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Ganz einfach Socken stopfen

Löcher in Wollsocken mit Flicken aus Wollresten stopfen und reparieren

StricksprechstundeLöcher in Wollsocken mit Flicken aus Wollresten stopfen und reparieren

Geht dir das auch so? Immer wenn ein Kleidungsstück repariert werden muss, gibt es diese Erwartungshaltung, dass ich mich sicherlich direkt darauf stürzen werde, und mit gleicher Hingabe Knöpfe annähe, Löcher stopfe, und Risse flicke, wie ich stricke.

Aber ich muss enttäuschen: Meine Handarbeitsskills sind wirklich nicht universell berauschend. Und das kostet ja alles echte Strickzeit. Neinnein, wer kaputt macht darf auch gerne selbst heile machen. Ich stricke währenddessen.

Zum Beispiel dieses Paar Ringelsocken aus einer meiner Lieblingskombis: Zauberball & hellgraue Regia.

Dumm nur dass ich meine gestrickten Socken in schöner Regelmäßigkeit durchlaufe.
Ich. Selbst. Ganz alleine. Kein Fremdverschulden.

Früher habe ich meine löchrigen Socken bei meiner Mutter abgegeben. Sie mag solche übersichtlichen Kleinstarbeiten, die man an einem Fernsehabend wegschaffen kann.

Nur leider sind die von ihr gestopften Socken für mich verloren. Bei ihrer Technik ist die reparierte Stelle nämlich minimal dicker als der Rest des Strumpfs. Mein linker Fuß ist aber leider immernoch empfindlich genug, dass mich diese minimale Unregelmäßigkeit humpeln lässt.

Und so landeten kaputte Socken erst im Stopfkorb, und dann in der Sockenschublade meiner Mutter. Praktischerweise hat sie nämlich die gleiche Schuhgröße, und trägt wie ich das ganze Jahr über entweder Wollsocken oder gar keine Socken.

Bei ihr halten die Socken komischerweise dann eine halbe Ewigkeit. Und ihre Sockenschublade ist proppevoll, meine dagegen gähnend leer.

Damit das nicht so bleibt muss ich entweder mehr Socken stricken, oder irgendwie die Lebensdauer der vorhandenen verlängern. Wie ich meinen Socken-Strick-Prozess optimiere, habe ich dir ja letztens schon gezeigt. Jetzt zeige ich dir, wie ich inzwischen meine Socken selber stopfe. Und zwar so, dass selbst mein Mimosen-Fuß nichts merkt.

Wollsocken stricken stopfen Wolle stricken Socken Crasy Trio mending Flexi Flips AddiDu brauchst:

– Eine löchrige Socke
– Stricknadeln in der Stärke, in der die Socken gestrickt wurden
– Ein Rest Sockenwolle in gleicher Garnstärke wie die Socken
– Eine Wollnadel

Wollsocken stopfen handgestrickt Addi Crasy Trio Regia Pairfect FlickenDa ich meine Socken aus vierfädigen Garnen, auf 2,5mm Nadeln gestrickt habe, konnte ich mein Crasy Trio von Addi, und einen Starterfaden von Regia Pairfect nehmen.

Mit einer Nadel des Trios nehme ich zwei Runden unterhalb des Lochs Maschen auf. An dieser Stelle ist das Gestrick noch stabil, hier ribbelt sich während (und nach) der Reparatur nichts auf.  Um auch die Seiten abzusichern, nehme ich zwei Maschen mehr auf, als das Loch eigentlich breit ist: jeweils eine zusätzliche an jeder Seite.

Socken stopfen sock mending handknit socksDas gleiche wiederhole ich zwei Runden oberhalb des Lochs.

Im nächsten Schritt stricke ich mit dem gelben Faden in glatt rechten Reihen von der unteren Nadel hoch, bis ich einen “Lappen” habe, der eine Reihe länger ist als das Loch (also eigentlich eine Reihe zu kurz, denn die andere Nadel steckt ja zwei Runden oberhalb). Wichtig ist, dass ich einen langen Faden am unteren rechten Rand hängen lasse, denn den brauche ich später noch.

Auftritt: Lord Kitchener, der Namensgeber des Kitchener Stitch / Maschenstich.

Mit dieser Methode füge ich den Flicken an die Socke an. Die Kitchener Maschen überbrücken die bisher fehlende Reihe bis zur oberen Nadel.
Die Stricknadeln brauche ich danach nicht mehr. Nur noch die Wollnadel.

Wieder lasse ich einen langen Faden am Ende hängen.

Denn wir sind noch nicht fertig… Bisher wäre die Socke noch etwas undicht 🙂

Socken stopfen Tutorial Schritt für Step-by-step

Mit der Wollnadel nähe ich den Flicken jeweils eine Masche seitlich des Flickens an. Dafür nutze ich den Matratzenstich, mit dem man unsichtbare (und wichtiger: unfühlbare) horizontale Nähte in Strickstücken hinkriegt.

gestopfte Socken geflickt Flicken Wollsocken stricken Tutorial

Zu guter Letzt habe ich einen gestopften Socken, den ich sogar – wie du siehst – problemlos am linken Fuß tragen kann. Quasi eine lebensverlängernde Maßnahme für meine geliebten Wollsocken!

Und weil mir anhand des Fotos noch eine durchscheinende Stelle unter dem anderen Fuß aufgefallen ist habe ich direkt noch einen Flicken gestrickt, und dann noch mit meinem Paar Bel Ami Socken weitergemacht.

Falls du nicht so empfindliche Füße hast, und dir die zwei Nähte zum Schluß sparen möchtest: Hier gibt es ein Tutorial, bei dem der Flicken direkt beim Stricken seitlich befestigt wird. Dabei entsteht ein für mich leider deutlich verdickter Rand, ich übe also weiter an meinem Matratzenstich :-).

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Socken wie eine Maschine stricken

oder: stehst du auf den Schlauch?

Gehörst du zur Gattung der Sockenstricker/innen? So wie ich?

