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Reisevorbereitung

Vorfreude ist die beste Freude

Jede gute Reise beginnt doch eigentlich mit der Vorfreude, die hoch kommt sobald man sich für ein Ziel entschieden hat…

Unser Ziel steht ja jetzt auch schon fest: Dimasq.

Wir können also mit der “Reisevorbereitung” starten, und uns schon mal theoretisch mit Dimasq beschäftigen. Anstelle eines Phrasenbuchs mit dem Grundwortschatz unseres Gastlandes gibt’s aber für diese Reise andere Grundlagen zur Einstimmung:

Bei Technikfragen…

Ihr ahnt wahrscheinlich schon, dass wir für Dimasq ein paar Techniken brauchen, die über die Strickbasics hinausgehen. Und wie ich schon bei meinem Thistle-Résumé geschrieben habe: Vorbereitung ist die halbe Miete. Daher möchte ich euch in den nächsten Wochen ein paar Denkanstöße, Tricks und Kniffe zu den Tüchern vorstellen. Viele Blogger haben schon richtig tolle Tutorials geschrieben, auf deren Posts werde ich also verlinken. Nur wo ich das Gefühl habe, dass ich noch etwas hilfreiches ergänzen kann, oder wo ich partout keine deutschen Erklärungen finde, da werde ich mein Bestes geben und selber Erklärungen basteln.

Der erste Schritt: das richtige Garn

Für Stranded in Damascus habe ich Sockenwolle von Regia verstrickt

Auch wenn wir noch eine Weile mit Trockenübungen verbringen werden, so macht es doch Sinn, dass ihr euch schon einmal grundsätzliche Gedanken zu euerm Wunschgarn macht. Passend zum Start des KAL werde ich “Bausätze” mit geeigneten Materialien im Shop anbieten, mein heutiger HW Order Termin mit Rowan hat sich in der Hinsicht allein schon gelohnt! Aber falls ihr genaue Vorstellungen habt, ein absolutes Lieblingsgarn habt, oder, oder, oder, und ein anderes Garn nutzen wollt, dann wird es die Anleitung auch ohne Paket geben.

Leider sind nicht alle Garne gleich gut für die beiden Dimasq Tücher geeignet.

Einerseits muss man bei der Garnwahl überlegen wie widerstandsfähig das endgültige Produkt sein soll. Bei meinen Tüchern bin ich davon ausgegangen, dass ich mal irgendwo gegen stoße, sie etwas Reibung – denkt an Taschenhenkel – aushalten müssen, und dass sie am Hals leicht an Ketten und Haarspangen hängenbleiben. Mein Hund ist leider ein zusätzliches, grobmotorisches Risiko für so ein Tuch. Ergo: Belastbar muss die Wolle sein. 

Als nächstes stellt sich die Frage nach der Fadenstärke. Zum Glück ist die Maschenprobe bei Dimasq in Bezug auf Fadenstärke irrelevant. Das Muster würde theoretisch auch mit einer richtig dicken Wolle aufgehen. Theoretisch! Praktisch ergibt das zweifarbige Stricken bei beiden Methoden einen ordentlich dichten Stoff.

Dicht = warm. Dicht + dicke Wolle = ganz schnell zu warm. 

Aber zu dünn sollte das Strickgarn auch nicht sein. Für das rundgestrickte Tuch empfehle ich eine Stärke zwischen Sockengarn und dünnen Garnen wie Summerlite. (Hier eine Erklärung zu englischen Garnstärken). Wichtiger ist das aber beim DoubleFace Tuch! Ich habe Cardiff Cashmere benutzt, empfohlene Nadelstärke ist 3,5-4,5mm. Diese Empfehlung habe ich bisher immer gut befolgen können, aber beim DoubleFace Dimasq benutze ich zu diesem Garn jetzt eine 2,5mm Nadel, und ich könnte gut noch0,25mm runtergehen. Die Fadenspannung bei dieser Technik ist einfach loser. Sucht euch also besser kein zu dünnes Garn aus, wenn euch ein DoubleFace Dimasq vorschwebt.

