenn ich manchmal vom weichen Garn die Schnauze voll hab, dann müssen kleine Ablenkungen her. So bin ich endlich dazu gekommen das Paar Socken aus meinen Probeknäueln Sisu fertig zu stricken. Der Teststrick ist auch organisiert und läuft an, falls das mit dem Kleid zu Weihnachten nix wird kann ich wenigstens warme Füße haben.

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Außerdem hatte ich mal wieder eine Pairfect Idee. Die dann auch direkt noch in Summerlite eine Sommerversion bekommen hat. Julia hat auch schon zwei Versionen gestrickt, und auch meine anderen Teststrickerinnen kommen schon mit Ergebnissen um die Ecke. Daher habe ich jetzt mal das Garnpaket für den Shop geschnürt, du kannst also auch Babymützchen stricken, wenn du magst.

IMG_0225Ja und dann habe ich letztens bei 36°C eine erwachsene Wintermütze gestrickt. Aus einer dicken, reinen Wolle aus meinem Sandnes Goodie Bag. Nadelstärke 10 klang nach einer guten Idee für eine Ablenkung vom dauernden Mini-Nadel Kleid-Geklapper. Und das ging dann auch fix. Hätte man in ein paar Stunden fertig kriegen können, bei mir hat es zwei Tage gedauert, da es halt eine Art Mittel gegen Handüberlastung sein sollte. Naja, Ergebnis ist ein fertiges Weihnachtsgeschenk im Juni, da will man nicht meckern.

Nun mache ich mich mal wieder an die Nadeln, im Kampf gegen die Weiterbildung* des Gesässes stricke ich glatt rechte Strecken im Moment auf dem Spinning Rad. Das geht erstaunlich gut, denn ich nutze die Handgriffe als Garnabroller…

*Und damit das klar ist: Ich bin natürlich grundsätzlich für jegliche Art der Ausbildung, insbesondere bei Frauen und Mädchen 😉

 

Diesen Beitrag verlinke ich bei Maschenfein Auf den Nadeln Juni 2017

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Waldemar ist wunderbar

Johnny aber auch!

Wenn du hier schon länger mitliest weisst du: Ich liebe die Sockenwunder!

So sehr dass ich seit Monaten immer mindestens ein Paar Socken auf den Nadeln habe, mindestens als Unterwegsprojekt geht es quasi gar nicht mehr ohne. Mein Mini-Projektbeutel ist immer in meiner Handtasche, man weiß ja nie wo man mal warten muss.

Nun habe ich hier inzwischen schon ein paarmal darüber geschrieben, dass ich ein Mega Fan der Afterthough Heel bin. Denn mit deren Hilfe kann man einfach die Socke als Schlauch stricken, und die Ferse irgendwann einfügen, zum Beispiel wenn man zu Hause nen paar ruhige Minuten hat. Oder wie diese Woche beim Reifenwechseln.

Wenn du selbst schon mit Sockenwundern gestrickt hast, oder noch aufmerksamer gelesen hast, dann weißt du auch, dass linke Maschen auf den Mini-Nadeln auf Dauer ein Rezept für schlechte Laune bei mir sind. Also zumindest meinem Handgelenk tun die linken Maschen so gar nicht gut. Für’s Bündchen geht’s gerade noch, und danach verweigere ich linke Maschen wo es nur geht.

Aber glatt rechts ist auch keine Lösung. Soooooo süchtig bin ich nun auch nicht, dass ich tagein tagaus rechte Maschen im Kreis stricken kann und nicht die Freude verliere. Darum experimentiere ich im Moment mit Strukturmustern, die weitestgehend ohne linke Maschen auskommen:

Fraulein Wunder

Die ersten zwei Muster habe ich mir schon ausgedacht, das erste Muster ist auch schon fertig getestet und in den Shop gewandert. Perspektivisch soll es mal eine Sammlung von mindestens fünf Mustern werden, die sich flüssig auf den Sockenwundern stricken lassen, und trotzdem interessante Effekte haben. Diese Sammlung nenne ich die “Fraulein Wunder Socken”, in Anlehnung an eine CD mit 20-er Jahre Chansons deutscher Sängerinnen, die ich immer im Auto habe.

Jedes Muster bekommt einen Songtitel mit Männernamen zum Titel, denn einerseits passen sie zu den singenden Damen, aber auch zu den besungenen Kerlen, außerdem haben alle das Potential zum Klassiker :-).

Das erste Muster heisst Waldemar, nach einem Lied von Zarah Leander. Zarah’s Waldemar ist offenbar “wunderbar”, wie passend! Meine Testerinnen und ich haben uns bei Instagram unter dem #waldemaristwunderbar über unsere Fortschritte informiert. Ursprünglich hatte ich Waldemar übrigens aus einem Arne & Carlos Garn mit Farbverlauf gestrickt um Größe 48 noch halbwegs interessant zu halten. Das zweite Paar mit roter Ferse war auch in Männergröße als Geburtstagsgeschenk. Ein weiteres Paar ganz für mich allein ist aber absolut möglich!