Für mich gibt es ja genau zwei Möglichkeiten an Fußbekleidung: Wollsocken, oder nix. Im Sommer bin ich grundsätzlich barfuß, in Sandalen oder diesen genialen Espadrilles von Havaianas mit der ultrabequemen FlipFlop Sohle.

Jedes Jahr zum Ende des Sommers gibt es dann die Zeit in der ich stur bin und weiter so tue als würde der Winter dieses Jahr ausfallen. Und direkt sobald ich einknicke kommen die Wollsocken.

Und dann trage ich sie durch bis es endlich wieder Zeit für nackerte Füße ist.

Bei meinen mindestens 10.000 Schritten pro Tag kommen dann bei gefühlten 300 Wintertagen (ich weiß der Sommer war lang, aber jetzt kommt mir der Winter schon so ewig vor) die ein oder anderen Kilometer in meinen gestrickten Socken zusammen. Und so kommen bei mir Löcher in die Teile, als hätte ich rezessives Erbgut einer Motte abbekommen 🙁

So schnell wie ich die Socken durch habe kann ich gar nicht für Nachschub sorgen. Dachte ich.

Kann ich nämlich doch. Fast wie eine Sockenstrickmaschine.

Und zwar habe ich Ende 2018 wirklich nach einer Sockenstrickmaschine gesucht. Bin dann hinten über gefallen was die Preise angeht, und habe beschlossen dass das nix wird, denn die Dinger sind wahnsinnig teuer. Und brauchen Platz. Und das kurbeln dauert auch seine Zeit. Und es bindet einen an einen Ort. Dabei sind Socken doch mein Lieblings-Unterwegsprojekt.

Auftritt: Schlauch

Im Endeffekt strickt so eine Sockenstrickmaschine ja erstmal nur einen Schlauch. In der Grundausstattung strickt man dann per Hand Spitzen, Ferse und Bündchen dran. Man kann auch Zubehör kaufen und mit Erfahrung und Geduld kann man auch wohl eine ganze Socke stricken, aber ich habe weder Erfahrung noch Geduld, außerdem keine Strickmaschine.

Aber nen Schlauch kann ich stricken. Und das sogar unterwegs.

Das habe ich mir selbst bewiesen, und habe bei einer Wochenendreise nach Lissabon einfach anstelle von “richtigem” Strickzeug ein Sockenwunder und ein Knäuel Sockenwolle mitgenommen. Und dann zwei turbulente Flüge, einige Bahnfahrten, im Hotel, auf Hafenmauern, im Café damit verbracht 100g Sockenwolle in einen langen, glatt rechten Schlauch zu stricken. Stumpf? Ja! Optimal für Schönwetter-Urlaub zu zweit. Beim Sockenschlauch kann man Stadt erleben, plaudern, laufen, Film gucken, Kaffee trinken, die Aussicht genießen und auf einmal ist der Schlauch fertig. Zack. Nenn mich Strickmaschine. (Dann hatte ich zum Glück noch Wolle für ein zweites Mini-Projekt, denn der Kurztrip dauerte deutlich länger als die Sockenschlange)

Eine Schwalbe macht keinen Sommer
und ein Schlauch ist keine Fußbekleidung.

Aber siehe da: 100g 4-fädiges Garn ergeben eine Schlauch, der genau lang genug ist um daraus 4 (in Worten: vier!!!) Socken in Größe 40/41 zu machen. Zwei komplette Paar! Mit ganz schön langem Schaft!

Man muss nur (:-)) den Schlauch vierteln, Löcher für Fersen, und aus Sockenwollresten Füllungen für Fersenlöcher, Bündchen und Spitzen machen.

Wollreste habe ich noch und nöcher. So viele, und in so vielen Farben, ich könnte passende Kontraste zu jedem noch so verrückten Schlauch machen.

Meinen portugiesischen Schlauch habe ich aus einem Strang KnitPicks Stroll im Farbverlauf “Northern Lights” gestrickt. Sehr pastelliges türkis mit lila und blau und etwas grün. Eins dieser Garne, das mich im Strang immer wieder anlacht und dann für fast alles zu bunt ist. Außer für glatt rechte Socken. Aber wann stricke ich schon mal glatt rechte Socken in einer Farbe? In Lissabon. Mit Aussicht.

 

Im Flugzeug fragte mein Sitznachbar noch ob ich so eine Zugschlange für vor die Tür stricken würde… eigentlich auch ne Idee, aber mein Bedarf an Socken ist größer.

Willst du auch Socken stricken können wie eine Maschine?

Dann brauchst du:

Unterwegs:

ein Knäuel Sockenwolle – für die Zukunft werde ich für meine Größe nur noch 50g Knäuel wie Sisu, Mérida oder die kleinen Regias nehmen. Das reicht dann für ein Paar, man strickt nicht so lange und muss nur einmal teilen.

ein Sockenwunder – zum stumpf im Kreis stricken kann ich es echt nur empfehlen. Man kann natürlich auch mit dem Nadelspiel, Crasy Trio oder Magic Loop stricken, aber das wird halt eine ewige Schieberei.

Daheim:

Mind. eine extra Nadel in gleicher Stärke zum Maschen aufheben – ich empfehle zwei lange Rundstricknadeln mit spitzesten Spitzen, zB. mit den spitze HiyaHiya Ultimate Sockset Spitzen.

Sockenwollreste in passenden Kontrastfarben – für die vier Socken habe ich insgesamt etwa 20g gebraucht.

Kleine Schere

Vernähnadel 

Unterwegs:

Schritt 1: 

Schlag’ mit einem provisorischen Anschlag deine gewünschte Maschenzahl an und stricke einen Schlauch bis dir das Garn ausgeht. Leg’ die letzte Runde entweder auf einer Nadel oder einem Faden still. Schlange fertig.

Ab Schritt 2 empfehle ich nicht mehr unterwegs zu sein.

Schritt 2: 

Teile die Schlange in 2 Teile.