 

Solltet ihr unsicher mit eurer Garnwahl sein, eine Maschenprobe ist sowieso ratsam! Aber dazu demnächst mehr…

 

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Eine Reise nach Damaskus

Wow!

Also zuerst einmal bin ich echt überwältigt von euerm Feedback zum Dimasq Muster! Danke!

Ehrlich gesagt hatte ich niemals damit gerechnet, dass mein Tuch so viel Aufmerksamkeit bekommen würde, aber ihr seid ja echt ähnlich verrückt wie ich 😉

Und da sich jetzt schon einige Interessenten für einen KnitAlong gemeldet haben will ich euch auch nicht allzu lange warten lassen. Das ge-steek-te Tuch ist nach einer Intensivsession am langen Wochenende abgekettet, die DoubleFace Variante ist auch schon etwas gewachsen. Jetzt wird vernäht, gedämpft, fotografiert, und ganz besonders intensiv am Muster geschrieben.

Der Steek ist aufgeschnitten!
Der Steek ist aufgeschnitten!

Dann geht’s natürlich auch am Double Face Dimasq weiter, aber das ist halt leider keine besonders flotte Technik. Im Moment dürfte ich etwa 1/4 der endgültigen Fläche gestrickt haben, es dauert also noch ein wenig.

Abseits vom Stricken – und doch mitten dabei

Ich fahre diesen Monat noch für eine Woche nach Schweden – meine Gastschwester heiratet, und das Sommerhaus muss aus dem Winterschlaf geholt werden. Wenn ich dann ein paar Tage ganz ohne Ablenkung im Wald sitze, dann kann ich Technik und Muster bald im Schlaf 😉

Erstmal bin ich aber noch ein wenig hier…und da steht noch einiges an. Zum Beispiel bekomme ich diese Woche Besuch von meiner Rowan Vertreterin, die mir die Herbst/Winter Garne 2015/2016 vorstellt. Das ist immer total interessant, denn ich kenne kaum jemanden, der so viel Ahnung von Garnen hat. Ich bin gespannt was es diesmal gibt.

Außerdem muss ich natürlich nächstes Wochenende – im ganz kleinen Rahmen – eine Art Exil-Midsommar begehen. Bei passendem Wetter werden wir auf der frisch angelegten Terrasse grillen.

Aber zurück zum Thema, das euch interessiert: Dimasq.

#DimasqKAL

Der Knit-Along wird verhältnismäßig lange dauern, ich rechne mit ungefähr zwei Monaten in denen wir unsere Tücher stricken werden. Das ist lang. Und viel von dieser Zeit werden wir einfach nur Maschen über Maschen immer wieder das gleiche Muster stricken. Damit wir alle bei der Stange bleiben und keine Langeweile aufkommt habe ich mir folgendes überlegt:

Zusätzlich zum Rudelstricken auf Instagram und Verlinkungen hier im Blog möchte ich euch gerne mitnehmen auf eine Reise nach Damaskus/Dimasq. Wie üblich bei einer Reise fangen wir mit der Reisevorbereitung an, einerseits technisch, andererseits kulturell. Ein wenig möchte ich mich mit den Farben beschäftigen, nebenbei kann es mal ein Rezept aus der Region, oder einen historischen Exkurs geben.

Was meint ihr? Habt ihr Lust mit mir auf diese Reise zu gehen?

Ich gehe davon aus beide Muster in Schweden fertig zu bekommen…hoffentlich können wir also im Juli noch anfangen!

 

 

 

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Auf den Nadeln Muni

Muni?

Ja, so wie Kimye und Brangelina müssen Mai und Juni bei mir auch zusammengefasst werden. Muni 🙂

Ihr werdet es erahnen können…es gibt immernoch kein Internet. Die Zeitangabe weiterhin: unabsehbar.