Das zweite Muster nenne ich Johnny, nach einem Song von Marlene Dietrich. Johnny ist eher noch einfacher zu stricken als Waldemar, aber trotzdem ist sein #johnnyisteinWunderkind . Und das ist er wirklich, denn je nach Farbwahl kann ich mir Johnny an Männern oder Frauen vorstellen, zum Anzug oder zum Hipster-Flanell, sogar zum Kleid! Johnny ist aktuell noch in der Testphase, aber mein erster ist fertig:

Gestrickt werden Waldemar und Johnny aus 4-fädiger Regia, das ist und bleibt einfach mein unangefochtenes Lieblingsgarn für Socken. Beide Muster kommen in schlichten und knalligen Farben, einfarbig und bunt zur Geltung – das Resteverwertungspotential muss ich nicht hervorheben, oder?

Die Strukturmuster sind wirklich nicht schwer zu stricken, und der eigentliche Clou ist die Konstruktion und die ausführliche Übersicht für Schuhgrößen 22-49. Mit der enthaltenen Tabelle kannst du ganz einfach auch andere Muster auf Sockenwunder und Afterthought Ferse umdenken.

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Frequent Traveller Strickzeug

Oder: auf die Größe kommt es an!

In den letzten Monaten war ich irre viel unterwegs. Reisetechnisch, aber auch das alltägliche mal-eben-ins-Büro, auf-dem-Rückweg-nen-Kaffee-mit-Versicherungsmakler, was-machst-du-mit-der-Viertelstunde-vor-der-Physio. Dazu das die-Ubahn-braucht-20-Minuten, Verabredung-hängt-im-Stau, die-Bahn-hat-Verspätung-und-ich-steh-da-und-warte.

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Alle von diesen Situationen hätte ich früher mit Handymist gefüllt. Das 100. Level Candycrush, mal wieder Spiegel Online, Facebook und Instagram durchforsten und nebenbei noch ein paar Leuten ne Whatsapp schreiben. Ganz frei davon bin ich natürlich immernoch nicht, aaaaaaber: der Akku hält heute länger.

Immer wenn ich kleine Zeiträume zu füllen habe kommen die Kopfhörer in die Ohren, ich mach meine Lieblingsstrickplaylist (Transatlantic Lullaby) bei Spotify an, und dann klappern die Nadeln. Klar, das kennt ihr… geht euch vermutlich nicht anders. So ein kleines Wartezeitenprojekt habe ich auch schon länger immer mit im Auto. Eine volle Ausstattung “Werkzeuge” habe ich im Tripbook auch immer mit dabei.

Seit neustem ist es aber eigentlich immer ein Knäuel Pairfect von Regia. Und das obwohl ich lange mit dem Garn gehadert habe.

Dass zwei Socken wirklich absolut identisch sein müssen… so besessen war ich nicht von der Idee. Außerdem fand ich die Farben immer etwas unglücklich kombiniert, keins der Knäule hat mich wirklich angesprochen. Ein Paar habe ich zum ausprobieren gestrickt… und es für echt langweilig befunden. Eine gute Möglichkeit vielleicht um das Sockenstricken zu lernen. Ein paar Mal habe ich dann auch Pairfect mit einem Nadelspiel und einer “Übungsstunde” an Neulinge verschenkt. Aber für mich als “Strick-Guru”? Was sollte ich denn bitte damit?

Ja und dann… 

Dann habe ich Probleme beim Ärmelstricken für meinen Lamana Pullover gehabt. Irgendwie war Milano zickig. Egal mit welchen Nadeln und mit welcher Methode, man sah immer zu deutlich wo der Nadelübergang gewesen war. Ich bin fast verzweifelt. So wollte ich den Pullover wirklich nicht zum Fotoshooting geben. Und dann bin ich per Zufall von Julia auf diese neuen Sockennadeln aufmerksam gemacht worden. Sollte das die Lösung sein? Ja! Die Ärmel gingen auf einmal viel besser.

Sockenwunder von Addi

Dabei sehen die Nadeln erstmal komisch aus. Komisch ist aber nicht automatisch schlecht. Denn dank der längeren Nadel in der dominanten Hand kann man wirklich gut greifen, der Durchmesser für Ärmel passt auch noch gut (zumindest bei den kleineren Größen) auf 25cm Seil, und das Maschenbild ist auf einmal total toll. Keine Nadelübergänge mehr, kein Gefummel mit fünf Nadeln, da verbiegt nichts, man kann an jeder Stelle absetzen, es fällt nix runter… wirklich richtig richtig gut gemacht Addi! (Der Ehrlichkeit halber muss aber gesagt werden, dass Bündchen zu stricken erstmal ein großes Hände-Origami ergibt.)

Als ich erstmal damit angefangen hatte war ich angefixt und wollte die Nadeln auch direkt mal an Socken ausprobieren. Nix übertriebenes, einfach nur ein Paar Plain Vanilla Socken. Und welches Garn passt zu Plain Vanilla wie Ar*** auf Eimer? Genau.