Dafür musst du ins Gestrick schneiden. Aber nicht wie beim Steeken, sondern nur ein einzelner Schnipp durch ein Maschenglied.

Dann ribbelst du vom Schnitt eine halbe Runde nach links, und eine halbe Runde nach rechts (wichtig! Du brauchst auf beiden Seiten den angeribbelten Faden später zum vernähen, also bitte nicht komplett schneiden oder nur in eine Richtung ziehen).

Je nachdem wie es dir lieber ist, kannst du die Maschen aus der Runde obendrüber und der untendrunter vorher oder nachher jeweils auf eine Nadel nehmen, ich mache das gerne vorher, daher brauche ich zwei Rundstricknadeln mit spitzesten Spitzen – spitze ist das HiyaHiya Ultimate Sock Spitzen Set, s.o. ;-).

Schritt 3:

Such dir passendes Kontrastgarn raus, und stricke eine Spitze unten an die Schlauchhälfte, die oben den provisorischen Anschlag hat. Leg diesen Teil zur Seite.

Schritt 4:

Nimm die andere Schlauchhälfte und stricke mit der noch steckenden Nadel ein Bündchen in Kontrastfarbe. Dass ich gerne mit dem Tubular Bind-off abkette habe ich schonmal gezeigt.

Nur bei 100g Schläuchen: Schritt 5:

Halbiere jetzt die Schlauchhälfte wieder wie oben, stricke eine Spitze an den Teil mit Bündchen, und ein Bündchen an den anderen Teil. Wiederhole diesen Schritt für die andere Schlauchhälfte.

Schritt 6: 

Löse den provisorischen Anschlag und stricke wieder ein Bündchen, stricke eine Spitze an die stillgelegten Maschen vom Schlangenende. Jetzt sollten alle Sockenteile eine Spitze und ein Bündchen haben.

Schritt 7:

Leg die Socke so hin, dass die Spitze genau flach liegt.

Miss ab, wo die Ferse hingehört. (In meinen Sockenanleitungen gibt es die Maße für Nachtragsfersen in allen Größen von 28-48.)

Markiere die Hälfte der Maschen, die für die Ferse gebraucht werden. Stelle sicher, dass du genau die Maschen erwischt, die weiter unten die Spitze bilden!

Schneide wieder durch ein Maschenglied relativ mittig, ribbel nach links und nach rechts, jeweils bis zur Markierung am Rand.

Nimm die Maschen rund ums Loch auf, und strick eine Nachtragsferse rein. Dafür gibt es im Internet viele Varianten, ich erkläre “meine” Art in meinen Sockenanleitungen.

Vernähe die Fäden.

ZACK FERTIG!

Nachteile dieser Methode: 

Zack fertig ist etwas übertrieben. Die letzten Schritte sind nix für Memmen und/oder Anfänger. Für meinen 100g Schlauch habe ich einen Stricktag nur für die letzten Schritte gebraucht, und das war halt nicht unbedingt sozialtaugliches Stricken.

Vorteile:

Der Schlauch war umso sozialtauglicher. In der Zeit, in der ich Schlauch gestrickt habe, hätte ich nix anderes gestrickt, von daher hat kein “echtes” Projekt gelitten. Ich rechne das also als quasi komplett zusätzliches Projekt, zwei Paar Socken, die ich ohne diese Methode niemals geschafft hätte. Mein innerer Optimierer ist dazu außer sich vor Freude, dass genau nullkommanull Rest vom bunten Verlaufsgarn geblieben ist. Denn wo hätte ich den schön verstricken können? Stattdessen habe ich noch ein paar Kleinstmengen verbraucht. CheckCheckCheckundDoppelCheck!

Übrigens bieten ja inzwischen viele Handfärber kleine Socksets an, 100g einer Hauptfarbe, und einen Ministrang mit passendem Kontast. Mit dieser Wannabe-Strickmaschinen-Methode könnte man noch wirklich den letzten Meter optimal verstricken…bei mir wandern jetzt nach und nach die “nur für glatt rechts geeignet”en bunten Sockenwollen in die Handtasche, und mit der Schlauchmethode habe ich zu Weihnachten genug Socken für mich, Familie, Freunde und die halbe Nachbarschaft… zumindest wenn mich das ganze Jahr jeder Termin etwa 5min versetzt 🙂

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Zeig’ her die Füßchen

babysocken stricken fürs baby socken söckchen anleitung gratis stichfest tipps Wie angekündigt, stelle ich dir nach und nach meine “Mini Maschen” Sammlung vor, jeweils im Zustand nachdem der Erstträger herausgewachsen ist. Nur so lässt sich ja wirklich beurteilen, ob Material und Muster wirklich für mehrfache Nutzung geeignet waren. Den Anfang machen die Babysocken aus der Erstlingsausstattung.

Babysocken stricken

Wenn man die Unmenge an Google Ergebnissen und Ravelry Anleitungen zusammennimmt, dann scheinen gestrickte Socken wirklich das Nummer 1 Geschenk zur Geburt zu sein. Und natürlich habe ich auch ein Paar für den Lütten gemacht, das ich schon eine ganze Weile vor ET abgegeben habe, schließlich sollte der Neffe vom ersten Tag warm gekleidet sein.

Warm? War er nicht ein Sommerbaby?

Ja. Und ja.
Im ersten Moment klingt es wie ein grausamer Scherz, ein Baby mitten im Sommer in Wolle zu packen. Aber!
Ganz frisch geborene Menschen können ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren. Sie haben zu wenig Fett, die Haut ist noch ganz neu (denk mal an eine frisch verheilte Wunde bei dir), und der ganze kleine Organismus hat noch mit der Findung in die Welt außerhalb vom Mutterbauch zu tun.