Also bin ich spontan zu meiner Freundin Morgan nach Sardinien gefahren. Genau die richtige Entscheidung! Sardinien war traumhaft! Selbst bei mittelmäßigem Wetter habe ich mich komplett in Alghero verliebt. Die Farben, die Geschichte, die Muster, so viel zu entdecken! Und da ich die erste Zeit allein war und Hunde gehütet habe, hatte ich auch reichlich Zeit für mein aktuelles Monsterprojekt:

Dimasq

Dimasq – Erinnerungen an Damaskus, heisst mein neues Tuch, denn die Inspiration stammt aus meiner Zeit in Damaskus 2008. Damals waren mein Bruder und ich für einen Monat nach Syrien gereist um einen Sprachkurs zu machen, und um uns die vielen Weltkulturerbestätten im Land anzusehen. Das war mit Sicherheit DIE Reise meines bisherigen Lebens. Ein Lichtstrahl durch die Decke im Suq erleuchtet mich :-)Im historischen Suq von Damaskus schenkt ein traditioneller Teemann aus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit den Erinnerungen an Land, Leute und Kultur, schmerzen die Nachrichtenbilder vermutlich einfach noch mehr. Nach Palmyra konnte ich damals nicht mit, ein Sonnenstich hatte mich komplett außer Gefecht gesetzt. Wie es aussieht, wird sich die Gelegenheit so schnell nicht wieder bieten.

Im Winter, als ich gerade mein Thistle Tuch fertig gestrickt hatte, habe ich jedenfalls mal wieder die alten Bilder auf meinem Rechner durchgeklickt, und dabei bin ich an diesem Bild hängen geblieben: Mein Urlaubsbild von einem Fliesenmuster Wie raffiniert ist bitte das Fliesenmuster in der Mitte? Und in meinem Kopf fing es an zu rattern…das müsste doch nach der Bauart von Thistle in ein Tuch zu stricken sein…Also skizziert, excel angepasst, probiert, angestrickt, korrigiert, wieder eine Maschenprobe, und siehe da: Das Muster geht auf!

Ich habe es ein wenig interpretiert, denn das Original hätte großflächiger werden müssen, dafür sind dann häufiger lange einfarbige Sequenzen nötig, und das macht bei der Fair-Isle Technik direkt auch lange Flottier-Fäden auf der Rückseite –> gaaaaaanz schlecht für ein Tuch, dass ja auch mal an Ketten, Haarspangen oder so hängen bleiben kann. Also ist das hier dabei rausgekommen:

Mein erster Musterentwurf Dimasqmeine erste Maschenprobe vom Muster

 

 

 

 

 

 

 

 

Als ich bei Instagram meine ersten Fortschritte gepostet habe, ließ mir Sina von Shining strickt einen Kommentar da, und irgendwie sind wir dazu gekommen, dass sie Dimasq teststrickt. Das ist eine glückliche Fügung, denn Sina kam mit einer absolut bombastischen Idee um die Ecke: Kann man das wohl auch als Double-Face stricken?

Double What? Double Face!

Von Double Face hatte ich schon mal gehört, aber ausprobiert hatte ich das noch nie. Also wieder hingesetzt, recherchiert, nachgerechnet, angestrickt, Fazit: Jo das geht! Und nicht nur das, es geht richtig gut! Denn durch die perfekte Symmetrie braucht man nur eine Musterschrift für beide Seiten. Jetzt stricke ich also parallel Dimasq mit zwei Techniken und schreibe an der Anleitung. Kleine Warnung: Beide Techniken sind nicht unbedingt für Anfänger geeignet, aber absolut schaffbar. Zwei Arten Dimasq Die blau-graue Variante stricke ich aus Regia Sockenwolle, das hat sich schon beim Thistle bewährt. Für das Double Face Tuch nutze ich mein heißgeliebtes Cardiff Cashmere, und was soll ich sagen: Ich bin noch begeisterter! Selbst die Reise nach Sardinien (im Koffer) hat keine Noppen zur Folge gehabt.

Sobald das Muster fertig ist, wollen Sina und ich einen kleinen Knit-Along veranstalten, wer Lust hat kann sich gern schonmal melden, dann gebe ich Bescheid wenn ich soweit bin.
Hier geht’s erstmal ab zu: Maschenfein’s Auf den Nadeln Aktion, und zum Creadienstag.