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Für den Urlaub habe ich mir also ein Knäuel in Farbe “Wood Color” rausgesucht. Wird sich schon ein Abnehmer für Socken in einer öden Farbvariante finden. Siehe da, das Knäuel passte genau in meinen neuen Mini-Projektbeutel! Wieder Ar*** auf Eimer! Genau ein Knäuel und der wachsende Strumpf auf Minirundnadeln passt rein.

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Wenn man – wie von Regia vorgesehen – das Knäuel von innen abwickelt, braucht man es nicht mal mehr aus dem Beutel nehmen. Reißverschluss auf, Mininadeln in die Hand und ab gehts. Wartepause vorbei? Wieder rein damit!

Die Pause ist schneller vorbei als gedacht? Kein Problem. Selbst nach zwei gestrickten Maschen kann man wieder alles wegstopfen. Suuuuuuper!

Der Beutel passt in jede meiner Taschen mit rein. Sogar in die Tasche meiner Regenjacke… und so kam er sogar mit auf die Hundespaziergänge in Schweden. Immer wenn sich kurz ein Sonnenstrahl zu uns durchkämpfte saß ich direkt auf meinem Hintern und habe ein paar Maschen gestrickt 🙂 Das Außenmaterial ist schmutz- und wasserabweisend, und so kann er mit ins Kajak, in den Fahrradkorb, in die Badetasche, und und und. Selbst auf der Fähre hab ich auf dem Außendeck gesessen und Socken gestrickt. Die Blicke… 😀

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Tja, und so ist aus mir auf einmal eine hyper-eifrige Sockenstrickerin geworden. Zum Austesten habe ich direkt noch ein Paar Socken mit Norwegermuster hinterhergeschoben, auch das klappte hervorragend auf den kleinen Nadeln.

pairfectmitten2Und aktuell habe ich den zweiten Handschuh aus Pairfect in “Waterfall Color” auf den Nadeln. Einfach mal so zum ausprobieren ob die Nadeln auch für Fäustlinge so toll sind. Und weil ich das “100% identisch” an den Händen viel wichtiger finde. Und weil ich bei Ravelry kein einziges Projekt für Fäustlinge aus Pairfect gefunden habe. Und weil die kleine Tasche in Berlin überall mit hin konnte. Ihr glaubt übrigens nicht wie viele Rugby Freunde vom Nashville Freund stricken können!

Ach und übrigens: Die Farben vom Pairfect sind in Echt total toll. Bei Schachenmayr sollte man wirklich mal überlegen ob unbedingt die langweiligste Farbe nach außen muss wenn die Banderole in keinster Weise die echten Farben darstellt (s.o.). Die Knäule & Banderolen sehen langweilig aus wie sonstwas, aber von Garn und dessen Farben versteht man im Hause Schachenmayr halt doch was (beim Produktdesign sehe ich wie gesagt Nachholbedarf). Das “öde” Paar hat noch auf den Nadeln einen Abnehmer gefunden, Zitat: “Das sind ja tolle Farben, strickst du mir auch solche?”

Um das genial einfache runterstricken noch zu vereinfachen habe ich mir übrigens eine neue Art des Sockenstrickens beigebracht. Das zeige ich euch noch ganz ausführlich. Glaubt mir, die Kombination aus Nadeln, Tasche und Garn macht meinen Vorsatz von Weihnachtssocken für alle Lieben echt realistisch! Macht ihr mit?

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Ein Knäuel voller Buntes

Habt ihr auch so eine magische Anziehung zu bestimmten Garnen?

Canaval

Mich zieht es immer wieder in Richtung von knallbunten Strängen, gerne Sockenwolle, gerne handgefärbt. Frisch gekauft schmachte ich den Strang an, freue mich über die völlig verrückten Farben, und bilde mir ein Socken in dieser Farbe entweder selbst zu tragen, oder verschenken zu können.

Manchmal geht das auch gut. Beim wickeln stellt man auf einmal fest dass es gar nicht sooooooo wild ist, oder man kennt da jemanden mit genau der Hauptfarbe als absolute Lieblingsfarbe. Manchmal stellt man aber auch fest: Das war ne doofe Idee.

Ist mir kürzlich wieder so gegangen. Und zwar:

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Das war Malvin

Vergangenen Winter hatte meine Mutter mir einen Strang Manos del Uruguay Sockenwolle geschenkt. Die Farbe hieß Malvin, der Strang sah irgendwie dunkelblau mit einem gelben Fleck aus, stellte sich dann aber als eine total tolle Mischung aus goldgelb, petrol, lila, und blau raus. Das entstandene Paar Socken hat mich so umgehauen, dass ich direkt noch einen Strang haben wollte… also kaufte ich mutig einen in Farbe Carnaval. Viel pink, etwas rot, ein wenig pfirsisch, orange und auch etwas blau.

Zugegeben, jetzt wo ich das so schreibe…ja das klingt eher wie die Beschreibung eines ganz fiesen Drogenrauschs als nach Socken. Gewickelt sieht es toll aus, knallbunt, fröhlich und mädchenhaft (s.o.). Die Maschenprobe hat mich dann allerdings wieder gar nicht vom Hocker gehauen. Irgendwie zu ungleichmäßig.