Komischerweise hat sich (wahrscheinlich zugunsten der einfachen Wäsche) Baumwolle für Babykleidung durchgesetzt, obwohl wir mit Wolle das optimale Material an der Hand haben, um den kleinen Menschlein bei der Temperaturfindung zu helfen. Wolle wärmt, wenn wir kalt sind, und kühlt, wenn es draußen warm ist – deswegen gibt es inzwischen ganz tolle Funktionskleidung für Sportler, die aus 100% Wolle besteht. Baumwolle dagegen hilft weder gegen Kälte, noch gegen Wärme.

Also: Wolle für’s Baby!

Dabei ist wichtig zu wissen, dass superwash-behandeltes Garn diese tollen Funktionen verliert, das sieht nur noch aus wie Wolle und fühlt sich erstmal so an, hat aber durch die aggresive, chemische Behandlung kaum noch mehr ausgleichende Fähigkeiten als Baumwolle…

Und das ist auch direkt mein einziger Wermutstropfen bei diesen Söckchen. Ich habe nämlich aus Regia Sockenwolle gestrickt, dabei ist das vom Material totaler Unsinn.
Nicht falsch verstehen: Sockenwolle ist super. Für Erwachsenensocken. Weil sehr belastbar, waschbar, farbecht, und so weiter.
Ein Neugeborenes wird aber keinen Verschleiß an seinen Socken verursachen. Es läuft ja eher keinen Baby-Marathon…

Für das nächste Paar würde ich daher unbedingt ein nicht-superwash Garn nehmen. Entweder Lamana Como oder Sandnes Mini Alpakka. Beide können in die Maschine, sind nicht allzu dick, dafür aber schön weich und kommen außerdem in vielen tollen Farben.

Das war mir alles klar, ich habe mich nur von optischen Gründen leiten lassen, denn ich hatte der Neffenmutter und der Neffenoma genau aus diesen Farben je ein Paar Socken geschenkt, und ich fand einfach nur das Bildmotiv für die 3 Generationen total süß und habe die Vernunft an den Haken gehangen. Hat nicht geschadet, aber ich würde es ohne den Bezug nicht nochmal machen.

Anleitung

Ich würde aber immer wieder die gleiche Anleitung nehmen.
Basiert habe ich die Socken auf dem Gratis Muster “Little-Eyes Babyboots” von Inma Gijón, das mir bei Pinterest begegnet war.
Mittendrin habe ich gemerkt, dass es ganz einfach wäre, den Söckchen das gleiche Muster auf dem Fußrücken zu verpassen, wie den Muttersocken, und du kennst mich: Genau das habe ich gemacht. Es wurden also ganz kleine Mini Johnny’s.
Einziges Manko: Die Konstruktionsweise fand ich etwas lästig. Es wird in Reihen gestrickt und später genäht. Die Naht unter der Sohle stört ja niemanden (wie gesagt, Marathon ist in dem Alter nicht auf dem Programm), aber ich bin mir ziemlich sicher dass ich das auch ohne Naht hinkriege. Das Experiment steht auf dem Plan.

Elterliche Meinung


Das Urteil der beiden hat mich positiv überrascht. Sie waren total begeistert, dabei haben sie von vielen Seiten Söckchen für den Kleinen bekommen.
Offenbar sind aber alle anderen Socken verlässlich von den Füßen gerutscht, während die Booties genau dort blieben wo sie hin gehörten.
Dafür dass ich eigentlich “nur” ein Foto-Prop gestrickt habe, das auch nur ein Paar Wochen passen würde, kamen die Söckchen also unerwartet viel zum Einsatz.
Siehe da: solange das Menschlein noch nicht läuft, sollten Socken eine ganz andere Form haben als später.

Haltbarkeit

Kaum sichtbar. Die Dinger sind mehrfach in der Wäsche gewesen – Wollwaschprogramm, aber Maschine – und typisch Regia hat ihnen das nichts getan. Sonstige Strapazen haben sie nicht aushalten müssen. Es sind trotzdem ein paar Noppen zu sehen, die stammen aber von der Babydecke, die häufig genug um das Kind in Socken gewickelt wurde.
Diese Socken werden also ohne Bedenken an zukünftige Empfänger meiner Mini-Maschen Sammlung weitergehen.

Gibt’s das auch in groß?

baby socken stricken anleitung gratis stichfest baby mini maschenDiese Schühchen verbrauchen so gut wie überhaupt kein Garn, so dass ich nach 2 Paar Socken für Erwachsene und das Babypaar, immernoch einen ganz kleinen Rest orange, und recht viel braun übrig hatte. Und so habe ich dem Junior noch ein Paar Mommy-Kiddie Partnerlook Socken gestrickt, und wieder mit dem Johnny Muster auf dem Fußrücken.

Es hat nur noch für Sneakersocken gereicht, aber die wären für ein Kleinkind irgendwie unsinnig gewesen. Stattdessen kommt jetzt Sohlenlatex drunter, und es werden seine ersten Hausschuhe. Inzwischen macht es auch Sinn Sockenwolle zu benutzen, schließlich hat er inzwischen die eigenständige Fortbewegung für sich entdeckt.

Gestrickt habe ich eine Größe 22, die sollte zum Herbst hin passen, und ist die kleinste Größe in meinen Anleitungen.
Nachdem mir das orange Garn ausgegangen war (genau passend zur Ferse), habe ich noch in braun ein Bündchen gestrickt, das ich aber noch mit glatt rechten Runden verlängert, umgeklappt und festgenäht habe. So bieten die Pantoffeln für kleine Füße einen guten Einstieg. Jetzt ist wirklich der letzte Rest orange verstrickt, sowas macht mich ja auch immer ein bißchen glücklich.

baby socken stricken kleinkind kind wolle garn regia anleitung gratisFazit

– Babysocken in dieser Form zu stricken kann ich uneingeschränkt empfehlen.
– Ich arbeite an einer nahtlosen Konstruktion, sonst sitzt man gleich lange am Nähen wie am Stricken.
– Das nächste Paar wird aber aus einem reinen Naturgarn ohne Superwash Ausrüstung. Es liegen Reste von Como und Mini Alpakka bereit.
– Der Plan “Mini Maschen” geht hier voll auf, auch das nächste Menschlein in der Familie kann diese Socken noch für seine/ihre ersten Wochen tragen. Es gilt nur noch abzuwarten wo und wann der Einsatz erforderlich wird.

 

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Stricksprechstunde: Strickmuster immer dabei

Vorneweg: Ich bin kein Early Adopter, kein Technikfan, und wenn du Fragen zu Technik hast, stell sie besser jemand anderem. Wo ich technische Lösungen für Probleme beim Stricken gefunden habe, teile ich sie aber gerne hier.

Heute: Eine Strickbibliothek zum wischen

Ich bin eine Leseratte, ein Bücherwurm.
Der Geruch eines neuen Buches bringt mir eine Art Seelenruhe.
Alte Bücher sind fast noch toller.
Aus einem Buchladen komme ich eigentlich nie mit leeren Händen.

Strickbücher sind die Kombination aus zwei schönen Lieblingsdingen, und ich kann erst recht nicht widerstehen. Meine Strick-Bibliothek ist für mich eine Quelle der Inspiration und der Freude – du glaubst nicht wie häufig ich einfach nur herumsitze und in einem meiner Bücher blättere.

Besonders die norwegischen Kinderstrickbücher von Paelas, Klompelompe und Strikkezilla finde ich super um nebenher immer mal wieder was für meinen Neffen / die Minimaschen Sammlung zu stricken. Und die Koftebücher von Lene Samsøe und Liv Jakobsen sind eh schon fast Kunstbände in sich.

Problem: Wie ich schon geschildert habe bin ich einfach irre viel unterwegs – und die Bücher sind zu schwer um immer die richtige Inspiration dabei zu haben. Zwar habe ich auch einige Anleitungen in meiner Ravelry Library, aber gerade bei den Norwegern liebe ich diese schön gestalteten Bücher so sehr dass ich ungefähr einmal im Jahr bei Bokkilden Unmengen physischen Nachschubs bestelle. Und gerade weil sie mir so gut gefallen möchte ich auch unterwegs nicht auf diese Ressourcen verzichten.

Darum habe ich meine Strickbibliothek reiseoptimiert.

Teilweise war das ganz einfach. Auf dem Booklet vom Bladet Garn zB ist ein Download Code, ich habe also jede Ausgabe auch als Pdf. Das geht aus umsatzsteuerrechtlichen Gründen leider bei den EU Publikationen nicht (stell dir mich vor, wie ich zum wiederholten Mal den Kopf über die fortschrittsallergischen EU Funktionäre und ihr Technikverständnis schüttele. Mag sein dass das bekannte Haarspray bei Wind und Wetter hält, dem EU Wahnsinn hält es nicht stand…meine Frisur sitzt schon lange nicht mehr).

Soweit so gut. Bladet Garn ist schön und gut (und inzwischen sogar auf englisch erhältlich!), aber nicht annähernd ausreichend.

Also habe ich angefangen meinen Bestand an Büchern einzuscannen oder zu fotografieren, und dann zu katalogisieren – denn ohne Ordnung bringt dieses System leider gar nichts.

Ich stelle dir jetzt mein System vor, muss aber direkt vorher sagen: Ich bin Apple Nutzer durch und durch. Meie Methode ist daher ziemlich iOS-spezifisch, ich kann nicht garantieren, dass es auch mit anderen Betriebssystemen so funktionieren würde. Meine eigenen Designs verwalte ich für die Tests mit Julia (Android / Windows) über eine Dropbox, das könnte vielleicht auch für so eine Musterbibliothek funktionieren. Zur Stichfest/Apple Lösung:

Bildgebendes Verfahren

Je nach Komplexität des Musters scanne ich oder fotografiere. Die meisten Kinder-Anleitungen passen auf eine Seite, da halte ich die Kamera drauf, das geht einfach schneller. Sobald ein Diagramm dabei ist, oder mehrere Seiten dazu gehören, landet das Buch auf dem Scanner und ich bündele die Seiten direkt als ein Pdf. So habe ich immer eine Datei pro Anleitung.

Ablage, lokal

Meinem Schreibtisch (*hust* ganzes Arbeitszimmer wäre auch nicht übertrieben) nach bin ich eine kreative Persönlichkeit… das würde zumindest das Chaos um mich herum erklären. Fertige Projekte warten an einer Ecke auf ihre Fotosession, halbfertige Teile bilden den nächsten Stapel. Irgendein System scheine ich zu haben, aber erkennen kann ich es nicht.

Überraschenderweise sieht es dann im Computer anders aus. Zwar vermüllt mir auch hier regelmäßig der Desktop mit zwischengespeicherten Dateien, aber drunter liegt eine Struktur. Wenn meine Steuerberaterin wüsste dass ich durchaus in der Lage zu Ordnung und Korinthenkackerigkeit bin, allerdings meine Prioritäten anders setze als sie 😮

Im großen Ordner “Strickmuster” gibt es einen Ordner pro Buch/Heft, und darin dann die Pdfs, ordentlich benannt mit Mustertitel. Jaaaaaaa, wenn schon, denn schon! In diesem Arbeitsschritt konvertiere ich auch die Fotos zu Pdfs, das geht ganz einfach mit “Datei speichern unter…”.

Abseits der Bücherecke gibt es auch noch die Ravelry Downloads, die natürlich auch hier in einem eigenen Ordner ein Zuhause haben.

Wenn du darauf achtest, deine Dateien sorgfältig zu benennen kannst du später gezielt nach Mustern suchen. Das finde ich wirklich toll, denn so gerne ich Bücher blättere, wenn ich etwas gezielt suche will ich auch direkt finden. Dafür vergebe ich bei der Ablage auch noch zusätzliche Tags in den Datei-Informationen, zB. Lace, Fairisle, Kinder, Garnstärke o.ä. Das kling jetzt über penibel und lohnt sich vermutlich auch erst ab einer großen Menge Muster, aber… manchmal habe ich einfach Lust auf ein Lace Projekt, dann will ich nicht erst durch 200 Fairisle Muster klicken und umgekehrt. Wie gesagt, ich beherrsche eine gewisse Korinthenkackigkeit (oder beherrscht sie mich?) 😉

Im Endeffekt ist mein Rechner mein privates Mini-Ravelry für Muster die ich nicht über Ravelry gekauft habe, und die größtenteils auch nicht bei Ravelry verfügbar sind.