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Malvin war so schön!
Carnaval ist nicht so meins
Carnaval ist nicht so meins

Leider hat das erste Paar Socken aus Manos dann auch nur vier mal anziehen überlebt. Die Sohle besteht aus mehr Loch als Material. Lektion gelernt: Auch wenn es Sockenwolle heißt, Poly-Anteil hat und als Socke toll aussieht – Alegria ist nicht für Socken an Menschen geeignet, die sich tatsächlich auf den Füßen fortbewegen… Das ganze bei einem wirklich stolzen Preis übrigens. Kurz gesagt: Seit ein paar Monaten lag hier ein Strang extrem bunte, für Socken nicht geeignete Sockenwolle rum und grinste mich blöd an. Grrrrrrr.

Meine erste Rettungsidee war, ein Paar Broken Seedstitch Socks zu stricken. Da wird ein Farbverlaufsgarn als Kontrast empfohlen, das Paar vom letzten Sommer war super, das Muster strickt sich im Schlaf – also los! Als Hauptfarbe Regia in flanell, robust, waschmaschinentauglich, grau ist ne gute Farbe für Socken, prima.

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Man mag es kaum fassen, aber irgendwie ist das Carnaval im grau untergegangen. Ein wenig bremsen -jaaaa – aber erdrücken wollte ich das Garn ja nun auch nicht. Um gar nicht zur Geltung zu kommen war es einfach zu teuer, dann könnte ich es lieber als Kugel ins Regal legen.

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Aber man ist ja kreativ und probiert hin und her, und siehe da: es entsteht ein Muster für Fäustlinge. Ganz einfach, ne tolle Übung für Fadenspannung bei zweifarbigen Arbeiten. Nebenbei bemerkt bekommen Handschuhe meist weniger Reibung als Socken, also hoffe ich auf Langlebigkeit.

Hat vielleicht noch jemand ein Knäuel knallbuntes (und ein ruhiges) im Schrank und noch keine Idee zur Verwendung? Außerdem Interesse das Muster auszutesten? Dann gern bei mir melden!

Und da sich der zweite Handschuh noch in der Mache befindet verlinke ich hier zu Marisa’s auf den Nadeln Juni

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Der Nordmann

Zeigt her eure Hände

 

Seitdem ich im Herbst das erste Mal Handschuhe (und direkt mit Fingern :-o) gestrickt habe, fasziniert mich das Thema. Fäustlinge sind ungefähr so leicht zu stricken wie Socken – vielleicht sogar noch leichter – und das Ergebnis verschwindet nicht unsichtbar in Schuhen. Beim skandinavischen Stricksamstag habt ihr mein Interesse an verschiedenen Handschuharten schon lesen können, denn die Nordlichter haben die ein oder andere Technik entwickelt, wie man im Winter warme Hände behält.

Vor einigen Wochen sind meine Handschuhe meinem Cousin aufgefallen und wurden ausgiebig bewundert. Zum runden Geburtstag dieses Wochenende war also das Geschenk klar.

Kleine Information am Rande: Absoluter Lieblingscousin, nicht nur Bluts- sondern auch Seelenverwandter, dazu die 0 im neuen Alter, da kann man schon mal richtig loslegen beim Geschenk.

Nun begab es sich also vor einiger Zeit

Meine norwegischen Handschuhbibeln bieten meist relativ kleine Handschuhe. Das Muster für mein Paar war als “Männergröße Medium” angelegt. Neue Problemzone: Ich habe Riesen-Bauernhände!!!! Und der Rest meiner Sippe auch!!! Besonders die Daumen scheinen bei uns extrem lang angelegt zu sein, ich habe bei meinem Paar fast die doppelte Anzahl Daumen-Runden gestrickt als im Muster angegeben.

Northman Mittens auf Ravelry
Bild von der Musterseite bei Ravelry

 

Auf Ravelry habe ich mich daher auf die Jagd nach einem anspruchsvollen, ansprechenden Muster in Paddelhandgröße gemacht und bin auf die Northman Mittens gestoßen. Die Beschreibung erfüllte meine Erwartungen: ein paar technische Finessen, Fairisle, Männergrößen, und dass der Handschuh ein Futter bekommt fand ich auch eine gute Idee.

Spoiler Alarm: Mein Cousin bekommt ungefütterte Northman Mittens. Das mit den verschiedenen Größen war ein bisschen viel versprochen, und ins fertige Exemplar passt kein Futter mehr rein. Aber mehr dazu gleich.