Ablage, global

Der Vorteil von Ravelry ist, dass es von überall erreichbar ist. Und genau das möchte ich ja für meine nicht-Ravelry Käufe auch. Also habe ich mir die Technik zum Freund gemacht. Solange ich WLAN habe, kann ich auf meine Dateien daheim über den Server zugreifen, die wichtigsten Muster habe ich auch noch in der iCloud liegen.

Für Reisen abseits des Internets (überraschend oft lande ich abseits vom “Neuland”) speichere ich mir eine Auswahl der Pdfs als iBook im Handy & iPad. Das geht übrigens auch mit Ravelry Downloads.

Natürlich könnte man auch einfach kopieren was das Zeug hält, aber ehrlich gesagt ist das fast der gleiche Aufwand, und für die Umwelt ist es deutlich besser papierlos zu arbeiten. Blöd ist nur, dass ich nie im Leben schaffen werde wirklich ALLE meine Bücher zu scannen. (Ain’t nobody got time for that!) Aber vielleicht kommt ja bald endlich die Möglichkeit beim Kauf eines physischen Buchs auch eine Datei zur Verfügung gestellt zu bekommen. Dafür ist es natürlich nötig, dass sich endlich rumspricht dass Weitergabe von Mustern nicht nur unmoralisch und illegal ist, sondern mittelfristig die Designer am langen Arm verhungern lässt, also uns alle ärmer macht.

Bei meinen Mustern stecken übrigens in den Pdfs häufig Links zu Tutorials und Tipps. Es lohnt sich also die Datei zumindest einmal über den Computer zu öffnen. Leider haben wir festgestellt, dass die bisherige Methode Links zu highlighten auf mobilen Geräten nicht richtig dargestellt wird, aber das überarbeiten wir gerade. Im Moment sind die Links zwar da, du musst aber raten hinter welchem Wort die Verlinkung steckt. Wie gesagt: Besserung ist in Sicht 🙂

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Stricksprechstunde: Tubular Bind-Off


Als Vorgeschichte zu diesem Thema muss ich etwas ausholen:

Socken sind Fußgefängnisse.
Ich hasse es Socken zu tragen. Punkt.
Sobald es mit den Frostbeulen vereinbar ist, bin ich barfuß.

Jeden Herbst sträube ich mich solange es geht, aber irgendwann gebe ich klein bei… es müssen Socken her.

Das geht seiner meiner Kindheit so, aber seit meiner Krankheit ist es schlimmer, denn das Bündchen von Socken ist bei mir entweder zu locker (alles rutscht, es bilden sich Dellen unter den Füßen, der kaputte Fuß protestiert), oder es sitzt zu stramm (nach langem Sitzen ist das Blut in den Füßen gefangen, der kaputte Fuß schwillt an und protestiert).

Gestrickte Socken sind meine beste Option, denn ich kann genau auf meine Problemzone achten, und inzwischen zerre ich auch nicht mehr an der Haustür die Socken vom Fuß, seufze auf und stecke nach einer Weile die körperlichen Eiszapfen barfuß in meine Fellpantoffeln und jammere über die Kälte. Also nur noch manchmal.

Bei Socken vom Bündchen zur Zehe (Cuff-down) habe ich auch inzwischen blind drauf genau wie fest ich meinen Anschlag machen muss damit dauerhaft nichts leiert, aber auch nix eingezwängt wird. Die optimale Rundenanzahl des Bündchens liegt für mich bei 12-20 Runden, dann bleibt die Socke genau wo sie hingehört.

Doof ist nur, dass ich eigentlich viel besser Toe-up Socken, also von der Spitze nach oben, stricken würde. Erstens würde das gut dazu passen, dass ich meine Socken ja immer unterwegs stricke, toe up ist nach der Spitze nur noch geradeaus.  Zweitens könnte ich viel besser die Länge der Socken anpassen…

Es ist nämlich so, dass ich von quasi jedem Paar Socken das ich je gestrickt habe, ein bis zwei winzig kleine Restknäuel hier liegen habe. Minimengen. Kann ich aber nicht wegwerfen, denn irgendwann werde ich ja durch eine glückliche Fügung noch 2 zusätzliche Stunden pro Tag finden, und diese ganzen Reste zu Babysöckchen stricken. Oder Entchensocken mit bunten Duckies. Oder mit Duplicate Stitch kleine Muster in den vielen tollen Farben auf irgendwelche Projekte aufbringen. Oder weben oder so.

Natürlich tue ich das nicht, und so habe ich inzwischen eine ganze Schublade im Schreibtisch nur voll von winzig kleinen Sockenwollknubbels. Die reichen aus um damit noch ein Leben lang alle meine Socken zu stopfen und Afterthought Fersen in Kontrastfarben zu stricken, ich brauche also wirklich nicht mehr davon.

Wenn man die Socken toe-up strickt, kann man die Socken genau so weit stricken, wie das Garn reicht. Besonders wenn man mit 50g Knäueln wie Sisu strickt. Ein Knäuel, eine Socke. Besonders beim Bruderherz mit den Yeti Füßen wäre es super, denn ich zweifle jedes Mal ob ich wirklich noch Garn für mehr Bein habe, oder ob er nachher eine ungewollte Kontrastspitze bekommt. Und stattdessen stehe ich nachher mit 5m Sockenwollrest pro Seite da, dabei wäre er für jeden Millimeter mehr Schaft dankbar gewesen ;-/

Du sagst jetzt wahrscheinlich: Ja aber dann strick doch halt von unten nach oben, whatever floats your boat young lady, aber hör auf mir die Ohren vollzujammern!

Bisher haperte das an einer Sache: Das Bündchen wurde genauso doof wie bei gekauften Socken. Irgendwie wollte nämlich keine Abkettmethode funktionieren. Einfaches überziehen wurde VIEL zu stramm, der surprisingly stretchy bind-off wurde nach einmal tragen surprisingly VIEL zu stretchy. Julia, ihres Zeichens geübte toe-upperin, hat mir den sewn bind-off empfohlen, der war auch ganz gut, für mein Sensibelchen an Fuß aber leider das kleine bisschen zu stramm (und lockerer sah es besch… aus).

Auftritt: Der Tubular Bind-Off

Jetzt habe ich meine Abkettmethode gefunden. Und nebenbei auch noch eine Verwendungsmöglichkeit für kleine Garnschnippsel (optional).

Vor ein paar Wochen habe ich ja Ringelsocken gestrickt, und hatte mir vorher in de Kopf gesetzt: Diese hier werden gleich, und ich werde genau so weit stricken, dass sich der Farbverlauf am zweiten Socken identisch wiederholt. Offensichtlich ein Fall für toe-up. Und aus dieser Situation heraus habe ich mich wieder auf die Suche nach DEM bind-off für mich und meinen Fuß gemacht, und bin beim Tubular Bind-Off gelandet.

Zu meiner vollsten Zufriedenheit. Sieht super aus, trägt sich prima, ist prima.

Und weil ich direkt  die Frage bekommen habe “wie geht das, und warum macht man das?”, ist das hier das Thema für die heutige Stricksprechstunde.

Das Warum dürfte nach der langen Ausführung klar sein, kommen wir also zum wie:

Und zwar habe ich bis zum Ende des Garns gestrickt (das Paar Socken aus der letzten Stricksprechstunde), und dann zwei Reste aus meiner Schublade genommen – grau-in-grau passt vielleicht zu Bitterfeld, aber das baldige Geburtstagskind ist nen Knallertyp, der kann ein paar Farbklekser vertragen. Bei meinen Ringelsocken habe ich etwas früher aufgehört und einen unsichtbaren Rand gemacht – auch sooooooo schön!

Du brauchst:

Ein paar Meter Garn,
zwei Sockenwunder,
eine Wollnadel

Die ersten zwei Schritte machen den Unterschied, denn sie “zwingen” die Maschen beim Abketten locker zu bleiben, so dass sie genauso schön aussehen wie der sewn-bind off, aber angenehm dehnbar sind.

In der ersten Runde strickst du jede rechte Masche im Bündchen rechts ab, und hebst jede linke Masche wie zum links stricken, mit dem Faden vor der Arbeit ab.

In der nächsten Runde strickst du jede linke Masche links ab, und hebst jede rechte Masche mit dem Faden hinter der Arbeit wie zum links stricken ab.

Jetzt nimmst du das zweite Sockenwunder, und hebst der Reihe nach alle rechten Maschen auf ein Sockenwunder, und alle linken Maschen auf das andere. Du brauchst eine relativ ruhige Hand.

Im letzten Schritt schließt du das Bündchen im Maschenstich.

tubular bind off socken stricken toe up kontrastTadaaah – ein wunderbar flexibler Abschluss des Bündchens, der auch noch hübsch ist!

Toller Nebeneffekt: Diese Kante ist so flexibel, die dürfte an den meisten Beinen passen – optimal auch für Geschenksocken, denn mal im Ernst: Vermisst du die Beine deiner Empfänger und rechnest deine Maschenprobe um? Für Socken? Eher nicht, oder?

(Übrigens: Einer meiner Kumpels kauft immer Anzug-Socken, die so eine bunte Kante am Bündchen haben – so erkennt er nach der Wäsche welche schwarzen Socken zusammengehören. Man könnte natürlich auch jedem Familienmitglied eine Farbe zuordnen, damit man die richtigen Wollsocken im richtigen Schrank einsortiert…)

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Stricksprechstunde 1

Halsausschnitt in Fairisle


Als erstes Thema in meiner neuen Hilfe-Rubrik “Stricksprechstunde” zeige ich dir, nach welcher Methode ich die Kopföffnung bei meinen Kofte Projekten oder zB auch bei meiner Sage Tunika stricke.

Bestimmt benutzen ganz viele Leute diese Technik, aber bisher habe ich das noch nirgends so gesehen. Mir erschien es in der Theorie einfacher, und daher habe ich es bei Sage damals einfach ausprobiert, und siehe da: Klappt!

Im Moment stricke ich mal wieder eine Kofte, genauer gesagt einen Genser, aber das ist gehupft wie gesprungen (Koften sind nach einer Auslegung streng genommen nur Strickjacken, bei mir wird es aber diesmal ein Pullover). Das Muster dafür stammt von SandnesGarn und heisst Flippergenser – das Strick Kit mit Originalgarn findest du hier.

Quelle: Sandnesgarn

Ich stricke selbst nicht mit MiniAlpakka, sondern mit den fast gleichen Farben in Sisu, damit der Pulli problemlos in die Waschmaschine kann. So sehr ich Alpakka eigentlich bevorzuge, einen weißgründigen Pullover für das Breifütteralter (ich stricke Größe 1-2 Jahre) und dann nur Handwäsche? Das geht fast nur für Eltern mit Personal 😉

Auf dem Knäuel wird Sisu sogar extra für “barneplagg” = Kinderkleidung empfohlen. Aber ich schweife ab, über die richtige Garnwahl sprechen wir hier mit Sicherheit noch ein ander Mal. Falls du auch mal bei einem Strickkit ein anderes Garn verwenden möchtest, schreib mir einfach!

Warnung: Flipper ist kein Anfängerprojekt. 

Es wird teilweise mit drei Farben, teilweise mit zwei Farben, und teilweise mit nur einer Farbe gestrickt. Wer hier noch mit der Fadenspannung unsicher ist, der hat am Ende ausgeprägte Maschenzellulitis.