Die baltischen Nordmann Handschuhe für den Berliner Gebrauch

Verstrickt habe ich ein Garn aus dem Baltikum, das mir ein Bekannter zum ausprobieren gegeben hat. Reine Natur, mit Ökofarben gefärbt, am Strang ehrlich gesagt etwas rau und kratzig…aber es sollte ja ein Futter rein, also ab dafür. Erstes Stutzen als ich lese: die unterschiedlichen Größen werden durch gleiches Garn, aber unterschiedliche Nadelstärke erreicht. Huch??? Der Theorie kann ich nicht ganz folgen. Aber gut. Mein Garn benötigte sowieso die größte der angegebenen Nadeln, also würde ich wohl automatisch auf eine passable Männergröße kommen.

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Also die Männerhände des Bruders gehen rein, aber wir haben beschlossen selbst das angedachte Futter aus Lamana Piura (Lace Alpaca, schön warm aber zart und dünn) würde leider nicht passen. So sind es jetzt eher Übergangshandschuhe geworden.

Außer dieser Größenthematik ist das Muster gut geschrieben. Toll ist, dass es einzelne Charts für links und rechts gibt. Bisher hatte ich das immer zusammengewurschtelt gesehen, und das macht das ablesen nicht leichter.

Überraschend hilfreich war, dass diese Charts noch in zwei Variationen kamen: dunkles Muster auf hell, und helles Muster auf dunkel. Super!

Abgesehen vom Futter ist die Konstruktion des Fäustlings eigentlich ganz genau die gleiche wie für alle Selbu Handschuhe die ich bisher gesehen habe. Die Zunahmen für den Daumen sind hier entscheidend. Ein kleiner Clou ist aber das “braided edging” (“Zopfkante”?) am Bündchen. Irre fummelig, sieht aber wirklich toll aus.

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Das Garn wird beim stricken übrigens deutlich weniger rau, und nach einem Bad und Dämpfen finde ich es sogar weich. Mir gefällt der etwas ursprünglichere Eindruck durch das etwas ungleichmäßige Garn, ich denke dass man ihnen Belastungen nicht so schnell ansehen wird. Für den nächsten Herbst werde ich sicher wieder auf dieses Muster zurückkommen, dann aber mit dem Wissen, dass ich im Zweifel noch größer, breiter, wärmer planen muss.

Da ich den zweiten Handschuh gerade erst vernäht habe, gilt das wohl gaaaaaaaanz knapp noch als Auf den Nadeln Artikel, daher rüber damit zu Marisas Linksammlung.

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And it was all yellow

Es werde Licht

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Dauert für euch der Winter auch schon viel zu lange? Ganz ehrlich, ich mag grundsätzlich den Winter – Kamin, warmer Kakao, Kerzenlicht, und natürlich: endlich ganz viel Stricksachen tragen und an langen Abenden Nachschub schaffen.

Aber im Moment kann ich echt nicht mehr. Erst war es lange warm, im November bin ich zum Teil noch im Longsleeve mit dem Hund laufen gegangen. Und dann kam der Regen. Und hörte nicht wieder auf. Überall ist es nass, die Wiese hinterm Nachbarhof ist inzwischen ein Schwanensee, auf der Riesenpfütze schwimmen ungelogen bis zu 50 Schwäne. Zum Glück gibt es diese Woche endlich Besserung!

Irgendwie fühle ich mich an ein Buch erinnert, das ich als Kind mal gelesen habe: Rock-a-Doodle. Da haut der Hahn ab, der bisher die Sonne herausgekräht hat, und auf einmal bleibt die Sonne weg und es hört nicht mehr auf zu regnen. Erst als der Hahn wieder zurück auf den Hof kommt wird es wieder schön.

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Immerhin eine freut sich hier über die Vogelschar

Wir hatten bisher keinen Hahn, und der Vogeljagdhund verbietet auch den Versuch mit einem geborgten Hahn den Frühling hervorzulocken. Also greife ich wieder mal auf mein Allheilmittel zurück und bessere meine Laune mithilfe von Strickzeug.

Fremde Federn

Seit ein paar Wochen kommen mir überall im Internet (und dank Stricktreffen mit Tüt’s Julia auch in Echt) gelbe Stricksachen vor die Augen. Die sonnengelbe Strickjacke von Julia ist wirklich der Hammer! Wikipedia behauptet zwar gelb wäre in der westlichen Kultur eine negativ besetzte Farbe, aber wer bei dieser Farbe negative Gedanken hat, der hat doch nen Knacks?!

Auch bei knit a bit more ist gerade ein richtig schön gelbes Garn zu einem Pullover gestrickt worden, auch so ein gute Laune Anblick, oder?

Bei Instagram hat Millefila ihr neues Paar Broken Seedstitch Socken vorgezeigt. Genau: Gelb als Kontrastfarbe, und auch super schön!

Übrigens auch bei Instagram: Der Hashtag #gulterkult (norwegisch für: gelb ist cool/spaßig) zeigt lauter gelbe gute Laune Sachen, unter anderem viel Strick. Bei Anflügen von schlechter Laune ein probates Gegenmittel – ganz ohne Rezept!

Hier kommt die Sonne

Noch bevor ich über die Werke der anderen gestolpert war, hatte ich bei meiner Sockenwoll-Nachschub-Bestellung bei Regia ein kräftiges Maisgelb mitbestellt, irgendwie hat es schon da zu mir gesprochen. Es ist inzwischen geliefert worden und auch im Shop.