Gerade wegen dieser dreifarbigen Runden hätte ich auf Tode komm raus nicht die Methode der Anleitung befolgt. Dort steht nämlich: Kette die mittleren Maschen für den Ausschnitt ab, und stricke von hier an in Reihen.

Whaaaaat?

Schon zweifarbig stricke ich nur im absoluten Notfall in Reihen, dreifarbig bringen mich da keine zehn Pferde zu! Linke Maschen mit Flottierfäden und im Kopf umgedrehten Muster, das ist eine richtige Plackerei und kaum gleichmäßig hinzukriegen. Und das dann dreifarbig! Wir reden hier immerhin bei der kleinsten Größe schon von 5cm Länge.

Aber zum Glück habe ich eben seit Sage die Lösung für mich gefunden:

Schritt 1 To Cast off or not to Cast off


Die abzukettenden Maschen für den Ausschnitt kette ich nicht ab. Denn zum Schluß soll ich genau diese Maschen wieder für den Kragen aufnehmen. Man kann die Maschen genauso gut stilllegen, auf einer Zopfnadel, einem Maschenhalter, oder wie ich auf einer der Nadeln vom Crasy Trio. Zugegebenermaßen ist es für ein paar Runden total lästig über diese extra Nadel hinweg zu stricken, aber dafür wird der Kragen nachher sooooo toll gleichmäßig, und die scheuernde Kante vom Aufnehmen entfällt – gerade bei Babykleidung finde ich das ein gutes Argument!

Schritt 2 Eek a Steek

Um Flipper zu stricken muss ich ohnehin für die Armlöcher schon sicher steeken können. Also spricht nichts dagegen, mithilfe von zusätzlichen Steekmaschen das Loch am Ausschnitt zu überbrücken, und so in Runden weiterstricken zu können. Die weiteren Abnahmen können ganz problemlos seitlich der Steekmaschen ins Muster eingearbeitet werden. Die Arbeit sieht zwischendurch vielleicht befremdlich aus, da sie oben zusammenlaufen wird. Aber das kann einen Seemann nicht erschüttern, und es ist ja nur vorübergehend. (Bei Sage war das übrigens noch deutlich ausgeprägter – schau mal hier).

Schritt 3 Kitchener Impossible


Um die Kopföffnung sicher zu erkennen schließe ich die Schulternähte mit dem Kitchener Stitch. Da ich einen mittelschweren Fimmel mit Symmetrie habe, ist mein Ausschnitt zwei Runden länger geworden, als die geforderten 5cm… es passte einfach so schön mit der Spiegelkante des Musters ;-). Die mittleren Maschen lege ich wieder mit einer Nadel des Crasy Trios still.

Schritt 4 Cutting Edge

Am Ende steeke ich die Maschen im Ausschnitt, die Arbeit entfaltet sich quasi zu einer Pulloverform.  Steek (und noch vieles mehr) erkläre ich dir hier.

Schritt 5 What a Pick-up Line!

Seitlich der stillgelegten Maschen kann ich aus jeder Reihe eine Masche für den Kragen aufnehmen. Für einen Kinderpullover kann der Kragen kaum dehnbar genug sein, und es stellt sicher, dass du auf beiden Seiten gleich viele Maschen hast, das 1 x 1 Bündchenmuster in diesem Fall also genau aufgeht.

Schritt 6 Roll over Pullover!

Ein winzig kleiner Nachteil entsteht bei meiner Methode, denn wo ein Steek, da bleiben die Steekmaschen. Gerade am Hals würden die natürlich reiben, der Steek könnte sich mit der Zeit lösen, es sieht nicht schön aus, allerlei Gründe warum man das nicht will. Aber natürlich hat die kleine Pedantin in mir dafür eine Lösung parat: eine Blende. Dafür stricke ich die gewünschte Höhe des Kragens nach oben (ich werde nicht den Rollkragen aus dem Muster nehmen… Brei-Alter und so), und stricke dann noch einmal die gleiche Anzahl Runden glatt rechts. Dann falte ich alles nach innen, und nähe den Kragen an der Innenseite fest. Die Steekmaschen verschwinden quasi automatisch. Und glatt rechtes Gestrick juckt am Hals weniger als die Struktur von Bündchen.
Zu meiner Methode diese Art Abschluss zu stricken (tue ich bevorzugt, siehe zB Pairfect Pants), werde ich wann anders mehr erzählen, dann auch mit Bild.

Es gäbe übrigens einen Grund, warum man gegebenenfalls die Originalmethode aus der Anleitung bevorzugen würde: Bei meiner kleinen Größe wird die Runde verdammt klein, und ich bin kein Freund von MagicLoop bei Fairisle, hätte also früher zu einem Nadelspiel greifen müssen. Und das wäre ganz ganz ganz vielleicht noch unerstrebenswerter gewesen als das hin- und her stricken. Aber zum Glück besitze ich seit einem Jahr das optimale Werkzeug für Babysachen:

Mein Short Tip Sharp Steel Set von HiyaHiya.

Statt normalen 5inch Nadelspitzen nehme ich kürzere 4inch Spitzen. Damit ist es tatsächlich möglich ein super kurzes Seil (auch im Set) zu benutzen, und ich kann sogar ohne Zurren in Neugeborenengröße auf einer Rundnadel stricken, love it! Selbst den Kragen kann ich mit dieser Nadel stricken, und die extra spitzen Spitzen machen das Aufnehmen der seitlichen Maschen zum Kinderspiel.

Die Informationen aus diesem Beitrag kannst du dir übrigens in meinen Insta Story Highlights auch in Bewegtbild ansehen – dann allerdings auf Englisch. Falls du noch Fragen zu dieser Technik hast, dann schreib mir gerne einen Kommentar, falls du eine Frage zu einer anderen Methode hast, dann schick mir eine eMail – siehe hier – und ich zeige vielleicht demnächst hier die Lösung.