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Einen ganzen gelben Pulli oder Großprojekt kann ich im Moment zwar nicht herzeigen, dafür versuche ich zu ernsthaft meine aktuelle Projektmenge wieder auf drei Stück zu begrenzen. Aber in einem kurzen Augenblick der Schwäche habe ich eben doch ein *hust* fünftes Projekt angeschlagen: Ein Paar gelbe Socken. Zur Mustersuche habe ich einfach mal bei Ravelry bei den Projekten nach gelben Socken gesucht, und habe mir ein Paar ausgesucht, das mir in der Farbe gefallen hat. (Normalerweise suche ich Muster aus und dann Garn & Farbe, aber wenn man Garn schon da hat kann man auch so rum suchen)

Gänsefüßchen – oder: gelbe Socken

Im Sinne des nahenden Frühlings stricke ich ein Lochmuster, dass aber aussieht wie Zöpfe, Cadence von Verybusymonkey. Für dieses Projekt habe ich eine absolut machbare Deadline: Nächste Woche übernachte ich nach der H&H bei meiner Cousine, die Cadence sollen ein Gastgeschenk werden. Hoffentlich teilt sie meine aktuelle Leidenschaft für gelb!

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Die Anleitung für Cadence ist für vom Bündchen runter gestrickte Socken, das Loch/Fake-Zopf-Muster geht nur so auf. Auf den ersten Blick wirkt es für eine (Gratis-!!!)Sockenanleitung irre umfangreich, drei Charts und noch einiges an Erläuterungen auf vier Seiten… Aber dann geht es wirklich überraschend einfach. Den ersten Socken habe ich schon fertig, selbst mit fiebrigem Infekt war die Anleitung absolut problemlos runterzustricken. Weil bisher nur einer fertig ist kommen die gelben Socken übrigens zu Auf den Nadeln bei Maschenfein.

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Das Gelbe vom (Oster-)Ei

Vielleicht habt ihr ja jetzt auch Lust auf gelbe Socken für den Frühling? Brauchen wir nicht alle ein Paar gelbe Socken für Ostern? Noch ist Zeit!

Gestern ist übrigens die Knitty für Frühjahr ’16 rausgekommen, und siehe da: zwei Gratis-Anleitungen mit gelben Socken (#1 & #2) !!! Oder wie wäre es mit diesen Lace Socken “Hedera” aus einer alten Brigitte?

 

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Ein kleiner Italiener

Sommermode für ganz kleine Menschen

Im Sommer bekommt meine beste Freundin ein Baby, und ich freue mich! Die Frau Mama ist eine dankbare Empfängerin für Mini-Strick!!! Und sie weiß was sie will, was es deutlich einfacher macht ihren Geschmack zu treffen.

Wir haben intensiv hin und her beratschlagt, die Temperaturen in verschiedenen Phasen des ersten Lebensjahrs einkalkuliert und so weiter. Der Winzling wird nämlich – laut Plan – im römischen Hochsommer das Licht der Welt erblicken. Das klingt so gar nicht nach Mini-Strick? Neeeeeeee, eigentlich nicht. Vermutlich wird das Baby seine ersten Monate sogar hauptsächlich leicht bekleidet im Schatten dösen – zumindest wenn es Mommy’s & Tante Fia’s “römische Übersommerungstechnik” aus Unizeiten übernimmt ;-).

Andererseits müssen auch junge Römer manchmal tagsüber vor die Tür, und dann muss man eben doch was anziehen. Vorzugsweise niedlich und chic zugleich, denn dieses Kind wird von einer ganzen Brigade modebewusster “Aunties and Uncles” erwartet, auf deren Baby Selfies der Fokus noch auf Baby liegen soll…

Die Kindsmutter wollte gerne helle, pastellige Farben, möglichst geschlechtsneutral, wenig Schischi, zurückhaltender Chic also.

Garn-ierung

Mit diesen Vorstellungen im Kopf habe ich mich recht schnell auf Rowan Summerlite als Garn eingeschossen. Es kommt in zurückhaltenden Pastellfarben, ist maschinenwaschbar, Baumwolle ist herrlich belastbar und für italienische Sommertage wie gemacht. Die besonders langstapelige ägyptische Baumwolle, die für Summerlite versponnen wird, kann direkt auf der Babyhaut getragen werden ohne zu kratzen. Also ein Volltreffer für meine Ansprüche.

Zur Anleitung verleitet

Auf der Suche nach Anleitungen habe ich natürlich zuerst bei Rowan nach Mustern für Summerlite geguckt. Dabei bin ich auf das Heft “Little Rowan Cherish” gestoßen – aber irgendwie war das noch nicht wonach ich für dieses erste Outfit gesucht hatte. Auch bei Ravelry kam ich nicht weiter – dabei ist es immer aufschlussreich was andere User schon aus dem Garn gezaubert haben.

Aber siehe da: Pinterest gibt die passende Inspiration. Ein Dale Design, veröffentlich auf der Seite tusenideer.no. Leider finde ich das Design nirgends sonst, und zum ausdrucken ist die Seite nicht so geeignet. Ich habe mir also Screenshots auf dem Handy gemacht, damit ich nicht andauernd wieder die Seite laden musste.

Im Original ist das Teil also weiß mit hellblau, und für norwegische Kinder passend…aus Merino. Weiß fand ich zu hell/empfindlich. Und Merino kam aus Klimagründen eben nicht in Frage. Glücklicherweise hat Rowan Summerlite eine passende Maschenprobe um das Merino zu ersetzen.

Als Hauptfarbe habe ich den Ton “washed linen” genommen, und wollte ursprünglich das Muster in echt weiß stricken. Ganz so gender-neutral ist die Farbgebung dann nicht geworden, denn gerade als ich mit dem Muster angefangen wollte kam die Info, und da die Farbe “duck egg” so einen herrlich dezenten Kontrast macht…wird der kleine Bursche einen Hauch von hellstem hellblau tragen.

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Im direkten Licht erkennt man das Muster kaum, im Schatten dafür sehr gut. Auch eine kleine Schwester könnte den Body noch ohne schräge Blicke auftragen. (Wobei ich eher damit rechne dass das gute Teil in einem Bilderrahmen im Kinderzimmer landet…)

Der Body wird am Stück von unten nach oben gestrickt, es müssen keine Nähte geschlossen werden. Am Ende werden die Kanten dann für einen schöneren Abschluss umhäkelt: An den Beinen mit festen Maschen – das gibt schön glatte Kanten für maximale Strampelfreiheit – am oberen Ausschnitt mit Picots.

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Das Design gefällt mir richtig gut! Zeitlos, niedlich ohne kitschig zu sein, und sowohl für Jungs als auch für Mädels geeignet. Die Anleitung geht von 0-24 Monate, ich habe erstmal die kleinste gemacht, das war mit anfänglichen Denkfehlern und Ribbeln eine Sache von insgesamt etwa drei Tagen. Beim nächsten Mal würde ich das in zweien schaffen.

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Fürs nächste Mal weiß ich auch, dass man für die Kontrastfarbe perfekt irgendeinen Rest vierfädiges Garn benutzen kann. Für die kleinste Größe habe ich maximal 10g hellblau verstrickt und verhäkelt. Wenn ich die Anleitung nochmal für kältere Witterungen stricken sollte würde ich sowieso eher Sockenwolle als Merino verstricken – wenn er nicht direkt auf der Haut getragen wird soll der Body gerne Waschmaschine und Trockner aushalten.

Technische Details:

Größe: 0-3 Monate

Nadeln: 2,5 mm

Verbrauch: <50g washed linen, <50g duck egg  Rowan Summerlite 4-ply

 

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Skandinavischer Stricksamstag #5

Hei og god dag!

In dieser Rubrik möchte ich euch Einblicke in die “Strickszene” im Norden geben, euch Bücher, Blogs und Instagrammer, Tricks und Trends aus den Gefilden meiner zweiten Heimat vorstellen.

Was mich dazu beruft? Nun, mir wurde eine doppelte Staatsbürgerschaft in die Wiege gelegt (NO / DE), ich habe in Schweden und Norwegen gelebt (spreche beide Landessprachen), habe eine “Leihfamilie” in Schweden, und verbringe gerne Zeit bei ihnen und in den Wäldern um unser Ferienhaus in Skåne.

If you like it then you should’a put a glove on it

Diese leicht abgewandelte Textzeile von Beyoncé Knowles soll uns heute nach Skandinavien führen. Klingt vielleicht komisch – ist aber so.

Und zwar möchte ich euch diese Woche die Stricktradition eines einzelnen kleinen Orts in Norwegen vorstellen: Selbu.

Vielleicht habt ihr schon mal von Selbumustern gehört? Wahrscheinlich nicht unter dem Namen, aber die achtblättrige Selbu-Rose kennt wohl jeder als eins der typischen Norwegermuster, und hat bisher darin einen Stern gesehen:

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Diese Rose/Stern ist in abgewandelten Formen die Grundlage der Selbumuster. Erstaunlicherweise kann man die Entstehung dieser Muster auf eine einzelne Frau aus Selbu zurückführen, Marit Emstad war die erste die ein Muster für Selbuhandschuhe entwickelt hat – die FAZ hat übrigens einen interessanten Artikel über Tradition und Emstads Leistung gebracht.

In prä-Internet Zeiten hatten Marit Emstad und die Damen ihres Orts ein ziemliches Wissensmonopol was die Muster für Selbuhandschuhe anging. So konnten die Frauen in Selbu sich ein gutes Zubrot verdienen, indem sie Handschuhe für den Handel herstellten.

Die Frauen entwickelten immer mehr Variationen der Handschuhe, und es entwickelte sich ein Brauch, dass zu Hochzeiten den Männern von ihren Frauen ein spezielles Paar gestrickt wurde. Die Handschuhe wurden so zu richtigen “Liebesbeweisen”, da wurden Initialen oder ganze Namen untergebracht oder wichtige Daten verewigt.

In einer Woche ist Valentinstag…wenn ihr euch ranhaltet schafft ihr noch eins dieser tollen Muster für eure Auserwählten zu stricken? Es müssen ja nicht direkt Fingerhandschuhe werden, Fäustlinge sind ein schönes Projekt für eine Woche.

Mein Paar habe ich im Herbst aus dunkelblauer und weißer Regia Sockenwolle gestrickt. Das macht sie herrlich widerstandsfähig und man sieht ihnen die tägliche Hundeleinenreibung bisher noch nicht an. Sogar männliche Komplimente gab’s dafür schon zu Hauf, außerdem schon mehrere Wunschanmeldungen…aber das wäre ja Polygamie 🙂

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Shopupdate

Stichfest Reloaded

Heute habe ich es endlich geschafft: Das All-Inclusive-Kit für den Dimasq Schal ist online (hier), und falls ihr mit einer anderen Wolle stricken wollt gibt es die Anleitung einzeln auch hier im Shop, oder hier bei Ravelry.

Ich bin in meinen Cardiff Small Schal so verliebt, ich kann es echt nur empfehlen, aber auch Como von Lamana eignet sich total gut!

Dimasqtragbar

Der Schal hat übrigens auch seinen ersten Belastungstest überstanden, er war letztes Wochenende mit mir in Oslo. 120g können so toll wärmen!

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Dimasq – der letzte Akt

Es ist vollbracht!

 

Mein drittes Dimasq-Projekt ist fertig!dimasqschal1

Für den Dimasq KAL, den Sina und ich am 1.9. gestartet haben, hatte ich mir ja noch einmal eine Herausforderung ausgedacht:

Nach dreieckigem Tuch mit Steek und dreieckigem Doubleface sollte ein männertauglicher Schal her.

Männertauglich, klar das hängt immer vom Mann ab, aber ich dachte zurückhaltende Farben, keine Flotten, dezent aber mit Clou. Herausgekommen ist ein einseitg gemusterter Doubleface Schal (weil keine Flotten) in Cardiff Cashmere Small. Die Farben sind fumo (grau) und silver (beige). Der Schal ist mein erster Versuch mit Cashmere Small, und was soll ich sagen…Cardiff hat mal wieder überzeugt!

Leichtgewicht und (doch) nix für harte Jungs

Mit nur 5 Knäuel – also nur 125g – habe ich 160cm x 18cm Schal gestrickt. Das Teil ist luftig, locker, Cashmere-typisch warm, und kurz gesagt ein einziger Traum.

Ursprünglich hatte ich diesen Dimasq als Weihnachtsgeschenk für einen meiner Brüder eingeplant, und es war auch schon Interesse bekundet worden. Letztendlich fallen aber alle drei als Empfänger raus. Warum? Solange die Herren auf ihre Bärte bestehen wird es keine Cashmere Schals von mir geben. Nicht dass ich etwas gegen Bärte habe, absolut nicht, aber wenn ich mir die kratzigen Gesichtspelze an meinem weichen Kuschelwerk vorstelle kommen mir die Tränen 🙂 Vielleicht seid ihr das großzügiger als ich?

Der fertig gedämpfte Schal hat jedenfalls trotz Nadelstärke 2,25 verhältnismäßig lockere Maschen. Das Garn ist sehr luftig und wächst beim Dämpfen ein ganzes Stück. In meinem Fall waren es knapp über 20cm, immerhin knapp 15%, die der Schal noch länger geworden ist. Als absoluter Clou kommt die unifarbene Rückseite raus, wenn man den Schal um den Hals wickelt. Leider habe ich noch keine Tragebilder machen können, da noch kein gutes Wetter / Licht mit Anwesenheit der zweiten Person zusammengefallen ist… Kommt aber noch!

Die Welt nach Dimasq

Da ich das Endergebnis so toll finde, werde ich mich noch einmal mit Dimasq beschäftigen, und zwar indem ich die Anleitung für diese Variante schreibe. Die unifarbene Rückseite macht wirklich viel her, ist aber witzigerweise schwieriger zu stricken als ein beidseitiges Muster, also schreibe ich eine neue Anleitung. Die gibt es dann demnächst einzeln und als Set im Shop.

Außerdem möchte ich euch noch die anderen FOs zeigen. Aber dann ist erstmal ein Haken hinter Dimasq. Es schweben mir so viele Kreationen im Kopf herum, die müssen jetzt endlich Platz auf meinen Nadeln finden.

Vorher verschwinde ich aber noch ein paar Tage ins Vaterland, ein langes Wochenende Oslo steht an. Vor Ort gibt es für uns Woll-Verrückte ja viele Anlaufstellen, und auch wenn ich schon ein paar Adressen rausgesucht habe: Hat jemand Tipps?

 

Und obwohl der Schal ja nicht mehr technisch auf den Nadeln ist, verlinke ich zu Marisa’s Auf den Nadeln Aktion.